Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

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Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Traber » Fr 27. Feb 2015, 20:49

ich bin eben bei fb durch Zufall auf einen Text von einem Tierarzt über Kaninchen, Haltung, Krankheiten, Bedürfnisse usw, gestoßen.

ich finde den Text echt super geschrieben und wollte euch den mal nicht vorenthalten, vielleicht kennt ihn ja schon jemand;)

https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=19115" onclick="window.open(this.href);return false;



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Bigfoot63 » Fr 27. Feb 2015, 21:00

Den fand ich auch toll


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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 27. Feb 2015, 21:31

Irgendwie klingt der Text für mich wie Werbung ... ein paar Halbwahrheiten mit Fazit am Schluß, frei nach dem Motto: fragt uns TÄ, denn nur wir können euch fachkundigen Rat zum Thema Kaninchenhaltung geben ...

Hauptaufhänger sind dazu noch genau das, was bei einer artgerechten Wiesenernährung nur höchstselten vorkommt: Zahnprobleme. Laut diesem Text betrifft dies 50% der Kaninchen ...

... nunja, derartig häufige Zahnerkrankungen sind nicht mal mit Kuntibunti pur erreichbar, sondern bestenfalls mit einer Ernährung mit Heu ist das Brot der Kaninchen - etwas, was ausgerechnet von vielen auf Kanin und Co spezialisierten TÄ auch heute noch so verbreitet wird!



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Traber » Fr 27. Feb 2015, 21:38

findest du?
ich habe das nicht so empfunden ehrlich gesagt, einige Kaninchen sind ja auch auf klein und süß gezüchtet und haben nicht ernährungsbedingt sondern anatomie- und vermehrungsbedingt Zahnprobleme

ich seh das eher als Warnung, sich nicht unüberlegt ein ( Klein- ) Tier anzuschaffen

denn es stimmt doch, Hund oder Katze? Da informieren sich auch Eltern vorher nochmal, bevor sie dem Sprössling erlauben sich so ein Tier anzuschaffen....Kaninchen? Gelegenheitskauf, billig, unkompliziert- genau so sehen es doch heute auch noch viele Leute

ich seh da eher einen Tierarzt der schon einiges gesehen und erlebt hat....



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von saloiv » Fr 27. Feb 2015, 22:00

Ich finde den Artikel auch klasse, bin darauf gestern gestoßen und fand ihn wirklich gut geschrieben und inhaltlich wertvoll.
Ich werde ihn evtl. bei Bedarf ab und an ausdrucken. :-)


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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Sana » Fr 27. Feb 2015, 22:06

Ich fand den Text auch sehr gut :)

Mag sein, dass er nicht perfekt ist, aber es geht doch auf jeden Fall in die richtige Richtung. Der Grundgedanken des Textes kommt jedenfalls an, also finde ich :hm:


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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Heike » Fr 27. Feb 2015, 23:07

Mir gefällt an seinem Text, dass endlich mal geschrieben wird, dass auch bei Kleintieren immense Kosten beim Tierart anfallen können. Die Kosten für Operationen welcher Art auch immer sind schon sehr heftig. Auch Medikamente, welche bei längeren Krankheiten anfallen sind oft sehr kostspielig.



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Bigfoot63 » Fr 27. Feb 2015, 23:21

Ich finde den Text zur Abschreckung von wohlmeinenden Eltern gut. Das sollte nicht in Kaninchen Halter Kreisen verbreitet werden sondern in Eltern Zeitschriften und Kindergarten.
Muss man vielleicht differenziert sehen.
Ich fand ihn gut - weil wir im Tierheim oft genau diese Gründe hören. Zu teuer , Kinder keine Lust mehr usw.
Daher finde ich ihn gut. Im Hinblick auf die oft von TÄ empfohlene Ernährung sehe ich auch Murx Einwand als zutreffend.


