Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz - 01.12.2010
Berlin: (hib/EIS/KT) Der Forderung nach einer bundeseinheitlichen Verpflichtung, Katzen, die Zugang ins Freie haben und geschlechtsreif sind, kastrieren zu lassen, erteilten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine Absage. Die CDU/CSU verwies in dieser Frage auf die Zuständigkeit der Länder und auf die Wahrung der ”Verhältnismäßigkeit“, denn ”eine Pflicht würde einen ungeheuren bürokratischen Aufwand bedeuten.“
Die unkontrollierte Fortpflanzung freilebender Katzen führt nach Ansicht der SPD-Fraktion und der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu unnötigem Tierleid, weil die Tiere unter tierschutzwidrigen Bedingungen leben und oft an infektiösen Krankheiten sterben würden. Die SPD-Fraktion hatte die Bundesregierung in einem Antrag (17/3653) aufgefordert, einen Regelungsvorschlag zur verpflichtenden Kennzeichnung, Registrierung und Kastration von freilaufenden und verwilderten Katzen vorzulegen. ”Das Thema ist brisant. Nach Schätzungen des Tierschutzbundes leben zwei Millionen Haustiere herrenlos“, hieß es aus der Begründung der Sozialdemokraten. Der unablässige Nachschub verwilderter Tiere führe zu höheren Kosten in Tierheimen und Kommunen. Die Grünen mahnten an, dass in Zukunft Verhältnisse zu befürchten sind, die sonst nur aus Südosteuropa bekannt seien. Auch ein Antrag (17/3543) der Grünen, der mit ähnlicher Stoßrichtung zusätzlich einen Hilfsfonds zur Entlastung finanziell prekärer Tierheime forderte, fand keine Mehrheit.
Die CDU/CSU begründete die ablehnende Haltung damit, dass sie keine ”Allzuständigkeit des Staates“ sieht. Probleme mit verwilderten Tieren sollten ”vor Ort“ gelöst werden. Die "drastischen" Einschätzungen der Opposition wollte die Fraktion nicht teilen und sah auch keine existenziellen Probleme der Träger von Tierheimen. Die Fraktion wies darauf hin, dass die Bundesministerin für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz, Ilse Aigner (CSU), einen runden Tisch zu dem Thema angeboten habe. Schließlich sei vereinbart worden, dass eine Arbeitsgruppe eingesetzt werde. Die FDP-Fraktion sieht die Halter von Tieren in der Verantwortung: ”Es darf nicht alles auf die Gesellschaft abgeschoben werden.“ Zur Finanzierung des Tierschutzes auf lokaler Ebene schlug die Fraktion vor, dass zu überlegen sei, die Hundesteuer in eine Abgabe umzuwandeln und daraus die Ausgaben für Maßnahmen, die von den Kommunen ergriffen werden, zu bestreiten.
Die Linke kritisierte die rein ”formale Betrachtung“ des Problems durch die Koalitionsfraktionen als ”nicht nachvollziehbar“. Der Tierschutz habe Verfassungsrang und falle damit auch in die Zuständigkeit der Bundesregierung. Die Kommunen seien finanziell nicht in der Lage, der Aufgabe angemessen begegnen zu können. Viele Tierheime würden nur noch von ehrenamtlicher Arbeit zusammengehalten. Weiter kritisierte die Linksfraktion, dass sich für frei laufende Tiere kein Bürger zuständig fühlen müsse und das Thema deshalb eine Gemeinschaftsaufgabe bleibe.
Der Antrag der Grünen wurde mit den Stimmen der CDU/CSU und FDP bei Enthaltung der SPD und Die Linke abgelehnt. Der Antrag der SPD wurde mit den Stimmen der CDU/CSU gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen abgelehnt.
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Verpflichtende Kastration von freilauf. Hauskatzen abgelehnt
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Re: Verpflichtende Kastration von freilauf. Hauskatzen abgel
Irgendwie kann ich dem Ding mit den Tierheimen beim besten Willen nicht folgen ... zumindest nicht, was die berliner Situation angeht ...
1. Fast 90% der Feral Cats in Berlin stammen von Feral Cats ab, sie stammen nicht von Hauskatzen, die einen Halter haben, ab.
2. Es gibt über 1000 Feral Cats in Berlin, die genaue Anzahl ist nicht bekannt - aber es kommen nur vereinzelt Feral Cats ins Tierheim Berlin (ehem. Tierheim Lankwitz, ka, wie die sich jetzt richtig schimpfen).
3. Großaktionen zur Massenkastration der berliner Feral Cats haben zu keiner Verminderung der hochkommenden Kitten sorgen können - im Gegenteil, es ist immer eine Kätzin übergeblieben, die dann 100% Junge hochbekommen hat, also zweimal im Jahr nen Wurf von 4 - 6 Jungen. Damit wurde der anfängliche Kastrationserfolg recht schnell wieder ausgeglichen.
4. Kastration der Kater macht gar keinen Sinn ... irgendwo überlebt immer ein Kater und wo ein fertiler Kater im Revier fehlt, wandern halt die benachbarten Kater ein und decken munter alles, was Weiblichkeit heißt und nicht kastriert ist. Rein rechnerisch reicht ein einziger Kater für ganz Berlin ... die wandern nämlich extrem weit! Dem steht praktisch nur die Masse der zu deckenden Kätzinnen gegenüber, die ein einzelner Kater schon zeitmäßig nicht mehr abklappern kann. Da jedoch seine Söhne wiederum mit nicht mal nem Jahr ihm helfend zur Pfote gehen ...
