Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

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Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

Beitrag von saloiv » Di 10. Mär 2009, 15:33

Entnommen aus: [url=http://www.tierpla.net/ernahrung-kaninchen/ernahrungs-diskussion-t1713.html]Ernährungs-Diskussion[/url]
saloiv hat geschrieben:Dazu vielleicht ansatzweise auch dieser Thread: [url=http://tierpla.net/viewtopic.php?f=190&t=1064]Was ist bei der Haltung von Extremzüchtungen zu beachten?[/url]
Ich wusste ja schon bevor ich da draufklicke, was ich zu lesen bekomme - und ich wurde nicht enttäuscht… :D Das passt auch gut zum Thema "Forenweisheiten". Obwohl ich zugeben muss, dass bestimmter Unsinn selbst von "Fachleuten" weitergetragen wird.
Das Thema richtet sich nicht an Züchter, sondern an Halter. Es gibt einen Überblick über Probleme, die bei Rassekaninchen auftreten können! Das steht auch ganz klar drüber:
Die aufgeführen (Gesundheits)probleme sind sicher nicht bei jedem einzelnen Kaninchen dieser Rasse vorzufinden. Trotzdem ist es für jeden Halter wichtig, die Probleme zu kennen und ein geschultes Auge auf die Tiere zu haben
Mir ist klar, dass viele Rassen auch mit guten Genmaterial vorhanden sind. Aber leider wurde durch jahrelange falsche Zucht oder Kinderzimmervermehrungen das Genmaterial stark geschädigt. Viele Züchter waren ungenau bei der Auswahl der Kaninchen usw....

Deshalb sind viele Tiere die einer Rasse angehören "zuchtgeschädigt". Auch wenn andere Tiere der gleichen Rasse überdurchschnittlich gesund sein können. Viele "Fehler" lassen sich auch wieder herauszüchten. Doch entsprechend sind gute Züchter nötig, die leider Mangelwahre sind. An der Stelle kommen wir in die Ansätze der Gen-Lehre.
Ein sehr empfehlenswertes Buch dazu wäre außerdem Nachtsheim, H.; Stengel, H.; Vom Wildtier zum Haustier; 3., neubearb. Aufl.; Berlin, Hamburg; Parey; 1977; ISBN 3-489-60636-1. Da geht es auch speziell um die Kaninchenzucht ein.
Das kenne ich bisher noch nicht. Danke für den Tipp, ich werde es mir durchlesen.
Zwergwüchsigkeit:
saloiv hat geschrieben:Betroffen sind besonders Tiere unter einem Kilo. Die Zucht von solchen Kaninchen verstößt gegen das Tierschutzgesetz.
Das ist zum Beispiel schlicht falsch. Das Tierschutzgesetz kann man zwecks Überprüfung hier nachlesen: [url]http://bundesrecht.juris.de/tierschg/[/url]
An der Stelle greift § 11 des deutschen TschG. Unser Tierschutzgesetz ist recht "schwammig" formuliert (leider), daher enthält es keine konkreten Angaben dazu.
Sollte es jemanden gelingen, Kaninchen unter einem Kilo zu züchten, die durchweg gesund sind, ist das erlaubt. Nachdem diese Minizuchten aber meistens verschiedene Defekte aufweisen, ist es (bis dafür eine Lösung gefunden ist) verboten. Auch wenn es nicht konkret im TschG steht. Auch andere Details sind im TschG nicht genau aufgeführt aber trotzdem verboten.
Und nach §11 ist es verboten, Tiere zu züchten die (oder deren Nachkommen) mit erheblichen Schaden usw, zu rechnen haben (ganau steht es ja im Gesetzestext).
Also wenn du wirklich ein gesundes Zwergkaninchen mit diesem Gewicht züchtest, steht deiner Karriere nichts im Wege :lach:.

