Greifvögel und Kaninchen

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Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von Felli » So 18. Nov 2012, 00:03

ich stelle mir immer wieder die Frage, ob ein Greifvogel (Sperber, Mäusebussard, Habicht) ein Kaninchen mit fast 3 kg als Beute ansieht und es auch töten kann :hm: :hm: ...naja, dass sie Kaninchen verletzten können das ist mir klar
Der Freilauf meiner Kaninchen ist von ober her nicht gesichert und sie sind tagsüber immer draußen, aber sie haben genug Versteckmöglichkeiten...trotzdem mache ich mir irgendwie Sorgen, daß den Süßen durch einen Angriff aus der Luft etwas zustoßen könnte
gut, ich könnte ein Obstbaumnetz spannen, aber da habe ich wiederum die Sorge sollte es jemals zu einem Angriff kommen, könnte sich der Angreifer im Netz verfangen... :hm: :hm:

Kann mir wer meine Frage beantworten??

Vielen lieben Dank


Liebe Grüße
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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von Venga » So 18. Nov 2012, 00:44

Kaninchen in der Größe sind leider auch gefährdet.
Zumindest der Habicht würde Kaninchen in der Größe schlagen.
Der Bussard hält sich vorwiegend an kleine und mittelgroße Vögel und Nager, Reptilien und Insekten.
Ein Sperber ist zu klein, er hat ungefähr die Größe einer Taube und fängt in erster Linie kleine Vögel.


LG
Venga

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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von Notechis » So 18. Nov 2012, 08:05

Also normalerweise beschäftigt sich keiner dieser oben genannten greifvögel mit beutetieren über 2 Kg, auch ein habicht wagt sich unter normalen Umständen nicht an säuger über 2 Kg aber zu 100% kannst du das in der Natur nicht sagen.

Ich würde mich aber, wenn du's nach obenhin nicht absichern will's, dennoch erkundigen was es so alles in deiner Umgebung an räubern gibt, auch am Boden lebend. Für viele Räuber ist das überklettern eines Gehegezauns kein Problem, und ein Kaninchen auch nicht.
Wenn du in ländlicher Umgebung wohnst und deine kleinen auch in der Nacht rauskönnen, würde ich mir über eulenartige Gedanken machen.

LG.



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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von freigänger » So 18. Nov 2012, 10:14

alexandra hat über ihren freilaufbereich bänder gezogen. vlt. wär das auch für dich eine machbare alternative:
https://www.tierpla.net/viewtopic.php?f=38&t=10285" onclick="window.open(this.href);return false;

in der nachbarschaft hat jemand viele hühner und da kommt immer wieder ein greifvogel :?


liebe grüße freigänger

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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » So 18. Nov 2012, 12:20

Selbst der Uhu geht nur ausnahmsweise auf Kanin und fast immer sind es Junguhus, die mit Kanin und Hase spielen ... ist also ohne Tötungsabsicht. Alle anderen Eulen sind zu klein, um einem ausgewachsenen Kaninchen etwas zu tun, Jungratten mit 250g Gewicht sind für unsere heimischen Eulen das Höchste der Gefühle.

Bei den Greifvögeln ist der Schwarzmilan aufgrund seiner Intelligenz und seiner nicht festgelegten Jagdweise der gefährlichste Feind für Kaninchen, vor allem, wenn er herausbekommt, daß er eigentlich nur auf hohen Ästen sitzen braucht und sich auf ruhende Kaninchen (oder Katzen, die sind genauso gefährdet) herabfallen lassen braucht.
Beste Abwehrmaßnahme ist, überall, wo hohe Bäume mit freistehenden Ästen rumstehen, entsprechenden Schutz aufbauen, wo die Kanin sich nur drunterlegen können - also statt nem Tisch lieber ne Hundehütte mit spitzem Dach, statt ner freien Wiese lieber ein paar Büsche pflanzen. Der Schwarzmilan hat Schwierigkeiten mit seiner Wendigkeit, er kann sich bei solch strukturiertem Gelände nicht mehr einfach so von oben nach unten fallen lassen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Die Kaninchen bekommen also die Zeit, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen.

