Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Sinnlose Vermehrung wird nicht gefördert!

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Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Saubergschweinchen » Di 15. Dez 2015, 17:47

Um es in [url=http://www.tierpla.net/post338795.html#p338795]Siso´s Thread[/url] das Thema nicht ausufern zu lassen möchte ich hier einen seperaten Thread eröffnen.

Es geht um die schöne bunte Färbung vieler Hunderassen welche durch das Merle-Gen verursacht wird. Dieses Gen ist ein Defektgen welches im reinerbigen Zustand schwere Missbildungen hervorbringen kann und auch im mischerbiger Form zu Vitalitätsminderung und gesundheitlichen Einschränkungen der betroffenen Hunde führen kann.

Das offizielle [url=https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/Qualzucht.pdf?__blob=publicationFile]"Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes (Verbot von Qualzüchtungen)"[/url], auch Qualzuchtgutachten genannt empfiehlt aus genannten Gründen den generellen Verzicht auf die Zucht mit dem Merle-Gen.

Die bunten Hunde sind schwer im Trend und kaum ein Welpenkäufer wird adäquat über die Hintergründe aufgeklärt. Überall sieht man Merleträger, die können sich nicht alle ungesund sein ...
Viele, auch seriöse Züchter schweigen sich über das Thema aus, sei es weil sich die Merleträger besser verkaufen lassen oder weil der Genpol der Rasse dramatisch schrumpfen würde wenn man diesen Defekt auch noch selektieren würde.
Die Welpenkäufer die sich informieren werden mit Erklärungen beruhigt die sich zumeist nur mit den negativen Folgen der Reinerbigkeit befassen.
In seriösen Vereinen gilt ein Verbot für Verpaarungen zweier Merle-Träger und das Verbot für Verpaarungen von Merle-Trägern mit Tieren der Rotreihe.
Denn Merle zeigt sich nur im Eumelanin, also den "schwarzen" Farbfeldern...unter Rot kann es sich nicht zeigen und wird dadurch versteckt. Das erhöht die Gefahr massiv das zwei Merle-Träger verpaart werden.
Ebenso können sich kleine Merle-Felder unter der Weißscheckung "verstecken".

Zu diesen versteckten Formen gibt es [url=http://www.aussie.de/farbvererbung/vererbung-von-merle-farbe-merlegen.html]hier[/url] schöne Erläuterungen.

Es ist natürlich sinnvoll solche Verpaarungen zu verbieten, nur leider gestaltet es sich in der Praxis weit schwieriger. Ohne Gen-Test dürfte nicht mehr verpaart werden. Besonders langhaarige Hütehunden ist eine Merlefärbung mitunter nur im Welpenalter zu erkennen und dann nicht mehr.
Ein besonderes Problem auch beim Schafpudel, darum haben sich einige Züchter entschlossen nur noch mit genetisch freien Tieren zu züchten. Was ich persönlich sehr begrüße.
[url=http://schafpudel.org/gesundheit/]Hier[/url] ein link speziell zum Schafpudel.

Auch ein sehr passender Text zum Thema findet sich [url=http://www.kfuh.de/kfuh-files/kfuh-pdf-id10-116.pdf]hier[/url] oder auch sehr nett [url=http://gegen-merle-bolonka.jimdo.com/nein-zu-defektgenen/]hier[/url].

Im Grunde gibt es dieses Phänomen ja bei fast allen Tierarten, zu Gunsten der Schönheit wird über Defektgene hinweggesehen und sie schaffen es sogar in einen Zuchtstandart.

Wie ist eure Meinung zum Thema? Ist euch bewusst das es eben nicht nur Nachteile für die reinerbigen Hunde birgt? Haltet ihr das kalkulierte Risiko zu Gunsten der wunderschönen, bunten Hunde für vertretbar?
Ich muss gestehen das ich sie auch wunderschön finde und mir das nicht alles so bewusst war bis zu langen Gesprächen mit der Züchterin unseres (hoffentlich) baldigen Hundes.
Die mich dann eben auch zur Recherche trieben...mir war das alles nicht so bewusst und wurde uns auch nicht in dem Maße in der Ausbildung vermittelt. Dort hieß es immer nur die reinerbigen sind Mist, aber wie schwer es in der Praxis ist keine dieser Hunde zu produzieren blieb verschwiegen.

