Herzmedikament ja oder nein?

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Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Chrissi89
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Herzmedikament ja oder nein?

Beitrag von Chrissi89 » Fr 23. Okt 2015, 20:36

Hallöchen.
Nach langem melde ich mich mit einem Sorgenschweinchen wieder.
Es geht um Mausi. Sie ist 7 Jahre und ist eine komplette Baustelle.
Sie hat Zysten, die derzeit wohl aktiv sind, sich aber nur durch Fellausfall äußern. Problem ist aber auch, dass sie sich selbst mal das Fell an den Flanken rupft. Daher ist es schwer auszumachen, warum es fehlt.
Sie hat Arthrose in den Hinterbeinen und Wirbelsäule. Außerdem auch Ballenabzesse an den Vorderpfoten. Einer ist besonders schlimm, aber in Behandlung.
Das vor ab..

Am 17. August hatte Mausi sich bei Lani mit einer Mittelohrentzündung angesteckt. Es wurde ein Röntgenbild vom Körper und Kopf gemacht. Da sie schon viele AB's in letzter Zeit hatte, bekam sie Borgal. Das vertrug sie gar nicht. Die Lunge sah angeschlagen aus(wie bei den anderen Röntgenbildern zuvor auch), aber sie hatte nie Probleme beim atmen. Es lag eher daran, dass sie Zigarettenrauch einatmen musste, was ich zu spät herausfand.
Am 26.08 wurde sie nochmal geröntgt und es sah aus, als hätte sie eine Lungenentzündung dazu bekommen. Sie bekam dann Terramycin alle 2 Tage gespritzt. Sie bekam Vitamin B und Schmerzmittel und einen Schleimlöser. Sie röchelte nicht, hatte aber eine Pumpatmung bekommen.
Am 3. September war wieder eine Kontrolle und die Lunge war fast weiß und verschwommen. Das Herz wurde als rund beschrieben. Aus der Lungenentzündung wurde zu spät erkannt, dass es Wasser war. Es ging ihr zu der Zeit sehr schlecht und sie bekam Lasix zur Entwässerung.
Damit ging es ihr auch wieder besser. Den Schleimlöser setzte ich ab.
Sie hatte dann bessere und schlechtere Tage an dem sie noch eine leichte Atemnot bekam.
In der ganzen Zeit kam sie nicht mehr zum Fressen raus. Ihr fehlte die Kraft und Ausdauer dazu. Ich habe ihr das Futter vor die Nase gelegt und dann fraß sie auch. Heu hat sie immer gefressen, Frischfutter nicht so.
Am 9. September war der Herzultraschall.
Der Kardiologe hat nichts gefunden, was der Auslöser dafür ist.
Aber da es ihr besser geht mit dem Lasix, hat sie den ACE-Hemmer Enacard(Enalapril) bekommen.
Der Plan war so, dass das Lasix ausgeschlichen werden sollte, aber sie brauch es und ohne geht es ihr nicht gut.
Kaum hatte sie die erste Dosis Enacard bekommen, hatte sie am 11.9. ihren ersten Schlaganfall.
Darauf bin ich in die Tierklinik und sie bekam wieder Vitamin B, AB und Schmerzmittel.
Mir ist auch in der ganzen Zeit aufgefallen, dass sie öfter rote Ohren hat. Kann man das als Bluthochdruck sehen?
