Definition: Hase - Kaninchen

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Murx Pickwick
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Definition: Hase - Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 24. Aug 2009, 10:11

entnommen/dupliziert aus: https://www.tierpla.net/kaninchenrassen/hase-oder-hasenkaninchen-t856.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Begriffsdefinition

Hase
Biologie: Die deutsche Bezeichnung der Familie Leporidae, also aller Kaninchen und Hasen einschließlich des Hauskaninchens.
Umgangssprachlich: Hase bezeichnet etwas, was hoppelt und lange Ohren hat - oder auch einen weiblichen, sexuell ansprechenden Menschen ... verniedlichend dann auch Häschen oder auf den Nutzwert des weiblichen Menschen beschränkt auch Bunny genannt.
Züchterjargon: Hase ist die Abkürzung für die Rasse "Hasenkaninchen"
Jägersprache: Feldhase (Lepus europaeus)

Feldhase
Feldhasen (Lepus europaeus) sind eine Art der Gattung echte Hasen (Lepus), welche mit dem Wild- und Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus) nicht kreuzbar ist und nur schwer zu halten ist.
Selbstverständlich ist es erlaubt, Feldhasen zu halten und es ist sogar möglich, Feldhasen in Gefangenschaft zu züchten, nur ist das je nach Staat an bestimmte Auflagen gebunden. Wer diese Auflagen nicht erfüllt, darf auch keine Feldhasen halten oder züchten. Es gibt nur wenige Staaten mit in Gefangenschaft gehaltenen Feldhasen, wo es keine Auflagen zur Haltung gibt, USA beispielsweise.

Wildkaninchen
Als Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus) werden sowohl die Wildform unserer Hauskaninchen, als auch die halbdomestizierte und wildlebende Form unserer Hauskaninchen bezeichnet. In Gefangenschaft gehaltene Tiere, welche von der Wildform oder der wildlebenden Form abstammen und nicht auf bestimmte Merkmale hin gezüchtet wurden, sondern nur vermehrt wurden, werden ebenfalls als Wildkaninchen bezeichnet, der Übergang vom Wildkaninchen zum Hauskaninchen ist fließend.

Stallhase
Wir haben es hier mit der Nutzform des Hauskaninchens zu tun. Der Name stammt aus der Zeit, als Stallhasen tatsächlich noch in den Ställen frei lebten und sich dort frei vermehrten. Weitere Namen sind Kuhhase (es handelte sich in vielen Gegenden Deutschland um Milchviehställe, in denen die Kaninchen frei rumwuselten) und Schlachthase (nach ihrem Nutzen für den Menschen, man schlachtete sie halt, im Gegensatz zum Wildkaninchen oder fast ausgestorben auch Wildhase, welche nicht gefangen und geschlachtet werden durften, da sie dem jeweiligen Landesherren gehörten.)

Wildhase
Veraltete Bezeichnung für Wildkaninchen. Man begegnet in der Literatur vor 1800 bisweilen auf diesen Begriff, jedoch war er schon damals in der Welt der Gelehrten eher selten gebraucht. Überdauert hat dieser Begriff jedoch in einigen Dialekten im deutschsprachigen Raum, meist mit der jeweiligen sprachlichen Einfärbung des Dialektes. Andere Bezeichnungen für Wildkaninchen war Küniglhase (vor allem im österreichischen Raum) oder Küniglhaas (ostfriesischer Raum).

Häsin
Weibliches Tier aller Hasen (Leporidae).

Zibbe
Zuchtreife und für die Vermehrung gebrauchte Häsin der Hauskaninchen.

