Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Nachtengel
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Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Nachtengel » Fr 28. Nov 2014, 18:59

Hallo,

ich habe von einer Userin aus einem anderen Forum einen Tipp bekommen, dass mir hier wahrscheinlich bei meinen Fragen geholfen werden kann ;-)

Eins meiner Tiere (1,5 Jahre alt) hat eine Blasenentzündung, Nierengries/Blasenschlamm und einen Knubbel an der Niere, der leider erst in der nächsten Woche per Röntgen untersucht wird. Die Diagnose habe ich seit Mittwoch, nun bekommt er erst mal Antibiotika und Rodi-Care Uro.

Aufgefallen ist es mir, weil er sehr weiße Flecken mit rötlichem Gries gepinkelt hat. Sonst war er unauffällig, keine sichtbaren Schmerzen oder Gewichtsverlust. Allerdings hat er schon sehr lange sehr viel getrunken.

Leider habe ich auf Anraten meiner Züchterin lange Zeit Trockenfutter (Deuka Fit Petersilie/Kräuter, gemischt mit diversen Flocken und getr. Kräutern) gefüttert, 1-2 EL pro Tier und Tag. Dazu gab es natürlich immer Frischfutter (hauptsächlich Möhren, Fenchel, Paprika, Gurke), ca. 150 bis 200 Gramm pro Tag und Tier. Im Sommer haben die Tiere immer Gras (sie leben ganzjährig draußen), der leider auch mit viel Klee durchsetzt ist. Und natürlich Heu, da hatte ich bisher immer Kräuterheu, also noch mehr getr. Kräuter.

Wie soll ich das entsprechende Tier nun ernähren? Habe schon im Netz recherchiert und gelesen, dass bei Blasen-/Nierenkranken Tieren besonders auf den Kalzium/Phosphorgehalt geachtet werden muss aber auch auf nicht zuviel Vitamin C wegen Ansäuerung/Übersäuerung des Urins (schädlich für die Nieren) gefüttert werden darf.

Nun habe ich mich in eine Frischfutterliste (mit Auflistung von Vitamin C, Kalzium und Phosphor) mal eingelesen und mir ein paar Kombinationen, bei denen der Kalzium/Phosphorgehalt stimmt, rausgesucht. Allerdings sind hier die Vitamin-C-Mengen natürlich zu hoch (als Bedarf ist bei Tieren in Außenhaltung ca. 15 Gramm pro Tag und Tier angegeben).

Wenn ich also z. B. Möhre, Fenchel, gelbe Paprika und Gurke zu gleichen Teilen reiche, dann ist der Kalzium/Phosphorgehalt fast optimal, allerdings das Vitamin C zu hoch.

Ist es denn grundsätzlich so, dass ich jetzt wirklich immer genau rechnen muss, welche Gemüsesorten ich kombinieren sollte, um das optimale Verhältnis von Kalzium/Phosphor zu erhalten? Aber was ist dann mit dem Vitamin C? Und wie kann ich gewährleisten, dass jedes Tier die gleiche Menge von allem frisst? Das kranke Tier hat sich z. B. gerade den Löwenzahn und die gelbe Paprika rausgepickt und somit viel mehr davon als von dem anderen Gemüse. Dann passt es ja wieder nicht.

Und wie sieht es aus mit Heu bzw. mit den getrockneten Kräutern? Blasen-/Nierenkranke Tiere sollen ja max. 20 Gramm pro Woche (insb. im Winter) erhalten. Aber im Heu sind ja eben auch Kräuter. Wie kann ich das kontrollieren?

Und wie sieht es aus mit den frischen Kräutern? Muss ich da auch das Verhältnis berechnen oder kann ich die einfach geben?

Vielleicht mache ich mich da auch einfach zu verrückt, aber natürlich möchte ich die Tiere, insb. das kranke Tier, optimal füttern.

Bestimmt hat doch von Euch schon mal der eine oder andere ein Blasen-/Nierenkrankes Tier gehabt und kann mir was zur Ernährung sagen bzw. Tipps geben? Von der TÄ habe ich eine Liste erhalten, die jedoch kalziumarme Ernährung rät und das soll man ja nicht.

Vorhin habe ich mit Taschenrechner und Waage in der Küche gestanden - aber wenn ich das jetzt zwei- bis dreimal täglich machen muss, dann mache ich ja nichts anderes mehr...

Danke für Eure Hilfe, freue mich schon auf gute Tipps :-)



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Murx Pickwick
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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 28. Nov 2014, 20:03

Wenn du viel Gräser (auch mit dem Klee drin, der ist nämlich sehr gesund, gibt viel Eiweiß, was wiederum zu einer besseren Verwertung des Calciums führt, weil nun die entsprechenden Enzyme in genügender Menge hergestellt werden können) und viel Frisches verfütterst, kommt das schon hin - auf den Kalzium : Phosphorgehalt dagegen braucht nicht geachtet zu werden ... wozu auch, wenn genügend Wasser oben ins Schwein reinkommt, dann wird auch entsprechend viel ausgepieselt, die Folge ist eine Verdünnung des Harnes, so daß erst gar kein Gries mehr entsteht.

Daß nun auch der Vitamin C Gehalt bei Meerschweinchen zu hoch sein kann, ist absurd! Vor noch nicht mal zwei Jahren hatte man den armen Meerschweinchen noch über Wasser, Pellets und ka was noch alles zusätzlich riesige Mengen Vitamin C zugeführt, damit sie genug bekommen - und nun sollen die gleichen Mengen schädlich sein?
Das ist dann wohl mit der Bedarfsberechnung auch so wies Wetter ...
Grundsätzlich, jegliches supplementierte Vitamin C ist zuviel, da für die Verwertung von Vitamin C weitere Stoffe gebraucht werden, wie beispielsweise Carotinoide. Fehlen die, wird das Vitamin C in Oxalsäure abgebaut und feiert daraufhin in der Blase fröhliche Blasengrieseinständ.
Ganz anders bei Wiese, Wegrand und Gehölz, der Vitamin C Gehalt kann da nicht zu hoch werden - wie denn auch? Alleine nur der Carotinoidgehalt ist derartig exorbitant hoch, daß das bischen Vitamin C in frischer Wiese problemlos dorthin transportiert und eingesetzt werden kann, wo es hingehört ... eine Überdosierung über frische Wiese, frischen Kräutern, Gemüse etc ist definitiv nicht möglich.

150g - 200g Frischfutter sind für ein 300g - 400g schweres Leichtschweinchen gerade eben so ausreichend ... die übliche Meersaugröße von inzwischen einem Kilo und mehr braucht da eher Mengen von 500g - 600g Frischfutter! Wird nur frische Wiese verfüttert, verspachtelt so ein Meerschwein durchaus Eigengewicht, wird es einseitig nur mit Futtermöhren gefüttert, kommt irgendwas mit nem Drittel Meerschweinchengewicht beim Frischfutter raus ... und bedingt aufgrund der einseitigen Ernährung früher oder später Darmprobleme.