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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 28. Feb 2015, 08:49

Da ist im Grunde genommen jeder Text gut, der anspricht, daß es sich bei Kaninchen um keine Kinderschmusetiere handelt, sondern eben um sehr anspruchsvolle Lebewesen.
ich habe das nicht so empfunden ehrlich gesagt, einige Kaninchen sind ja auch auf klein und süß gezüchtet und haben nicht ernährungsbedingt sondern anatomie- und vermehrungsbedingt Zahnprobleme
Anatomie- und vermehrungsbedingte Zahnprobleme gibt es bei Kaninchen so gut wie nie, da sind Zwitter bei Kaninchen deutlich häufiger. Daß es eine Häufung der Zahnprobleme bei den Zwergkaninchen gibt, liegt einzig und allein daran, daß diese Gruppe von Kaninchen fast immer entweder mit Kuntibunti, oder noch schlimmer, so wie TÄ raten gefüttert werden - wenn man so die Großen füttern würden, würden sogar noch deutlich mehr Probleme, wie nur Zahnprobleme auftauchen.
Kurzum, die auf niedlich gezüchteten Kurzen sind, wenn man mal den Fakt ausblendet, daß es sich beim Zwergengen bei den Kaninchen um einen Lethalfaktor handelt, deutlich robuster wie die Großen.

Viele der süßgezüchteten Kaninchen mit Zahnproblemen haben diese Probleme innerhalb von Monaten nicht mehr, wenn sie mit Wiese, Wegrand und Gehölz gefüttert werden - diese enorm hohe Wahrscheinlichkeit, daß Kaninchen mit Zahnproblemen vollständig gesunden, zeigt doch schon, daß es sich hier einzig um Ernährungsprobleme handelt.

Solange ich mich mit Kaninchen beschäftige, sind mir nur drei Kaninchen begegnet, wo es sich tatsächlich um eine genetische Zahnfehlstellung hätte handeln können - das war hier im Forum und die Kaninchen waren miteinander verwandt. Alles andere war ernährungsbedingt ...

Und hiermit kommen wir zu einer der vielen Halbwahrheiten in diesem Text - es wird behauptet, daß Zahnprobleme bei Kaninchen unheilbar seien und diese Kaninchen mit der Sicherheit, wie das Amen in der Kirche, regelmäßig zum TA gekarrt werden müssen und es wird behauptet, daß davon 50% der Kaninchen betroffen sind - und das im Kontext damit, daß das ja auch für optimal gehaltene Kaninchen gelten würde ...
NEIN!
Optimal gehaltene Kaninchen sind nach wie vor im Schnitt sehr robust und billig, was den TA angeht - aufwendig ist die Haltung selbst, wer hat denn schon eine 100qm Weide und mehr für seine Nickels und die Möglichkeit, zusätzlich ordentlich Wiese, Wegrand und Gehölz ranzukarren?
Die meisten optimal gehaltenen Kaninchen sieht der TA nicht mal ... oft nichtmal zu den Impfungen (zumindest in meiner Gegend) ...

Weiterhin - es wird behauptet, daß Kaninchen kastriert werden müßten - sowohl Häsin, als auch Rammler ... ohne Ausnahme, damit man überhaupt Kaninchen zusammenhalten könnte.
Nunja, auf meiner Weide lebten mehrere Rammler einträchtig beisammen und teilten sich die Damen untereinander auf - es gab zwar jedesmal im Frühling Zickenkrieg, aber jetzt auch nicht so, daß ich die Damen hätte alle kastrieren müssen, damit sie sich wieder vertragen ...
Wenn Kaninchen genügend Platz haben, dann kann man unkastrierte Kaninchen zusammenhalten, ohne daß sie sich umbringen, zumal sie sich auch nach Kastra gegenseitig bis aufs Blut fetzen werden, wenn sie sich schon unkastriert bei genügend Platz nicht riechen können - bleibt also nur noch das Verhindern einer Kaninchenplage durch entweder Solinger Stahl oder Kastration eines Geschlechts, so daß da nix passieren kann.
Kurzum - ausnahmslos alle Kaninchen kastrieren ist unnötig ... wer behauptet, daß grundsätzlich alle Kaninchen beiderlei Geschlechts kastriert werden müssen, damit sie sich vertragen, macht sich schlichtweg unglaubwürdig - vor allem, wenn es sich dann auch noch um einen TA handelt ...

