Myxomathose - Einige Gedanken

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Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Kim
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Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von Kim » Fr 22. Okt 2010, 11:13

Hallo ihr Lieben,
ich verfolge momentan in einigen Foren unterschiedliche Diskussionen über Myxomathose und die Impfung dagegen und komme momentan etwas ins Überlegen und Grübeln.
Laut einer Person in dem einen Forum, und so habe ich das auch im Kopf, wird bei der Myxomathoseimpfung kein Stoff geimpft, der gegen die Krankheit schützt, sondern nur ein abgeschwächter Virus, der dem Myxovirus sehr ähnlich ist und eine gewisse Resistenz aufbaut, beziehungsweise anders gesagt, den Körper lehrt dagegen anzukämpfen. Die Impfung schützt somit nicht vor der Erkrankung selbst sondern lindert nur den Verlauf und kann somit bei Behandlung der "Begleiterscheinungen" ein Überleben der Tiere ermöglichen.

Nun ist es aber nicht bekannt, ob der Virus der Myxomathose nach einiger Zeit abschwächt, oder ob das Tier für immer Träger und Ausscheider dieser Krankheit ist. Wenn das Tier immer Ausscheider bliebe, wäre es ja eine allgemeine Gefahr für alle Kaninchen die mit ihm zusammen sitzen und auch für alle Kaninchen in der Umgebung und letzlich in ganz Deutschland, da ja Fliegen wieder weiter transportieren könnten. Ein Kaninchen, dass Myxomathose hat oder es hatte und überlebt ist somit laut der Theorie eine tickende Zeitbombe und man könnte nur durch ein sofortiges Einschläfern der Tiere dies verhindern.

Ob ich mir das so nun richtig zusammengebastelt habe und keine Fehlinformationen drin habe weiß ich nicht, vielleicht kann mir das ja jemand beantworten.

Aber wenn das so wäre und man ohnehin jedes Myxomathose-Kaninchen einschläfern lassen müsste und die Impfung letztlich nicht hilft, sondern nur ein Überleben ermöglicht, was letztlich aber wieder eine Gefahr für alle anderen Kaninchen darstelle, warum wird dann überhaupt noch geimpft? Letzlich hat die Myxoimpfung, wenn man dieser Theorie glaubt, doch gar keinen Sinn?

Verwirrte Grüße

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Murx Pickwick
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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 22. Okt 2010, 12:57

Tja ... an dem Punkt war ich auch schon mal ... :D

Tatsache ist, wenn man sich ein geimpftes Kaninchen in einen ungeimpften Bestand holt, ist die Wahrscheinlichkeit, daß Myxomatose im Bestand ausbricht, recht hoch. Hier ist es sicherer, erst den Bestand gegen Myxo zu impfen, bevor man sich das geimpfte Kaninchen holt.

Tatsache ist, wenn man in einem Gebiet lebt, wo eine hohe Kaninchendichte herrscht, ist es sinnvoll, im Frühjahr gegen Myxo zu impfen, da mit der Impfung die Überlebenswahrscheinlichkeit der eigenen Kaninchen deutlich höher ist, wie ohne Impfung.

Vermutlich ist es so, daß die Myxoimpfung selbst Myxo auslösen oder forcieren kann - diese Impfdurchbrüche werden jedoch von den Impfstoffherstellern negiert, trotzdem es deutschlandweit Impfdurchbrüche gab und die auch gemeldet wurden. Ich persönlich impfe meine Tiere nicht mehr gegen Myxo, da hier bei Wildkaninchen Myxo so gut wie nicht vorkommt - die Wildkaninchendichte ist hier extrem gering.

Tatsache ist, solange Myxo bei den Wildkaninchen grassiert, macht es nicht viel Sinn, Myxokaninchen oder geimpfte Kaninchen zu töten - das Reservoir sind in diesem Fall die Wilden ... also sollte man als Hobbyhalter schon versuchen, Myxotiere durchzubekommen. Mit AB und guter Pflege ist das durchaus möglich (außer beim tödlichen, Verlauf, gibt drei Verlaufsformen, bei zwei Verlaufsformen ist die Wahrscheinlichkeit, daß man myxokranke Kaninchen durchbringt, sehr hoch, nur bei der tödlichen Variante sterben bis zu 90% der Myxokaninchen).