Ich will damit nicht sagen das es nicht auch sicher Züchter gibt die wirklich penibel aufpassen, aber sie züchten eben dennoch mit Merle und das aus vorwiegend optischen Gründen.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Mrs Rabbit » Di 15. Dez 2015, 20:30

Ich kenne mich mit dem Gen nicht aus, möchte aber zum allgemeinen Thema Quallzucht meine Meinung sagen.
Es gibt einige Rassen und Farbschläge (nicht nur bei Hunden, auch Katzen/Kaninchen..) die in meinen Augen Quallzuchten sind. z.B. Die ganzen Hunde/Katzen die eine viel zu kurze bis keine Schnauze haben wie der Mobs, die Bulldogge, die Perserkatze oder der Farbschlag Punktschecke bei den Kaninchen.

Für mich ist es absolut nicht vertretbar diese Tiere auf Kosten ihrer Gesundheit zu züchten, nur weil der Mensch sie süß, niedlich oder schön findet. Für mich ist es purer Egoismus auf höchster Ebene, weil man die u.U. dauerhaften Krankheiten der Tiere einfach runter schluckt und/oder in kauf nimmt.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von SiSo » Di 15. Dez 2015, 21:24

Wir hatten ja vorher schon darüber geschrieben..
Nun kenne ich einige Merlegegner sowie auch Liebhaber und ich kenne seeeehr viele merlefarbige Aussies und ein paar Shelties.

Mit solchen Studien..generell mit Studien bin ich immer etwas vorsichtig, wenn sie nicht richtig auseinander gelegt haben, wie sie das festgestellt haben. Denn ich frage mich, wie die eine weniger starke Vitalität festgestellt haben, denn dazu müssten sie ja genau dieses untersuchte Tier ohne Merle-gen testen.
Denn um eine wirkliche Aussage treffen zu können, muss ich das ganze doch am selben Tier testen, weil ich bin auch "vitaler" als mein Bruder und der hat die gleichen Gene wie ich.
Selbst Zwillinge sind ja nicht komplett gleich.

Verstehst worauf ich hinaus will?

Bei double Merle ist es ja offensichtlich, dass es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommt.
Nehmen wir jetzt auch mal das Beispiel Allergieneigung: Peanut hat ja Allergien (Gräser), sie ist dunkelzobel und in ihrem Stammbaum sind kaum Merlehunde (3) verzeichnet.
Woher wollen sie wissen, ob das nun tatsächlich auf der Merlegen zurückzuführen ist?

Ich seh das bei diesen regelmäßigen Studien, welches Essen gesund sein soll... Da wird jedes Jahr iwas neues gefunden, das nun das non-plus-ultra sein soll und das was davor in war, ist jetzt total ungesund.. Ähm..ja.

Das ist das gleiche mit dem MDR 1 Gendefekt. Irgendwann hat man mal untersucht warum Hunde so plötzlich versterben. Dann wurde eine Gen Anomalie gefunden bei diesen Hunden und plötzlich hieß es "MDR1 Gerndefekt". Warum defekt, kann man sich fragen. Die Hunde reagieren auf ein bestimmter Entwurmungsmittel... Was ist ein Entwurmungsmittel: Gift!