Meerschweinchen sind weder Früchtefresser, noch sind das Wurzelfresser, sondern es handelt sich um Grasfresser ... Gräser haben also die ideale Zusammensetzung an Nährstoffen und Wirkstoffen. Das heißt, daß das Futter unbedingt hohe Mengen an Oxalsäure, Kieselsäure, Cumarinen etc enthalten muß!
Mit nem kurzgefressenen Trittrasen ist das nicht möglich, die Wiese sollte vielmehr wie Wiese aussehen - viele deutlich unterscheidbare, hohe Gräser, viel Kräuter, nicht nur Klee. Wenn du hauptsächlich Weißklee in der Wiese hast, hast du mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nen typischen Trittrasen - nur zwei Grasarten, nämlich deutsches Weidelgras und Welsches Weidelgras, dazwischen viel Weißklee und ein bischen Spitzwegerich - ist absolut unzureichend und zudem sind die hochgezüchteten Weidelgräser denkbar ungesund für Meerschweinchen! Hier muß zugefüttert werden von Wegrand und artenreichen Wiesen!
Wenn du jemanden kennst, der seinen Bambus ohne Wurzelsperre eingepflanzt hat und nun ein Bambusproblem hat, dann erleichtere ihn um den Bambus - das ist allerbestes Futter für die Wutzen! Deinen Garten kannst du mit allerlei Ziergräsern aufwerten, dabei ist ziemlich egal, was du dir da holst, hauptsache viele Grasarten. Die Gräser, die in deinen Garten nicht passen, sterben eh von alleine wieder aus. Vielleicht kannst du dir irgendwo in einer Ecke des Gartens einen eigenen Bambuswald anlegen.

Im Winter bekommt man in unseren Breitengraden leider nicht genügend Gräser her - heißt also auf Ersatznahrung umstellen, hochwertiges (also kräuterreiches, weil artenreiches!) Heu und, noch wichtiger, blättriges Gemüse: Kohl, Wintersalate (Chicoree, Feldsalat, Rucola etc, keine bzw wenig Gartensalate), Möhrengrün, rote Beete Grün, Pastinakengrün, Petersilienwurzelgrün, Löwenzahn, Mangold, nach Gewöhnung auch Spinat etc ... alles, was Blatt heißt, ist gut, alles, was Frucht, Knolle oder Wurzel heißt, ist Zubrot - und nix weiter!
Je abwechslungsreicher die Hauptkost - also Bambus und Blättriges - desto besser, denn nur so können die Meerschweinchen sich genau das heraussuchen, was sie zur Gesunderhaltung brauchen. Die Vorstellung, der Mensch könnte einem Meerschweinchen ausrechnen, was es an Nährstoffen braucht, ist falsch - komplett falsch! Der Nährstoffbedarf ändert sich nämlich enorm! Und den Meerschweinchen ist angeboren, ihre Nahrung genau so zusammenzustellen, daß das von den Nährstoffen und Pflanzenwirkstoffen her paßt.
Sie brauchen dazu uns Menschen nicht - und wir keine Waage, um das Futter abzuwiegen!
Unsere Aufgabe ist es eigentlich nur, diesen schwarzen Löchern so viel an geeignetem Hauptfutter (Gräser und Blättriges) vorzuschmeißen, daß die lieben Säue sich ihr Futter ordnungsgemäß nach angeborenen Verfahren selbst zusammenstellen können. Das ist dann allerallermind. die Hälfte des Gesamtgewichts deiner Meerschweinchenschar - wobei selbst diese Menge oft viel, viel zuwenig ist ... besser deutlich mehr!

Bevor aber der Gries verschwinden kann, muß die Blasenentzündung in Griff gebracht werden ... ich kenne eigentlich nur das Verfahren, erst Herausfinden, was im Harn so für Bakterien und Co rumkrebsen, dann Ausprobieren, welches AB sie am Effektivsten killt und dann mit diesem AB zielschießen auf die Bakterien im Harn machen ... meist wird das Verfahren jedoch abgekürzt und einfach nur Baytril gegeben - was allerdings keine gute Lösung ist, denn es werden immer mehr Resistenzen auf Baytril beobachtet, weil Baytril so oft eingesetzt wird ... und was hilft ein AB, wenn es eh die vorhandenen Bakterien nicht killen kann?

Was das Rodi-Care Uro angeht ... schon mal auf den Beipack geschaut, was drin ist?^^
Du willst mir erzählen, daß in Frischfutter zuviel Vitamin C drin ist - aber verfütterst ein Trockenfuttermittel, welches Vitamin C in extrem hoher Menge enthält!
Rodi-Care Uro kann nicht funktionieren ... es ist absolut sinnlos supplementiert (da ist so viel Retinolpalmitat, also Vitamin A, drin, wie eine Katze braucht, die gar kein Vitamin A herstellen kann! Meerschweinchen sind jedoch fast vegane Tiere, die fressen kein Vitamin A haltiges Fleisch, sondern vielmehr carotinoidreiche Pflanzen! Die brauchen gar kein Vitamin A, die brauchen die Vorstufe davon, die Carotinoide! Daraus stellen sie sich selbst das Vitamin A her!)
Rodi Care Uro ist ein Futtermehl - da kann auch nicht drüber hinwegtäuschen, daß es mit diversen Pflanzenextrakten aufgepeppt wurde ... Futtermehle führen im Darm zu Fehlgärungen, diese führen zu Darmproblemen und ist der Darm erstmal in Mitleidenschaft gezogen, ist es auch das Immunsystem, das steht nämlich in sehr enger Verbindung mit dem Darm! Und mit marodem Immunsystem kann die Blasengeschichte nicht abheilen! Im Gegenteil, Rodi Care Uro ist fast schon ein Garant, daß früher oder später Blasensteine entstehen werden!

Besser, du schaust dir auf dem Beipack die Pflanzenextrakte an und holst dir einfach die Originalpflanzen - möglichst nicht verarbeitet, damit die Meerschweinchen auch was damit anfangen können. Bei den Cranberries funktioniert das meist nicht so gut, da Meerschweinchen keine Fruchtfresser sind, hier hat sich Cranberriesaft bewährt, den brauchst du eigentlich nur in einem Extranapf neben den Trinknapf zu stellen ...
Ansonsten ist noch sehr empfehlenswert Schachtelhalm - der enthält viel Kieselsäure und ist ausschwemmend, sorgt also dafür, das viel Wasser in die Blase gespühlt wird und so die Blasengrießsuppe entsprechend verdünnt wird. Johannisbeerblätter sind übrigens besser, wie Früchte ...