Zwergenwuchs ist natürlich. Z.B. gab es im Laufe der Evolution "Mini-Elefanten" und "Mini-Menschen", die aufgrund der Umgebung (Insel) sich evolutionär angepasst haben. Es handelt sich dabei um Mutationen. Diese sterben entweder aus, oder aber sie erhalten sich. Bei den Zwergkaninchen wurden diese Mutanten erhalten. Die Natur selektiert und sorgt somit für Gesundheit. Inder Haustierzucht muss es der Züchter übernehmen, aber leider nehmen viele Züchter immernoch ihre Aufgabe zu wenig ernst, so dass kranke Tiere gezüchtet werden.
Ich habe Dir einen Artikel zu dem Thema an Deine e-mail-Adresse geschickt.
Ich habe den Artikel noch nicht ganz durcharbeitet (etwas Zeitnot), mache das aber demnächst. Allerdings sind mir schon beim Überfliegen ein paar Fehler aufgefallen. Wenn ich sie im Kontext gelesen habe, werde ich nocheinmal darauf eingehen.


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Re: Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

Beitrag von Andreas » Mi 11. Mär 2009, 12:30

saloiv hat geschrieben:Ich habe den Artikel noch nicht ganz durcharbeitet (etwas Zeitnot), mache das aber demnächst. Allerdings sind mir schon beim Überfliegen ein paar Fehler aufgefallen. Wenn ich sie im Kontext gelesen habe, werde ich nocheinmal darauf eingehen.
Ich bin dann sehr gespannt, welche Fehler Du allein schon beim Überfliegen festgestellt hast - wirklich sehr, sehr gespannt.

Für Mitleser: Es geht um einen Artikel von Prof. Dr. W. Rudolph mit dem Titel "Ist die Zucht von Zwergkaninchen tierschutzgerecht" (Deutscher Kleintier-Züchter 7/1997, Seite 6-7; Oertel + Spörer GmbH & Co.; Reutlingen). In diesem geht er unter anderem auf solche "Erkenntnisse" ein, wie sie hier "[url]http://www.tierpla.net/wikipet-kaninchen/was-ist-bei-der-haltung-von-extremzuchtungen-beachten-t1064.html[/url]" nachzulesen sind. Er war lange Zeit Dozent an der Uni Rostock, seine Forschungsschwerpunkte waren Genetik und Züchtung von Kaninchen sowie Zytogenetik der Haustiere.

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Re: Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

Beitrag von saloiv » Do 12. Mär 2009, 21:18

Ich bin dann sehr gespannt, welche Fehler Du allein schon beim Überfliegen festgestellt hast - wirklich sehr, sehr gespannt.
"allein schon" klingt schon so nach Zweifeln :D. Ich beherrsche das Querlesen. Damit kann man schon einiges sehr gut erfassen ;).

So, nun zum Artikel.

Die Grundaussage ist richtig. Allerdings finde ich es sehr kritisch, wie das Thema Inzucht behandelt wird. Der Autor geht auf die Fragestellung "Ist die Rasse Zwergkaninchen mit dem Tierschutz vereinbar?" ein und begründet anhand von verschiedenen Ausführungen, dass die Rasse auch so gezüchtet werden kann, dass gesunde Tiere entstehen. Und dann kommt der Haken: Er schreibt weiter...
ln der Anfangsphase der Zwergkaninchenzucht wurde Inzucht verstärkt genutzt um eine ausgeglichene Nachzucht zu erreichen. Ähnliches wird bei einigen Züchtern bis heute praktiziert Dies ist die Ursache dafür, daß zuweilen Körperschäden (Defekte) an den Kaninchen in solchen Zuchten vorkonunen. Entsprechend den bisherigen Erfahrungen fördert die Inzucht auch Zahn- und Kieferanomalieu, deren Auftreten mitunterals Argument gegen die Zwergkaninchenzucht
ins Feld geführt wurde.
Niehaus (1087), der diesen Aspekt auch znr Sprache brachte, wies darauf hin, daß solchen Defekten durch züchterische Maßnalunen entgegengewirkt werden kann, Dies bedeutetVOr allem, Inzucht möglichst zu vermeiden oder wenigstens zu mindern.
Quelle: Prof. Dr. W. Rudolph mit dem Titel "Ist die Zucht von Zwergkaninchen tierschutzgerecht"
Er schiebt die erblich angelegten Fehler beim Zwergkaninchen ganz einfach auf die Inzucht. Eine gute Lösung, nachdem heute in der Himtierhaltung von Kleintieren sowieso immerwieder vom Schreckgespenst "Inzucht" die Rede ist. In anderen Tiergruppen sit sie allerdings ein züchterisches Mittel und das sollte sie auch bei den Kleintieren wieder werden.