Gleich nach dem Schwarzmilan rangiert der Rotmilan ... Rotmilane bevorzugen jedoch offene Ansitzplätze, die setzen sich normalerweise nicht in hohe Bäume, sondern nutzen lieber Zaunpfähle - oder kreisen relativ dicht über den Boden, um nach geeigneten Beutetieren Ausschau zu halten. Beide Jagdmethoden sind relativ ungeeignet, um Kaninchen schlagen zu können. Dennoch sollte man hier besondere Vorsicht walten lassen, wenn man schon sieht, daß da nen Rotmilan über der Weide/dem Garten kreist, man braucht diese Vögel nicht auf dumme Ideen zu bringen.

Der Habicht ist zwar in der Lage, unter optimalen Bedingungen selbst größere Kaninchen zu schlagen - aber diese Bedingungen braucht man ihm nicht zu bauen. Der Habicht ist ein Anschleichjäger, er braucht Deckung. Dafür ist er äußerst wendig und schnell und kann sogar im Gesträuch jagen. Gestaltet man also den Garten übersichtlich, so daß die Kanin eine gute Rundumsicht und auch freie Sicht auf den Himmel haben, hat der Habicht keine Chancen mehr, er kann sich nicht mehr unbemerkt anschleichen und gibt recht schnell auf. Erhöhte Sitzplätze für Kaninchen sollten deshalb auch stets freistehend sein oder sich im Nachthaus befinden, einfach, damit die Kanin Gefahr von oben und von unten rechtzeitig sehen können und sich in Sicherheit bringen können.
Was für den Habicht auch sehr nachteilig ist, ist unregelmäßig wachsendes und dicht wachsendes Dorngesträuch - wildlebende Habichte vermeiden sowohl Weißdornknicks, als auch Brombeerranken. Die Gefahr, daß er sich verschätzt und sich in den Sträuchern verletzt, ist ihm zu hoch. So können dann auch prima die Dickichte für Kanin als Schutz vor Fuchs und Schwarzmilan angelegt werden.
Eine weitere Variante, um dem Habicht seine Erfolgschancen zu schmälern, ist es, überall dort, wo er sich anschleichen könnte, Disketten aufzuhängen, so daß diese sich im Sonnenlicht drehen können und so den Habicht beim Anschleichen blenden - er verliert nur Zehntelsekunden beim Anschleichen - aber die reichen Kaninchen und Tauben absolut aus, um ihn rechtzeitig zu bemerken und sich in Sicherheit zu bringen. Bei den Hühnern kommt es hier auf die Rasse drauf an, gibt so Hühner, wie die Zwergbrahma, die haben einfach ne Reaktionszeit einer Schlaftablette, der Habicht hat da einfach leichtes Spiel ...

Wildlebende Bussarde schlagen äußerst selten etwas, was über 500g wiegt ... auch wenn sie es rein körperlich könnten, als Beizvogel kann man sie dazu bringen, Wildkaninchen mit 2kg Lebendgewicht auf Befehl hin zu fangen.

Wichtigster Feind der Kaninchen kommt nicht aus der Luft, sondern kommt vom Boden aus: der Fuchs!
Es gibt Füchse, die sich auf Kaninchen spezialisieren ... heißt also, auch darauf zu achten.



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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von freigänger » So 18. Nov 2012, 12:57

so, jetzt kann man sich's aussuchen - offen und übersichtlich oder dickicht und gestrüpp :grübel: murx wie soll man das bewerkstelligen? außer man kennt die im jeweiligen gebiet vorkommenden greifvögel.
deckung, ob busch oder gegenstände, find ich sehr wichtig, damit sie am besten von oben erst gar nicht entdeckt werden. und auch unterschlupfe, die schmal sind und nicht alle jäger reinlassen.

bei uns z.b. kreisen hin und wieder 3 große vögel sehr sehr hoch, da bleib ich dann im garten und fuchtel mit den händen :hehe: was für welche es sind, keine ahnung :hm: doch deren absicht kann ich erkennen :jordi:


liebe grüße freigänger

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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von Murx Pickwick » So 18. Nov 2012, 14:19

Offen und übersichtlich, wo es keine großen Bäume mit Ästen zum Ansitzen gibt, dichtes Gestrüpp, wo es sowas gibt und der Habicht fliegt, der findet nämlich die Brombeerhecken und Weißdorn-Schwarzdorndickichte gar nicht nett, weil Verletzungsgefahr ... so hast du alles abgedeckt ;)

