Hund geht auf LKW, Auto oder Bus los

[Nightmoon]

Hin und wieder hört und sieht man sowas.
Ein LKW, Auto oder Bus kommt angefahren und ein Hund dreht durch.
Manche kläffen "nur", andere reißen sich los und preschen dem Teil hinterher ander wieder sind so schnell, dass sie es beinahe erreichen und wollen ernsthaft dem Bus oder dem Auto in die Reifen beißen.
Dann gibt es noch die Hunde, die meinen sich dem Bus oder LKW direkt in den Weg stellen zu müssen, um ihn von da zu verbellen.

Dass das nicht nur sehr gefährlich ist, das dürfte jedem klar sein.

Nur, warum machen das manche Hunde und vor allem so extrem, dass sie sogar in die vorbeifahrenden Refien beißen wollen?

[Nightmoon]

...und völlig gestört scheint mir der Hund hier zu sein:

https://www.krone.tv/Video/Steil/Wenn_dieser_Hund_ein_Auto_sieht._haelt_ihn_nichts_mehr-Wilde_Drehung-Video-222996" onclick="window.open(this.href);return false;

Oder ist er doch nicht so gestört und wir deuten das alles nur falsch?

[RuJo]

Ich glaube, ich würde persönlich mich einfach mit meinem Hund an die Straße setzen woe viele Busse und LKWs vorbeirollen mit einem Stuhl und einem guten Buch und es auf die ganz harte Tour machen... nach ein paar Stunden bis maximal 2-3 Tage sollte dem Hund die Sache schon vergehen.

...gibt aber sicherlich noch elegantere, weniger Bauchgefühl-Wege

[schweinsnase77]

Bei dem Hund würde ich einfach auf ne falsche Konditionierung tippen.

Bei allen anderen sind es meiner Meinung nahc eher Verhaltensauffälligkeiten aufgrund mangelnder Erziehung, Aufmerksamkeit und Beschäftigung.

[Curly]

Hi!

In dem Video das scheint irgendwie was (Border-)Collie ähnliches zu sein.
Dazu noch fett, was wohl auf Schoß- statt Hütehundfunktion hinweist.
Der arme Kerl versucht seine rassetypischen Verhaltensweisen
(ablegen, lauern, hüten...) irgendwie auszuleben.

Curly

[Nightmoon]

Tessa machte das am Anfang auch, dass sie auf Busse und LKW's losgehen wollte bzw. losging. Sie kläffte die an, wie es Vieh. Ich schaffte es, dass sie es "nicht" mehr machte.

Nach ca.8 Jahren bekam sie plötzlich doch nochmal einen "Rappel" und attackierte ein großes Müllauto in unserer Straße. Es war Morgens, alles ruhig, nix dramtisches oder sonderlich Interessantes. Dann kam as Müllauto näher. Sie peitschte, wie von einer Hornisse gestochen auf die zu und wollte ernsthaft in die Vorderreifen beißen!
Gott sei Dank reagierte der Fahrer des Müllautos und legte ne filmreife Vollbremsung hin. Der arme Mann, der hinten auf dem Trittbrett stand, der knutschte einmal unsanft das Fahrzeug. Klar schimpfte er los, aber was sollte ich sagen... dass Tessa das ca. 8 Jahre lang nicht mehr gemacht hat und nun plötzlich doch noch einmal?!? Nee, ich hab mich gefühlte 1.000 Mal entschuldigt und dem Fahrer ein dickes Dankeschön rübergerufen.
Danach machte sie es wirklich nie wieder...
Warum sie ausgerechnet an diesem Tag, wo nichts auffällig oder stressig war, das noch einmal machte, das bleibt mir ein Rätsel...
Aber eins hab ich dabei auch gelernt, dass man sie nie 100% sicher sein kann, dass man wirklich alle macken aus einem - ich nenne es mal vorsichtig "geschädigten Hund" wieder heraus bekommt.

Solche Szenen habe ich schon ziemlich häufig gesehen, dass Hunde bei Fahrzeugen regelrecht austicken.
So, wie auf dem Video gezeigt wird, dass Hund sich dabei im Kreis dreht allerdings nicht.
Doch dadurch fiel mit Tessas Verhalten wieder ein, welches ich mir immernoch nicht erklären kann.
War sie der Meinung mich vor dem großen Fahrzeug schützen zu müssen?
Es war die Zeit, wo ich schon starke Gehbeeinträchtigungen, durch meine Krankheit hatte, bevor es mich komplett ausklinkte.

[Murx Pickwick]

Ist normaler Jagdtrieb, das Beuteobjekt in Ermangelung von Großwild halt Auto ...
Schon allein, wie und wohin gebissen wird, zeigt, daß Hunde sehr, sehr gut abstrahieren können, greifen sie normalerweise entweder von hinten in die Hinterhaxen, oder wenn sie rankommen, von vorne in die Beine, um das Wild zum straucheln zu bringen, tun sie das beim Auto mit den Rädern - an der dünnsten Stelle, die sie zu fassen bekommen, den Reifen!