Und damit sind wir beim Nächsten, was möglichst nie ausgehen sollte: Das Gehölz, möglichst frisch geschnitten! Zur Not gehts auch getrocknet, dann allerdings bevorzugt die ausschwemmenden und antibiotischen Gehölze, also Birke, Weide, Johannisbeerblätter, Brombeerblätter (findet man übrigens den gesamten Winter über frisch), Himbeerblätter. Im Winter findet sich zudem Fichte, Tanne und Kiefer.
Die beugen nicht nur Atemwegserkrankungen vor - sondern sorgen auch für einen gesunden Darm - und damit wieder für ein funktionierendes Immunsystem, welches wiederum zur Bekämpfung der Bakterien in der Blase nötig ist!



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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Gurkenfresser » Fr 28. Nov 2014, 21:25

Wie man sieht, hab ich nicht zu viel versprochen, Christina kann immer helfen :D

Schnapp dir am besten ´nen Zettel und schreibs dir Stichpunktartig auf, Nachtengel. Dann hast du ´ne gute Übersicht, habs auch schon öfters gemacht und das ist mega hilfreich :D

Mal wieder Danke Christina :top:


lg Denise + Hamsterchen Willi

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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Nachtengel » Fr 28. Nov 2014, 22:31

Ja, vielen Dank auch erst einmal von mir. Mannomann, jetzt bin ich erst recht verwirrt ;-)

Das AB, was er bekommt, heißt Veraflox. Das Rodi-Care Uro werde ich dann ab morgen nicht mehr geben. Da ist tatsächlich viel zu viel an Vitamin C zugesetzt!

Cranberriesaft habe ich noch hier, war mir nur nicht sicher, ob er den trinken darf. Derzeit steht zusätzlich ein Napf mit Blasen-Nieren-Tee mit einem Schluck Möhrensaft im Gehege. Aber ich glaube, trinken tut das keiner ;-)

Im Sommer haben die Tiere immer Zugang zu Gras, was natürlich ein "normaler" Rasen ist mit Löwenzahn und Klee. Hatte mir vorgenommen, im Frühjahr entweder Wildkräuter mitten rein zu säen oder diese aber extra zu ziehen und zu verfüttern.

Weiterhin knabbern sie jetzt im Herbst und Winter die getrockneten Blätter, die ins Gehege fallen. Das sind meist Haselnussblätter (natürlich auch andere, die vom Wind herangeweht werden und worauf ich keinen Einfluss habe, aber da vertraue ich den Tieren irgendwie, dass sie nix giftiges in großen Mengen fressen). Zweige und Blätter könnte ich natürlich regelmäßiger anbieten. Habe selber einen Haselnussstrauch im Garten und draußen findet man überall Birke.

Das Gemüse werde ich jetzt Schritt für Schritt erhöhen, zusätzlich werde ich dann nach und nach versch. Salate (z. B. Endivien) oder so anbieten. Das mochten sie bisher nie so.

Was ich mich jetzt jedoch frage: Mir wurde seinerzeit gesagt, dass z. B. Küchenkräuter viel zu viel Kalzium enthalten und somit schädlich sind, ebenso wie Möhrengrün. Daher habe ich diese Sachen irgendwann wieder weggelassen.

Weiterhin wurde mir davon abgeraten, Dinge zu füttern, die z. B. viel Oxalsäure enthalten (wie Spinat). Kohl sollte ich auch nicht füttern, sie haben eine Zeitlang Kohlrabi/-blätter bekommen und davon wurde mir auch abgeraten wegen Blähungen.

Eigentlich habe ich damals gar nicht so viel verkehrt gemacht und durch falsche Ratschläge habe ich mein relativ richtiges Füttern (viel Gemüse, frische Kräuter, Möhrengrün, Kohlrabiblätter, ab und an Zweige etc.) in falsches Füttern (nämlich Trockenfutter) umgestellt.

Wie sieht es aus mit getrockneten Kräutern, Blättern und Blüten? Kann man ja überall bestellen, allerdings sollen ja auch hier max. 20 Gramm pro Tier und Woche verfüttert werden. Oder ist das auch Humbug?

Also, ich fasse jetzt noch mal zusammen, wie ich es verstanden habe (mit Zutaten, die relativ einfach zu besorgen sind). Wenn ich was falsch verstanden habe, dann bitte korrigieren ;-)

- Heu (am besten versch. Heusorten wie Kräuterheu/Wiesenheu aus dem Handel gemischt) soviel sie mögen
- Gemüse (mind. das doppelte von dem, was ich jetzt verfüttere) wie Knollengemüse, Paprika, Gurke
- Grünfutter wie Salate, frische Kräuter, Möhrengrün, Kohlrabiblätter, Giersch etc. und davon soviel sie wollen (nach Gewöhnung)
- Blätter und Blüten (frisch od. getrocknet), z. B. Brombeere, Ringelblumenblüten, Sonnenblumenblüten etc. so viel sie mögen (nach Gewöhnung)
- Zweige (Birke, Apfel, Birne, Haselnuss) so viel sie mögen
- im Sommer zusätzlich Wiese mit Klee, Löwenzahn, Wildkräutern so viel sie mögen (ebenfalls nach Gewöhnung)

Und das alles, ohne auf Vitamin C, Kalzium oder Phosphor zu achten, richtig? Und das gilt für gesunde und für kranke (Niere, Blase) Tiere?!?

So, es wäre total super lieb, nett, toll und freundlich, wenn Du mir nochmal sagen könntest, ob ich alles richtig verstanden habe ;-)

Und an Gurkenfresser: Danke für den Tipp :-)



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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 28. Nov 2014, 23:15

Eigentlich habe ich damals gar nicht so viel verkehrt gemacht und durch falsche Ratschläge habe ich mein relativ richtiges Füttern (viel Gemüse, frische Kräuter, Möhrengrün, Kohlrabiblätter, ab und an Zweige etc.) in falsches Füttern (nämlich Trockenfutter) umgestellt.
Irgendwoher kenne ich das ...
Ich hab selbst die Ernährung meiner Tiere den Empfehlungen im Internet angepaßt - immer mit dem Ergebnis, daß sie weniger vital waren, wie vorher, also schwenkte ich immer zu meiner Chaotenfütterung zurück ... und die hieß damals, es darf nix kosten!
Und was gibts kostenlos? - Richtig, Wiese, Wegrand, Gehölz und Abfälle von Bioladen und Biorestaurant ... und genau damit hatte ich unbewußt auch die optimale Ernährung gehabt, die nur wenig zu verbessern ging.
(Inzwischen weiß ich, daß es noch besser geht - aber zu der Zeit, als ich meine Meerschweinchen hatte, hatte ich mir noch nicht so wahnsinnig viele Gedanken gemacht, was die Tiere gesund erhielt, behielt ich bei, was sie krank machte, ließ ich weg - ganz einfach.)