Warum entwickelt man nicht stattdessen Medikamente, die eben nicht so giftig sind wo auch diese Hunde nicht drauf reagieren. Man hat sogar Wölfe mit diesem Gen"defekt" gefunden und die haben bis man das Wurmmittel entwickelt hat auch nicht darunter gelitten. Man hat sogar herausgefunden, dass Hunde mit dem MDR1 Gendefekt angeblich intelligenter seien sollen und eine schnellere Auffassungsgabe habe. Wie auch immer sie das wieder untersucht haben.. (wie gesagt ich zweifel immer an solchen Testen, weil ich jedes Tier als Individuum sehe)

Ich bin mir nicht sicher ob Merle nun wirklich soo schlimm ist,.. wären dann nicht alle herausgezüchtete Farben irgendwie schlecht? Ich mein Ursprünglich war mal schwarz und wildfarbend.

Zobel oder Weizen ist ja auch nicht "natürlich" oder die ganzen gefleckten Rassen, mir fällt grad spontan der Bobtail ein.. oder die englische Bulldogge..
Vielleicht ist das ja auch irgendwie benachteilt..?

Und vll findet man in 5Jahren heraus, das merle garnicht so schlecht ist, weil sich jemand nochmal dran herum forscht..

Mir ist wichtig, dass die Hunde weder den MDR Gendefekt haben (eben, weil ich im Pferdestall unterwegs bin), dann keine HD,ED oder Patella haben.. oder halt diese anderen bekannten Augenkrankheiten haben,..

Nun habe ich mir einen merle Hund ausgesucht, dessen Eltern beide genetisch frei von all diesen Krankheiten sind und auch HD und so weiter frei sind.
Ich würde nun mir auch nicht bewusst einen kranken Hund kaufen, also zB nen Double merle Hund oder einen mit ner schweren HD, weil die in meinem Alltag einfach total ungeeignet sind (Peanut läuft meist täglich etwa 15-20km, manchmal auch mehr).

Ich kenne wie schon erwähnt viele putzmuntere blue-merle Hunde (Aussies, Shelties), von denen 98% komplett gesund sind.

Aber eines würde mich noch interessieren:
Wenn braun nie vom Merledefekt betroffen ist: wie kommt dann der Red-merle zu stande uuund, wie kommt das bi-blue zustande, wenn er aus TriCo entsteht?
Das kappier ich nun wirklich nicht, weil dann müsste BiBlue ja Braun aufweisen und nen Redmerle dürfte nicht so gescheckt sein..oder?



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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Femme fatale » Di 15. Dez 2015, 23:22

Es ist eigentlich eher die Regel, als die Ausnahme bei sämtlichen Säugetierarten und sämtlichen Scheckungsgenen, die übermäßige Weißfärbung hervorrufen, dass Taubheit, Missbildungen der Augen und Probleme in der Darmaktivität und mit Fehlgeburten vermehrt auftreten.

Das liegt an dem Anlagezeitpunkt der Pigmentierung und dieser Organe während der embryonalen Entwicklung und lässt sich nur bei einigen Mutationen durch Selektion verhindern (bsp. Dalmatiner mit pigmentierten Ohren) .

Ich weiß nicht viel über Hundegenetik, aber was bei Aussies als "rot" bezeichnet wird entspricht dem, was man bei anderen Rassen als "schoko" (bb) bezeichnet.
Maskiert wird Merle aber von der Rotmutation wie man sie bei Langhaardackeln kennt (ee). Beide braun/Rotmutationen bewirken unterschiedliche Veränderungen der Pigmente und reagieren deswegen auf die Anwesenheit von Merle unterschiedlich.
Wenn Du tigerteckel rot googels findest Du sofort Bilder, wo ee sehr wohl maskiert.

Bi Blue ist ein schwarzer Hund mit roten Abzeichen (wie bei Dobermänner bekannt) - das ist eine Variation der "schwarz Mutation" (a(t)a(-) evtl in Kombi mit einem weiteren Gen) kombiniert mit dem einfach vorliegenden Merle Gen.

Bi blue kann niemals braun aufweisen (außer dobermannabzeichen - s.o.) . Braun entsteht nur auf dem ganzen Hund und kann nur im Falle von Merle aufgehellt werden.