Im Grunde genommen bräuchten viele Hunde die Großwildjagd deutlich mehr, wie das Zusammensein mit anderen Hunden ... kann man ihnen halt normalerweise nicht bieten.
Ich finde es auch auffällig, wenn man seinen jagenden Hund zum Jagdhund ausbildet, hört der Hund vor Wild ohne Probleme, darf der Hund nie jagen, nicht mal ne Nachsuche nach angeschossenen Wild machen, ist es oft selbst bei bestem ausbilderischem Geschick nur sehr, sehr schwer möglich, den Hund zuverlässig vor Wild zu bekommen.
Das Jagen von Autos wird sehr oft, ohne daß da noch was dran gemacht wird, nach der ersten "echten" Jagd seingelassen - auch wenn die erste echte Jagd nur eine Nachsuche ist ...

Bei Tessa wirds einfach gewesen sein, daß sie sich für ein paar Minuten vergessen hat - sie ist ja eigentlich immer der liebe, brave Hund, aber sei mal ehrlich, wo darf sie mal wie Dackel jagen gehen?
Nen Fuchs ordentlich verbellen und aus dem Bau jagen?
Nennt sich auch Triebstau - hat sich am Müllwagen entladen, nun ist sie wieder die liebe Tessa, die sie schon immer war ...

[Nightmoon]

Bei Tessa wirds einfach gewesen sein, daß sie sich für ein paar Minuten vergessen hat - sie ist ja eigentlich immer der liebe, brave Hund, aber sei mal ehrlich, wo darf sie mal wie Dackel jagen gehen?

Oh, lass Dich nicht von ihrer Optik täuschen.
Tessa hat ein seeeeeeeeeehr aktives Leben hinter sich. Sie hat nicht umsonst Arthritis und ein zu großes Herz.
Ihren Jagdtrieb konnte sie teilweise ausleben, nur eben anders. Auf Grund ihrer kurzen Beinchen schaffte sie es einfach nie ein Kaninchen oder einen Hasen oder ein Reh einzuholen. Aber sie ließ sich einwandfrei abrufen, wenn ich sie zurück pfiff.

Nicht, dass jetzt einer denkt, dass Tessa wildern konnte, wie sie lustig war. Nein!

Klar setzte sie ein paar Mal auch hinter den Hopplern her oder scheuchte ein Reh auf, aber sie gab bereits nach ein paar Metern selber auf, weil sie merkte, dass sie keine Chance hatte.
Anders beim Frösche jagen. Okay, da hatte sie auch keine Chance, aber sie hatte einen Heidenspaß am hinterher springen. Immer hinein ins Wasser oder in den Schlamm.
Auch versuchte sie teilweise nach Fischen zu tauchen, wenn sie die in Ufernähe sah. Das sah echt zum Piepen aus.
Tessa durfte all die Jahre ein richtiger Wasser-, Wald- und Wiesenhund sein. Wir gingen viel zu lange und zu große Runden, weil ich es nicht besser wusste. Ich sah nur Hund und Hund hatte Spaß ohne Ende und war nicht klein zu kriegen. Es war mir egal, wenn sie mit Schlamm, Algen und Entengrütze beladen mit mir nach Hause trottete. Sie wurde dann abgeduscht, trocken gerubbelt und gut wars.
Wenn die Fische in den Teichen Paarungszeiten hatten, dann hatte sie auch immer alle Pfoten voll zu tun. Ich weiß nicht mehr, wie oft sie die Teiche umrundete, nur um zu gcken, wo wieder Fische am Ufer plätscherten.
Aber, sie tat nie einem Tier weh, biss es oder fing es. Erst, als wir hier nach R-P zogen, da fing sie plötzlich an Mäuse zu jagen, zu erlegen und zu fressen. Sie ging dabei sehr systematisch vor. Ich muss aberauch dazu sagen, dass es ausgerechnet in dem Jahr eine schlimme Mäuseplage hier gab. Man konnte gar nicht anders und begegnete den Mäusen zwangsläufig.
Inzwischen ist es so, dass sie solche Aktivitäten nicht mehr machen kann. Sie steckt allen Falles noch die Nase in Mäuselöcher und schnuppert ob Maus zu Hause oder nicht. Wenn eine drin ist, dann sucht sie, wie gewohnt die Nebenausgänge. Aber damit hat es sich dann auch.

Nen Fuchs ordentlich verbellen und aus dem Bau jagen?
Nennt sich auch Triebstau - hat sich am Müllwagen entladen, nun ist sie wieder die liebe Tessa, die sie schon immer war ...

Tessa hat mir regelmäßig die Wildschweine im Wald "vom Hals gehalten", die sie verbellt hat. Auch so ist Tessa kein stiller Hund.

Du brachtest mich dabei auf eine Idee. Es könnte tatsächlich daran liegen, dass sie damals ihrem nicht ausgelasteten Trieb, sich zu bewegen, was zu erleben damit ausgleichen wollte. Es war nämlich in der Zeit, in der ich selber schwer erkrankte und sehr oft fast oder überhaupt nicht mehr laufen konnte. Dennoch humpelte ich immer mit ihr ein paar Runden, wenn ich es irgendwie schaffte nach unten zu kommen.
Wahnsinn, das fiel mir gar nicht mehr ein.
Danke, für den Gripsschubs...

[schweinsnase77]

Klingt doch nach einem supertollen Hundeleben