Ursache/Vorbeugung der Aspergillose bei Ziervögeln.

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Ezilie
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Ursache/Vorbeugung der Aspergillose bei Ziervögeln.

Beitrag von Ezilie » So 7. Mär 2010, 22:22

Hallo meine Lieben,

da ich leider immer wieder über diese Krankheit stolpere und selbst einen Vogel hier sitzen habe, der darunter leidet, wollte ich euch mal eine Info hierrüber zukommen lassen und auch Ursachen darüber aufführen:



Primär bei Ziervögeln aus Europa stellen Pilzerkrankungen (Mykosen) des Atmungstraktes ein sehr großes Problem dar. Diese Problematik tritt vermehrt bei Vögeln auf, die aus den Tropen (Amazonen, Graupapageien) stammen. Zudem sind auch Beos oft an dieser Krankheit erkrankt, die auch zu den häufigsten Todesursachen unserer Vögel führt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Vögel welche aus ursprünglich trockenen Regionen stammen, von dieser Krankheit verschont bleiben.

Bei den verursachenden Keime die zu dieser Atemswegskrankheit führen handelt es sich um einen Schimmelpilz aus der Aspergillus-Familie. Die Infektion erfolgt durch die Inhalation. Diese Pilze vermehren sich sodann im Atemwegstrakt. Der Körper des erkrankten Vogel versucht zudem diesen Pilz abzubauen, was zu Leberschädigungen führen kann.

Nicht alle Vögel erkranken an dieser Atemwegserkrankung. Hauptursache für die Erkrankung liegt in einer nicht-artgerechten Haltung:

Luftfeuchtigkeit:

In den Tropen herrscht eine Luftfeuchtigkeit von weit über 80 %. In den europäischen Wohnungen liegt die Luftfeuchtigkeit oft nur bei ca. 30 %. Das führt zu einer Austrocknung der Schleimhäute, was die Resistenz gegenüber Pilzbesiedlungen vermindert.

Die Luftfeuchtigkeit in der Wohnungshaltung kann man folgendermaßen positiv beeinflussen:
  • Regelmässiges Lüften
    Betreibung eines Aquariums
    Zimmerbrunnen
    Wasserschalen auf der Heizung (primär im Winter)
Gerne werden auch Wasservernebler zur positiven Beeinflussung der Luftfeuchtigkeit benutzt. Allerdings würde ich persönlich davon absehen. Wasservernebler kann man relativ schlecht reinigen, sodass sich dort Bakterien festsetzen. Durch die Vernebelungstechnik werden diese im Raum verteilt.

Ernährung:
Ein weiteres großes Problem in der Papageienhaltung stellt die Futterauswahl dar. Fast jedes kommerzielles Papageienfutter enthält Erdnüsse. Auch wenn Vögel sehr gerne Nüsse zu sich nehmen, gehören diese nicht zum natürlichen Futterangebot. Nüsse sind nicht nur ungemein fetthaltig sondern auch stark mit Pilzsporen belastet, welche sich primär in der Schale befinden. Knackt der Vogel die Schale wirbeln die Pilzsporen umher und finden bei einem immunschwachen Tier perfekten Nährboden für eine Infektion. Nüsse allgemein gehören aus diesen beiden Gründen nicht ins reguläre Vogelfutter. Die Ernährung von Vögeln in freier Wildbahn besteht primär aus Saaten und Früchten.

Sollte man dennoch nicht auf die Fütterung von Erdnüssen oder anderen Nüssen verzichten wollten, sollte man auf geschälte, ungesalzene Produkte zurückgreifen. Bei Erdnüssen kann ich die ungesalzenen von Ütje empfehlen. Allerdings sollten diese Nüsse wirklich selten verfüttert werden!

Vitaminversorgung:
Ein weiterer wichtiger Grund die zu einer möglichen Erkrankung führen kann ist eine unausgeglichene Vitaminversorgung. Liegt eine einseitige Ernährung vor, z. B. durch reine Körnerfütterung kann dies zu Schäden an den Schleimhäuten führen, wo sich die Pilze ungehindert ansiedeln und vermehren können.

Maßnahmen zur Unterstützung der Vitaminversorgung:
  • Fütterung von Frischfutter
    UV-Strahlen/UV-Lampen

(Tiere die in reiner Wohnungshaltung leben, erhalten oft nicht genügend UV-Strahlen, welche wichtig sind für die Bildung der Vorstufe des Vitamins D. Fenster filtern UV-Strahlen größtenteils aus.)

Psychischer Stress:

Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist Stress. Einzelhaltung, zu hohe Besatzdichte o. ä. wirken sich negativ auf das Immunsystem aus und der Vogel hat dem Pilz oder anderen Krankheiten nichts mehr entgegensetzen.

Da Vögel Schwarmtiere sind und der Schwarm für den einzelnen Vogel überlebenswichtig ist, zeigt er seine Krankheit nicht, damit er nicht aus dem Schwarm ausgestoßen wird. Dies würde sein Todesurteil besiegeln. Daher sollte m. E. ein Vogel (vor allem Tropenvögel) grundsätzlich auf Aspergillose (und natürlich andere Krankheiten) getestet werden, um diese Krankheit entweder auszuschließen oder behandeln zu können. Diese Krankheit ist nicht heilbar, allerdings kann man den Verlauf z. B. durch Inhalationen, Fütterung von Mariendiestelsamen (zur Unterstützung der Leber) usw. positiv beeinflussen.


Kira - Manchesterterrier-Mischling; Jada,Esmeralda,Barney - Chinchillas; Rocko & Cora - Graupapageien (Kongo);
Dörte & Spencer - Agarponiden; Wuschi, Sternchen, Humphrey - Katzen;
Blubis - Scalare, Feuerschwanz, Trauermantelsamler, Phantomsamler etc.

Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.
[F. Nietzsche]

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