Okunoshima rabbits...

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Okunoshima rabbits...

Beitrag von Hasilein » Fr 18. Jul 2014, 09:47

Kennt ihr die hier? Da bin ich ja froh, daß ich nur 5 habe...., obwohl...? :smile:

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Murx Pickwick
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Re: Okunoshima rabbits...

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 18. Jul 2014, 19:17

Diese Kaninchen gehören inzwischen niemandem mehr ... noch sind sie frei von jeglichen Kaninchenseuchen, aber da sie auf dieser nur 1500m langen und 800m breiten Insel keine natürlichen Feinde haben und zudem von den Touristen dort gefüttert werden, vermehren sie sich unkontrolliert.

Der Ursprung des Ganzen ist ein einziger Horror ...
1926 wurde dort offiziell eine Fischkonservenfabrik hochgezogen ... dazu kamen eine Entsalzungsanlage und eine Eisfabrik. Allerdings wurde dort niemals Fisch angelandet und verarbeitet. Der nächste Schritt war die Säuberung der Insel, alles, was kreuchte und fleuchte, wurde niedergemacht und ausgerottet. 1938 wurde die Insel zum militärischen Sperrgebiet, Karten wurden gefälscht, Positionsleuchten mit hohem Aufwand versetzt und Schiffahrtslinien umbewegt, damit kein nichtjapanisches Schiff zu nahe an die Insel kam - die Insel verschwand auf diese Art vollständig von allen Landkarten und aus dem Bewußtsein ... nur ein paar Jahre später wußten nur noch wenige von dieser Insel. Selbst die Fabrik selbst wurde wieder gesprengt - sie war zu deutlich zu sehen gewesen.

Nun begann der eigentliche Horror - die Fischkonservenfabrik war nie dazu ausgelegt gewesen, Fische zu verarbeiten, dies waren nur die Vorbereitungen für eine eigene kleine Giftgasproduktion, schließlich mußte ja auch Japan mit den mordernen Vernichtungswaffen der USA mithalten ...
Die eingesetzten Arbeiter waren Leute aus Korea, Japan etc, Armenbevölkerung - niemals ausgebildet worden in der Handhabung gefährlicher Giftstoffe, viele wurden aus umliegenden Seifenfabriken und medizinischen Chemiewerken rekrutiert - was für eine Arbeitsumstellung von harmloser Auskochung von Knochen zur Seifenherstellung zur Senfgasproduktion! Um die Beaufsichtigung sicherzustellen, wurden japanische Oberschüler mit guten Noten, aber ohne praktische Erfahrung in Unternehmensführung und Herstellung gefährlicher Chemikalien rekrutiert und auf Lebenszeit auf die Insel verpflichtet. Keiner auf der Insel wußte, was sie da wirklich herstellten ... die Spezialisten, welche die Produktionsanlagen planten und bauen ließen, arbeiteten vom Schreibtisch aus, um den USA keine Anhaltspunkte zu geben, daß auf einer kleinen japanischen Insel Japans größte Giftgasproduktion stand.
Die Verpflichteten arbeiteten unter schon für damalige Zeiten absolut unzureichenden Bedingungen, es gab keine Sicherheitsräume, welche den Namen als solches verdienten, die "Schutzanzüge" waren PVC-Anzüge, die mit der Zeit durchlässig für die Gifte wurden. Ausgetauscht wurden diese Anzüge so selten, wie irgendmöglich ... im Grunde genommen hätten die Arbeiter dort auch gleich ganz ohne Schutzanzug arbeiten können, Ergebnis wäre vermutlich das Gleiche gewesen. Die Überlebenden litten ausnahmslos unter den Spätfolgen der Giftgaseinwirkung.
Um ja möglichst wenig Personal auf der Insel zu haben, damit möglichst niemand dieses wohlgehütete Geheimnis ausplaudern konnte, gab es keine Krankenstation, keine Ärzte, behandelt, soweit man das so nennen konnte, wurde in den Arbeiterbaracken.

Man brauchte Versuchstiere, um an ihnen die Wirkung der Kampfgase auszuprobieren - aus Kostengründen und um sicherzustellen, daß es nicht auffallen würde, wurden Kaninchen von diversen Bauernhöfen in Japan aufgekauft und benutzt.