Das mit der Oxalsäure muß ich gestehen, daß ich das vor noch gar nicht allzulanger Zeit auch so verbreitet hatte - allerdings sprachen meine Beobachtungen dagegen, denn die Meerschweinchen, die viel Oxalsäure bekamen, hatten seltener Blasengrieß ... eigentlich fast nie ...
Inzwischen weiß ich, daß Gräser, insbesondere junge Gräser, sich mit Oxalsäure schützen ... also wenn Meerschweinchen, die Grasfresser sind, mit Oxalsäure nicht zurechtkommen, wie können die dann überhaupt entstanden sein? - Ist irgendwie unlogisch, oder?
Und mit meinen Beobachtungen stimmts ja auch überein ...

Das mit dem Kalzium haben sich irgendwelche TÄ ausgedacht, die frisch von der Uni kamen ... die hatten keine Erfahrung mit Meerschweinchen und wußten auch viel zu wenig über die Ernährung von Meerschweinchen - und haben sich noch weniger Gedanken darüber gemacht, weshalb eine Tierart, die Unmengen an Calcium tagtäglich abschleift und deshalb wieder nachschieben muß, weil es Tiere sind, die ständig nachwachsende Zähne haben, weniger Calcium brauchen sollten, wie andere Tierarten, deren Zähne fest mit geschlossenen Wurzeln im Kiefer sitzen. Woher kommt denn dann das Calcium zum Zahnaufbau, wenn es nicht gefressen wird?
Ist also so schon unlogisch - eine Tierart, die viel Calcium verbraucht, muß viel Calcium aufnehmen - und hier hatte ich schon sehr früh die Erfahrung gemacht, werden Meerschweinchen calciumreich gefüttert, bekommen sie keine Blasensteine ... werden sie calciumarm gefüttert, kommt es bei einigen Meerschweinchen zu immer wiederkehrenden Blasensteinen, die wegbleiben, sobald calciumreich gefüttert wird ...
Also können Küchenkräuter und Möhrengrün nicht schädlich sein - sie sind calciumreich, also gesund!
Die Erklärung war auch schnell gefunden, denn wenn der Körper zuwenig Calcium aufnimmt, zieht er Calcium aus den Knochen ... für Meerschweinchen sind die Zähne lebenswichtig - also wird bei Calciummangel besonders viel Calcium aus den Knochen gezogen, welches dann im Blut transportiert wird - und fatalerweise über die Niere aus dem Blut wieder rausgefiltert wird! Kommt als nicht mal in genügendem Maße bei den Zähnen an!
Der Kiefer wird weich, weil das Calcium fehlt, die Zähne verdrehen sich und wachsen unregelmäßig, weil das Calcium fehlt, die Niere tut nur ihren Dienst und filtert das wenige aus den Knochen gelöste Calcium raus, weil zuviel im Blut transportiert wird, das Calcium wird als Abfall in die Blase transportiert, wo es sich mit den Oxalaten aus den supplementierten Vitamin C verbindet und Blasensteine aus Calciumoxalat entstehen ... Meerschweinchen sind an eine calciumarme Ernährung nicht angepaßt, die Niere hat keinen eingebauten Calciumrückgewinnungsmechanismus, wie ihn Tiere haben, die natürlicherweise calciumarm leben. Und das wird ihnen letztendlich zum Verhängnis ...

Blähungen bekommen Meerschweinchen, weil sie nicht artgerechtes Futter bekommen, beispielsweise Heu als Hauptspeise, wo Wasser und Nährstoffe drin fehlen.
Wenn Kohl langsam angefüttert wird und die Meerschweinchen es gewöhnt sind, können sie dagegen so viel Kohl fressen, wie sie wollen, der ist dann sehr, sehr gesund, steigert das Immunsystem und bietet viel wertvolles Eiweiß (und Vitamin C samt zu passenden Carotinoiden).

Getrocknete Kräuter, Blüten etc haben den gleichen Nachteil, wie Heu - es fehlt das Wasser! Speziell wenn schon Blasengrieß da ist, würd ich nur die ausschwemmenden Kräuter und Blätter verfüttern, einfach, um das System aufgrund des Wassermangels nicht noch zusätzlich zu belasten ... aber gesunde Meerschweinchen sollten eigentlich mit dem Zusatzangebot von getrockneten Kräutern und Blüten zurechtkommen, solange sie nur genügend Frischfutter bekommen und das kein Ersatz für Frischfutter wird.

- Heu (am besten versch. Heusorten wie Kräuterheu/Wiesenheu aus dem Handel gemischt) soviel sie mögen
Ja - wobei du dich freust, wenn der Heukonsum deutlich zurückgeht, denn dann weißt du, daß du mit der Fütterung langsam richtig liegst.
- Gemüse (mind. das doppelte von dem, was ich jetzt verfüttere) wie Knollengemüse, Paprika, Gurke
Nope ... Knollengemüse, Paprika und Gurke sind Knollen und Früchte ... das ist Zubrot, keine Hauptspeise. Solange du genügend Blättriges und möglichst auch Bambus ranschaffen kannst, kannst du deine Meerschweinchen zwar auch mit Wurzeln, Knollen und Früchten totschmeißen - aber solange es an der Hauptspeise mangelt, kann zuviel Zubrot zu Darmerkrankungen führen.
Das erste, was also deutlich erhöht werden muß, das ist die Blätternahrung einschließlich Kohl (Kohl langsam anfüttern, wenn sie den nicht mehr kennen)
- Grünfutter wie Salate, frische Kräuter, Möhrengrün, Kohlrabiblätter, Giersch etc. und davon soviel sie wollen (nach Gewöhnung)
Ja ... wobei etliche Kräuter, wie z. B. Möhrengrün, Petersilie, Oregano und Nelkenwurz, nicht erst angefüttert werden müssen, die kannst du gleich in riesigen Mengen anbieten. Kohlrabiblätter, Grünkohl, Rotkohl und andere Kohlsorten dagegen sollten erst langsam angefüttert werden, um Blähungen durch vordem falsche Ernährung zu vermeiden.
- Blätter und Blüten (frisch od. getrocknet), z. B. Brombeere, Ringelblumenblüten, Sonnenblumenblüten etc. so viel sie mögen (nach Gewöhnung)
Für gesunde Meerschweinchen ja - für dein Blasenschwein an Getrocknetem besser nur die ausschwemmenden und antibakteriellen getrockneten Blätter und Blüten. Sonnenblumenblüten sollten Blasenschweinen besser nur frisch gefüttert werden, in den Getrockneten ist zuwenig Wasser drin, sie wirken nicht antibakteriell und auch nicht ausschwemmend, haben also nur den Nachteil von zuwenig Wasser und keinen Vorteil.
- Zweige (Birke, Apfel, Birne, Haselnuss) so viel sie mögen
Jap
- im Sommer zusätzlich Wiese mit Klee, Löwenzahn, Wildkräutern so viel sie mögen (ebenfalls nach Gewöhnung)
Jap - während Wiese eigentlich viel zu wichtig für die Ernährung ist, da ist es besser, du mischst genau wie die Schafhalter die frische Wiese mit Heu ... so können die Meerschweinchen zwar soviel Wiese futtern, wie sie wollen, aber das Heu hindert sie daran, die Wiese in sich hineinzuschlingen, sie müssen dann langsam fressen oder sie futtern das ganze Heu mit ... so werden Magenaufgasungen und Blähungen vorgebeugt. Der Anteil an Heu kann dann immer weniger werden.

