Zwangs-Gemeinschaften

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saloiv
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Zwangs-Gemeinschaften

Beitrag von saloiv » So 24. Jul 2011, 23:08

Das Thema hätte auch in anderen Kleinsäuger-Unterforen gepasst, aber ich finde es bei Meerschweinchen besonders schlimm, weil Meerschweinchen im Vergleich zu anderen Kleinsäugern noch weniger zeigen, wenn ihr Mitgenosse ihnen nicht passt.
Ich habe eine Zeit lang in Großgruppen beobachtet (die aus lauter Kleingruppen, meist Pärchen zusammen gesetzt wurden), dass die alten Pärchen meist völlige Fehlzusammenstellungen waren, die nur miteinander lebten, weil sie keine andere Wahl hatten. In der Gruppe konnte ich dann recht schön beobachten, dass Meerschweinchen sich genau wählen, mit wem sie enger und mit wem sie weniger eng befreundet sein möchten. Und einige sind allgemein gut verträglich, andere suchen sich ein ganz spezielles Schweinchen heraus, mit dem sie super harmonieren und sind ansonsten unverträglich. Die Meerschweinchen bildeten in der Großgruppe ganz andere Zusammenstellungen als zuvor ursprünglich zusammen gesetzt wurde.
Demnach setzt man die meisten 2er oder 3er-Gruppen völlig frei zusammen und so die Tiere einem anderen Tier aus, mit dem es vielleicht sonst nicht mal in Kontakt gehen würde.
Mich würde interessieren ob jemand hier vielleicht ähnliche Beobachtungen gemacht hat und was ihr für Lösungsideen habt...

Meine Lösungsvorschläge:
- Meerschweinchen aus dem Tierheim aus einer Großgruppe holen und genau beobachten wer zu wem passt.
- Tiere die unter der Gruppenzusammensetzung leiden rausnehmen oder neue Tiere dazu bis es passt.
- Größere Gruppen halten


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Re: Zwangs-Gemeinschaften

Beitrag von halloich » Mo 25. Jul 2011, 07:01

Ich hatte aus diversen Gründen drei Gruppen.
Waren halt mehr Böcke als Weibchen.
Nachdem mir letztes Jahr 3 Böcke innerhalb von 8 Wochen gestorben sind musste ich ja immer wieder umstellen das nicht einer alleine ist.
Lieber eine zweckgemeinschaft als Einzelhaltung ;)

Bei einem Bockpäärchen habe ich die Vermutung das es eine Zweckgemeinschaft war.
Da wurde gemeinsam gefuttert, es gab keinen Streit, Chefrolle war klar, es war harmonisch, allso alles gut, keine Auffälligkeiten.
Als der Chef der beiden eingeschläfert werden musste habe ich dem übrig gebliebenen die Rangniedrigste Dame aus der Haremsgruppe gegeben (neues Tier kam da nicht in Frage)
Der Kerl ist dann richtig aufgeblüht, ist gelaufen, hat Geräusche von sich gegeben die ich vorher von ihm noch nie gehört habe und hat "seine" Dame umsorgt.
Ob er so aufgeblüht ist weil es eine Dame war zum umgarnen oder weil jetzt selber endlich mal Chef sein konnt weiss ich nicht :hm:
Dafür hat er ab und an die Dame arg bedrängt, ich weiss nicht ob sie sich vorher in der Haremsgruppe wohler gefühlt hat :hm:

Aktuell habe ich 4 Damen und einen Kastrat.
Die zwei "Kleinen" (jetzt etwas über 1 Jahr alte Damen) haben sich super in das Gruppengefüge eingelebt, sie putzen die "Alten" sie wissen welche Dame die Chefin ist und das man den kastrat nicht ärgern darf.
Die zwei Futtern zusammen, schlafen auch oft nah bei einander, aber so alle paar Monate rappelt es gewaltig und sie zoffen sich bis der Kastrat dazwischen geht.
Nach ein paar Tagen ist wieder Friede.
Ob sie eine Zweckgemeinschaft bilden oder nicht kann ich nicht beurteilen. :hm:
Für mich sieht es nach normalem Meerschweinchenleben aus. :hm:


Wenn man bei einer neuen Vergesellschaftung die Möglichkeit hat das ein Tier sich ein anderes "selber aussuchen" kann ist das vermutlich die idealste Lösung.
Aber das ist ja nicht immer möglich.
Jetzt nur noch Großgruppen halten (fangen für mich ab 10 Tiere an) finde ich nicht als ideale Lösung.
Wer kann sich schon vom Futter und Platz Großgruppen halten?
Wenn man jetzt hingehen würde und sagt "nur noch Großgruppen" dann bleiben viele, viele Meerschweinchen alleine, die jetzt in Kleingruppen einen Platz gefunden haben.

Viel schlimmer habe ich Zweckgemeinschaften bei Katzen erlebt.
Gerade Katzen sind sehr eigensinnig und wenn ihnen der "vorgesetzte" Partner nicht passt ist Protest angesagt.


