Zahn schon wieder abgebrochen!

[Valerie]

Hallo!

Unsere Hermine ist 5 Jahre alt und zum Glück putzmunter. In der "Coronazeit" ist mir aufgefallen, dass sich einer der beiden unteren Vorderzähne eher gelblich verfärbt hat und nicht mehr so glatt ausgesehen hat. Außerdem hat er sich irgendwie ein wenig zur Seite gebogen. Und dann im Mai, also kurze Zeit später, war er dann plötzlich ganz weg, also abgebrochen. Wir sind dann gleich mit Hermine zum Tierarzt. Dieser hat ihr unter Narkose alle Zähne (auch die Backenzähne) geschliffen und ihr ein Antibiotikum verschrieben ... 2 x Kontrolle und alles war in Ordnung. Sie hat auch gleich wieder mit vollem Appetit gefressen. Mit ein wenig Glück - sagte der Tierarzt - wächst der Zahn wieder nach.


Das war dann jetzt auch so ... und diese Woche hatte der nachgewachsene Zahn wieder fast die ursprüngliche, normale Länge erreicht ... aber er war wieder ein wenig nach vorne und zur Seite gebogen, gelblich und "porös" ... und gestern dann, war er wieder weg - schon wieder abgebrochen. Das Zahnfleisch sieht normal aus, auch die restlichen sichtbaren Zähne sind noch schön gerade ... Hermine hält ihr Gewicht, aber ich beobachte es genau. Sie wiegt im Moment zwischen 950 und 1000 g.


Nun frage ich mich, was mit diesem Zahn los ist? Warum ist er verfärbt und sieht so "brüchig" aus und wächst nicht mehr ganz gerade wie früher. Und wird das nun immer so sein? Dass er ab einer gewissen Länge wieder abbricht? Muss ich dann jedes Mal wieder mit ihr zum Tierarzt? Ich befürchte, dass sie jetzt häufig eine Zahnkorrektur und somit eine Narkose braucht, was ja nicht so ohne ist, wahrscheinlich immer, wenn die Vorderzähne schräg werden ...


Könnt ihr mir dazu was sagen/raten?


Danke! Liebe Grüße

[Murx Pickwick]

Es scheint also was an der Bildungszone des Zahnes passiert zu sein ... ist Hermine vor ein paar Monaten irgendwo gegengerannt oder ist irgendetwas anderes passiert, was zu einem oder mehreren Haarrissen im Kiefer, der diesen Zahn hält, geführt haben könnte?
Wenn durch solche Haarrisse Bakterien in den Kiefer einwandern, können diese tatsächlich die Wachstumszonen so gravierend ändern, daß ein einzelner Zahn nicht mehr richtig gebildet werden kann.

Was jedenfalls wichtig wäre, ist auf eine möglichst calciumreiche und silikatreiche Wiesenernährung zu achten. Wenn du Schachtelhalme findest, biete sie an, sie schleifen nicht nur die Zähne, sondern bieten eben sehr viele Silikate und sie massieren das Zahnfleisch, was wiederum die Heilung des Kiefers anregt.
Ebenso wichtig ist ein hoher Wirkstoffgehalt ... Mädesüß, Wiesensalbei, diverse Laucharten, Kamillenarten, Kressen, Dhost, Thymian oder Beifuß könntest du vermehrt mitpflücken und anbieten.

Auch sehr wichtig ist Vitamin D3 ... das beste ist ungefiltertes Sonnenlicht. Wenn du einen Balkon oder Garten hast, wäre das ideal, aber es geht auch, daß du ein Fenster vollständig öffnest und Hermine die Möglichkeit gibt, sich darunter zu sonnen (natürlich mit entsprechender Sicherung, daß die Kleine nicht durchs Fenster fallen kann), wäre es günstig.

Ob das Ganze sich wieder normalisiert oder nun so bleibt, kann nicht vorhergesagt werden.
Ich drück die Daumen, daß es sich nur um die Folgen einer Verletzung handelt, die von selbst wieder heilt.

[Valerie]

Vielen Dank @Murx Pickwick für deine hilfreiche Antwort.