Um dir die Angst vor Kohl zu nehmen, ein wirklich schönes Youtubevideo zu dem Thema:
[youtube][/youtube]
An der Stelle herzlichen Dank an Sarah mit Maxi und co, die das Vid erstellt hat - das ist wirklich gelungen! :D



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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Nachtengel » Sa 29. Nov 2014, 10:23

Darf ich fragen, woher Du Dich so gut auskennst? Also ist es "nur" die eigene Erfahrung bei Deinen Tieren, oder ist es Recherche, Forschung o. ä.?

Ich war dann heute direkt mal tätig und habe auf dem Wochenmarkt schon mal frische Petersilie und Grünabfälle (Kohlrabiblätter und Salatblätter) geholt. Dann habe ich aus meinem Garten noch ein paar Brombeer- und Johannisbeerblätter gepflückt und noch ein paar Ästchen von dem Haselnussstrauch. Tja, was soll ich sagen: Die Tiere haben sich förmlich drauf gestürzt - mehr als sonst auf ihr Gemüse ;-) Allerdings gab es von jedem wirklich nur etwas für den Anfang.

Bekomme nachher noch Nachschub vom Markt und bei dem Wetter kann man das ja super in einer Kiste draußen lagern. Allerdings weiß man da natürlich nie, inwieweit die Sachen gespritzt sind, denn es gibt hier keine Biostände (und Läden auch nicht unbedingt in der Nähe). Würde es dann reichen, die Sachen gründlich zu waschen?!?

Und von "wilden" Wiesen bzw. Wegesrändern kann ich alles mitnehmen? Wie kann ich da ausschließen, dass nichts giftiges dabei ist oder irgendwelche Tiere drauf gepinkelt haben? Ich traue mir da nicht zu, mich mit einem Buch auf den Weg zu machen. Außerdem muss es bei mir auch immer schnell gehen, d. h. ich habe keine Zeit, täglich auf die Suche zu gehen. Aber regelmäßig einfach was pflücken von Wiesen, Birkenbäumen etc. wäre schon möglich.

D. h. ich ernähre die Tiere (auch das kranke Tier) automatisch gesund, wenn ich hauptsächlich frische Sachen wie Kräuter, Wiese, Löwenzahn, Blätter von Sträuchern, Zweige, Salate, Kohlblätter etc. anbiete, dazu weiterhin Gemüse und Heu? Im Sommer gibt es natürlich hauptsächlich Gras aus dem Garten und das werde ich ergänzen mit entsprechenden Kräuter und "wilder" Wiese. Im Winter gibt es dann hauptsächlich Kohl und Salate. Das wäre super, denn das klingt eigentlich fast einfacher (und günstiger) als ständig nur Gemüse wie Paprika, Gurke etc. anzubieten.

Muss ich dann im Frühjahr wieder an Wiese gewöhnen und im Herbst an Kohl oder klappt das automatisch, wenn sie immer was frisches zur Verfügung haben?

Wie mache ich das, wenn ich z. B. krank bin oder die Tiere in der Urlaubspflege bei der Züchterin sind, und ich nicht gewährleisten kann, dass sie täglich ausreichend Grünfutter, Blätter, Zweige etc. erhalten? Ich denke nicht, dass die Urlaubspflege bereit ist, für meine Tiere extra was Sammeln zu gehen bzw. ständig was extra zu holen. Da bekommen die Tiere dann zwei Wochen das, was ihre eigenen Tiere bekommen: Heu, Gemüse (Paprika, Fenchel, Möhre, Gurke) und ein paar Stunden Wiese aus dem Garten (ohne Kräuter etc.). Wäre das ok für die Tiere oder gibt es dann wahrscheinlich Probleme?



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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Saubergschweinchen » Sa 29. Nov 2014, 11:25

Hallo Nachtengel.
Murx hat dir ja schon alles wichtige erzählt und ich drück die Daumen das sich bei deinem tier unter dieser Fütterung wiedrr alles normalisiert.
Was die urlaubsbetreuung angeht kann ich dir nur raten zu schauen ob du nicht jemanden findest der ebenso artgemäß füttert.
Die Fütterung vieler Züchter ist leider alles andere als optimal. Ich selbst züchte auch aber hier ist heu kein grundnahrungsmittel und pellets sucht man vergebens.

wenn deine tiere dann plötzlich zwei wochen lang völlig anders gefüttert werden ist das eine massive futterumstellung die zu Verdauungsstörungen führen kann. Das würde bedeuten du müsstest sie schon vorher langsam darauf umstellen oder eben jemanden finden der z.b. sowieso wiese hauen geht und für deine Tiere was mitbringt.
Gibt es denn bei deiner Züchterin selbst in der vegetationsreichen Zeit nicht ausreichend wiesenfutter?


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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 29. Nov 2014, 12:16

Es kommt alles zusammen, meine Erfahrung, unangenehme Fragen aus den Foren, Recherche einschließlich lesen von Originalstudien, klein bischen gewürzt mit Biostudium (der Mikrobiologiekurs hat mir da sehr weitergeholfen, auch wenn ich das, was ich damals lernte, erst jetzt so richtig anwenden kann) und immer wieder das Nachfragen bei älteren Leuten, wie habt ihr das denn damals gemacht. Dazu kommt, ich hatte mal so merkwürdige Anwandlungen gehabt, unbedingt mein Geld mit Tierernährungsberatung und als Tierheilpraktiker zu verdienen - nagut, für letzteres eigne ich mich nunmal nicht.
Ich war dann heute direkt mal tätig und habe auf dem Wochenmarkt schon mal frische Petersilie und Grünabfälle (Kohlrabiblätter und Salatblätter) geholt. Dann habe ich aus meinem Garten noch ein paar Brombeer- und Johannisbeerblätter gepflückt und noch ein paar Ästchen von dem Haselnussstrauch. Tja, was soll ich sagen: Die Tiere haben sich förmlich drauf gestürzt - mehr als sonst auf ihr Gemüse ;-) Allerdings gab es von jedem wirklich nur etwas für den Anfang.
Dein Problem wird sein, daß du die Hirnwäsche in anderen Tierforen über dich ergehen lassen hast ... jemand, der unbeleckt ist und nix über seine Tiere weiß, hat es da einfacher, der denkt nämlich gar nicht drüber nach, daß es ja gefährlich sein könnte, wenn er einfach seine Beute komplett bei den Schweinchen entsorgt ... die Meerschweinchen freuen sich, hauen richtig rein und probieren sich durchs neue Angebot und nach vier Tagen spätestens haben sie kapiert, sie leben plötzlich im Schweinchengourmetrestaurant ... es treten keine Probleme auf.
Der einzige Hinweis, den diese Leute brauchen, ist, macht langsam mit Kohl! Macht langsam mit Klee! Und mischt die erste eiweißreiche Wiese im Jahr mit Heu ... der Rest kommt von allein, denn jeder wirtschaftlich denkende Mensch wird die viel zu großen Mengen recht schnell an den tatsächlichen Bedarf der Tiere anpassen, damit er nicht mehr so viel wegschmeißen muß.