Es wird hier ein riesengroßer Wust an Möglichkeiten aufgelistet, wie Kaninchen beim TA Kosten generieren können - wäre es ein guter Text, würde drauf aufmerksam gemacht werden, daß Kaninchen nicht in einen Käfig gehören, ungefiltertes Sonnenlicht brauchen und mit Wiese, Wegrand und Gehölz gefüttert werden müssen ... alleine das würde ja schon ausreichen, um klarzustellen, daß Kaninchen sehr anspruchsvolle Heimtiere sind, die man nicht eben mal mit ner Meersau zusammen im dunklen Kinderzimmer vor sich hinrotten lassen sollte.
Dann hätte immer noch angemerkt werden können, wer seinen Kaninchen kein ungefiltertes Sonnenlicht, viel Platz (also kein Käfig, sondern gleich Zimmer, Voliere mit Weidegang etc) usw usf bieten kann, der hat mit hoher Wahrscheinlichkeit Kaninchen, die richtig böse teuer beim TA werden!

Auch hier wieder so eine Halbwahrheit:
Der Erwerb von Sachkunde kostet Zeit und Geld, stellt also aus unternehmerischer Sicht eine Investition dar, die sich amortisieren muss. Daraus folgt, dass ein für Kaninchen, Meerschweinchen und andere Heimtiere wirklich sachkundiger Tierarzt keinesfalls für Minimalgebühren arbeiten kann. Deshalb werden die Halter akzeptieren müssen, dass mit dem Ernstnehmen Ihrer Tiere als Patienten auch Kosten verbunden sind, die mit denen bei Hund und Katze vergleichbar sein müssen. Eine Praxisstunde ist eine Praxisstunde, egal für welche Tierart sie aufgewendet wird.
Es geht insofern an der Realität vorbei, da es immer noch Tierkliniken etc gibt, die richtig Asche verlangen für die Behandlung von Heimtieren - aber dennoch es fertigbringen, Medikamente ohne vernünftigen Grund zu verabreichen, bei denen es bekannt ist, daß es die behandelte Tierart umbringen kann ... sry, mir ist ein billiger Haus-, Feld-, Wiesenarzt deutlich lieber, der mit gesundem Menschenverstand und Sachkenntnis ans Tier rangeht und mich zu einem Spezialisten weiterleitet, wenn es denn nötig sein sollte (oder den Rat von Spezialisten einholt, wenn das nötig wird), wie an jeder Ecke hochspezialisierte Tierkliniken, wo die Behandlung richtig teuer ist, aber dennoch nicht das gemacht wird, was ich gern abgecheckt haben will bzw wo gegen mein Willen irgendwelche Behandlungen am Tier vorgenommen werden, die ich nicht abgesegnet hab.
Wenn von den TÄ ein System aufgebaut werden würde, wie es jetzt schon für uns Menschen funktioniert, hätten wir die kostengünstigen Allgemeinärzte, die dann nach Bedarf ihre Patienten an die Tierkliniken und Spezialisten weiterleiten würden - die medizinische Versorgung des Tieres wäre so besser und die Behandlung wäre bezahlbar ... schließlich ist nicht jedes Kanin derartig krank gefüttert, daß es bis zu seinem Tode nicht mehr hinzubekommen ist, es gibt auch die vielen Kaninchen, die mit ner Ernährungsumstellung und Verbesserung der Haltungsbedingungen wieder gesunden, wo letztendlich eine kurze Beratung mehr oder weniger ausreicht.



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Traber » Sa 28. Feb 2015, 09:34

danke für deine detaillierten Ausführungen, das ist natürlich korrekt.
Ich war tatsächlich der Meinung dass Zahnfehlstellungen an"gezüchtet" sein können da ich in der Vergangenheit schon mal junge Kaninchen kennengelernt habe die verkorkste Zähne hatten, ohne dass schon fütterungsbedingt viel falsch gemacht wurde.

Wie dem auch sei, ich meinte das so wie Bigfoot dargelegt hat, genau das sind Abgabegründe, genau das passiert immer wieder, sogar im weitläufigen Bekanntenkreis, es wird ein Karnickel für das Kind besorgt, Schnellschuss, Plastikschale, ab und an mal was Frisches, sonst "Kraftfutter", dann wundert man sich, wie frech und stark so ein kleines Tier sein kann, was es alles kaputt machen kann, man stellt es in eine Ecke und gibt es gleich weg wegen Unlust oder plötzlicher Allergie, oder man hält durch bis das Kanin dann mal zum Arzt muss und fällt hinten über was das kostet.
Immer wieder dasselbe. Immer wieder zum Leidwesen der Tiere. Genau wie immer wieder zur gleichen Zeit Hunde und Katzen ausgesetzt werden.