5. In Berlin ist momentan die Population der Feral Cats eh rückläufig - einfach weil die Feral Cats weniger gefüttert werden. Katzenpopulationen passen sich extrem dem Nahrungsangebot an.
6. Das Problem in den Südländern ist hauptsächlich ein Touristenproblem, da Touristen sich extrem bemüßigt fühlen, Feral Cats zu füttern - wo Feral Cats gefüttert werden, kommen jedoch deren Würfe fast vollständig hoch. Ein Fütterungsverbot hätte also deutlich mehr Wirkung, wie Kastrationen! Einige Hotelketten praktizieren schon ein solches Fütterungsverbot, weil sie die Heerscharen an herrenlosen Tieren auf ihrem Gelände gern dezimieren wollen - bei Katzen mit Erfolg, wo nicht mehr in den Hotelanlagen gefüttert wird, verschwinden die Feral Cats fast vollständig und die übrig gebliebenen werden gebraucht, um Schadnager im Untergrund zu halten.
(Bei Hunden funktioniert das wohl nicht ... die scheinen sich unabhängig vom Futterangebot zu vermehren - aber bei Hunden zeigen auch Massenkastrationen verwilderter Hunde gute Erfolge, im Gegensatz zu Katzen)
Daß also ausgerechnet aus Tierschutzkreisen ein solches Ansinnen kommt, zeigt schon, wiewenig Sinn Tierschutz wirklich macht: ineffektiv, verschließen die Augen vor Fakten und sind genauso dogmatisch aus selbstsüchtigen Gründen, wie die Pharmakonzerne!
1. Fast 90% der Feral Cats in Berlin stammen von Feral Cats ab, sie stammen nicht von Hauskatzen, die einen Halter haben, ab.
2. Es gibt über 1000 Feral Cats in Berlin, die genaue Anzahl ist nicht bekannt - aber es kommen nur vereinzelt Feral Cats ins Tierheim Berlin (ehem. Tierheim Lankwitz, ka, wie die sich jetzt richtig schimpfen).
3. Großaktionen zur Massenkastration der berliner Feral Cats haben zu keiner Verminderung der hochkommenden Kitten sorgen können - im Gegenteil, es ist immer eine Kätzin übergeblieben, die dann 100% Junge hochbekommen hat, also zweimal im Jahr nen Wurf von 4 - 6 Jungen. Damit wurde der anfängliche Kastrationserfolg recht schnell wieder ausgeglichen.
4. Kastration der Kater macht gar keinen Sinn ... irgendwo überlebt immer ein Kater und wo ein fertiler Kater im Revier fehlt, wandern halt die benachbarten Kater ein und decken munter alles, was Weiblichkeit heißt und nicht kastriert ist. Rein rechnerisch reicht ein einziger Kater für ganz Berlin ... die wandern nämlich extrem weit! Dem steht praktisch nur die Masse der zu deckenden Kätzinnen gegenüber, die ein einzelner Kater schon zeitmäßig nicht mehr abklappern kann. Da jedoch seine Söhne wiederum mit nicht mal nem Jahr ihm helfend zur Pfote gehen ...
5. In Berlin ist momentan die Population der Feral Cats eh rückläufig - einfach weil die Feral Cats weniger gefüttert werden. Katzenpopulationen passen sich extrem dem Nahrungsangebot an.
6. Das Problem in den Südländern ist hauptsächlich ein Touristenproblem, da Touristen sich extrem bemüßigt fühlen, Feral Cats zu füttern - wo Feral Cats gefüttert werden, kommen jedoch deren Würfe fast vollständig hoch. Ein Fütterungsverbot hätte also deutlich mehr Wirkung, wie Kastrationen! Einige Hotelketten praktizieren schon ein solches Fütterungsverbot, weil sie die Heerscharen an herrenlosen Tieren auf ihrem Gelände gern dezimieren wollen - bei Katzen mit Erfolg, wo nicht mehr in den Hotelanlagen gefüttert wird, verschwinden die Feral Cats fast vollständig und die übrig gebliebenen werden gebraucht, um Schadnager im Untergrund zu halten.
(Bei Hunden funktioniert das wohl nicht ... die scheinen sich unabhängig vom Futterangebot zu vermehren - aber bei Hunden zeigen auch Massenkastrationen verwilderter Hunde gute Erfolge, im Gegensatz zu Katzen)
Daß also ausgerechnet aus Tierschutzkreisen ein solches Ansinnen kommt, zeigt schon, wiewenig Sinn Tierschutz wirklich macht: ineffektiv, verschließen die Augen vor Fakten und sind genauso dogmatisch aus selbstsüchtigen Gründen, wie die Pharmakonzerne!
- Nightmoon
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Re: Verpflichtende Kastration von freilauf. Hauskatzen abgel
Da scheint es eher darum zu gehen, wer künftig für die enormen Kosten aufkommt. Oft genug hat das Tierheim verwilderte Katzen eingefangen, kastriert, untersucht, medizinisch versorgt und wieder an selbiger Stelle ausgesetzt. Würde es ein Gesetzt dafür geben, dann müsste am Ende noch die Stadt dafür aufkommen.
Die Stadtväter sind ja nicht doof... solange sich Andere finden, die das bezahlen halten die sich weiter schön bedeckt.


Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]