Anders bei Leuten, die schon wissen, wie man richtig füttert - so wie bei dir ... da gibts Unsicherheiten, Ängste etc, die systematisch aufgebaut worden sind - und die dann erst zu Problemen bei den Schweinzerls führen!
Füttert man nämlich in der Anfangszeit zuwenig, dann stürzen sich die Schweinzerls wie die Piranhas auf das Futter - innerhalb kürzester Zeit ist alles weginhaliert ... und der Tierhalter sitzt nur wenig später verzweifelt beim TA, weil die Schweinzerls unter Magenaufgasung leiden!
Besser ist es, einfach reinzuschmeißen - in Mengen, wie man genau weiß, die Schweinzerls können das nicht auffuttern! Dabei sollte das Hauptaugenmerk ausnahmsweise mal nicht auf der Hauptspeise liegen, sondern auf Gehölz ... das mögen die Schweinchen nämlich nicht so gern, schlagen sich also auch nicht im Eiltempo den Magen voll. Danach kann dann die Hauptspeise in riesigen Bergen kommen - und siehe da, die nun satten Wutzen fressen manierlich und magenschonend langsam, es gibt keine Probleme!
Man hat innerhalb nur eines Tages auf Frischkost umgestellt - ohne Probleme!
Gut ... da fehlt dann noch der Kohl ... aber der ist dann eigentlich auch recht schnell angefüttert, mit ein wenig Fingerspitzengefühl schafft man das auch innerhalb einer Woche - ist man sich nicht sicher, läßt man sich mehr Zeit. Und du hast in dem Film gesehen, wieviel Kohl die Wutzen vertragen!

Die tatsächlichen Gesundheitsgefahren gehen inzwischend zunehmend nicht mehr vom Spritzen aus - sondern vom gebeizten Saatgut ... das, was da benutzt wird, wird in die Pflanze aufgenommen und verbleibt da ein Pflanzenleben lang. Die Hersteller dieser Beizmittel versichern uns, daß das nicht schadet, wenn man es ißt ... nun behaupten die aber auch, daß es für Bienen und Co keine Gefahren gibt - und gerade die Bienen (und jede Menge anderer Insekten, Spinnen, etc, vielleicht sogar unsere Vögel) werden schwer davon geschädigt.
Es gibt nix, wie du dem noch entkommen kannst, das Zeug breitet sich nämlich aus, landet auf den Wildpflanzen neben den Feldern, du kannst es nicht sehen, nicht schmecken, nicht abwaschen - nicht mal auskochen ...

Aber - ist das ein Grund seine Meerschweinchen hungern zu lassen?
Wir müssen inzwischen leider alle mit dieser unsichtbaren Gefahr leben - wir entkommen dem nicht mehr, dank unserer fortschrittlichen mordernen Agrarindustrie. Und ganz ehrlich - bisher haben sich Menschen und Meerschweinchen als noch sehr robust erwiesen, denn es gibt viele Menschen, die nicht nur ihre Wutzen mit den Kohlrabiblättern füttern, sondern sich die Kohlrabiblätter als kostenlosen Eintopf kochen, weil sie kein Geld haben, die leckeren Kohlrabiknollen zu kaufen. Und all diese Menschen, Wutzen, Kaninchen etc, die von Aldikohlrabiblättern leben, leben alle noch ...

Vom Prinzip her gibts ein paar wenige Pflanzen, die als Futter eher nicht geeignet sind, aber am Rand von Wiese und Weide, bzw am Wegrand wachsen: Gefleckter Schierling, schwarzer und bittersüßer Nachtschatten und, wenn du Nadelgehölz schneidest, auch Eibe. Im Herbst findet sich auf Wiesen oft auch die Herbstzeitlosen - also keine "Krokusse" im Herbst pflücken, die sind nämlich richtig bösartig giftige Herbstzeitlosen und keine für Wutzen gesunde Krokusse! Schau dir diese paar Pflanzen genau an ...
Gerade den gefleckten Schierling erkennst du am üblen Geruch, der die meisten Menschen an Mäuseurin erinnert - hast du was gepflückt, was absolut widerlich stinkt, laß es vorsichtshalber liegen, ist am Anfang der beste Schutz vor dem gefleckten Schierling - mit der Zeit wirst du lernen, auch anhand des Aussehens den Schierling zu erkennen.
Aber selbst, wenn du eine dieser Pflanzen übersehen hast, ist es nicht so schlimm, die Wutzen wissen nach dem Probebiß, daß diese Pflanzen gefährlich für sie sind und lassen sie in aller Regel liegen. Je mehr sie schon kennen, desto mehr können sie sogar solch hochgefährlichen Pflanzen nutzen und die Gefahr, daß sie sich vergiften, sinkt gegen fast Null - es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, daß wir sie nicht geziehlt pflücken und verfüttern bzw wenn sie uns im Pflückgut auffallen, raussortieren, weiter nix.

Gegen Harn fremder Tiere kannst du nix machen, das wirst du mitpflücken - denk nicht weiter drüber nach, erstens werden deine Wutzen das bepinkelte Pflückgut meist eh liegenlassen und selbst noch mal drüberpinkeln und zweitens ist Harn nix Giftiges ... Harn ist normalerweise nahezu bakterienfrei, da müßte dann schon ein Tier mit schlimmer Blasenentzündung hingepinkelt haben, um da zusätzliche Bakterien mitzupflücken - und diese Bakterien wiederum, die an Blasenentzündungen beteiligt sind, hast du gratis, da diese Bakterien praktisch überall vorkommen.
Viel wichtiger ist, daß du dir im Dunkeln ne Taschenlampe mitnimmst, nicht daß du versehentlich Kot mitpfückst - in Kot können diverse Parasiten sein und diese sind in der Regel noch frisch genug, sich in den Wutzen einzunisten! Besser man pflückt nicht direkt neben Kot ...