Mitte und Ende September pendelt es sich langsam ein und sie hat eine fast normale Atmung wieder.
Aber sie hat links, seit der Gabe von Lasix eine Rotznase entwickelt. Es wird vermutet (nicht vom Tierarzt), dass es Wasser ist, was vom Körper ausgeschieden wird.
Am 5. Oktober hatte sie dann einen Hormonschub. Sie machte Lani und Haru wahnsinnig und mich fast auch. Es war wie ein Schalter, der sich umlegte. Danach stand sie morgens beim Frühstück und fraß, als wäre nichts. Das hat sich bis heute nicht geändert. Sie ist bei allem Futterzeiten wieder dabei.
Es schien bergauf zu gehen.
Bis.. sie am 16. Oktober wieder einen Schlaganfall hatte.. Ich bin nicht in die Tierklinik, denn machen können sie da auch nichts. Ich habe alle Medikamente da, um sie zu behandeln.
Sonntag, am 18. bekam sie den 3. Schlaganfall. Davon hat sie sich müßig erholt. Das hatte sie aber nie vom Fressen abgehalten und lief dennoch im Gehege rum.
Am 22.10. hatte ich wieder ein Kontrolltermin.
Bis dato hat sie die ganze Zeit links immer noch diese "Rotznase" und ihre Atmung ist wieder schlechter geworden.
Die Tierärzte haben die Schlaganfälle auf Verkalkung oder Arteriosklerose geschoben, da sie schon so alt ist. Möchte ich auch nicht abstreiten, dass dies vorkommt.
Ich habe darum geben, dass Mausi ein Herzmedikament bekommt.
Ihr Herz hört sich laut Tierärztin kräftig, aber schnell an. Es wurde ein neues Röntgenbild erstellt, worauf sich die Lunge nur wenig verbessert hat und fleckig, durchs Wasser war. Das Herz sah wohl etwas geplättet aus, durchs (zu) schnelle atmen.
Da die Tierärzte gesagt haben, dass es mit an der Durchblutung liegt (was auch stimmt), hat sie jetzt noch Karsivan (Wirkstoff:Propentofyllin) bekommen, damit alles besser durchblutet wird. Ein Herzmedikament wollen sie mir nicht geben, da man nicht genau weiß was nun los ist und man müsste einen neuen Ultraschall machen. Man will keine "Experimente" mit den Herzmedis machen, da es auch schaden kann.
Der Tierarztbesuch hat sie gestern so fertig gemacht, dass ich meine, sie hätte wieder einen Schlaganfall bekommen. Sie lief sehr wackelig auf den Hinterbeinen. Anschließend bekam sie die erste Dosis vom Karsivan. Dann fiel mir ihr schiefer Kopf auf, was meinen Verdacht bestätigte und es gab weiterhin Vitamin B. Karsivan soll sie 2 mal tgl bekommen und das Lasix wurde auch in 2 kleinere Dosen aufgeteilt. Den ACE-Hemmer soll sie auch weiterhin bekommen.
Sie hat heute den meisten Tag geschlafen und sich nicht von der Stelle gerührt. Das Heu musste ich ihr vor die Nase legen. Sie hat auch einmal so fest geschlafen, dass es aussah, als würde sie ihm sterben liegen. Das war der größte Schock überhaupt. Da sie sich nicht rührte, als ich sie am Kopf berührte. Als es Abend wurde und Futter gab, wurde sie wieder aktiver.