Biblue kann aus zwei Tri...einer mit Merle... entstehen, wenn beide Eltern spalterbig auf das Gen für schwarz "a" und "a(t)" für Abzeichen sind. Statistisch gesehen sind dann 25% der Welpen bi.

Besonders gezeichnete Tiere werden häufig als intelligenter, lieber oder wahlweise menschenbezogener gehalten. In der Regel liegt das aber daran, dass wir Menschen auffällig schöne Welpen schlicht aufmerksamer behandeln und sie so einen Vorsprung gegenüber einfacher gefärbten Geschwistern haben.

Keine Ahnung was an (spalterbigen) Merle schlecht sein soll. Außer, dass es bei den betroffenen Rassen besonders sorgfältige Stammbaumpflege und Genetikkentnisse fordert.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Saubergschweinchen » Mi 16. Dez 2015, 07:29

Siso hat geschrieben:Ich bin mir nicht sicher ob Merle nun wirklich soo schlimm ist,.. wären dann nicht alle herausgezüchtete Farben irgendwie schlecht? Ich mein Ursprünglich war mal schwarz und wildfarbend.

Zobel oder Weizen ist ja auch nicht "natürlich" oder die ganzen gefleckten Rassen, mir fällt grad spontan der Bobtail ein.. oder die englische Bulldogge..
Vielleicht ist das ja auch irgendwie benachteilt..?
Nein. Denn andere Farben sind auch sehr schön und man kann diese züchten ohne kranke Tiere in Kauf zu nehmen. Mit Merle arbeitet man mit einem Gen das nachweislich krank macht und das nur für einen bunten Hund. Würde es ein Gen betreffen das schwarze Hunde hervorbringt würde die Einstellung der Menschen dazu auch anders aussehen. Denn die schauen ja nicht so attraktiv aus und da würde es leichter fallen zu selektieren. Was die Menschen schön finden stampfen sie nicht ein, egal was Studien sagen, so schlecht ist das alles sicher nicht...

Ich sehe Studien auch immer kritisch, aber man muss eben immer schauen wer was von solchen Studien hat. Und wenn Züchter an einer Studie teilnehmen die hervorbringt das die Farbe die sie am besten verkaufen krank ist und das Ergebnis dann auch umsetzen indem sie nur noch Merle-freie Tiere verpaaren dann finde ich das nur konsequent.
Denn sie könnten ja deutlich mehr Geld machen wenn sie Trendfarbe Hunde züchten.
Siso hat geschrieben:Und vll findet man in 5Jahren heraus, das merle garnicht so schlecht ist, weil sich jemand nochmal dran herum forscht..
Wie soll das gehen? In 5 Jahren sind dann plötzlich alle reinerbigen Merles gesund?
Siso hat geschrieben:Aber eines würde mich noch interessieren:
Wenn braun nie vom Merledefekt betroffen ist: wie kommt dann der Red-merle zu stande uuund, wie kommt das bi-blue zustande, wenn er aus TriCo entsteht?
Das kappier ich nun wirklich nicht, weil dann müsste BiBlue ja Braun aufweisen und nen Redmerle dürfte nicht so gescheckt sein..oder?
Entschuldigung, da hab ich mich für die Hundezucht schlecht ausgedrückt. Bei mir hängt immer die Nagergenetik vor, da heisst es Rotreihe.
Femme hat es ja schon gut erklärt. Vereinfacht ist es so das redmerle ein "schwarzer" Hund mit durch bb verklumptem Pigment ist. Also die "Schwarzreihe" betroffen ist.
Zur "Rotreihe" beim Hund zählt alles mit ee also yellow.
Und ee verhindert das phänotypische Ausprägen des schwarzen Pigments und deren Verdünnungen (bb)...daher ist merle auf diesen Hunden nicht sichtbar.