Wenn Meerschweinchen gesund sind, vertragen sie den Wechsel von Winterkost auf frische Wiese ohne Probleme, können ein halbes Jahr ohne Kohl gefressen zu haben, sofort Unmengen Kohl verdrücken etc ... und hier liegt der Hase im Pfeffer begraben, nach einer zu trockenen Kost oder sogar einer Futtermehlkost (Pellets, Kuntibunti) braucht es ca. um die Daumen gepeilte zwei Jahre, bevor der Darm wieder halbwegs gesund ist - in diesen zwei Jahren ist es günstiger, Kohl nach längerer Kohlabstinenz wieder langsam anzufüttern bzw das eiweißreiche Gras im Frühjahr mit Heu zu strecken. Du wirst allerdings mit zunehmender Sicherheit in dieser Art der Fütterung recht bald selbst entscheiden können, wie vorsichtig du da wirklich sein mußt.

Urlaubspflege ist immer ein ziemlich übles Thema ... vor allem, wenn man länger wie zwei Wochen wegbleiben will. Ich hab dafür meist Tagesportionen an geeignetem Gemüse und Obst vorbereitet: Kohlköpfe, Äpfel, Möhren, Futterrüben, Kürbisse, was man halt gut lagern kann - alles nicht angeschnitten, das ist wichtig, damit es solange hält. Die Betreuungsperson bekam dann den Auftrag, das alles (ja - die ganze Kiste, das fressen die schon!) einfach zu den Wutzen zu kippen. Wiesenheu und Laubheu dazu, je nach Verfügbarkeit und mit der Erlaubnis, ja wenn ihr Grünschnitt habt oder euer eigenes Gemüse erntet - packt die Abfälle ruhig auch zu den Wutzen.
Hat soweit geklappt ...
Weitaus problematischer sind wieder die Leute, welche wissen, wie man richtig füttert - die lassen dann nämlich meist eigenmächtig den Kohl weg, reduzieren die viele Frischkost auf 200g Portionen usw usf ... und dein Blasenkandidat wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder Blasengrieß bekommen!

Apropos Blasenkandidat ...
Eins meiner Tiere (1,5 Jahre alt) hat eine Blasenentzündung, Nierengries/Blasenschlamm und einen Knubbel an der Niere, der leider erst in der nächsten Woche per Röntgen untersucht wird.
Dieser Knubbel an der Niere ist ein sehr beunruhigender Hinweis ... du wirst jedoch vorraussichtlich erst auf die richtige Idee kommen können, wenn die Tiere auf Frischkost umgestellt sind.
Wenn es sich um einen Tumor handelt, könnten eventuell mit viel Glück sog. Vitalpilze helfen - da schreib am Besten nochmal Saubergschweinchen an oder sie meldet sich zu dem Thema nochmal in diesem Thread (was ich natürlich hoffe :D).
Nach allem, was ich bislang weiß, sind diese Vitalpilze nicht schädlich ... könnte man also einfach anbieten.



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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Saubergschweinchen » Sa 29. Nov 2014, 16:38

Oh das mit dem Knubbel muss ich glatt überlesen haben :schäm:

Also zur Erkrankung möchte ich natürlich noch ein-zwei Sachen sagen, ich lieg seit gestern flach drum is meine Auffassungsgabe wohl auch nicht die beste und ich habs einfach überlesen.

Also zunächst ist das Tier wie ich finde sehr sehr jung für sowas. Fütterungsbedingt treten solche Probleme eigentlich nur Infektionsbedingt oder aufgrund einer anderen (genetischen) Grunderkrankung auf.
Selbst eine sehr sehr trockene Fütterung kann der Körper normalerweise sehr lange gut kompensieren und es sollte in dem Alter noch keinen fütterungsbedingten Blasengries geben.

Der bessere Weg wäre, wie Murx schon geschrieben hat, gewesen eine Harnprobe im Labor bakteriologisch untersuchen zu lassen. Aus dem Antibiogramm hätte man dann das wirklich passende AB gewählt. So wird eben ins Blaue hinein behandelt, das kann funktionieren, muss aber nicht und wenn es nicht funktioniert hat man das Problem das es dann zu spät für einen Test ist weil dieser nun verfälscht ist.

Wie wurde der Knubbel diagnostiziert? Was gibt es für eine Verdachtsdiagnose? Warum soll geröngt werden?
Ich persönlich finde einen Ultraschall besser und vor allem aussagekräftiger, auf dem RöBi kann man oft nicht gut sehen von welchem Organ eine Veränderung ausgeht.

Sollte es sich z.B. um eine angeborene Missbildung der Niere handeln kann das die Ursache dafür sein das zu viel Kalzium abgefiltert wird, dann wäre eine kalziumarme Diät fatal. Findet man eine Organveränderung sollte zwingend der Züchter informiert werden um entsprechende Konsequenzen für seine Linie zu ziehen.

Nichts wird so heiss gegessen wie es gekocht wird also solltest du am besten erstmal Ruhe bewahren. Ein RöBi allein wird keine Diagnose bringen, einen Ultraschall solltest du unbedingt verlangen um auch nichts zu übersehen. Die Fütterung muss natürlich trotzdem optimiert werden und in Hinblick auf eine mögliche aufsteigende Infektion auch die Stallhygiene überprüft und ggf. verbessert werden. Wenn ich es richtig verstanden habe ist es ein männliches Tier? Hier sollten dann auch Perinealtasche und Penis kontrolliert und gesäubert werden um zu verhindern das neue Keime die Chance ergreifen und über die Harnröhre nach oben in die Blase wandern.

Sollte sich der Tumorverdacht doch erhärten dann würde ich tatsächlich zum Versuch mit Vitalpilzen raten. Aber darüber kann man reden wenn es denn wirklich so wäre.

Viel Erfolg bei der Diagnosefindung.


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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Nachtengel » So 30. Nov 2014, 13:08

Hallo,

danke, dass ich Euch soviel Mühe mit den Antworten macht.

Habe gestern nochmal mit meinem Mann überlegt, was im Bereich des Machbaren ist in Bezug auf die Fütterung. Da wir beide berufstätig sind, einen kleinen Sohn haben, mit dem natürlich auch viele Termine wahrgenommen werden müssen bzw. der Freunde zum Spielen hier hat etc., wird es uns nicht möglich sein, täglich auf "Futtersuche" zu gehen. Insofern muss ich mich da leider etwas einschränken.

Was jedoch möglich wäre, ist, beim Einkaufen alle 2-3 Tage Grünabfälle aber auch Kohl und frische Kräuter mitzubringen und samstags auf dem Markt alles abzuholen, was die Stände so hergeben. Gehölze inkl. Blätter wie Birke könnte ich einmal die Woche beim Spazieren gehen organisieren, ansonsten gibt es Haselnussstrauch oder Beerenstrauch (davon jedoch auch nicht riesige Mengen, denn die haben wir nicht im Garten). Bisher fällt mir noch niemand ein, der mir im Winter was von seinen Apfelbäumen gibt.

