Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

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Es gibt Kaninchenhalter, erfahrene Kaninchenhalter und sehr erfahrene Kaninchenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Kaninchenhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Linda
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Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von Linda » So 12. Sep 2010, 20:33

Hallo liebe Foris!

Mein Kaninchen Struppi ist mittlerweile fast 9 Jahre alt und hat seit ca. 3 Monaten einen schnellwachsenden Tumor an der Brust und am rechten Vorderlauf in der Achsel.

Ich bin mit ihm beim TA gewesen und laut diesem ist der Tumor nicht operabel. Ich möchte mein Kaninchen in diesem Alter auch nicht mehr einer so schweren und sehr wahrscheinlich sinnlosen Operation unterziehen

Nun ist der Tumor bereits gewachsen und schränkt Struppi beim Laufen ein. Man muss sich das so vorstellen, als wenn man einen Ball unter den Arm geklemmt hat. Allerdings kann er auch auf drei Beinen noch recht gut hoppeln. Ansonsten ist er für sein Alter noch ganz fit.

Er frisst mit gleichbleibendem Appetit wie vorher und hat auch an Gewicht nicht abgenommen. Putzen kann er sich trotz des Tumors auch noch mit beiden Vorderbeinen.

Meine Mutter meint ich sollte ihn einschläfern lassen, aber ich habe das Gefühl, dass er noch nicht so weit ist. Er frisst und hoppelt noch, da kann ich ihn doch nicht einfach einschläfern.

Wichtig ist mir, dass er keine Schmerzen hat. Für mich ist es schwer einzuschätzen, wann der richtige Zeitpunkt ist.

Wenn er wirklich Schmerzen hätte, dann würde er doch das Fressen einstellen oder? Diese Erfahrug habe ich zumindest bisher bei meinen Tieren gemacht.
Wie würdet ihr das denn sehen?

Liebe Grüße
Linda
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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von lapin » So 12. Sep 2010, 20:37

Ich persönliche würde es wie folgt lösen...solange er noch ganz Kaninchen ist und sein kann, würde ich ihn lassen...sollte aber der Punkt kommen und er ist in vielen Dingen absolut gehindert durch diese Wucherung, würde ich einen OP Termin zur Entfernung des Tumors machen...

Dann gibt es 2 Möglichkeiten...er packt es und er kann wieder weitestgehend ungehindert weiterleben oder aber es gibt Komplikationen und er kann noch in Narkose einschlafen (man hilft ihm dabei)...
So hast du alles versucht und er konnte trotzdem würdig gehen!
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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von ClaudiaL » So 12. Sep 2010, 20:42

Wir hatten das in einem anderen Forum mal. Das Kaninchen wurde operiert, der Tumor wuchs total schnell nach (muss bei Dir natürlich nicht genauso sein).

Ich würde ihn leben lassen, solange das Leben für ihn lebenswert ist, solange er munter ist, frisst, sich putzen kann und rumhoppelt. Ich denke auch man merkt, wann der Zeitpunkt ist, wann man das Tier gehen lassen muss....

Ich wünsche Euch, dass Ihr noch eine schöne Zeit zusammen habt.
Wenn es mir schlecht geht, gehe ich nicht in die Apotheke, sondern zu meinem Buchhändler
(Philippe Djian)

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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von Linda » So 12. Sep 2010, 20:49

Danke für deine schnelle Antwort.

Leider ist der Tumor so gewachsen, dass er nicht zu entfernen ist. Das komplette Bein müsste mit entfernt werden. Soweit hatte ich das mit meinem Tierarzt schon durchgesprochen.

Wäre der Tumor leicht zu entfernen, hätte ich das natürlich längst machen lassen.

Ich denke mir solange er noch frisst und etwas durch die Gegend hoppelt werde ich ihn lassen.

Ich will halt nur nicht zu lange warten, aber auch nicht zu früh sein Leben beenden.

Solche Entscheidungen finde ich immer fürchterlich, aber so geht es wohl jedem Tierhalter :heul:
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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von lapin » So 12. Sep 2010, 20:51

Ok, das kannst du natürlich besser beurteilen...hatte gehofft, dass man sich mit diesen 2 Optionen einfach besser zu einer Entscheidung durchringen kann, so bleibt natürlich wirklich nur eins:
Die Zeit zu geniessen und rechtzeitig zu erkennen, wenn es besser ist ihn gehen zu lassen!

Fühl dich gedrückt Linda, ich wünsch dir viel Kraft in der nächsten Zeit!
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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von mausefusses » Mo 13. Sep 2010, 11:54

Solche Entscheidungen finde ich immer fürchterlich, aber so geht es wohl jedem Tierhalter
Das ist das schlimmste am Tierhalterdasein !!!

Ich kann mich den anderen nur anschließen. Wenn er noch Freude am leben hat und auch frißt würde ich ihn lassen, sobald Du merkst das er abbaut laß ihn gehen.
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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von Chrissi » Mi 15. Sep 2010, 07:51

Die Stelle, an der der Tumor sitzt, ist ja keine direkt lebensbedrohliche. Aber es weiß ja keiner, ob sich nicht Metastasen an anderen Stellen bilden.

