Agressivität bei einzelnen Personen ohne Grund?

[saloiv]

Wie sieht es bei Hunden aus, die eigentlich top erzogen und nicht agressiv sind, aber auf einzelne Menschen (meistens einen Menschen) agressiv reagieren? Hat so eine Agressivität irgendeinen Grund (schlechte Erfahrung mit diesem Menschen) oder kann sie auch grundlos auftreten?

Kann man dagegen irgendetwas tun?

[chien]

Dazu gibt es eigentlich immer eine recht gute Erklärung, die Chemie stimmt nicht.
Das hat oft was mit dem Geruch des Menschen zu tun. Meistens ist diese Abneigung auch begründet

[Rennmaus]

So is es bei unserm Hund seit einiger Zeit...
Un das is auch echt komisch, weil sie teilweise bei Leuten total nett is, wo man auf den ersten Blick sagen würde, der verhält sich nun nich soooo toll gegenüber dem Hund, also er macht was weiss ich schnelle Bewegungen, oder is zu wild mit dem Hund etc.
Also man kann definitiv nicht erkennen woran es liegt, aber einige findet sie ganz furchtbar un andere toll...was man vielleicht auch merkt, kanns nich immer 100% bestätigen, das sie einfach auch merkt ob man selber den Menschen sehr sympathisch findet oder ihn einfach nur duldet

[Murx Pickwick]

Mal ganz davon abgesehen, daß Hunde sehr genaue Beobachter sind und sich tatsächlich oft sehr stark an Sympathie und Antipathie vom Hundeführer ausrichten, gibts auch einige Gerüche und Verhaltensweisen, die von den meisten Hunden als suspekt angesehen werden:
- Alkohol
- bestimmte Medikamente (kurioserweise darunter auch ein paar Antidepressiva)
- Ruß
- das Betreten des Grundstücks ohne Begrüßung durch den Hundeführer (Postbote!)
- Angstschweiß und Geruch nach Streß
- das Nichtpassen von freundlicher Stimme zu bestimmter Mimik ... kurzum, Hunde, die eng mit Menschen zusammenleben, erlernen durch Beobachtung das Lesen des Menschen so gut, daß sie tatsächlich Lügner entlarven können! Die meisten Vertreter leben da sehr gefährdet ...
- Bestimmte Bewegungen von gehandicapten Menschen (Epileptiker sind da leider sehr gefährdet)

Über Erziehung läßt sich das jedoch auch abtrainieren - Problem, man braucht dann oft auch den Menschen dazu, auf den der Hund aggressiv reagiert ... bei Aggressivität auf Alkohol und Ruß bzw beim Postboten ists vergleichsweise einfach, man braucht da nur ein paar Menschen finden, die bereit sind, sich mit Alkohol zu besprenkeln (bzw wenn der Hund fertig ausgebildet ist, auch Alkohol zu trinken) bzw sich mit Ruß zu beschmutzen oder einfach bereit sind, auf Befehl übern Zaun zu greifen oder das Grundstück zu betreten ... da finden sich immer Leute für, oft sogar welche, die das ohne Bezahlung machen ...

[Nightmoon]

Dazu gibt es eigentlich immer eine recht gute Erklärung, die Chemie stimmt nicht.
Das hat oft was mit dem Geruch des Menschen zu tun. Meistens ist diese Abneigung auch begründet

Ist mir zu einfach.

Da gehört eine ganze Menge mehr dazu. Murx schrieb es ja schon größtenteils.

