Nasses Gras gärt schneller?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Selene » Mo 7. Mai 2012, 09:16

Diese Diskussion ist gerade in einem anderen Forum ausgebrochen. Man soll kein nasses Gras pflücken, denn das würde schneller gären. Ich halte das für ausgemachten Blödsinn, weil ich mir absolut nicht erklären kann, wieso Gras + Wasser gären sollte?! Kann jemand von euch sinnig erklären warum das wohl so ist oder warum das nicht sein kann?


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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von alexandra36 » Mo 7. Mai 2012, 09:29

Nasses Gras an sich gärt nicht schneller. Wenn man es schön ausbreitet das genug Luft dazu kann ist es kein Problem. ;)
Aufpassen muss man nur, das man nasses Gras nicht auf einen Haufen packt und so schlecht Luft dazu kommt, weil es dann im Haufen schneller zu Gären beginnt als bei trockenem Gras.


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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von halloich » Mo 7. Mai 2012, 10:03

Auch frisch gepflücktes, vermeintlich trockenes Gras gährt. Gras enthält auch trocken noch genügend Feuchtigkkeit zum gähren.

Deswegen lager ich mein Gesammeltes, egal ob trocken oder nass, immer in einer Klappbox mit reichlich Belüftung und wende mindestens 1 mal am Tag das ganze.


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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 7. Mai 2012, 10:10

Der Hintergrund, daß es so ist, sind die vielen Organismen auf den Blättern. Ist das Gras trocken, können nur die Organismen an den verletzten Stellen vom Gras genügend Wasser für ihre Vermehrung bekommen, sie müssen halt genauso "trinken" wie wir. Auf der unverletzten Oberfläche dagegen ist zuwenig Wasser, also vermehren sich die Organismen dort nicht.

Bei nassem Gras dagegen können sich auch die Organismen auf der Oberfläche der unverletzten Stellen des Grases vermehren ... ist ja genügend Wasser da. Nasses Gras kann also tatsächlich schneller gären.

Zur Vermehrung müssen Nährstoffe aufgenommen und verarbeitet werden. Ist genügend Sauerstoff da, geht das Ganze ziemlich reibungslos und es wird nur Kohlendioxid freigesetzt. Gibt zwar einige Organismen, die auch Ammoniak, Milchsäure etc freisetzen, aber wenn genügend Sauerstoff da ist, wird das sofort von den nächsten Mikroorganismen dankend als Futter angenommen und zu Kohlendioxid abgebaut. Stickstoff und Co wird als Baustoff gebraucht.

Liegt nasses Gras auf einem Haufen, kommt in die Mitte des Haufens allerdings kaum Sauerstoff - und hier kann dann Ammoniak, Milchsäure und viele von Schimmelpilzen freigesetzten komplexeren Moleküle nicht mehr verwertet werden, sie reichern sich im Grashaufen an - und wir nennen das Gärung.
Je länger so ein nasser Grashaufen gärt, desto mehr komplexe Moleküle werden dann doch noch verwertet, so daß irgendwann tatsächlich nur noch diverse organische Säuren überbleiben, wenn nicht zuviele Schimmelpilze mitgewirkt haben, hat man dann irgendwann nach Wochen Silage, wenn zuviele Schimmelpilze mitwirken, wirds irgendwann zu Kompost.



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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Selene » Mo 7. Mai 2012, 10:19

Ach so ist das! Danke für die tollen Erklärungen!


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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Hasilein » Mo 7. Mai 2012, 11:59

Aber kann ich denn das nachmittags Gesammelte, wenn es vom Regen, so wie gestern, klitschnaß ist, in den Kühlschrank legen?

Die Hauptmenge an Futter verteile ich großflächig im Wohnzimmer zur Nacht hin. Da kommt Sauerstoff ran. Und ich nicht durch´s Zimmer... :smile:
Und für den nächsten Morgen hab ich dann noch was im Kühlschrank. Ist das zulange aufbewahrt?

Klar, dafür ist ja ein Kühlschrank da, daß sich etwas länger hält.
Aber im nassen Zustand müßte das doch auch O.K. sein, oder?