Als wenn das nicht schon genug Grauen wäre, wurden die Sicherheitsstandards noch weiter gesenkt, als Japan merkte, daß sie den Krieg verlieren würden, die Leute auf Okunoshima starben wie die Fliegen, Unfälle häuften sich, der Nachschub an Menschenmaterial verlagerte sich zunehmend auf Menschen, die nichtmal Erfahrungen in Seifenfabriken oder ähnlichem hatten ... bis heute weiß niemand, wieviele Leute dort regelrecht verheizt wurden - es wird mir ein ewiges Rätsel bleiben, wozu da noch Versuchskaninchen gebraucht wurden, im Grunde genommen war es ein einziger, großer Menschenversuch, was da stattfand!

Erst mit Ende des zweiten Weltkrieges, 1945, hatte das Grauen dort ein Ende, es ging der Befehl raus, die Kaninchen zu töten, die Unterlagen wurden komplett vernichtet, es bleiben nur noch wenige Zeitzeugen, die von diesem Grauen erzählen können.
Diejenigen, welche die Kaninchen töten sollten, hatten Erbarmen mit den Langohren und setzten sie aus ... die heutigen Kaninchen sind die Nachfahren dieser Kaninchen. Sie zeigen hochgradig untypisches Verhalten, haben so gut wie nix natürliches dort auf der Insel zum Fressen und leben von dem inzwischen angesiedelten Tourismus.

Zum Glück gibt es Dr. Yukutake - er kümmert sich seit Jahrzehnten um die Giftgasopfer der landeseigenen Kampfgasproduktion ... und, was viel wichtiger ist, er sorgt dafür, daß die Horrorgeschichte dieser Insel nicht in Vergessenheit gerät, sondern in japanischen Schulen gelehrt wird. Ohne ihn wäre diese Insel endgültig in Vergessenheit geraten und mit ihm die Greuel, die dort staatlich angeordnet wurden.



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Re: Okunoshima rabbits...

Beitrag von Hasilein » Fr 18. Jul 2014, 23:49

Ja, ich weiß, daß der Ursprung des Ganzen daher kommt. Da gibt´s auch ein Video, wo dies beschrieben wird. Muß ich aber nochmal schauen, ob das auch in die Tiefe geht oder nur oberflächlich behandelt wird.

Danke, daß du es so ausführlich geschrieben hast.
Ohne den Hintergrund zu schildern, war´s ziemlich dumm von mir, die Videos so einzustellen...



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Re: Okunoshima rabbits...

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 19. Jul 2014, 08:32

Nein, dumm ist es nicht, die Vids ohne Hintergrunderklärung hier reinzustellen - du hast nur das Pech, im gleichen Forum wie ein Forenkobold zu sein ... :D

Bei solchen Horrorgeschichten kann man das glaub ich gar nicht anders wie oberflächlich abhandeln - wenn man da wirklich in die Tiefe geht, wer soll das dann überhaupt noch aushalten?
Es ist so schon schlimm genug ... vor allem, da das keine fiktive Geschichte ist.

Interessant ist dort das Verhalten der Kaninchen ... sie stammen ja von normalen Bauernhofkaninchen ab - aber wenn man sie mal in den Vids sieht, fällt schon auf, daß sie gar nicht so verhungert aussehen,aber wie die Raubtiere über die Touristen herfallen.
Selbst, wenn meine Kaninchen mal tagelang nicht richtig gefressen hatten, weil ich von den falschen Wiesen geholt hatte, hatten die sich nie so benommen - so kenn ich es nicht mal aus Ställen, wo die Kaninchen wirklich Hunger geschoben haben und entsprechend aussahen.



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Re: Okunoshima rabbits...

Beitrag von Hasilein » Di 22. Jul 2014, 09:24

Jetzt weiß ich den Grund, warum ich die Videos eingestellt hab:

Das hier wollte ich lesen: :smile:
Interessant ist dort das Verhalten der Kaninchen ... sie stammen ja von normalen Bauernhofkaninchen ab - aber wenn man sie mal in den Vids sieht, fällt schon auf, daß sie gar nicht so verhungert aussehen,aber wie die Raubtiere über die Touristen herfallen.
Selbst, wenn meine Kaninchen mal tagelang nicht richtig gefressen hatten, weil ich von den falschen Wiesen geholt hatte, hatten die sich nie so benommen - so kenn ich es nicht mal aus Ställen, wo die Kaninchen wirklich Hunger geschoben haben und entsprechend aussahen.
Ich wundere mich hier auch, warum die Kaninchen mich nicht immer über den Haufen rennen, wenn sie Hunger haben. Achsooo, und falsche Wiesen gibt´s auch woanders!



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