Wenn dieser TA jetzt geschrieben hätte dass man sich ein Kastrieren sparen kann wenn man diese Tierarzt vernünftig hält und dafür einen Garten anpachten muss hätte keiner mehr den Text ernst genommen, da bin ich sicher.
Ich denke der hat viele Tiere mit Tumoren ( eine meiner Häsinnen hatte auch einen Gebärmuttertumor ), der schlägt sich oft mit Leuten rum die alles falsch machen und Stück für Stück versuchen was besser zu machen, wie z.B. Partnertier dazu aber weiterhin zu wenig Platz, dabei vergessend / nicht wissend wie individuell Kaninchen sind und dass sie auch nicht jedes andere Kaninchen lieben nur weil es der gleichen Gattung angehört, dann will man die nicht weggeben und versucht es erst mal mit Kastrieren, weil das auch immer mal wieder klappt.

Und was sagen dann solche Leute? Kastrieren? Einen Hasen? Also dass man einen Hund kastrieren kann, ja, aber ein Kaninchen?? Ist das nicht übertrieben? Und das kostet ja auch noch mehr als das Tier selbst....etc.

und ich glaube, dafür ist der Text geschrieben. Und dafür find ich ihn, grad aus seiner Sicht- gut und auch beispielhalft. Wobei du mit deinen Ausführungen natürlich recht hast.



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Femme fatale » Sa 28. Feb 2015, 09:55

Ein TA hat diesen Text für seine Kunden verfasst und das sicher nicht um weniger Kaninchen in der Praxis zu sehen. Was er sich wiederum gut bezahlen lassen kann, wie er im Text freimütig beschreibt, weil er dafür ja zwei Bücher mehr anschaffen musste und den Trennschleifer aus der Garage geholt hat.

Sicherlich ist es nicht der schlechteste Text, aber nun mal aus Sich eines Tierarztes. In der Regel sieht er nur das kranke Tier. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass 50% der Kaninchen in seiner Praxis Zahnprobleme zeigen...davon auf die Gesamtpopulation zu schließen ist aber etwas fragwürdig.
Nach meiner Erfahrung beschäftigen sich nur die wenigsten TA mit echten Ursachen und der Haltung der Tiere selbst. Wenn überhaupt Haltung und Fütterung angesprochen werden, dann plappern sie Werbesprüche aus Uni-Zeiten nach oder ein Problem lässt sich so gar nicht medikamentös behandeln und es kommen Halbwahrheiten dabei heraus. Sicher ist das nicht vorrangig Schuld der TA, sondern eher der Ausbildung und der Wünsche und Erwartungen der Patientenbesitzer geschuldet. Aber schon deswegen wäre ich immer sehr vorsichtig, wenn ein Tierarzt sich zu Haltungsfragen äußert ;) .

Aber ich teile seine Meinung, dass Kaninchen zu den schwierigsten (und auf lange Sicht betrachtet teuersten) Haustieren überhaupt gehören und wir deswegen unbedingt vom einfachem-Kuscheltier-Image weg müssen.

LG
Felis


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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 28. Feb 2015, 10:23

Ich bin mir sicher, dafür ist der Text eben nicht geschrieben, sondern es geht nur um die Botschaft, geht zum TA, laßt euch dort beraten (was dann natürlich kostet) und zahlt schön brav, was ich verlange ...
Ich bin mir deshalb sicher, weil dieser Text in beispielhafter Art und Weise fast alle Merkmale von Werbetexten nach US-Amerikanischen Vorbild aufweist, weil die anderen Texte in dem Blog letztendlich in die gleiche Kerbe schlagen und mehr oder weniger ähnlich aufgebaut sind und weil solcherart Texte als "Infotexte" durchgehen.
Heilberufler dürfen nunmal keine Werbung für sich machen, dies ist der einzige Weg dazu.
Man macht also Schleichwerbung für Tierärzte, was den Zulauf zu den Tierärzten erhöht und damit fällt eben auch was für diesen Tierarzt an Neukunden ab.