Tatsache ist, die Impfmittelhersteller, welche Myxoimpfstoffe herstellen, verdienen an dem Impfstoff ordentlich und haben ein großes Interesse, den Impfstoff an den Mann/die Frau (zutreffendes bitte abschießen) zu bringen.

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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von ClaudiaL » Fr 22. Okt 2010, 15:59

Dazu hab ich jetzt nochmal ne Frage. Weiß denn jemand wie lange so ne Myxoimpfung hält? Ich hab mich nu schon viel informiert. Manche sagen 2 x impfen, manche 3 x, manche 1 x im Jahr würde reichen.

Es gibt ja Schnupfer, die teilweise gar nicht mehr geimpft werden, die aber mit geimpften Tieren zusammenleben. Hier bricht doch aber auch keine Myxo aus.

Ich selber hab derzeit auch Mischbestand. Meine wurden dieses Jahr das erste Mal nicht geimpft wegen Krankheit von Sammy und Klausi. Albi kommt nun frisch geimpft hier rein. Wohl ist mir dabei auch gerade nicht, wenn ich ehrlich bin......

Meine wurden letzten Herbst das letzte Mal geimpft. Meint Ihr es reicht, wenn ich im Frühjahr wieder impfe? Durch Klausis Schnupfen ist impfen derzeit nicht drin....Ich könnte Nicci und Lilly impfen lassen aber was ist dann mit Klausi? Das macht mir schon ne Weile Sorgen und ich weiß nicht so recht was ich am Besten machen soll.
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
(Philippe Djian)

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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 22. Okt 2010, 16:11

Wie ist das wenn man genau zwischen zwei Myxo. gebiten liegt? Impfen lassen oder nicht?

Und wie aussagekräftig ist die Karte vom Bundesministerium?

https://www.bunny-in.de/patient/seuchenkarte.php" onclick="window.open(this.href);return false;
Mit freundlichen Grunzern

Annette

Mit 2 samtpfotigen Killern

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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von Kim » Fr 22. Okt 2010, 16:15

In Deutschland ist die Myxomathose glaube ich noch nicht meldepflichtig, wenn ich mich richtig errinner, und damit wäre so eine Karte völlig unsinnig, da man nicht sagen kann wie viele tausend Ausbrüche mal eben unter den Tisch gefallen sind,...

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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von RuJo » Fr 22. Okt 2010, 16:32

schweinsnase77 hat geschrieben: Und wie aussagekräftig ist die Karte vom Bundesministerium?

Sie ist vermutlich in sofern aussagekräftig, als die dort markierten Fälle sicherlich auch wirklich auftraten. Da Myxo aber nach wie vor nicht meldefplichtig ist, sagt sie schonmal nichts darüber aus, ob an den Stellen wo keine Markierungen sind, wirklich keine Fälle zu verzeichnen waren. Sie sagt auch gar nichts über Häufigkeiten aus. Vor einem Monat ca waren die grassierenden Myxofälle in Sachsen sogar einen Bericht in Tageszeitungen wert... das ist dieses Jahr echt heftig dort. Ich war, als ich das laß, jedenfalls sehr viel beruhigter bei dem Gedanken, dass meine geimpft sind, als wenn das nicht der Fall gewesen wäre (so eine Situation hatte ich schon mal mit RHD vor der Haustür, und meinen ungeimpften Tieren dahinter... das war das Grauen). Als ich im Mai in Greifswald (MeckPomm) impfen war, hat sie mir auch erzählt, dass sie zu dem Zeitpunkt dieses Jahr schon ziemlich viele Myxofälle hatte... in der Karte tauchen die nicht auf.
Ich weiß nicht, wie zuverlässig oder effektiv die jeweiligen Impfungen sind, aber ein tatsächlicher Schaden am Einzeltier ist doch eher die Ausnahme. Die gibt es sicherlich und sie sind für den Einzelfall immer tragisch... aber davon möchte ich mich nicht in Panik versetzen lasen (dann dürfte ich auch nicht mehr auf die Straße gehen). Berichte von gehäuften Krankheitsfällen in Impfgebieten sind in meinen Augen bisher auch reine Spekulation (oder hast du was brauchbares dazu Murx?), wo eventuelle Korrelationen alles andere als klar sind (gibts dort viel Myxo weil viel geimpft wird, oder wird viel geimpft, weil viel Myxo ist..).