Klar, Inzucht führt zu teilweiße kranken Nachkommen, ohne Frage. Aber gerade durch die Komprimierung lassen sich Erbfehler herauszüchten.

Der Übeltäter ist also nicht die Inzucht (oder Inzestzucht), sondern "falsche Zucht" von uninformierten Leuten die mal schnell zwei Kaninchen zusammensetzen, weil Babys so goldig sind.

Inzucht kann (wie jede andere Zuchttechnisch) sowohl negativ, als auch positive Auswirkungen haben. Es kommt darauf an, wie viel Kenntnis der Züchter hat und wie er sie einsetzt.

Zur Einführung finde ich diesen Artikel recht informativ (er gibt einen guten Überblick über die Problematik und führt sehr gut in das Themenfeld ein): [url=http://www.rodent-info.net/inzucht.htm]Inzucht[/url]

Auch der Mensch ist durch Inzucht-Phasen entstanden, so wie er heute besteht (zumindest nach momentanen Stand der Forschung). In der Evolution kommt es immer wieder zu Inzucht. Allerdings stellt sie kein so rießiges Problem da. In dem empfohlenen Artikel ist erklärt, warum. Nur mit dem Unterschied, dass in der Evolution die Natur aussortierte und nicht der Züchter ;).

Da wären wir jetzt wieder beim Thema Foren-Mythos :D. Wobei ich diesen Mythos nicht falsch finde (für Nicht-Züchter), da eine ungeplante und unsinnvolle Inzucht ohne Zweifel mehr schadet als nutzt. Tragisch wird es nur, wenn auch Züchter dem Mythos unterliegen :D.


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Re: Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

Beitrag von Andreas » Fr 20. Mär 2009, 14:15

Na gut, wenn das also die Fehler sind…:D
Er schiebt die erblich angelegten Fehler beim Zwergkaninchen ganz einfach auf die Inzucht.
?????

Nein, genau das tut er eben nicht.
Er verweist darauf, dass bis heute zuweilen Körperschäden auf Grund von Inzucht auftreten. Damit hat er aber so was von Recht. Durch Inzucht können eben nicht nur gewünschte, sondern auch unerwünschte Eigenschaften verstärkt werden. Gerade bei der Zucht von Zwergformen. Er weist auf einen Umstand hin, der logisch und einfach nachzuvollziehen ist.

Später fasst er zusammen:
Es empfiehlt sich deshalb eine Zusammenarbeit mehrerer Züchter, um Linien aufzubauen und die Vorteile eines größeren, gemeinsam zu lenkenden Zuchttierbestandes, bei dem die Tiere im persönlichen Besitz bleiben, für ausreichende Fruchtbarkeit und Verbesserung der Gesundheit (Hybrideffekt durch Linienkreuzung) zu nutzen.
Das war und wird immer eine Binsenweisheit bleiben. Inzucht ist eben nur ein züchterisches Mittel (für erfahrene Züchter).
Der Übeltäter ist also nicht die Inzucht (oder Inzestzucht), sondern "falsche Zucht" von uninformierten Leuten die mal schnell zwei Kaninchen zusammensetzen, weil Babys so goldig sind.
"Falsche Zucht" beinhaltet selbstverständlich auch den falschen "Umgang" mit mit dem züchterischen Mittel "Inzucht". Wenn uninformierte Halter vermehren, ist das immer ein Problem, hat aber nichts mehr mit Zucht zu tun.

freundliche Grüße,
Andreas


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Re: Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

Beitrag von saloiv » Fr 20. Mär 2009, 14:44

Nicht nur uninformierte Halter - leider... Nur sehr wenige Kaninchen-Züchter haben das entsprechende Handwerkszeug um zu züchten. Viele züchten ohne ausreichendes Hintergrundwissen.
Er verweist darauf, dass bis heute zuweilen Körperschäden auf Grund von Inzucht auftreten. Damit hat er aber so was von Recht. Durch Inzucht können eben nicht nur gewünschte, sondern auch unerwünschte Eigenschaften verstärkt werden. Gerade bei der Zucht von Zwergformen. Er weist auf einen Umstand hin, der logisch und einfach nachzuvollziehen ist.
Das Inzucht zum auch zu Schäden führt ist logisch. Der positive Effekt bei "Inzucht-Zucht" ist ja, dass man ins Extreme züchtet und somit die Fehler gut findet und herauszüchten kann. Darauf braucht man aber nicht hinzuweisen denn das ist völlig unwichtig für eine Zucht solange betroffene Tiere nicht wieder eingesetzt werden. Und an dieser Stelle ist der Züchter und sein Wissen von Bedeutung. Züchtet ein guter Züchter, so wird er nur mit geeigneten Tieren weiter züchten. Und dann gibt es auch keine Probleme durch Inzucht. Das Problem entsteht nur wenn Inzucht ohne Hintergrundwissen eingesetzt wird.