Ich hab den link mal repariert den ich oben als Erklärung gesetzt hatte:
Saubergschweinchen hat geschrieben:Zu diesen versteckten Formen gibt es [url=http://www.aussie.de/farbvererbung/vererbung-von-merle-farbe-merlegen.html]hier[/url] schöne Erläuterungen.
Femme fatal hat geschrieben:Keine Ahnung was an (spalterbigen) Merle schlecht sein soll. Außer, dass es bei den betroffenen Rassen besonders sorgfältige Stammbaumpflege und Genetikkentnisse fordert.
Und genau das ist doch in der Praxis nur ein frommer Wunsch. Selbst der seriöseste Züchter der diese Mutation auf den Markt wirft nimmt doch in Kauf das eben weniger informierte Menschen verbotene Verpaarungen setzen. Oder es tun ohne es zu wissen weil sie verdeckte Typen oder langhaarige Hütehunde haben...und was geschieht mit den behinderten Welpen?
Es ist durchaus bekannt das es "Züchter" gibt die gezielt Verpaarungen setzen weil die wenigen "gesunden" Tiere die daraus entstehen eben besonders schön gezeichnet sind. Ist bei den Scheckungsmutationen von Nagern nicht anders...aber es ist nicht ganz so verpönt Rennmaus- oder Kaninchenwürfe direkt nach der Geburt zu "reduzieren".
Beim Hund spricht man nicht drüber, was aber nichts an der Tatsäche ändert.

Ich finde es einfach schlimm sowas in Kauf zu nehmen.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von SiSo » Mi 16. Dez 2015, 08:59

Okay, ich glaube, ich habs einigermaßen verstanden.
Frage mich echt wie ichs durch die Prüfung mit der Vererbungslehre geschafft habe,... xD

Naja, dann finden sie wieder andere Gründe warum die Hunde zu Allergien neigen, nicht so vital sind und, und, und..
Mmn kann man das nicht nur auf das vorhandensein des Merlegens zurück führen, sondern auch auf den äußerst geringen Genpol und der damit verbundenen Linienzucht (die ICH ablehne).

Aber damit wären wir dann wieder bei nem anderen Thema.



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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Saubergschweinchen » Mi 16. Dez 2015, 10:15

Das sind wieder andere Faktoren die mit einspielen. Und natürlich würde der Genpol noch mehr schrumpfen wenn man nun noch Merle selektiert. Für einige Rassen wäre das das Aus.
Natürlich möchte man das nicht und nimmt eben die Nachteile in Kauf...würde man alle Möpse selektieren die schlecht Luft bekommen dann gäbe es auch keine Zuchtgrundlage mehr.

Und frag mal die Mopshalter...die haben alle "gesunde" und "vitale" Hunde...soviele Möpse...die können garnicht alle krank sein.
Ich finde man dreht sich im Kreis wenn man versucht die Zucht mit Defektgenen (oder Grauzonen von Züchten von Tieren unter Duldung /Förderung von Schmerzen/Verhaltensstörungen">Qualzucht) zu rechtfertigen und die Einstellung ala "so schlimm kann es ja nicht sein" oder "es gibt schlimmeres" kann ich persönlich nunmal nicht teilen. Nicht wenn es Belege gibt die das Gegenteil zeigen und nicht wenn es dieses Gen sogar in den Qualzuchtparagrafen geschafft hat...mit eindeutiger Empfehlung damit nicht zu züchten.

Dazu käme noch die Überlegung wie dramatisch dann ungewollte Deckakte ausfallen können. Sowas passiert tgl. und keiner kann sich davon freisagen...eine kurze Verkettung unglücklicher Umstände und die eigene Merle-Hündin ist tragend mit lethalen Welpen. Ich möchte mir die emotionale Belastung nicht vorstellen...die nicht nur ungewollte, sondern schwer behinderte und ungewollte Welpen mit sich bringen.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 16. Dez 2015, 10:25