Ich habe leider nichts mitbekommen, dass Hermine einen Unfall gehabt hätte. Ich beobachte sie zwar viel, aber leider nicht ständig ... um ehrlich zu sein, hat es gegen Weihnachten angefangen ... alle vier Vorderzähne waren wunderschön weiß, aber sie wurden immer schräger. Damals hatten wir noch eine Trinkflasche im Gehege und ich habe gesehen, dass Hermine im Vergleich zum anderen Schweinchen "falsch" getrunken hat. Sie hat immer ganz wild daran genagt und am Metallröhrchen herumgebissen. Da habe ich dann sofort die Flasche raus und seither gibt's nur noch eine Wasserschale. Und ich habe auch viele Zweige zum Nagen angeboten ... und siehe da, die Zähne wurden wieder gerade.

Und dann jetzt im April verfärbte sich der Zahn und es bildete sich eine Lücke und er brach ab. Er wuchs zwar wieder nach, aber ist vorgestern ungefähr wieder abgebrochen.

Ich war gerade heute wandern und habe einen ganzen Wald voll Schachtelhalm gesehen ... das war aber in einem Feuchtgebiet. Ist das dann der Sumpfschachtelhalm? Und dürfen den die Schweinchen fressen?

Wiesensalbei und Thymian hätte ich im Garten.
Die Schweinchen dürfen seit Mai bei gutem Wetter ins Freigehege ... sehr viel Sonne bekommen sie da aber nicht ab, weil es ziemlich im Schatten steht ... aber es gibt Morgensonne, dann dürfen die Schweinchen jetzt einfach öfter gleich in der Früh in den Garten.

In den letzten Monaten oder fast schon Jahren habe ich es ziemlich vernachlässigt, den Schweinchen Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne und geschroteten Leinsamen zu geben ... es gab nur hin und wieder eine Erbsenflocke. Ich habe mir gedacht, dass ich ihnen nun auch wieder regelmäßig ein wenig von diesen Sämereien gäbe. Könnte das was bringen?

[Murx Pickwick]

Zum Glück sind Meerschweinchen Standortweider und nicht wie Pferde Wanderweider. Pferde vertragen nur ganz wenig Sumpfschachtelhalm, Meerschweinchen vertragen jeglichen Schachtelhalm in rauhen Mengen, auch den Sumpfschachtelhalm.
Vor noch einigen Jahren gab es Unsicherheiten aufgrund der Schachtelhalme und es wurde in logischer Folge vor dem Sumpfschachtelhalm gewarnt, der den höchsten Gehalt an Thiaminase enthält. Thiaminase ist ein Enzym, welches das lebenswichtige Thiamin (Vitamin B1) abbaut. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß zumindest Meerschweinchen, Degus, Chinchillas und Kaninchen in der Lage sind, Thiaminase im ewig gefüllten Magen in seine Bestandteile zu zerlegen - damit gibt es kein Schachtelhalm, der diesen Tieren schaden kann. Alle haben eine sehr gesunde Wirkung auf diese vier Tierarten. Es ist also egal, welchen Schachtelhalm du mitbringst.

In Waldgebieten kann neben Ackerschachtelhalm und Sumpfschachtelhalm auch der Riesenschachtelhalm und der Waldschachtelhalm vorkommen - sie alle sind sehr gutes Futter für Meerschweinchen, wobei der Ackerschachtelhalm aufgrund des höchsten Silikatgehaltes am Wertvollsten von allen Schachtelhalmen ist.

Mir ist nicht bekannt, daß essentielle Fettsäuren (genau um die geht es hauptsächlich, wenn man Ölsaaten verfüttert) das Zahnwachstum positiv beeinflussen - aber einen Versuch ist es dennoch wert, denn wir wissen nunmal nicht alles. Vielleicht beeinflussen ja die essentiellen Fettsäuren und der hohe Eiweißgehalt der Ölsaaten das Immunsystem günstig - wenn es sich also um eine Viruserkrankung oder um ein bakterielles Geschehen handelt, könnte genau das den Ausschlag geben, daß das Immunsystem korrekt funktioniert und die Krankheitserreger in ihre Schranken verweist.

[Valerie]

Ok, dann werde ich es wirklich auch mal mit Schachtelhalm versuchen! Danke für die sehr hilfreichen Infos!