Es hat nie in der Vergangenheit vor 1800 zu irgendwelchen Verwechslungen von Feldhasen und Kaninchen stattgefunden, man hat stets entweder vom Wildhasen oder Wildkaninchen gesprochen, wenn das Wildkaninchen gemeint war, oder vom Feldhasen, wenn der Feldhase gemeint war. In Jägerkreisen gab es den Begriff Wildkaninchen nie, hier wurde grundsätzlich von Kanickel, Karnickel oder Kaninchen gesprochen, wenn Kaninchen gemeint waren oder vom Hasen oder Feldhasen, wenn Feldhasen gemeint waren. Die Verwechslungen wurden erst hineininterpretiert, nachdem einige Jäger, wie Grzimek und weitere, versucht hatten, der Bevölkerung klar zu machen, daß nur die Feldhasen Hasen seien und nicht die Kaninchen - dabei vergaßen diese Leute, daß dies einzig in der Jägersprache so ist, umgangssprachlich wurde und wird im gesamten deutschsprachigen Raum unter Hase stets alles verstanden, was hoppelt und lange Ohren hat - also sowohl Kaninchen, als auch Feldhasen!
Seit der zunehmenden Verstädterung und Industrialisierung kommt noch erschwerend bei dem Begriffswirrwarr hinzu, daß viele Menschen keinen Bezug mehr zu Tieren im Allgemeinen und Wildtieren im Speziellen haben und somit nun tatsächlich teilweise die Begriffe durcheinandergeworfen werden. Dies ist jedoch ein recht junges Phänomeen.

Gute Züchter, schlechte Züchter
Einer der Altmeister der Kaninchenzucht ist unbestritten in den Kaninchenzüchterkreisen Herr Joppich. Er hatte insgesamt fast alle damals schon gezüchteten Kaninchenrassen selbst gehalten, zeitweise bevölkerten mehr wie 10 Rassen gleichzeitig seine Buchten. Weiterhin hatte er das Verständnis zur Genetik durch Experimentalkreuzungen (also bewußter Mischlingszucht!) vorangebracht.
Will irgendwer behaupten, dies sei ein schlechter Züchter gewesen? :crazy:

Noch heute beziehen sich alle deutschen Kaninchenzüchter, was die Farbgenetik der Kaninchen angeht, auf Herrn Nachtsheim. Er war Genetiker und leitete den Reichsbund deutscher Kaninchenzüchter. Er betrieb sogar im großen Stil Experimentalkreuzungen, anders hätte er nicht die Farbvererbung beim Kaninchen herausfinden können - ein schlechter Züchter ohne Ahnung von Genetik? :grübel:

Einen guten Züchter zeichnet aus, daß er es schafft, seine Tiere über die Generationen gesund zu erhalten und dennoch sein gesetztes Zuchtziel zu erreichen. Ob er eine oder mehrere Rassen oder Tierarten hält oder ob er aus Versehen oder mit Absicht Mischlinge produziert, ist dabei unerheblich, alleine ausschlaggebend ist das, was unterm Strich hinten rauskommt!
Ein Züchter, der seit Jahrzehnten seine einzige Rasse und einzigen Farbschlag in Grund und Boden züchtet, so daß er irgendwann die Rammler auf die Häsinnen setzen und festhalten muß, damit da überhaupt noch was passiert und jede zweite Häsin ihr einzigstes Junges nur per Kaiserschnitt zur Welt bringen kann, ist kein guter Züchter, da kann er noch so die Farbgenetik (nach Nachtsheim!) rauf und runter beten können, wie er will und er kann noch so tolle Showergebnisse haben!
Ein Züchter, welcher gleich mehrere Tierarten in mehreren Rassen hat, den Platz aber auch dazu, das Feeling, welches Tier zu welchem Tier paßt, gesunde, vitale Tiere mit hohem Nutzwert (bei Kaninchen viele Würfe mit 8 - 10 Jungen) bei sich rumzurennen hat und vielleicht sogar auch Showerfolge aufweisen kann - DAS ist ein guter Züchter!
Natürlich ist es einfacher, sich auf eine Tierart in einer Rasse und einen Farbschlag zu konzentrieren, man lernt auf die Art und Weise sehr intensiv die Besonderheiten diesen Farbschlages kennen und kann dann besser seine Zucht darauf abstellen. Außerdem braucht man weniger Platz, man kann mehr Jungtiere aufziehen und so besser selektieren.
Aber generell ist ein Züchter, welcher mehrere Tierarten in mehreren Rassen und Farbschlägen hält, noch generell kein schlechter Züchter! Manch einer der Alten, welche mehrere Rassen halten, hat mehr Wissen, wie die vielen Newcomer in der Kaninchenzuchtszene, welche zwar die Farbgenetik rauf und runter beten können, sich auf eine Rasse und einen Farbschlag beschränken, jedoch von der Vererbung gesunder Kaninchen nix am Hut haben ...

[url=http://rybaczyk.freeunix.net/licenses/fdl-1.3.de.html]Bild[/url] Murx Pickwick

(editiert von Laryana)



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