Sorry für den langen Roman. Wenn noch was unklar ist, dann fragt bitte.
Ich möchte euch um eine Meinung bitten, was ihr von haltet.
Von dem Karsivan bin ich noch nicht wirklich überzeugt, ob es jetzt das Mittel ist, was ihr helfen soll



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Re: Herzmedikament ja oder nein?

Beitrag von Saubergschweinchen » Mo 26. Okt 2015, 10:30

Hallöchen,
also ich muss vorab sagen das ich mittlerweile kein Freund mehr von Diagnostikmarathons bei alten geschwächten Tieren bin. Gerade Meeris sind da so empfindlich das mir die bisherigen Befunde lange genügen würden um das Tier zu Hause zu belassen und ihm noch ein paar schöne Tage zu machen.

Ich denke nicht das du bei so vielen und so massiven Baustellen noch die Welt für sie einreißen kannst. Man sollte schauen das sie vlt. schnell wieder besser Luft bekommt und wenn das nicht zu gewährleisten ist dann sollte man sicher auch an Eutha denken.

ACE-Hemmer (Enalapril) greift beim Meerschweinchen in der Regel recht gut, wird die Herzerkanung aber erst dann erkannt wenn sich schon Wasser in der Lunge ansammelt kämpft man sehr oft gegen Windmühlen. Mein Liviu war über ein Jahr auf Prilium, ihm ging es fabelhaft aber seine Erkrankung wurde auch bei einem Routinecheck erkannt und er wurde sofort eingestellt. Als dann der Punkt kam an dem er Ödeme entwickelte und sich auch Wasser in der Lunge sammelte lebte er noch eine Woche unter Entwässerung.
Das ist eine derartige Belastung für diese kleinen Körper das man damit nur Tage oder Wochen herausschindet...aber keine dauerhafte Verbesserung. Zumindest habe ich die beim Meeri noch nicht erlebt. Bei anderen Tieren ist das wieder anders.

Ob der Fellausfall wirklich Zystenbedingt ist kann man auch nur vermuten, es muss ja auch einen Grund geben warum sie sich rupft. Lebererkrankungen u./o. Cushing können in dem Alter auch Ursachen sein.
Bekommt sie Schmerzmittel wegen der Arthrose? Das Fellrupfen kann ja ein Zeichen für Schmerz sein. Ballenabszesse haben bei so alten Tieren auch keine gute Prognose, wie werden die behandelt?

Terramycin ist Lebertoxisch bei Meerschweinchen, in der Fachliteratur wird vor dessen Einsatz gewarnt. Waren die Ballenabszesse schon vorher da oder sind sie erst danach aufgetreten?

Ich denke der Medikamentencocktail (nötig oder unnötig) hat ihrem Körper den Rest gegeben, dazu der Stress von Röntgen, Ultraschall, Tierarztbesuchen...bis dahin konnte die Herzerkrankung noch ganz gut kompensiert werden...

Atemnot ist schrecklich, das sollte kein Lebewesen dauerhaft durchstehen müssen. Ich denke nicht das sie ohne Lasix klar kommt...dann belässt man es eben so und irgendwann kommt dann der Punkt wo auch das nicht mehr hift.
Kaum hatte sie die erste Dosis Enacard bekommen, hatte sie am 11.9. ihren ersten Schlaganfall.
Darauf bin ich in die Tierklinik und sie bekam wieder Vitamin B, AB und Schmerzmittel.
Mir ist auch in der ganzen Zeit aufgefallen, dass sie öfter rote Ohren hat. Kann man das als Bluthochdruck sehen?
Wozu AB und Schmerzmittel bei einem Schlaganfall? Bluthochdruck aufgrund von Enalapril halte ich für ausgeschlossen, es ist schließlich ein Blutdrucksenker. Was aber durchaus Schlaganfälle begünstigen kann. Mich würde aber sehr interessieren wie die "Schlaganfälle" denn aussahen? Welche Symptome zeigte sie? Drei Schlaganfälle in so kurzer Zeit zu überleben finde ich sehr erstaunlich daher zweifel ich ein wenig an diesem Befund.
Aber sie hat links, seit der Gabe von Lasix eine Rotznase entwickelt. Es wird vermutet (nicht vom Tierarzt), dass es Wasser ist, was vom Körper ausgeschieden wird.
Halte ich für Quatsch wenns nur einseitig ist. Da denke ich eher an einen Zahn oder Infekt aufgrund des zerstörten Immunsystems.

Meerschweinchen auf echte Herzmedikamente einzustellen endet fast immer tödlich, es fehlen Fallberichte und sichere Dosierungserkenntnisse. Ich habe viele Versuche scheitern sehen und würde es meinem Tier ersparen.

Ich denke auch nicht das Karsivan nun das Zünglein an der Waage sein wird.
Mir sträuben sich ehrlich die Haare wenn ich diese vielen Medikamente lese und mich wundert ihr Zustand auch nicht wirklich. Für mich stellt sich aber die Frage wie sinnvoll es ist noch weiter zu machen und ob die Diagnosen so überhaupt stimmen.
Was sie dir aber deutlich zeigt ist das der Stress beim TA ihr zu viel ist. Das würde ich wirklich überdneken...ihr noch schöne, ruhige Tage gönnen und sie dann gehen lassen, jedes zusätzliche Medi vergiftet den kleinen Körper noch mehr und das sollte nicht das Ziel sein.


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