Ich bin gegen ein Verbot der Merle-Zucht. Es würde seriöse Züchter massiv benachteiligen, aber Vermehrer und "Hobbyzüchtern" in die Hände spielen. Solange das vermehren von Hunden von "Privatleuten" erlaubt ist, macht es defacto keinen Sinn Merlezuchten einzuschränken. Als seriöser Züchter könnte man aber z.B. darauf achten, nur noch kastrierte Tiere abzugeben.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Saubergschweinchen » Mi 16. Dez 2015, 10:56

Als seriöser Züchter könnte man aber z.B. darauf achten, nur noch kastrierte Tiere abzugeben.
Züchter die nur kastrierte Hunde abgeben?
Wie alt sollen die denn sein? Verhaltensbiologisch betrachtet sollte kein Hund vor oder während der Pubertät bzw. der Sozialen Entwicklung kastriert werden. Bei Hündinnen also nicht vor Ende der dritten Läufigkeit. Bei Rüden dauert es mitunter noch länger.
Eine Kastration würde bei den Fans der Merle-Hunde sicher nicht auf Frohsinn stoßen denn gerade Collie, Sheltie und andere Hüter neigen nach der Kastra sehr zu Kastratenfell, also unbändigen Plüschmengen die weder gut zu pflegen noch schön anzuschauen sind.

Man würde damit den Teufel mit dem Bälzebub austreiben denn was nützen genetisch gesunde, frühkastrierte Hunde mit Verhaltensproblemen und Teddyplüsch (um nur zwei negative Folgen der Kastration zu nennen)?

Ich verstehe deinen Einwand schon aber auch dabei beisst sich die Katze in den Schwanz, eine Heimtierzuchtverordnung ist kange überfällig. Züchten gehört unter ein unabhäniges und seriöses Regelwerk.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 16. Dez 2015, 12:08

Es gibt x-Studien pro und kontra zur Frühkastration bei Hunden und anderen Tieren. Ich denke das ist einfach eine Glaubens- bzw. Erziehungsfrage. Es ist natürlich immer einfach Verhaltensstörungen auf eine Frühkastration zu schieben als auf die eigene Verhaltensweise.

Hier mal eine völlig unwissenschaftliche Umfrage zu dem Thema:

https://www.polar-chat.de/hunde/topic/20207-wessen-h%C3%BCndin-wurde-fr%C3%BCh-kastriert/" onclick="window.open(this.href);return false;

Wo ist das Problem, wenn aufgrund einer "Fellverschlechterung" ein Farbschlag der wegen seiner Optik gezüchtet wird, weniger beliebt wäre? Das Problem sind meiner Meinung nach nicht die Züchterm die sich ja ( auch im Meerschweinchensektor) durchaus mit der Problematik auseinandergesetzt haben. Das Problem sind ja die Leute mit Würfen, die eben nicht "züchten" und/ oder schlicht die Problematik nicht kennen. Sei es wenn für Geld auf Ebay ein Deckrüde gesucht wird, oder man einfach mal soooo niedliche Welpen von dem sooooo niedlichen Nachbarshund haben will.

Wären in deinen Augen Verhaltensprobleme (wobei gerade Collies, Shelties und andere Arbeitshunde ja eh dazu neigen, bzw. die Besitzer zur Falscherziehung) und Teddyplüsch wirklich ein größeres Problem als behinderte, tot und anders gesundheitlich beeinträgtigte Tiere?

Es müßte ja auch niemand einen kastrieten Merlehund kaufen....er kann ja schlicht auch einen unkastrierten mit anderer Farbe nehmen......


Mit freundlichen Grunzern

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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Saubergschweinchen » Mi 16. Dez 2015, 14:27

Ja eben es gibt genug Studien und wer sich mit Verhaltensbiologie und dem Einfluss der Sexualhormone auf die körperliche und geistige Entwicklung beschäftigt der würde nie auf die Idee einer Frühkastration kommen.
Bei Hunden gibt es keinerlei Notwendigkeit einer Frühkastration.

