Morgens Rohfaser?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von WELLEN » Fr 2. Mär 2012, 16:15

Murx, ich hatte schon auf deine Antwort gewartet/gehofft :)



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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von Isa » Fr 2. Mär 2012, 16:25

Andersherum sieht es so aus, daß die für Bakterien leicht verdaulichen Fruchtfasern zuerst im Blinddarm ankommen, alles stürzt sich nun auf das leichtverdauliche Zeug und freut sich und die schwererverdaulichen Reste, die nicht ganz so leicht zerlegt werden können, werden kurzerhand in den Dickdarm geschoben - sind aber immer noch so leicht zerlegbar, daß damit einige weniger spezialisierte Dickdarmbewohner was anfangen können - und die freuen sich nun auch und verstoffwechseln an einer Stelle, die für Gärungen nur bedingt geeignet ist ... das kann zu Blähungen und Matschkot führen, wie die Praxis manchmal zeigt.
Heißt: "Mischen" von Gräsern und Früchten ist deswegen nicht gut?
Sorry, bin verwirrt... :arg: :(


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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Mär 2012, 16:59

Wenn du Gräser und Früchte miteinander mischst, "verdünnst" du auch die Fruchtfasern ... würde also heißen, die olle Darmgesellschaft muß sich zwischen den Grasfasern die Fruchtfasern mühsam zusammensuchen.

Nun kommt es also auf das Mischungsverhältnis drauf an - je weniger Fruchtfaser, desto mehr muß gesucht werden sozusagen (ganz stimmt das nicht, weil die Bakterien da nen recht kleinen Aktionsradius im Blinddarm haben) und desto weniger schnell kann sie umgesetzt werden, desto mehr auch von der schwer zerlegbaren Faser wird gefressen.
Ist halt wie im großen mit den Meerschweinchen selbst, wenn sie mal nen Haferkorn zwischen dem Stroh finden, wirds keine Auswirkung haben, aber wenn das Stroh aus mehr Körnern wie Halmen besteht, gibts Verdauungsprobleme ...

... und damit sind wir wiederum beim Freßverhalten, was bei diesen ganzen Überlegungen ja auch noch ne Rolle spielt. Hat man ein tomatensüchtiges Meerschweinchen, welches jede Tomate, derer es ansichtig wird, in sich hineininhaliert und dann erst was anderes futtert, wird es sicherlich irgendwann Verdauungsprobleme bekommen, weil es sich erst an Tomate sattfrißt und dann erst sich am Heu gütlich tut.
Wenn allerdings das Meerschweinchen eh lieber Heu futtert, ist der Tomatenberg daneben selbst dann kein Problem, wenn da mal ein paar Hapse abgebissen werden.

Bleiben wir bei der Tomaten-Heu-Diät ... wir haben damit zwei nicht vollwertige Futtermittel, einmal die wässrige Tomate mit viel Vitaminen, leicht verdaulichen Fruchtfasern und einmal das trockene Heu mit schwer verdaulichen Grasfasern und wenig Vitaminen. Ein Meerschweinchen braucht Vitamine und schwerverdauliche Fasern zum Funktionieren - also wird es erstmal sich mit den Vitaminen den Bauch vollschlagen und dann die Fasern hinterherfuttern - und damit gelangen zuviele Fruchtfasern auf einmal in Blinddarm und Dickdarm.
Wir zwingen also über eine solcher Ernährung regelrecht das Meerschweinchen dazu, sich falsch zu ernähren ...
Geben wir erst Heu, warten, bis genügend gefressen wurde und geben dann den Tomatenberg, sind die Auswirkungen nicht mehr so schlimm (zumindest, wenn meine Theorie mit der Wirklichkeit übereinstimmt), weil der Blinddarm schonmal voll ist mit den schwerverdaulichen Fasern, die nun zugunsten der leichtverdaulichen Tomatenfasern in den Dickdarm geschoben werden und den schonmal vorreinigen, so daß weniger Bakterien sich an den nachfolgenden übergebliebenen Tomatenfasern gütlich tun können.



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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von Isa » Fr 2. Mär 2012, 17:07

Jetzt hab ichs besser verstanden, danke!! :)
Das heißt also als grober Richtwert, dass es (auf FriFu rund um die Uhr bezogen!) sinnvoller ist, erstmal Heu und blättriges Gemüse / Salat + Heu (im Winter) + Gräser (im Sommer) aufzufüllen, bzw. dieses tatsächlich ad lib anzubieten und den Anteil an Fruchtgemüse erst eine Zeit später aufzufüllen oder sogar gar nicht unbedingt ad lib anzubieten?!


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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Mär 2012, 17:15

Jap ... genau so ...

Kommt natürlich auch immer auf die eigenen Meerschweinchen drauf an, wie sie es vertragen und wie sie von sich aus fressen. Ohne Beobachtung geht nunmal gar nix in der Tierhaltung.



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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von Isa » Fr 2. Mär 2012, 17:19

Danke!!! Ich denke nach. Und das ist gut so! :jaja:
Bei genauer Beobachtung merke ich nämlich schon, dass meine Schweine (jetzt im Winter ohne Gras; ansonsten ist Gras der Favorit!!) sich hauptsächlich erstmal auf die Blättergemüse stürzen. Die Früchte sind eher Nebensache. Bis auf Paprika. Die ist meist genauso an oberer Stelle wie die "Blätter". :grübel:


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Re: Morgens Rohfaser?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 2. Mär 2012, 17:28

Die Hauptwirkstoffe der Paprika sind Carotinoide, insbesondere Xanthophylle und in den Kernen ist Capsaicin enthalten.
Alles wichtige Stoffe, die in Gräsern und den meisten Blättern (wenn man mal von roter Beete beispielsweise absieht) eher weniger enthalten sind, Capsaicin findet sich sogar nur in den Kernen von Paprika und Peperoni.

Über die Wirkung von Carotinoiden weiß man immer noch nur wenig, aber es scheint jedes Carotinoid seine eigene sehr wichtige gesundheitliche Bedeutung zu haben. Capsaicin regt den Kreislauf an, reinigt den Darm, fördert die Gallebildung und verhindert Hodenkrebs (zumindest bei Mäusen).



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