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Re: Zwangs-Gemeinschaften

Beitrag von Isa » Mo 25. Jul 2011, 09:16

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es sogenannte "Zwangsgemeinschaften" bei Meerschweinchen gibt. Meerschweinchen in Paarhaltung die sich aber nichts zu sagen haben.
Hätten z.B. mein verstorbenes Schlümpfchen und Fjell als Paar gelebt.... sie hätten sich nichts zu sagen gehabt. Fjell fand Schlümpfchen nie besonders toll, sie haben nie gemeinsam etwas gemacht, oft hat Fjell Schlümpfchen angeklappert.
Genauso jetzt meine Mimm und Maia. Sie vertragen sich zwar, sitzen aber verhältnismäßig wenig beieinander im Vergleich zu und mit den anderen. Würden die beiden in einer Paarhaltung zusammen leben, wären sie wohl auch nicht ausgelastet.

Je größer die Gruppe, desto sicherer ist es dass auch jedes Schweinchen einen oder mehrere "Ansprechpartner" hat.


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Re: Zwangs-Gemeinschaften

Beitrag von Michi » Mo 25. Jul 2011, 09:26

Als ich mit Schweinchen angefangen habe, da lebten erstmal Sunny und Elli bei mir, sie haben sich super verstanden. Dann holte ich mir ein drittes Schweinchen dazu, meine Joy.
Sie wurde vo n den beiden immer gemoppt, durfte nicht fressen, haben sie gejagt :heul:
Das war ganz schwer es mit an zu schauen. Habe sie dann zum Fressen immer alleine gesetzt damit sie was abbekommt, si war ja noch so klein und und musste zunehmen.
Dann habe ich mir Pebbels dazu geholt und Joy und Pebbels wurden Freunde und damit war alles super in der Gruppe.
Naja, so nach und nach kamen dann immer mehr Schweinchen dazu :schäm: und es wurde immer unproblematischer.
Bis auf Pebbels und Floh, die 2 hatten richtige Kämpfe, ich war soweit eine 2. Gruppe auf zu machen, was nicht leicht gewesen wäre, weil ich eigentlich nicht gewusst hätte wohin mit einem 2. EB. Hab es dann mit Bachblüten versucht und es hat geholfen, die 2 liegen heute sogar ganz dich nebeneinander, sie können aber auch wenn si wollen sich aus dem Weg gehen.



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Re: Zwangs-Gemeinschaften

Beitrag von WELLEN » Mo 25. Jul 2011, 10:02

Huhu,
ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich Schweinchen, die zusammen in einem kleinen Käfig gehalten wurden, sobald sie mehr Platz und andere Schweine kennenlernen nix mehr zu „sagen“ haben. Bei mir sind das Emma und Nora. Die beiden haben davor in einem <100er Käfig gelebt und hatten nur ein Häuschen. Am Anfang hatten sie ja noch Angst und waren mehr zusammen. Jetzt nach ½ Jahr sehe ich sie sehr selten zusammen. Nora ist die auserwählte Haremsdame von meinem Elvis und er liebt sie über alles, daher ist sie die meiste Zeit mit ihm. Emma ist eher eine Einzelgängerin und hat sich niemandem wirklich angeschlossen. Mit Nora hat sie aber so gut wie keinen engen Kontakt mehr.
Meine ersten beiden Schweine sind Wilma und Luna. Sie kamen aus einer großen Gruppe und ich habe sie einige Zeit nur zu zweit gehalten. Die mögen sich aber auch heute noch gern und sind würd ich sagen befreundet.
Was ich auch gemerkt habe ist, dass Freundschafen auch vom Angebot abhängen können (zumindest bei Männchen). Die Frage ist natürlich ob Weibchen und Männchen befreundet sein können (die Frage stellt sich ja auch beim Menschen, haha :hot: ). Bei Elvis war es so. Bevor er Nora kannte fand er Lolita ganz toll und war immer bei ihr. Jetzt ist Nora absolut Nr. 1 und ohne Nora geht ja gar nix mehr. :crazy:
Ich muss aber dazu noch sagen, dass er ein Cuy-Mix ist und ich habe gelesen, dass die Cuys sich eine Hauptdame aussuchen. Oder machen das die „normalen“ Schweinemännchen auch?



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Re: Zwangs-Gemeinschaften

Beitrag von Löwenzahn » Mo 25. Jul 2011, 13:18

Sobald man Tiere in Gefangenschaft hält, mutet man denen Zwangsgemeinschaften zu.
Je mehr Tiere im Rudel oder in der Herde, desto grösser die Wahrscheinlichkeit, Freunde zu finden.

Vor 15 Jahren habe ich mit zwei Schweinchen angefangen.
Mit zwei Weibchen.
Damals machte "man" das halt so.
Wie das eine Weibchen verstarb,
setzte ich der damals 5-jährigen Camilla zwei Jungschweinchen dazu,
Kastrat und Weibchen.
Erst da realisierte ich,
wie eine glückliche Gemeinschaft aussah, die ältere Camilla blühte richtiggehend auf.

Inzwischen finde ich sogar, Gruppen ab fünf Schweinchen seien so richtig cool.
Selber habe ich vor einem Jahr auf fünf aufgestockt.
Und finde es perfekt.
Könnte aber nicht sagen, wer mit wem besonders gut kann.
Irgendwie können alle miteinander.
Jayden und Baby Jelena spielen viel miteinander, das fällt mir auf.


Liebe Grüsse, Arletta

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