Tiere die fasten müssen leben länger als versorgte Tiere

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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saloiv
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Tiere die fasten müssen leben länger als versorgte Tiere

Beitrag von saloiv » Mi 17. Jul 2013, 11:32

Ich habe das Thema mal in den Meerschweinchenbereich eröffnet, weil es hier immer wieder Thema war...
"Seit meine Meerschweinchen so gesund wie möglich ernährt werden, habe ich viel mehr Krankheiten und sie sterben früher" konnte man ja immer mal wieder hier lesen.
Es gibt einige Studien die bestätigen, dass eine mangelhafte Nahrungs- und Wasserversorgung die Lebenserwartung verlängern und manche Erkrankungen abschwächen kann. Der Begriff dazu ist Intermittierendes Fasten.

Ausnahmsweise verwende ich hier mal Wikipedia als Zitat, da ich den Artikel zum Einstieg in das Thema sehr gut geschrieben finde.
Bereits seit Beginn der 20. Jahrhunderts weiß man aus Versuchen mit Nagetieren und vielen anderen Spezies, dass sich eine Restriktion der Nahrungsaufnahme – im Vergleich zur Ad-libitum-Ernährung – positiv auf die Lebenserwartung der Versuchstiere auswirkt.[2] Darüber hinaus wird die Inzidenz für altersbedingte Erkrankungen nachweislich reduziert.[3]
Viele Jahre ging man davon aus, dass diese positiven Effekte alleine durch eine Reduzierung der Energieaufnahme hervorgerufen werden. Eine reduzierte Energieaufnahme, so die These, bedeutet weniger Stress für die Körperzellen. Modifizierte Studien in den 1980er Jahren zeigten jedoch, dass dieses vereinfachte Erklärungsmodell offensichtlich falsch ist.[4] In diesen neueren Studien erhielten die Versuchstiere einen Tag kein Futter und am nächsten Tag beliebig davon (ad libitum). Die Tiere konnten so den „Hungertag“ am nächsten Tag jeweils durch „vollfressen“ kompensieren. Im Vergleich mit der Kontrollgruppe, die jeden Tag ad libitum ernährt wurde, hatten die nach EOD ernährten Mäuse nur geringfügige Defizite bezüglich der Energieaufnahme. Teilweise war ihre Energieaufnahme sogar höher[4] und das Körpergewicht wurde gehalten.[5] Außerdem lebten die diätisch ernährten Tiere signifikant länger[6] und waren deutlich widerstandsfähiger, als ihre jeden Tag ad libitum ernährten Artgenossen.[1] Bei den EOD-Mäusen konnten im Serum reduzierte Spiegel an Glucose und Insulin gemessen werden.[5] Der Blutdruck war deutlich herabgesetzt.[7] Die Neuronen im Gehirn dieser Tiere waren zudem widerstandsfähiger gegenüber exzitotoxischem, durch Kainsäure induzierten, Stress.[5] Das intermittierende Fasten bewirkt bei den Versuchstieren zudem ein deutlich reduziertes Tumorwachstum, sowohl bei implantierten, als auch induzierten Tumoren.[8][9] Darüber hinaus ist die Überlebenszeit bei tumorösen Ratten sowie bei Mäusen[10] beim intermittierendem Fasten erhöht.[11][5] Bei Ratten hat das intermittierende Fasten zudem einen kardioprotektiven Effekt.[12] Auch zeigten diese Tiere eine höhere Resistenz gegenüber Schlaganfällen.[13] Auch auf die Nierenfunktion bei Ratten wirkt sich intermittierendes Fasten positiv aus. Die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) und der renale Plasmafluss (RPF) konnten mit zunehmendem Alter aufrechterhalten werden. Auf die glomeruläre Permselektivität hatte das Fasten dagegen kaum einen Einfluss.[14]
In einer Studie wurde bei Ratten durch okkludieren der linken Koronararterie eine chronische Herzinsuffizienz künstlich erzeugt. Zwei Wochen nach dem Eingriff wurde ein Teil der Tiere auf intermittierendes Fasten umgestellt, der Rest normal ernährt. Bei der auf intermittierendes Fasten umgestellten Gruppe lag die Überlebensrate nach sechs Wochen bei 88,5 %, während sie in der anderen Gruppe nur 23 % betrug. Das Verhältnis von Herzmasse zu Körpermasse war bei den auf Diät gesetzten Tieren signifikant niedriger (2,4 ±0,17 zu 3,9 ±0,18; P<0,01). Perfusionsversuche am isolierten Herzen zeigten bei den Diät-Ratten eine deutlich besser erhaltene Herzfunktion. Bei diesen Tieren waren auch eine Reihe von Angiogenesefaktoren, wie asHIF-1-α, BDNF und VEGF, im Herz hochreguliert. Entsprechend wurde immunhistochemisch bei diesen Tieren eine erhöhte Kapillardichte im Grenzgebiet des ischämischen Herzmuskels, sowie eine verstärkte Expression von VEGF in den Herzmuskelzellen (Kardiomyozyten) festgestellt. Anti-Apoptose-Faktoren wie Akt und Bcl-2 waren ebenfalls überexprimiert.[15]
Darüber hinaus bewirkt intermittierendes Fasten bei Ratten, dass die Progression einer diabetischen Nephropathie deutlich gebremst wird.[16] Im Modellorganismus BB-Ratte konnte durch intermittierendes Fasten die Inzidenz für Diabetes mellitus signifikant gesenkt werden.[17]
Bei transgenetischen Mäusen vom Typ 3xTgAD, die die Alzheimer-Krankheit entwickeln, schnitten sowohl die Tiere mit kalorischer Restriktion als auch die mit intermittierendem Fasten besser bezüglich ihrer kognitiven Fähigkeiten ab als ihre normal ernährten transgenen Artgenossen.[18]
Die Effekte der Lebensverlängerung sind allerdings stark abhängig vom Alter, in dem das intermittierende Fasten begonnen wurde, und vom Genotyp der Versuchstiere. Bei Mäusen eines bestimmten Genotyps (A/J) reduzierte sich sogar die mittlere Lebenserwartung und maximale Lebensdauer, wenn erst im Alter von zehn Monaten mit dem intermittierenden Fasten begonnen wurde. Begann man im Alter von sechs Monaten, so zeigte sich keine signifikante Veränderung, während ein Diätbeginn sechs Wochen nach der Geburt sowohl die mittlere Lebenserwartung, als auch die maximale Lebensdauer erhöhte. Beim Genotyp C57BL/6J waren bei sechs Wochen und sechs Monaten signifikant positive Effekte bezüglich mittlerer Lebenserwartung und maximaler Lebensdauer zu verzeichnen. Begann man bei diesem Stamm im Alter von 10 Monaten mit dem intermittierenden Fasten, so wurde die maximale Lebensdauer erhöht, während die mittlere Lebenserwartung unverändert blieb.[19] Bei Ratten vom Genotyp Wistar konnte dagegen auch im Alter von 18 Monaten noch eine Lebensverlängerung durch intermittierendes Fasten erreicht werden.[20] Beim Fadenwurm Caenorhabditis elegans kann durch das intermittierende Fasten die Lebenserwartung um 40 bis 56 Prozent erhöht werden.[3]
Bei einer Studie mit übergewichtigen Asthmatikern verbesserten sich die Symptome der Patienten durch Intermittierendes Fasten. Der Peak Flow verbesserte sich innerhalb von drei Wochen nach dem Beginn des Fastens von durchschnittlich 335 l/min auf 382 l/min und blieb im Verlauf der Studie auf diesem Niveau. Der ASUI (Asthma Symptom Utility Index) der Patienten stieg parallel dazu ebenfalls an. Eine Reihe von Biomarkern für Entzündungen, wie beispielsweise TNF-α und BNDF, und oxidativem Stress, wie Nitrotyrosin, 8-Isoprostan und Carbonylproteinen (CP), waren im Blutserum der intermittierend fastenden Patienten deutlich reduziert.[21]
Intermittierendes Fasten führt wie die Kalorienrestriktion zu ähnlichen physiologischen und metabolischen Veränderungen. Ein wesentlicher Unterschied ist jedoch, dass beim intermittierenden Fasten erheblich höhere Plasmakonzentrationen von Ketokörpern nachweisbar sind.[22][23][24]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Intermittierendes_Fasten" onclick="window.open(this.href);return false;
Ursachen für die positiven Effekte des intermittierenden Fastens[Bearbeiten]