Ich empfinde es als absolut faulen Kompromiss dem Individuum noch zusätzlich zu schaden nur um weiter mit dem Defekt zu züchten.
Ich zweifle extrem an der Umsetzbarkeit, kein guter TA kastriert zwischen der 8. und 12. Lebenswoche, die krassensten gehen ab dem 6. Monat dran. Wie würde eine Frühkastration vom Züchter also in der Praxis aussehen wenn man von den negativen Folgen fürs Tier absieht?

Ich denke der einzige Weg ist Aufklärung, wenn allgemein über die Problematik informiert wird dann werden sich einige Leute sicher zweimal überlegen ob sie einen Merle-Hund haben wollen. Denn man fällt ja schon auf und würde sicher auch angesprochen. Daran sind aber die Liebhaber und vor allem die Züchter (auch die seriösen) nicht interessiert.
Wären in deinen Augen Verhaltensprobleme (wobei gerade Collies, Shelties und andere Arbeitshunde ja eh dazu neigen, bzw. die Besitzer zur Falscherziehung) und Teddyplüsch wirklich ein größeres Problem als behinderte, tot und anders gesundheitlich beeinträgtigte Tiere?

Es müßte ja auch niemand einen kastrieten Merlehund kaufen....er kann ja schlicht auch einen unkastrierten mit anderer Farbe nehmen......
Es wäre für das betroffene Individuum ein Problem weil dieses dann darunter leiden muss. Nicht nur das es ein Defektgen trägt welches seine Gesundheit beeinträchtigen kann, nein es wird auch noch in sehr jungem Alter "verstümmelt" und seiner normalen Entwicklung beraubt.
Besonders Collies leiden wahnsinnig unter der Bildung dieses Plüschfells, sie leiden unter Hitze, trocknen schlecht wenn sie nass sind und sind damit bei normal-langem Fell teilweise drastisch eingeschränkt.
Warum sowas noch zusätzlich in Kauf nehmen um weiter bunte Hunde zu produzieren?
Ein offizielles Zuchtverbot würde die Verbreitung massiv Eindämmen und gepaart mit ordentlicher Aufklärung schwindet auch der Markt für solche Hunde.
Eine Niesche gibt es für jede Züchten von Tieren unter Duldung /Förderung von Schmerzen/Verhaltensstörungen">Qualzucht, irgendwer braucht immer das "Besondere" aber den Markt für sowas so klein wie möglich zu halten würde der Hundezucht an vielen Stellen gut tun.

Mit der Idee der Frühkastra wird der Bestand ja auch eingedämmt, warum dann nicht ein Zuchtverbot?


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von SiSo » Mi 16. Dez 2015, 15:07

Saubergschweinchen hat geschrieben: Und frag mal die Mopshalter...die haben alle "gesunde" und "vitale" Hunde...soviele Möpse...die können garnicht alle krank sein.
Diese Aussage mit den vitalen Hunden beruht auf meiner eigenen Beobachtung.
Da frage ich die Besitzer wohl nicht, weil jeder hat den tollsten und besten Hund - das ist normal ^^

Ich habe eine große Aussiezucht über 3 Jahre begleitet und da gibt es ja viele Merles. Die Züchterin hatte selber 4 Merlehündinen - 3blaue eine redmerle. Und die Hunde waren genau so vital wie die anderen Aussies auch.

Das die Züchter die Leute über die Problematik mit dem merlegen aufklären sollten, da bin ich ganz bei dir. Aber ich teile nicht die Meinung, dass man es ganz verbieten sollte.


Was mir noch gekommen ist (vorhin beim misten, da kann ich am besten denken :D)
der Altdeutsche Tiger hat ja auch das merlegen, sogar sehr stark vertreten.
Ich frage mich, wenn der Defekt so "krass" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) ist, dann müsste der Altdeutsche Tiger ja sehr krankheitsanfällig sein oder?
Ich bin da in der Zucht von denen nicht so ganz drin, daher kann ich nicht viel über die sagen. Aber wenn müsste der Altdeutsche Tiger doch richtig prädestiniert sein. Oder?