Ich finde es nur erschreckend, wie wirkungsvoll solcherart Werbung ist, ich meine, ihr seid alle keine Kleindummchen und Naivlinge, sondern jeder von euch ist hier im Forum, weil er hinterfragt, Tierhaltung kritisch betrachten kann und bereitwillig dazulernt. Ich halte keinen von euch für leichtgläubig. Dennoch fallt ihr genau auf so etwas letztendlich rein und wollt ausgerechnet so etwas verbreiten, trotzdem es deutlich bessere Texte von Tierschutzvereinen etc gibt, ohne Überdramatisierung, ohne bewußt gesetzte Halbwahrheiten (daß nun jemand nur die halbe Wahrheit schreibt, wenn er nur die halbe Wahrheit kennt, ist ne Binsenweisheit - aber als TA weiß dieser Mensch beispielsweise sehr genau, daß es mit den Krankheiten und den Kastrationen lange nicht so dramatisch ist, wie er das so darstellt), ohne Rechtfertigung, weshalb so teuer und nicht billiger etc etc etc

Dieser Text ist ebenso zu bewerten, wie die vielen Texte, mit denen für irgendwelche Pülverchen zum Abnehmen geworben wird - auch das sind ja eigentlich klasse Texte, da sie eine Nahrungsumstellung propagieren und aufzeigen, daß es einen Weg raus aus der Übergewichtigkeit gibt - aber deshalb sind es noch lange keine Infotexte von wegen tut was gegen Fettleibigkeit, es bleiben immer noch Werbetexte zum Thema stellt eure Ernährung um - aber bitte auf unsere überteuerten Pülverchen, denn nur das ist die allumfassende Weisheit letzter Schluß.

Folgender Text hat zwar auch seine Schwächen, aber hat die gleiche Aussage, Kaninchen sind anspruchsvolle Pfleglinge, begründet es jedoch mit Platz etc ... zudem fehlen ihm die typischen Merkmale von Schleichwerbung, nirgendwo ist erwähnt oder angedeutet, leute, holt eure Kaninchen nur bei uns ... (TÄ dürfen nicht schreiben, kommt zu mir, selbst das, was da Dr. Rückert schreibt, von wegen kommt zu uns TÄ, ist schon sehr grenzwertig.)
[url=http://blog.shelta.tasso.net/kaninchen-halten/]Kaninchen halten - eine interessante, aber auch anspruchsvolle Aufgabe[/url]

Es ist jetzt nur ein Text mal schnell ergoogelt, welche die gleiche Aussage macht - da lassen sich mit Sicherheit noch viel bessere Texte finden, mit einiger Mühe auch von TÄ.



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Traber » Sa 28. Feb 2015, 10:28

Zum Thema, dass sich nur wenige mit echten Ursachen und der Haltung beschäftigen....die TÄs mit denen ich vorrangig zu tun habe bilden sich weiter. Ich kenne auch genug TAs die den Beruf schon lange ausüben und für die ist es so wie es ist und die haben ihr Schema. Von den Großtierärzten mal abgesehen habe ich hier grad zwei Kleintierärzte die regelmäßig auf Fortbildungen sind grad wegen der Kleintiere die sich zwar immer mehr Beliebtheit erfreuen, aber einfach stiefmütterlich behandelt werden.

Wollte das nur mal anmerken, da ja scheinbar häufig pauschal unterstellt wird dass TÄs kaum Ahnung haben.

Wie gesagt, ich kenne auch die Geschichten wo Frontline für Kaninchen gegeben wird, wo gepredigt wird dass Heu und Wasser ausreicht usw.
Aber die TÄs die ich mit meinen Kleintieren aufsuche ticken definitiv anders.

Die raten auch einfach mal von etwas ab obwohl sie dann kein Geld verdienen.

auf jeden Fall ist es so, die Leute die so etwas lesen MÜSSTEN tun es sowieso nicht, weil die sich gar nicht dafür interessieren. Die kaufen einfach ein Kaninchen. Punkt

Positiv finde ich aber dennoch, dass ein Umdenken bei den Kleintieren stattgefunden hat und sich mehr Leute dafür einsetzen. Sieht man dann an Aktionen wie: wir schreiben mal an Vitakraft und bemängeln das Zuckerfutter
Wir hauen dem Radiosender der aus Spaß mal zwei Kaninchen ins Studio setzt solange was um die Ohren bis der sich beugt und sie Tiere in artgerechte Haltung abgibt und darauf hinweist dass die Aktion vielleicht doch nicht so gut war. Sogar Vodafone hat es geschafft die Bilder vom "entspannt badenden" Kaninchen aus der Werbung zu nehmen weil sie mit so einem Ansturm von Entrüstung nie gerechnet hätten.