Die Ursachen für den lebensverlängernden Effekt bei Versuchstieren sind noch weitgehend unklar. Mehrere Modelle werden diskutiert.
Die Widerstandsfähigkeit der Körperzellen wird – so vermuten einige Autoren – durch das Wechselspiel von anabolen und katabolen Prozessen verbessert. Zudem werden möglicherweise geschädigte Zellen und Biomoleküle vermehrt „repariert“.[5]
Bei der Nahrungsaufnahme wird vom Körper Insulin ausgeschüttet. Über Rezeptor-Tyrosinkinasen werden dann mehrere Signalketten in Gang gesetzt. Dadurch werden gewebespezifische Effektorproteine beziehungsweise Prozesse aktiviert. Eine der Signalketten läuft über Proteinkinasen, was sich bei Modellorganismen nachweislich negativ auf die Lebenserwartung auswirkt.[25] Die Ursache für diesen Effekt ist offensichtlich die Inhibierung von FOXO3. Dieser Transkriptionsfaktor reduziert die replikative Seneszenz. Zudem wird über die Insulin-Signalkaskade die Proliferationsrate erhöht, wodurch der Abbau der Telomere an den Enden der Chromosomen beschleunigt wird. Werden die für diese Signalkette notwendigen Gene in dem Modellorganismus Drosophila abgeschaltet (Gen-Knockout), so erhöht sich die Lebensdauer dieser Insekten um den Faktor zwei.[26] Umgekehrt bewirkt das Fasten, dass vermehrt Sirtuin-1 exprimiert[16] wird, was wiederum die Expression von FOXO3 anregt.[27] FOXO3 versetzt die Zelle in eine Art Ruhezustand (Quieszenz), wodurch der Zellzyklus verlangsamt und die Produktion von antioxidativen Enzymen, wie Mangan-Superoxid-Dismutase (MnSOD) und Eisen-Superoxid-Dismutase (FeSOD), sowie der Katalase in den Zellen erhöht wird.[28] Diese antioxidativen Enzyme helfen wiederum den Zellen besser mit oxidativem Stress umzugehen, der ein wesentlicher Faktor für die Alterung von Zellen ist.[29]
Die GTPase RHEB spielt beim intermittierenden Fasten offensichtlich eine wesentliche Rolle. Die durch das Fasten hochregulierten Gene benötigen dieses Enzym für ihre Induktion.[3]
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Intermittierendes_Fasten" onclick="window.open(this.href);return false;

Bei solch einer mangelhaften Wasser- und Nahrungsversorgung geht der Körper also in einen "Überlebensmodus", da er von einer Notsituation ausgeht.
Besonders tiergerecht ist das sicher nicht und für mich kein Grund, Wasser und Futter nur alle zwei Tage anzubieten, aber das Thema ist trotzdem sehr interessant und nachdem ich mich momentan damit etwas beschäftige, wollte ich es euch nicht vorenthalten.


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