Daher spricht für mich persönlich immerhin weiterhin nichts dagegen, meine Tiere impfen zu lassen, aber eventuell einiges dafür (und wenn es nur meine Seelenruhe ist... ehrlich, ich will nie wieder zuschauen, wie gerade eine Wildkaninchenpopulation vor meinem Fenster an RHD zusammenbricht, wärend drei ungeimpfte Tiere in meiner Wohnung sitzen. Das war absolut grausig)
Ich glaube aber, dass das tatsächlich eines der Themen ist, wo man im Moment viel aus dem Bauch heraus entscheiden muss... und zwar jeder für sich persönlich.. und das wird immer sehr von den eigenen Erfahrungswerten geprägt sein.
"Ein gutes Buch, das von majestätischer Unerschlossenheit an seiner Stelle im Regal steht, stellt die aufmunternste Form intellektueller Wandverkleidung dar!" (David Quammen "Die Hörner des Rhinozeros")

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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 22. Okt 2010, 17:11

Bei mir kein nachweisbarer Fall von Myxo bei ungeimpften Tieren und inzwischen über zwanzig Myxotodesfälle bei den Geimpften ... allerdings per Interview und ohne wissenschaftliche Präzision, denn dazu müßten alle hier in der Gegend lebenden und gelebten Kaninchen erfaßt werden und das ist mir als Privatperson nicht möglich.
Dennoch macht mich dieses Ergebnis stutzig ...

Prinzipiell ist die Myxomatosehäufigkeit abhängig von der Wildkaninchenpopulation - je mehr Wildkaninchen ihr draußen rumhoppeln seht, desto häufiger ist in eurem Gebiet die Myxomatose. Ansonsten wissen die TA da auch noch mehr, denn zu ihnen kommen die Leute mit Myxokaninchen.

Prinzipiell, dreimal impfen im Jahr ist fast immer unnötig und erhöht die Fälle der geimpften, erkrankten Tiere sichtlich, zweimal impfen wurde in Myxogebieten noch in den 80er und 90er Jahren geraten, einmal Impfen in den nicht Myxogebieten.

RHD ist noch mal ein anderes Kaliber wie Myxomatose, RHD geht derartig schnell, daß die Gefahr eines eventuellen Impfdurchbruches immer noch deutlich geringer ist, wie im Fall der Fälle seinen gesamten Kaninchenbestand innerhalb von nur wenigen Tagen zu verlieren - ich selbst habe innerhalb von nur zwei Tagen über 30 gesunde und robuste Kaninchen, Rammler, Häsinnen und Jungkaninchen, verloren ... das ist der absolute Horror!
Ich kann hier nur jedem empfehlen, gegen RHD ein- bis zweimal jährlich impfen zu lassen - auch hier ist eine dreimalige Impfung im Jahr kappes, zweimal reicht aus.
Ich glaube aber, dass das tatsächlich eines der Themen ist, wo man im Moment viel aus dem Bauch heraus entscheiden muss... und zwar jeder für sich persönlich.. und das wird immer sehr von den eigenen Erfahrungswerten geprägt sein.
Genau so ist es!
Es gibt zuwenig verläßliche Informationen, als daß man hier für oder gegen Myxoimpfung was sagen könnte ...

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Re: Myxomathose - Einige Gedanken

Beitrag von RuJo » Fr 22. Okt 2010, 18:24

Hmm... mir sind in einem Bestand auch Myxofälle bekannt (in meiner Kindheit hatten wir eine Zucht zum Eigenbedarf im garten) bei uneimpften Tieren.. von den erkrankten sind alle gestorben.
Seither wurden alle Tiere einmal jährlich geimpft... es trat nochmal Myxo auf, da überlebten immerhin zwei Tiere.
Danach trat nie wieder Myxo auf (übrigens, obwohl mindestens eins der überlebenden und potentiell virustragenden Tiere im Bestand blieb).

Da kommt halt wieder der "persönliche Erfahrungen"-Faktor hinzu... für mich persönlich zeigt sich da eben keine Linie..
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