Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

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Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Nightmoon » Mi 11. Mär 2009, 21:50

Das fand ich ja mal wieder ganz interessant.
Neid: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung
Dipl.-Biologin Dr. Friederike Range
Neid: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung
Kognitionsforscherin der Universität Wien veröffentlicht dazu im Fachjournal "PNAS"

Friederike Range, Kognitionsforscherin der Universität Wien, beschäftigt sich mit dem Verhalten von Hunden. Sie untersucht, inwiefern Hunde, wenn sie für die gleiche Leistung unterschiedlich belohnt werden, sensibel auf diese "Ungerechtigkeit" reagieren und als Folge die Kooperation einstellen.

Die aktuelle Studie erscheint im renommierten Fachmagazin "PNAS".

Kooperation wird als die Zusammenarbeit mehrerer Individuen zur Erreichung eines gemeinsamen Zieles definiert. Eine wichtige Vorbedingung für die Evolution von Kooperation ist die Entwicklung einer Sensibilität für Kosten und Nutzen der Kooperationspartner.

Untersuchungen haben gezeigt, dass Affen aufhören zu kooperieren, wenn der Kooperationspartner für denselben Aufwand eine bessere Belohnung bekommt.

Friederike Range und ihr Team wollten wissen, wie es mit dem Empfinden von Ungerechtigkeit bei Hunden aussieht. In der Studie wurde untersucht, ob zwei Hunde, die sich gut kennen, sensibel auf die Ungleichheit einer Belohnung, also des Nutzens reagieren, wenn sie unterschiedlich für das "Pfote geben" belohnt werden.

In den Versuchen haben sich die zwei Hunde sehr unterschiedlich verhalten, wenn einer der beiden bei der Aufgabe "Pfote geben" Futter bekam, der andere aber nicht. In einem Fall bekamen beide Hunde, die in einem Raum waren, zur Belohnung Futter, im zweiten Fall bekam einer der beiden Hunde kein Futter für dieselbe Aufgabe.

In einem Kontrollversuch war ein Hund alleine im Raum und erhielt kein Futter für das Pfote geben. Während die Hunde brav Pfote gegeben haben, wenn beide Hunde belohnt wurden oder auch wenn ein Hund ohne Futter in Abwesenheit des Partners getestet wurde, haben sie die Kooperation verweigert, wenn der Partner belohnt wurde, sie selber aber nicht.

Der Kontrollversuch hat gezeigt, dass die Verweigerung unabhängig ist von einer allgemeinen Frustration durch das Ausbleiben einer Belohnung.
Hauptsache Belohnung – egal welche

In einem zweiten Experiment konnte bestätigt werden, dass das Verhalten der Tiere nicht nur etwas mit dem Ausbleiben einer Belohnung zu tun hatte, sondern wirklich durch ungleiche Behandlung der beiden Hunde hervorgerufen wurde.

"Die Hunde nahmen es nicht besonders übel, wenn beide kein Futter für das 'Pfote geben' bekommen haben. Sobald aber einer Futter bekam und der andere nicht, hat der letztere 'gestreikt'", erklärt Friederike Range.

Im Gegensatz zu den Studien mit den Affen differenzierten die Hunde in Ranges Studie jedoch nicht die Qualität des Futters. Auch gegenüber dem Aufwand des Partners waren sie unsensibel.

Friederike Range abschließend: "Diese Ergebnisse zeigen, dass Hunde eine gewisse – wenn auch weniger konsequente – Kosten/Nutzen-Analyse durchführen, indem sie auf die Ungleichheit einer Belohnung reagieren." Quelle: vet-magazin.com
Könnt Ihr das auch bestätigen? Oder welche Erfahrung habt Ihr diesbezüglich gemacht?
Fakt ist, dass Hunde den Unterschied zwischen Anzahl, Größe und Menge merken. Das kann man ganz leicht herausbekommen, indem man ein paar unterschiedlich große Leckerchen hinlegt. Lass Euren Hund kurz davor warten und gebt ihm dann das Kommando, dass er es nehmen darf. Erfahrungsgemäß wird er das als Erstes nehmen, welches Stück am Größten ist oder welches am Nächsten liegt. (Beide Varianten austesten).
Bei meiner hat es jedenfalls immer geklappt, sie nahm zuerst immer das größte Stück oder das Häufchen, wo die meisten Futterkrümel lagen. :jaja: Fresssack bleibt Fresssack.
Da meine keinen Partner hat, konnte ich da auch keine Vergleiche dazu ziehen. Wie ist es bei Euch? Vor allem die, die zwei oder mehrere Hunde haben?
"Die Hunde nahmen es nicht besonders übel, wenn beide kein Futter für das 'Pfote geben' bekommen haben. Sobald aber einer Futter bekam und der andere nicht, hat der letztere 'gestreikt'", erklärt Friederike Range.
Meine gibt ihr Pfötchen erst gar nicht, wenn ich kein Leckerchen parat halte, sie sieht dazu dann keinerlei Veranlassung nur, wenn ich darauf bestehe. Für sie muss es sich halt lohnen. :lach:


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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Nightmoon » Mi 11. Mär 2009, 22:19

Dante hat geschrieben:Als ich ihm das verbot, machte er den versuch, sein Futter ins Hundekörbchen zu tragen und mir seinen leeren Napf zu präsentieren.
:jaja: Kann ich mir richtig gut vorstellen. Mit traurigen Augen vor seinem Napf, mitleidige Mine zum Frauchen... :lach: muahahahahahaaaaa :rolling: Süß, was sich die Hundis so alles einfallen lassen. :jaja:


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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Dogmaniac » Do 12. Mär 2009, 10:16

Ich glaube es auch das es das gibt, und gestern war ich auf einem Themenabend (Aggression) von Martin Rütter, der das auch bestätigt hat.


www.sporty-dogs.de

Glücklich wer, das was er liebt, voll Mut zu verteidigen wagt.

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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von chien » Do 12. Mär 2009, 10:41

Hallo,
Hunde z.B. sind sehr intelligente Wesen und lernen schnell. Ob man das grundsätzlich von allen Tierarten behaupten kann, will ich bezweifeln.
Da ein Hund immer in der Lage ist, Mengen und Lecker bzw. wenig Lecker voneinander zu unterscheiden, wird er auch schnell feststellen, dass irgendwas nicht stimmt wenn er in irgend einer Form ggü. seines Artgenossen benachteiligt wird. Wobei ich will auch behaupten, dass da die rangordnung eine grosse Rolle spielt. Stellt euch mal vor, der Hund beneidet euch wegen dem Schnitzel was ihr auf dem Teller habt und verweigert jegliche Kommunikation?



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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Die Wilde7 » Do 12. Mär 2009, 14:51

hmmm also ich kann hier eigentlich nicht von Neidern reden, aus dem einfachen Grund weil die es nicht anders gewohnt sind, bei uns kriegt immer der Rangoberste im Rudel zuerst, und die anderen akzeptieren das eben, von Neid keine Spur... sie wissen ja das se auch was bekommen!

Dem einen geben dem anderen nicht, das könnt ich ja gar nicht mit meinem Gewissen vereinbaren!



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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Nightmoon » Do 12. Mär 2009, 15:08

:lach: Das muss toll aussehen, wenn Deine Hunde, wie die Orgelpfeifen sitzen und einer nach dem anderen sein Leckerchen bekommt. :lach:

Nur die kleine Dipsy, die sitzt da, mit "ich verhungere gleich - Mine" und fiepst? ;)
:lach:

Also meine achtet auch draußen, wenn ich mal ein paar Krümel leckerchen einstecken hab, dass jeder immer schön der Reihe nach, einen Krümel abstaubt. Wenn sie Keins bekommen würde, dann würde sie mir nicht eher von der Pelle gehen, bis sie auch eins hat. Es sei denn, dass die alle sind, aber das kommt nicht vor. ;) Wenn schon, dann jeder eins. ;)


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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Grashüpfer » Do 12. Mär 2009, 19:26

Ich habe von Anfang an, keinen meiner Hunde bewusst bevorzugt. Ich hatte von Anfang an irgendwie kein gutes Gefühl dabei. Irgendwie hat mir mein Instinkt schon immer gesagt, es sind ja Lebewesen, warum sollte es da keinen Neid geben? Ich habe das irgendwie immer schon gespürt, dass es falsch wäre, einem Hund was zu geben und dem anderen nicht. Ist ja irgendwie auch eine Bestrafung, auf Dauer führt das bestimmt zu Frust und dann zu Aggressionen.
Ich persönlich finde auch, dass der Sache mit der Rangordnung oft zu viel Bedeutung beigemessen wird. Man kann nicht immer alles und ausschließlich auf den sogenannten Rang beziehen. Ich persönlich stelle ja bis heute in Frage, ob eine Erziehung mit einer oft so übertriebenen Rangklärung sinnvoll ist.

Meine bekommen immer alles gleichzeitig, Streicheleinheiten, Spielzeug, Futter, Leckerchen, gut meine Hündin kommt öfter mal angerannt, wenn es irgendwo eine Verpackung raschelt, von daher bekommt sie vllt auch mal zuerst was, aber mein Rüde kommt dann nicht etwa neidisch angerannt und schaut, nein, er wartet geduldig ab, denn er weiß ganz genau, dass er nicht zu kurz kommt und auch seinen Teil bekommt, weil ich all die Jahre keinen bewusst bevorzugte.


"Dass einmal das Wort Tierschutz geschaffen werden musste,
ist eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung."

(Theodor Heuss)

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Re: Hunde reagieren auf ungleiche Behandlung

Beitrag von Dogmaniac » Fr 13. Mär 2009, 10:31

Bei uns ist es auch egal wer sein Leckerlie zu erst bekommt, aber ich denke schon das es wichtig ist die Rudelstruktur unter den Hunden zu repektieren und keinen zu bevorzugen, bzw. zu vernachlässigen


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Glücklich wer, das was er liebt, voll Mut zu verteidigen wagt.

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