Und wie macht ihr das so? Laßt ihr das Gesammelte lange liegen und die Tiere fressen auch welkes Grün?

Es geht sich eigentlich darum, daß ich manchmal nicht so genau weiß, was die eigentlich wollen, die Kaninchen. Kann es sein, daß die morgens lieber Trockenkräuter fressen? Oder daß sie unheimlich viel Abwechslung brauchen. Also bevor sie Wiese fressen erstmal was Trockenes brauchen, dann das Saftige, um dann wiederum wieder was anderes fressen zu können?

Meine stürzen sich einfach nicht auf die Wieseberge und fressen alles bis zum letzten Halm.

Ich versuche eigentlich das anzubieten, was auf meinen Wiesen hier so nach Jahreszeit wächst. Aber da bräuchte ich ja fast nur Wiesenbärenklau zu sammeln, der geht immer, paar Halme, paar Wicken, mal Pimpinelle, bischen Klee, Löwenzahn...
Ja und Weißkohl fressen die auch jeden Tag immer ein wenig.

Die fressen auch nicht kiloweise das Zeug, wenn ich immer lese, wieviel die Kaninchen bei anderen so fressen!

Hm, kennt das jemand? :hm: :lieb:



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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Hasilein » Mo 7. Mai 2012, 12:02

Ojé, ich war grad so drin, daß ich hier meine Kaninchen zu den Meerschweinchen geschmuggelt hab!
Sorry... :pfeif: :lieb:



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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von saloiv » Mo 7. Mai 2012, 12:12

Ich verfüttere wenn ich wenig Zeit habe das nasse Gras auh noch am 2. Tag nach dem Sammeln. Bei richtiger Lagerung ist das gar kein Problem.


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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 7. Mai 2012, 12:25

Die Mikroorganismen auf dem Gras und den Kräutern brauchen auch Wärme, um sich ordentlich vermehren zu können, im Kühlschrank oder im kühlen Keller ist ihnen schlichtweg zu kalt, dann können die sich auch nicht richtig vermehren.

Wenn sie jedoch bei warmen Wetter oder in der warmen Wohnung schon ordentlich am stoffwechseln und vermehren sind, produzieren sie sich Wärme - wird dann also das Gras zusammengerecht und auf einen Haufen, der schon am gären ist, in den Keller oder den Kühlschrank gepackt, ist es immer noch warm genug, als daß sie sich weitervermehren können - sorgt man dafür, daß die Wärme abgeführt wird, beispielsweise, indem man einfach nen Eiswürfel in den Haufen legt, wird ihnen wieder zu kalt und es hört auf zu gären.

Ist also kein Problem, Wiese im Kühlschrank für ein, zwei Tage aufzubewahren - irgendwann wirds halt matschig, dann mögen es die Kaninchen nicht mehr.
Auch kühler, dunkler Keller ist kein Problem, Wiese für nen Tag zu lagern ... es ist nicht mal ein Problem, wenn man für sorgt, daß genügend Sauerstoff drankommt, im warmen Wohnzimmer zu lagern - man sollte halt das Wenden nicht vergessen. Das Einzige, was dann passiert, ist, daß es nach einem Tag angewelkt ist und einige Kaninchen das nicht so gern mögen. Andere dagegen fressen auch angewelkte Wiese gern.

Was die Menge angeht kommt es sehr stark drauf an, wie eiweißreich dein angebotenes Futter ist und wie gute Futterverwerter deine Kaninchen sind. Ich hab mich beispielsweise gefreut, wenn ich Rotklee fand - wenn viel Rotklee im Pflückgut war, hatten die Kaninchen deutlich weniger gefressen und waren dennoch genudelt und satt. Wenn dagegen nur Magerwiese drin war, vielleicht auch noch mit viel Borstgras, hatten sie das dreifache bis vierfache fressen müssen, um satt zu werden.



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Re: Nasses Gras gärt schneller?

Beitrag von Hasilein » Di 8. Mai 2012, 09:58

Na dann ist ja gut, danke. :smile:

Futterreste sind wohl auch öfters mal Vollgepieseltes. Hier gibt´s nix, wo sich keine Hunde oder/und Kaninchen tummeln...



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