Es ist allerdings immer auch abhängig von dem, wo du wohnst, was tatsächlich da so rumfliegt und wie es tatsächlich jagt ... dort, wo der Schwarzmilan durch intensives Liegenlassen von Plastiktüten stark dezimiert wurde, findet er über normales Kreisen mehr wie genug Futter für sich und seine Jungen, er wird sich also keine neuen Jagdmethoden ausdenken, zudem ist in einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Umgebung die Ansitzjagd für den Schwarzmilan nicht sonderlich lohnend, das Kreisen über Feld und Wiese ist da erfolgversprechender. Kurzum - in Waldgebieten und Waldrandlagen hast du eher ein Problem mit dem Schwarzmilan wie mitten in einer Stadt (wo der Schwarzmilan eh kaum vertreten ist) oder in einer Agrarwüste.

So geht es auch mit den anderen Beutegreifern ... Städte beispielsweise bieten den Greifvögeln so viel Futter, welches wirklich einfach zu erjagen ist, daß sie sich zuverlässig nicht an Kaninchen trauen, aber du hast es dafür mit tagsüber jagenden Füchsen zu tun, die nicht nur durch gute Mülltonnenfütterung deutlich kräftiger und sprungfreudiger sind, wie ihre hungernden Artgenossen aus Stangenwald und Agrarwüste, sondern zudem auch noch deutlich findiger, was das Einbrechen in Hochsicherheitstrakts und Co angeht. Außerdem hast du in den Städten zudem einen hohen Anteil an Waschbären, die sich auf eine hauptsächlich fleischliche Kost spezialisiert haben, während normalerweise Waschbären eher pflanzliche Kost bevorzugen.

Wenn du da nicht genau schaust, wo liegen bei dir persönlich die Problemzonen, welche Beutegreifer kommen überhaupt in deiner Gegend vor, welche Jagdstrategien werden hier bevorzugt, wirst du mit der Freilandhaltung nicht glücklich.
Möglichkeiten, herauszufinden, wo die Problemzonen bei dir liegen, wäre es, in der Nachbarschaft rumfragen, ob Hühner, Tauben, Katzen oder ähnliches von Beutegreifern oft geholt wurden und welche Beutegreifer das waren, weiterhin geben Jäger gern Auskunft über vorkommendes "Raub"wild und nicht zuletzt wirst du eh selbst raus müssen und die Gegend immer wieder beobachten müssen - gerade Greifvögel fallen da auf und wenn du siehst, da sitzt nen großer dunkler Vogel ausgerechnet auf den Pfählen, welche den Kaninchenzaun halten, dann weißt du, daß du dem großen, dunklen Vogel das Sitzen auf diesen Pfählen lieber verleidest (beispielsweise, indem du da nen großen Nagel reinschlägst, so daß die Sitzfläche für so einen großen Vogel zu klein wird.)
Oder, wenn du siehst, wie ein oder sogar mehrere Greifvögel direkt über deiner Weide kreisen, wirst du eher Bänder spannen, so daß die Greifvögel es sehr, sehr schwer haben, überhaupt auf der Weide zu landen ... (siehe dem Link). Gegen den Fuchs wiederum kannst du entweder nen Stromzaun ziehen oder aber, wenn genügend Platz ist, Baugitter auslegen - Füchse mögen es gar nicht, darüber zu gehen.



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Re: Greifvögel und Kaninchen

Beitrag von Felli » So 18. Nov 2012, 16:08

Milane kommen in meinen Breitengraden nicht vor; Habichte aber durchaus
neben unserem Grundstück grenzt ein Wald an (Mischwald) der auch hohe Bäume aufweist; des öfteren hat sich auch schon ein Reh mit Ihrem Kitz in unseren Garten gewagt und ich gehe davon aus, dass sich dort ev. auch Füchse aufhalten könnten... :shock:
im Herbst/Winter müßte doch der Habicht schlechte Karten haben, was das "anschleichen" im Gebüsch/Hecke betrifft, da diese ja laubfrei sind und dadurch schnell entdeckt werden können
@Murx: danke für deinen Tipp mit den CD´s, in den Herbst/Wintermonaten haben wir ja wenig Sonne und somit kann die CD als "Blender" nicht so richtig seine Wirkung entfalten....werd aber trotzdem ein paar CD´s in den nackten Fliederbaum hängen


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