Ich hab auch die Erfahrung mit dem Hund meiner Mutter damals machen müssen, vielmehr ein anderer Mann...
Sie war wirklich zu jedem Menschen, mit dem wir zu tun hatten lieb - immer! - bis auf den einen Mann, was zugegeben auch eine echt doofe Örtlichkeit war. Daisy und ich im Fahrstuhl und ein Monteur stieg dazu. Schon etwas älter im Baujahr. Er fand die Daisy ja so süß und fragte, ob der Hund zu streicheln sei. Ich "ja, das is ne Liebe". Tja, was auch immer, Daisy mutierte innerhalb einer 10-tel Sekunde zu einem regelrechten Ekelpaket. Sie schnappte nach ihm, erwischte ihn aber glücklicher Weise "nur am Ärmel" seiner Arbeitsjacke. Klar, ich zog Daisy mit einem lauten "Nein" von ihm weg und entschuldigte mich bei ihm. Sie blieb mit fletschenden Zähnen und den Mann nicht eine Sekunde aus den Augen verlierend "brav" sitzen. Er sah das Gott sei Dank recht locker. Seit dem Tag habe ich über keinen Hund mehr gesagt, dass er nichts mache oder "lieb" sei. Daisy stammte ursprünglich aus einem Tierheim. Sie wurde nach deren Aussage verwahrlost und zurückgelassen aus einer "Säuferfamilienwohnung" gerettet. Der Hund war top, sie hatte nur ein Problem, sie konnte nicht alleine bleiben. Schon ein Gang zum 2m entfernten Müllraum ließ sie in panisches Jaulen verfallen, weswegen man sich den Hund immer regelrecht ans Bein heftete. Es war nicht mehr heraus zu bekommen.
Naja, lange Rede, kurzer Sinn. nach dem Vorfall behielt ich Daisy verschärfter im Auge und es kam promt eine Weile später zu einem weiteren Zwischenfall.
Ich band Daisy vor einem Zooladen ganz kurz an (ich war ja gewarnt), weil es in dem Lädchen so eng war, dass sie mit ihrer Rute sämtliche Regale geräumt hätte und sie konnte mich von der Tür gut durchweg beobachten. Daisy kannte das ja auch schon. Naja, ich kaufte Hundehappi, bezahlte und ging wieder raus zu ihr. ...und da stand sie auch schon keifender Weise, wie schlimm doch der Hund sei und "der Köter hätte sie angefallen".
Klar, der Zooladenbesitzer kam gleich mit raus. Ich sagte zu der Frau nur, dass der Hund ja wohl nicht umsonst so kurz angebunden sei... (Außerdem kann ein sehr kurz angebundener Hund wohl kaum eine Person angreifen. ) Naja, der Zooladenbesitzer gab mir in allem Recht und die Frau ging wutschnaubend davon.
Ich kann es mir nur so erklären, es waren beides Situationen, wo der Hund nicht flüchten konnte. Sie sah es also als Bedrohung an. Vielleicht war es noch zusätzlich die Stimme, ein Geruch, der Tonfall oder die Körpersprache, wobei ich an Letzteres eher glaube. Viele Menschen beugen sich frontal, nach vorn über den Hund. Damit bedrohen sie den Hund. Dann sind solche "unverhofften" und "überraschenden" Attacken nicht verwunderlich.

Wir menschen würden uns wahrscheinlich auch fürchten, wenn ein völlig Fremder auf uns zu kommt und uns drückt oder abknutschen will. Wahrscheinlich würden wir den gleich wegen akuter Aufdringlichkeit anzeigen.

[schweinsnase77]

Ich würde es bei den "Zwischenfällen" die auf Murx Erklärungen nicht passen und auch mit " in die Enge" getrieben nicht zu erklären sind mit Instinkt erklären. Auch bei uns Menschen gibt es schließlich Artgenossen (aber ich hab das auch bei manchen Hunden ) bei denen sich einem scheinbar grundlos sämtliche Nackenhaare aufstellen und bei denen (egal was sie tuen) immer ein Rest Mistrauen bleibt.

Ich kenn zum Beispiel einige Leute denen ich mit ruhigen Gewissen nie meine Kids geben würde, während ich sie teilweise völlig wildfremden "in die Hand drücken" kann

[saloiv]

Hm, garnicht so einfach alles.

Der Hund mutiert innerhalb von Sekunden wenn er diesen Menschen sieht zum Stinktier, obwohl er sonst der netteste Hund der Welt ist. Er springt über den Zaun um den Mann zu verfolgen und anzugreifen. Er flescht die Zähne, bellt usw.