Dazu natürlich mehrere Sorten Heu und eben noch die Gemüseportionen. Ich weiß, Ihr haltet von Gemüse nicht allzu viel, aber die muss ich nun mal dazu füttern, wenn ich nicht riesige Mengen an Grünzeug hier habe. An das Pflücken vom Wegesrand traue ich mich noch nicht so recht ran bzw. müsste ich mich damit erst einmal in Ruhe beschäftigen. Das geht ja nicht von heute auf morgen.

Mir ist aber aufgefallen, dass von jeder Fütterung auch größere Mengen übrig bleiben (egal ob Grünzeug oder Gemüse) und die Tiere das nicht in sich hinein schlingen. Zwischendurch wird auch immer Heu gefressen oder gepennt. Insofern scheine ich da auf dem richtigen Weg zu sein denke ich. Und das ist auch eine Fütterung, die eine Urlaubsbetreuung gewährleisten kann (sind ja nur 2 Wochen im Jahr).

Was den Knubbel im Bereich der Niere angeht: Es ist erst mal nur ein Verdacht. Ich habe nichts getastet, sondern die Tierärztin, die sich aber nicht sicher war, worum genau es sich handelt. Sie meinte, es könne auch nur ein Köttel im Darm sein. Sie wollte sich da nicht festlegen, meinte aber, dass er für einen Tumor zu jung sei und es auch eine Missbildung der Niere sein könnte. Deshalb wird er nächste Woche von der Kollegin nochmal untersucht, weil die da mehr Erfahrung hätte. Ob nur geröntgt wird oder auch geschallt, weiß ich noch nicht. Ich mache mir natürlich sehr große Sorgen um ihn!!!

Urin haben die dort in der Praxis im Labor untersucht. Sie haben ihn geschleudert und auch auf Blut und Bakterien getestet. Ob die Bakterien bestimmt wurden, kann ich nicht sagen, habe ich auch nicht nach gefragt.

Mir ist bei dem anderen Pärchen, welches ich auch draußen, aber getrennt halte, ebenfalls aufgefallen, dass zumindest einer (oder beide) einen weißen Urinfleck mit rötlich-braunem Zusatz hinterlassen hat und das eine Tier hat einen Pilz am Ohr. Auch hier scheint irgendwas im Argen zu sein. Auch haben alle Tiere Milben, obwohl sie nicht zusammen sitzen. Das ist echt merkwürdig, weil ich ja alle Tiere jede Woche checke und mir nichts aufgefallen ist (bis eben auf die Milben jetzt aktuell bei allen Tieren).

Könnte es sein, dass ich selbst irgendwelche Bakterien angetragen und rumgereicht habe? Hatte selber vor Kurzem eine Blasenentzündung. Klar, ich wasche mir natürlich die Hände, aber man weiß ja nie. Oder ich habe sie beim Check irgendwie gegenseitig angesteckt, denn da wasche ich mir nicht nach jedem Tier die Hände, wenn sie nichts auffälliges haben. Die Penisse und Perienaltaschen bei den Böcken kontrolliere und säubere ich regelmäßig mit Babyöl. Wobei mir aufgefallen ist, dass ins. die beiden Kastraten sehr unangenehm riechen und ziemlich viel Smegma absondern. Bei dem kranken Tier ist aber immer alles sehr sehr sauber und da riecht auch nichts.

Der Stall wird natürlich regelmäßig gereinigt, wenn auch nicht desinfiziert oder ausgewaschen. Da die Tiere alle draußen leben, hantiere ich da nicht viel mit Wasser rum. Habe seit einigen Wochen eine Flachs-Matten-Einstreu, damit sie immer trocken sitzen. Die wird ja einmal komplett eingestreut und dann immer nur alle paar Tage drüber gestreut und wirklich nur alle 3-4 Wochen komplett erneuert.

Die Schlafabteile, wo sie sich hauptsächlich aufhalten, miste ich nach "Nase" auch öfter aus, aber die Oberfläche ist immer trocken und sauber, weil ja die ganze Feuchtigkeit nach unten zieht. Auch wechsle ich ein- bis zweimal täglich das Stroh bzw. Heu in den Schlafhäuschen aus, damit da wirklich immer alles sauber ist. Auch die Fleecedecken, auf denen sie gerne liegen, sind immer trocken und werden regelmäßig gewaschen. Da sie aber immer rein und raus können und es teilweise draußen auch mal nass und matschig ist, sind die Tiere eben auch einfach nicht so sauber wie Tiere aus der Innenhaltung.

Ok, mit den Wasserflaschen war ich evtl. etwas nachlässig, die habe ich nur einmal in der Woche gründlich gereinigt und sonst immer nur alle 2-3 Tage frisches Wasser aufgefüllt, im Sommer natürlich öfters. Aber ob das nun der Grund ist für die Problematik?

Ich vermute, dass zumindest der kranke Bock schon über einen längeren Zeitraum Probleme hat. Er trinkt schon seit Monaten sehr viel (viel mehr als die anderen) und ist auch vom Gewicht her viel leichter. Aber er hat, wie gesagt, nie krank gewirkt, Gewicht verloren oder sonstiges. Allerdings haben ja 3 der Tiere bis im Juni diesen Jahres zusammen gesessen. Dann hat die Gruppe sich zerstritten und ich musste sie trennen und einem ein Weibchen geben. Das war natürlich alles sehr stressig und in dieser Zeit haben auch alle Gewicht verloren, Milben gehabt etc.. Evtl. haben sie sich da schon was "eingefangen" und ich habe es nicht bemerkt. Das könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass nun beide Pärchen betroffen sind.

Bin gespannt, was die ganze Untersuchungen ergeben und halte Euch mal auf dem Laufenden...



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Re: Ernährung bei Blasen-/Nierenproblemen

Beitrag von Murx Pickwick » So 30. Nov 2014, 17:50

Milben sind immer ein Hinweis auf Streß ... insbesondere Umzugsstreß und sozialer Streß. Bei mir bekamen grundsätzlich die Böcke Milben, deren Rang sich verschlechtert hatte - und das ging immer sehr schnell.

Die Matten sind eigentlich ne sehr schöne Sache, weil man sich damit Einstreu spart - vor allem bei Pferden, Rindern und Co. Allerdings können sie gefährlich für Kleintiere werden.
Hier solltest du nicht nur normal riechen, ob die Matten noch in Ordnung sind, sondern wirklich so dicht mit der Nase am Boden riechen, wie deine Meerschweinchen! Meist wird nämlich der Urin der Meerschweinchen in den Matten bakteriell zu Ammoniak abgebaut - und das dünsten diese Matten im großen Stil aus. In 1m Höhe schon haben sich die Ammoniakdünste so verdünnt, daß man sie nicht mehr riecht - in 5cm über der Matte jedoch, dort wo Rinder und Pferde ihre Hufe und du deine Füße hast, können die Ammoniakkonzentrationen krankmachende Konzentrationen erreichen. Ich war deshalb von der Mattenbildung wieder abgegangen ... schließlich sind die Nasen der Wutzen nur 5cm über dem Boden!



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