Man kann aber seinen Hund auch zum Tierarzt zum abtreiben bringen, wenn er ungewollt gedeckt wurde und muss nicht potentiell kranke Hunde aufziehen.. :pfeif:

Ich würde meine Hunde nicht kastrieren und ich würde auch keinen kastrierten Hund vom Züchter kaufen! Das Fellproblem ist wirklich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
Ich kenne mittlerweile 4 Shelties, die kastriert wurden (bis auf 1 alle aus gesundheitlichen Aspekten), die eben dieses Kastratenfell haben. Das Fell filzt ganz fürchterlich, besonders auch zwischen den Achseln, die Hunde müssen im Sommer geschoren werden, weil ihnen das Fell kaum ausfällt und die in ihrem Pelz regelrecht ersticken und mit jedem scheren wird das Problem noch massiver..

Dann neigen Hündinnen nach kastrationen zu Inkontinenz,..auch sone Sache. Und Rüden zu Milz oder Lebertumoren..

Ich denke dann muss man halt mal auf seinen Köter aufpassen und die Hündinnen an die Leine nehmen oder alle ihre Hunde so gut erziehen, dass sie auch wirklich kommen, wenn man ruft.



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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von Saubergschweinchen » Mi 16. Dez 2015, 15:41

Ich bin da in der Zucht von denen nicht so ganz drin, daher kann ich nicht viel über die sagen. Aber wenn müsste der Altdeutsche Tiger doch richtig prädestiniert sein. Oder?
Stimmt, ist er auch.
Der Tiger ist ja kein richtig eigener Schlag der Altdeutschen, Merle ist mittlerweile in vielen Schlägen vertreten, eben auch beim Schafpudel bei dem es nun untersucht wurde.
Ich kenne einen Schäfer der mit Gelbbacken arbeitet für ihn kommen Tiger nicht in Frage wegen der Zuchtproblematik. Auf Hütewettbewerben sieht man sie auch eher selten, meist gehen solche Welpen an Liebhaber.
Wirklich gezielte Hundezucht betreiben viele Schäfer ja nicht, zumindest noch nicht lange. Früher (und vielerorts sicher auch heute) wurden dann eben die lethalen Welpen ertränkt und das Problem war aus der Welt.
Liest man mal im Forum der AAH quer dann erfährt man das viele Schäfer nichts von der Problematik wissen und eben dann auch entsprechend verpaaren. Es soll sogar AAH-Pappiere für verbotene Verpaarungen geben.
Ich denke bei denen ist die Angst vor dem Wegschrumpfen des Genpols noch sehr viel präsenter. Also fehlt selbst vom Zuchtverband her die Aufklärung bei den Altdeutschen.
Man kann aber seinen Hund auch zum Tierarzt zum abtreiben bringen, wenn er ungewollt gedeckt wurde und muss nicht potentiell kranke Hunde aufziehen.. :pfeif:
Kennst du die möglichen Nebenwirkungen dieser Spitze? Schwere Blutungen, echte Wehen und in 5% der Fälle verbleiben Rückstände in der Gebärmutter was eine Pyometra und nicht selten eine Notkastration zur Folge hat.
Nicht zu vergessen das hormonelle Durcheinander was zu Depressionen und Inappetenz führen kann. Leichtfertig ist sowas sicher nicht zu entscheiden.


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Re: Hundezucht mit dem Merle-Defekgen

Beitrag von SiSo » Mi 16. Dez 2015, 17:19

Naja, is abzuwägen, wenn man sicher ist das man merle x merle hat.
Muss ja jeder selber wissen.

Ich bin eh dafür, dass man auf seinen Flohzirkus aufpasst.
Sowohl die Weibliche, als auch die Männlichen. (Wenn ich meine an der Leine habe und der Rüdenbesitzer hat seinen net im Griff und der kommt zu mir, ist er mMn mitSchuld)



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