- Alkohol- bestimmte Medikamente (kurioserweise darunter auch ein paar Antidepressiva)- Ruß- das Betreten des Grundstücks ohne Begrüßung durch den Hundeführer (Postbote!)- Angstschweiß und Geruch nach Streß- das Nichtpassen von freundlicher Stimme zu bestimmter Mimik ... kurzum, Hunde, die eng mit Menschen zusammenleben, erlernen durch Beobachtung das Lesen des Menschen so gut, daß sie tatsächlich Lügner entlarven können! Die meisten Vertreter leben da sehr gefährdet ... - Bestimmte Bewegungen von gehandicapten Menschen (Epileptiker sind da leider sehr gefährdet)

Der Hund reagiert auf zwei Menschen so, die interessanter Weise auch noch miteinander verwandt sind (Vater und Sohn), vielleicht ist es der "Familiengeruch"?! Oder es ist wirklich mal etwas vorgefallen.

[Mugen]

Mugen ist auch so. Er mag eigentlich jeden. Selbst unseren Postboten findet er so toll, dass er jeden Postbeamten freundlich begrüßen will ^^
Er mag aber zwei meiner Freunde nicht. Ich kanns mir nicht erklären wieso das so ist. Die beiden kamen rein bei uns in die Wohnung, wie jeder meiner Bekannten und er fing direkt an schiss zu haben und dann zu bellen, wenn sie sich auf ihn zubewegten. Von dem einen lässt er sich inzwischen streicheln, aber er traut ihm überhaupt nicht.
Ich könnte auch so nicht sagen, woran das liegt, da ich schon so viel überlegt habe, was die beiden an sich haben könnten, was der Rest der ihm bekannten Menschheit nicht hat, aber ich weiß es einfach nicht.

[Nightmoon]

Der Hund reagiert auf zwei Menschen so, die interessanter Weise auch noch miteinander verwandt sind (Vater und Sohn), vielleicht ist es der "Familiengeruch"?! Oder es ist wirklich mal etwas vorgefallen.

Wurde da mal versucht, natürlich mit Anleinen usw. dass sich die Drei (Vater, Sohn und Hund) zusammen näher kommen können? Also ein paar positive Erfahrungen mit ihnen?
Wie wäre es, wenn sie ab und an ein paar Leckerchen geben?

Vorstellbar, dass in der ersten zeit etwas vorgefallen ist, was dem Hund Angst einjagt, ihn verunsichern lässt.
Was auch manchmal sein kann, dass die zwei den Hund im Vorbeigehen mit steifen Blick anguckten und aus Angst plötzlich wegguckten. Vielleicht haben sie dann noch "von Natur aus" einen rel. steifen undbeweglichen Gang, der kaum oder keine Körpersprache erkennen lässt, ähnlich, wie kleine Kinder.
Das wäre zumindest eine mögliche Version, für das Warum, ebenso bei Mugen.
Dabei fällt mir noch was Anderes ein....
Ich hatte in meiner Nachbarschaft einen Jungen (damals so um die 14 Jahre alt) wohnen, der hatte auch so ziemlich keine Körpersprache. Er ging auf jedes Tier und jeden Menschen völlig steif und leicht krumm zu. Auch er hatte akute Probleme mit Tieren. Ob Katzen oder Hunde oder Pferde, alle gingen ihm aus den Weg. Erst viel später, bei den eigenen Katzen, weil sie ihn kannten, hatte er sozusagen das Glück, dass die 2 Katzen kein Reißaus mehr nahmen. Für Tessa ist er heute noch unheimlich scheinbar, denn sie geht ihm auch, wenn möglich aus dem Weg oder lässt sich nur mit totaler Skepsis von ihm streicheln.

[saloiv]

Wurde da mal versucht, natürlich mit Anleinen usw. dass sich die Drei (Vater, Sohn und Hund) zusammen näher kommen können? Also ein paar positive Erfahrungen mit ihnen?
Wie wäre es, wenn sie ab und an ein paar Leckerchen geben?

Die Beiden haben leider mittlerweile so eine Angst vor dem Hund, dass sie schon mit Anzeigen etc. gedroht haben. Ist auch irgendwie verständlich, immerhin knurrt er sie an und fletscht die Zähne...