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Traber » Sa 28. Feb 2015, 10:40

Murx Pickwick hat geschrieben:Ich bin mir sicher, dafür ist der Text eben nicht geschrieben, sondern es geht nur um die Botschaft, geht zum TA, laßt euch dort beraten (was dann natürlich kostet) und zahlt schön brav, was ich verlange ...
interessant, das lese ich da tatsächlich nicht raus. Und nein, ich glaube auch nicht dass ich da total naiv und dumm bin....

er schreibt "Und auch dabei stellt sich heraus, dass das alles gar nicht so einfach ist. Wird der Stall nicht peinlichst sauber gehalten, können Kaninchen im Sommer sehr schnell von Fliegenmaden befallen werden. Dies besonders dann, wenn die Tiere mangels elementarster Grundkenntnisse viel zu energiereich gefüttert werden, dadurch allmählich so verfetten, dass sie nicht mehr zur selbständigen Reinigung des Anogenitalbereichs in der Lage sind, und darüber hinaus auch noch ständig unter zu weichem Kot leiden. Der Bewegungsbedarf des Kaninchens kann fast nicht überschätzt werden"

also "mangels Kenntnissen" und dass diese Tiere dann darunter zu leiden haben wie kein anderes ist ein klarer Vorwurf und ich denke der könnte wunderbar damit leben ein paar Kaninchen weniger in der Praxis zu haben als jetzt....grad weil die Leute schon jede Behandlung an sich teuer finden lese ich da nicht heraus: kommt zu uns und wir beraten euch teuer damit wir eure Tiere dann noch impfen und kastrieren und ihr ein paar hunderter ärmer seid.....
sondern "überlegt es euch und unterschätzt es nicht DAMIT ihr dann diesen Tieren nicht unnütz schadet und auch noch um einiges ärmer werdet"



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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von saloiv » So 1. Mär 2015, 21:44

Ich war tatsächlich der Meinung dass Zahnfehlstellungen an"gezüchtet" sein können da ich in der Vergangenheit schon mal junge Kaninchen kennengelernt habe die verkorkste Zähne hatten, ohne dass schon fütterungsbedingt viel falsch gemacht wurde.
Das kann ich nur bestätigen. Es gibt zwar viele ernährungsbedingte Zahnperkrankungen und niemals haben 50% aller Kaninchen Zahnerkrankungen, aber es gibt auch die genetisch bedingten Zahnerkrankungen. Wenn die Zähne so schlimm stehen, dass sie sich nicht gegenseitig abreiben, und das obwohl die Kaninchen gut gefüttert wurden, dass ist es sehr wahrscheinlich gentisch bedingt. Und ich kenne viele solche Fälle.


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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Saubergschweinchen » So 1. Mär 2015, 21:50

Hier muss man aber sicher noch unterscheiden ob dann wirklich genetisch was vorliegt oder es nicht an der fehlfütterung des muttertieres lag. Vitamin D mangel und mineralstoffdysbalancen in trächtigkeit und säugephase sind sicher für viele, scheinbar angeborene, zahnfehler verantwortlich.

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Re: Kaninchen, die schwierigen Heimtiere

Beitrag von Murx Pickwick » So 1. Mär 2015, 23:16

Genau so ist es - es kommen immer wieder Kaninchen aus solchen Zuchten mit gehäuften "genetischen" Zahnfehlern frei, sei es, weil der gesamte Zuchtstamm ausgesetzt wird, um mit einer anderen, interessanteren Kaninchenrasse weitermurxen zu können, sei es, weil die Kaninchen einfach bei unvorsichtigem Hantieren entkommen und nicht mehr eingefangen werden können.
Immer wieder auffällig, die Jungenanzahl geht nicht runter, es werden genauso viele Kaninchen geboren, wie vorher - aber es gibt keine Zahnfehlstellungen mehr!
(Außer in Gebieten, wo einfach zuwenig unterschiedliche Pflanzen wachsen ... also wo Trittrasen und Co oder Intensivagrarlandschaft vorherrscht - hier wird man allerdings einen deutlichen Jungenrückgang bemerken, einfach, weil die Jungkaninchen mit früh erworbenen Zahnfehlstellungen die ersten acht Wochen nicht überleben.)

Die meisten solcher frühen Zahnfehlstellungen lassen sich bei Heu mit bissi Gemüse und ausgesuchten Grashalmen und Löwenzahnblättchen beobachten.



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