Es gilt vor allem 2 Gründe, die das Leben zur Qual machen.
1. Schmerzen: z.B. weil Druck auf einen Nerv entsteht oder weil der Tumor aufplatzt und eine ständig nässende Wunde entsteht.
2. Atemnot: z.B.wg. Lungenmetastasen

Beides wirst du sicher merken, weil sich sein Verhalten verändert und er schlecht Fressen wird. Wenn du dir irgendwann unsicher bist, dann gib ihm einfach ein Schmerzmittel (z.B. Metacam - auf ausreichend hohe Dosierung achten!), und schaue, ob es ihm dann wieder besser geht und er wieder frißt.

Dabei nicht vergessen, dass auch Tumorpatienten mal ne normale Magen-Darm-Verstimmung haben können.

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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von Nightmoon » Mi 15. Sep 2010, 14:05

Man kann schon davon ausgehen, dass Struppi, wenn er akute Schmerzen hätte, sich keinen Zentimeter unnütz mehr bewegen würde.
Wenn Tiere Schmerzen haben, dann vermindern oder stellen gar komplett das Fressen ein.
Erschwerend bei Kaninchen kommt hinzu, dass sie wirklich erst Schwäche zeigen, wenn nichts mehr geht. Es liegt wohl in ihren Instinkten, um ein langes Überleben in ihrem Rudel zu sichern.
Das würde ich mir als Zeichensetzung legen.
Solange er noch neugierig ist, umherhoppelt und ordentlich reinhaut würde ich ihn auch lassen.
Auch wenn ein Tier behindert ist und humpelt, so heißt das noch lange nicht, dass es ihm schlecht geht.
Ich kenne ein paar Menschen, die irgendwelche Beulen, Klumpfuß, Geschwüre, sogar Krebs usw., aber dennoch keine Schmerzen haben.
Ich würde, wie schon gesagt, gut beobachten und gucken, wann es sich wirklich dem Ende neigt.
Bild
Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von Barbara » Mo 4. Okt 2010, 20:00

Huhu,
hab diesen Beitrag gerade erst gelesen... wie gehts deinem Ninchen?
Ich war/bin diejenige, die Lilly aus einem anderen Forum kennt... wenn sie mich meinte ;) haben da noch jmd., die so einen Fall hat und bislang erfolgreich behandelt.
Ich hatte bei Leo Anfang 2009 den Tumor auf Rippenhöhe bemerkt und hab ihn operieren lassen. Die (unfähige) TÄ meinte es war nur ein festes Fettgeschwulst (einschicken wollte sie nicht... diese Kosten... hätte ich gezahlt). Ich also wieder "begeistert" heim, 3 Monate später hatte Leo wieder einen Knubbel... Ich hab 3 verschiedene TÄ aufgesucht. Ein etwas fähigerer hatte den Tumor punktiert, es kam keine Flüssigkeit raus und da der Tumor nicht freibeweglich war, hat er gemeint, dass er von innen rauswächst. Wieder operieren würde evtl. nix bringen :heul:
Ich hab Leo die letzten Monate versüßt (Marie zog ein). Der Sommer 2009 war megaheiß und er hat sehr gelitten. Hatte eine Lungenentzündung, war aber so noch fit, hat gefressen aber wurde -meiner Meinung nach- trotzdem dünner. Bin jeden Morgen mit Bauchweh aufgestanden. Der Tumor war nachher schon so groß, dass ich ihn mit der Hand fast umfassen konnte. Leo hochheben oder so mochte ich schon gar nicht mehr. Als er dann schwächer wurde, hab ich den schwersten Gang meines Lebens gemacht und werde ich NIE vergessen. Ich bin zum TA gefahren :schnief:

Ich kann jedem in so einer Situation nur raten, sein Ninchen gut zu beobachten und wenn man merkt es baut ab, dann es zu erlösen. Mir wurde gesagt, es ist der größte Liebesbeweis dem man seinem Tier geben kann. Es gehört sehr viel Mut und Kraft dazu, aber man ist es dem Tier in dem Augenblick schuldig.

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Re: Einschläfern - der richtige Zeitpunkt

Beitrag von Kuri » Mo 4. Okt 2010, 20:21

Ich musste diesen schweren Gang auch machen. Man spürt einfach wann es Zeit ist. Jerry hat mir in die Augen gesehen und ich wusste, es reicht, es ist okay, wenn er jetzt geht. In dem Moment war es auch für mich okay. Wir haben ihm nur Gutes getan ihn zu erlösen. Ich finde es immer schwer zu entscheiden, will ich warten bis das Tier richtig leidet, oder will ich vorher ein Ende setzen, bevor das Tier richtig Schmerzen bekommt.
Wie ein paar hier schon gesagt haben, würde ich auch gucken, wie verhält sich das Tier, wie ist es drauf, wieviel Leben steckt noch in ihm.
Ich kannte mal eine Frau, die hatte Krebs, aber sie hatte noch Freude am Leben, auch wenn es ihr nicht gut ging.
Ich wünsche deinem Kaninchen alles Gute und noch eine schöne Zeit zusammen. Genießt die Tage, die ihr noch habt :)
Liebe Grüße
Lea& Fische


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