Verwildertes Hauskaninchen - Haltung in Gefangensch.zumutbar

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Verwildertes Hauskaninchen - Haltung in Gefangensch.zumutbar

Beitrag von Curly » Do 16. Okt 2014, 20:51

In unserer Nachbarschaft wurde vor einigen Wochen ein Kaninchenweibchen gefunden.
Die Finder brachten es zu uns/unseren Nachbarn in dem Wissen, dass wir/unsere Nachbarn Kaninchen halten.
Beim ersten Ansehen entwischte es leider (es ist wirklich seeeeehr wild und megaschnell).
Seitdem pendelt es zwischen uns und unseren Nachbarn. Morgens sitzt es bei uns und mümmelt
die Wildblumenwiese, nachmittags ists bei den Nachbarn.
In dieser Zeit haben wir es schon mehrmals mit einer Lebendfalle gefangen und haben versucht es mit
unseren bzw. den Nachbarkaninchen zu vergesellschaften in der Hoffnung, dass es sich der Bande anschließt und dort bleibt. Klappte bisher leider nicht.
Also... die Zusammenführungen waren völlig problemlos. 2 oder 3 Wochen blieb es auch z.B. bei
meinen im Gehege. Es nutzt allerdings die erstbeste Gelegenheit um auszubrechen und über die Zäune zu klettern.
Nun fragen wir uns, wie das weitergehen soll. Wir haben nichts dagegen, dass das Puscheltier rumhoppelt. Die Nachbarn schon... zumindest dann, wenn die Gartensaison wieder losgeht und das Kaninchen
potentieller Gemüsedieb wird.

Was kann man da nun machen?
Kann das Kaninchen glücklich leben, wenn es nur Sichtkontakt zu anderen Kaninchen hat?


Außerdem gibt es bei uns im Ort ein weiteres Kaninchen, dass offenbar wild lebt.
Es wurde schonmal gefangen und den Besitzern zurück gebracht. Deren Kommentar war, dass
man dem Vieh ruhig den Hals umdrehen dürfe, wenn man wollte. Daraufhin wurde es wieder "frei gelassen".
Bisher scheiterten dort weitere Fangversuche. Das Kaninchen (ein Widder) lebt seit mehreren Wochen/Monaten in den Gärten der Leute da und soll eigentlich weg, damit es nicht mehr die Blumen abfrisst.
Ich hatte nun überlegt, meine Lebendfalle dort aufzustellen.
Nur was dann mit dem Kaninchen?
Was ist, wenn es ebenso wild ist, wie das aus unserer Nachbarschaft?
Wäre es glücklich, wenn es nun eingesperrt (allerdings auf ca. 600m²) wäre?



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Re: Verwildertes Hauskaninchen - Haltung in Gefangensch.zumu

Beitrag von Murx Pickwick » Do 16. Okt 2014, 21:19

Laßt das arme Kaninchen einfach, legt Futter aus, es bleibt - und wird sich früher oder später ganz von allein eine der beiden Kaninchengruppen anschließen. Es wird auch früher oder später ganz von allein zahm werden - es braucht einfach nur Zeit, das ist alles.

Wenn ihr mit Gewalt das Kaninchen in eine der Gruppen integrieren wollt, geht das mit hoher Wahrscheinlichkeit schief - darf es von allein wählen, wählt es schon die richtige Gruppe und den richtigen Zeitpunkt - ihr braucht dann nur noch das Törchen zur Gefangenschaft öffnen und ihr habt ein Kanickel mehr ... (fast) ohne VG-Streß, ohne größere Probleme ...

Den Nachbarn macht am Besten klar, daß es sich um ein Wildkaninchen handelt, was dem Jagdrecht unterliegt und in befriedetem Gebiet rumhoppelt - es darf also weder vom Jäger (weil befriedetes Gebiet), noch von sonstwem erlegt oder verjagt werden. (Ist zwar nicht die ganze Wahrheit, aber das muß man nun nicht dem Herrn Nachbarn auf die Nase binden, es braucht nur ein Argument, klarzumachen, daß das Kaninchen bleiben darf, solange es will - ohne daß ihm wer mit Luftgewehr und vergifteter Möhre zu Leibe rückt, da solchiges genauso strafbar ist, wie nen Reh eigenmächtig zu erlegen.)

Bei mir hat eine Häsin jahrelang die Einsamkeit gewählt, weil sie Angst hatte, von mir eingesperrt zu werden - sie hätte sich jederzeit meinen Kaninchen anschließen können, hat sie aber nicht. Sie hätte auch einfach ca. 2km weiterziehen können und sich Wildkanickeln anschließen können - hat sie aber nicht.
Was meinst du, wenn diese Häsin die Einsamkeit wählt, muß man sie dann davor bewahren, alleine zu leben?
Oder kann man da schon von ausgehen, daß sie genau weiß, was sie da tut und so glücklicher ist, wie eingesperrt zu sein?
Das Gleiche gilt auch für euer Kanickel, wenn ihr die Einsamkeit zuviel wird, schließt sie sich einer der Gruppen an und bleibt dann auch freiwillig in Gefangenschaft - Kaninchen sind doch nicht blöd!
Die wissen schon, wie sie sich glücklicher fühlen ...

Für den Widder gilt das Gleiche ... wobei Widder eigentlich ziemlich ruhige Kameraden sind, zumindest im Vergleich mit manchem Zwerg. Er würde also vermutlich auch auf 600qm seines Lebens froh werden, wenn er in die Gruppe paßt. Zumindest würde er dir mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht übern Zaun hüpfen.



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Re: Verwildertes Hauskaninchen - Haltung in Gefangensch.zumu

Beitrag von Curly » Do 16. Okt 2014, 21:26

Reicht es der Häsin, wenn sie nur Sicht-und Schnüffelkontakt zu den Kameraden hat?
Zu meinen könnte sie ja problemlos... einfach übern Zaun.
Zu den Nachbarkaninchen allerdings nicht, da diese in einem ein-und ausbruchssicheren Gehege leben.
Wenn sie im Sommer noch da ist, könnte sie dann auch wieder mit den Kaninchen Kontakt haben.
Dann dürfen die auch wieder aus ihrem Gehege raus und im Garten hoppeln. Vorher wirds leider nichts.
Aktuell legen wir immer Möhren und Kohlblätter hin. Heu frisst sie manchmal bei den Nachbarkaninchen durch den Zaun mit.



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Re: Verwildertes Hauskaninchen - Haltung in Gefangensch.zumu

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 17. Okt 2014, 00:27

Wenn ihr Gesellschaft wirklich so wichtig wäre, würde sie einfach übern Zaun gehen ...
Kaninchen ist Gesellschaft gar nicht so wichtig, gibt viele Kaninchen, die zeitweise lieber alleine leben. Wenn sie Gesellschaft haben wollen, dann sorgen sie dafür, daß sie Gesellschaft bekommen - einige Kaninchen fangen dafür sogar an zu wandern.

Wie gesagt, Kaninchen sind doch nicht blöd - die können auch sehr gut ohne uns Menschen über ihr Leben bestimmen!

Durch das Anfüttern wird sie zahmer werden - und mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit wird ihr dann die Gefangenschaft nicht mehr so schlimm vorkommen und sie entscheidet sich für eine der beiden Gruppen, ist meistens so. Dazu kommt, daß auch Kaninchen der Bequemlichkeit nicht abgeneigt sind - allerdings nur, wenn sie selbst die Wahl haben. Werden sie gezwungen, steht Freiheit oft über allem anderen!



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