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Re: Zwergkaninchen: Extremzüchtungen...?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 24. Aug 2009, 12:20

Was gerade bei der Hatz auf Inzucht wichtig ist, klarzustellen:
Inzucht führt nicht zu Schäden, Inzucht macht Gene sichtbar, welche bei Reinerbigkeit zu unerwünschten Eigenschaften führen ... wenn ich nen gut durchgezüchteten Zwergkanincheninzuchtstamm habe, bei dem nie irgendwelche erbliche Zahnanomalien gefallen sind, muß ich erst warten, bis mal ne entsprechende Mutation auftritt, ansonsten werden nie Kaninchen mit erblichen Zahnanomalien erhalten, egal wie inzestmäßig ich verpaare. Auch über Hybriden bekomme ich keine besseren Schädel - eher Schlechtere, wenn ich nen unpassenden Hybridpartner wähle.

Wenn ich jedoch auf Deibel komm raus Inzucht vermeide und möglichst wenig verwandt verpaare, fällt mir nicht mal auf, daß ich da mit Kaninchen vor mich hinzüchte, welche Zahnanomalien vererben ... irgendwann, je nachdem wie groß die Gesamtpopulation ist, werden die ersten Tiere mit diesen Genen zusammentreffen und die Zahnanomalien purzeln nur so in den Würfen ... und niemand kann mehr sagen, wo genau der Ursprung liegt!

Das ist jedoch offenbar eben nicht das Problem mit den Zwergkaninchen, hier erscheint mir ein ganz anderes Problem zu existieren: das Problem der Fütterung!
Es ist auffällig, daß selbst durchgezüchtete Zwergkaninchen oder Hermelin, wenn sie in die Hände von Hobbyzüchtern gelangen, schon in der ersten Generation ein Teil der Jungen Kiefer- und Zahnanomalien zeigen. Dies gilt nicht nur für Zwerge, das gilt für alle Kaninchen. Werden jedoch gesunde Nachkommen dieser Zuchten wieder bei erfahrenen Züchtern eingestallt, fallen diese Zahnanomalien dort nicht mal dann in der Menge, wenn dieselben Verpaarungen vorgenommen werden!

Einzigster Unterschied:
In den Zuchten, wo diese Zahnanomalien nicht fallen, wird entweder auf eine Pelletfütterung gesetzt oder aber es wird Pellets-Grünzeug-Heu gefüttert ... dies gewährleistet zumindest ein gesundes Schädelskelett einschließlich gesundem Kiefer. In Zuchten, wo Zahnanomalien fallen, hat man jedoch fast immer eine moderne Heu-ist-das-Brot-der-Kaninchen-Fütterung mit Frischkost und vielleicht auch irgendwelchen Kräuterpellets ... die Versorgung mit Mineralstoffen stimmt hier einfach hinten und vorne nicht! Dazu kommt, daß ausgerechnet in solchen Zuchten aus Angst vor Nieren- und Blasensteinen angefangen wird, kalziumarm zu füttern ... der Kiefer kann also gar nicht der Genetik entsprechend ausgebildet werden, weil die Fütterung schlichtweg zu Kalziummangel oder anderen Mineralstoffmängeln führt!

Wir haben es also höchstwahrscheinlich gar nicht mit einer oder mehreren Mutationen, sondern vielmehr mit Modifikationen zu tun!

Wer es nicht glaubt, kann mal selbst Zwergkaninchen- und Hermelinzuchten ablatschen, nach Fütterung fragen und beobachten, wieviele Tiere geboren werden, wieviele Kieferanomalien/getötete einjährige Tiere bei sind ...

Daß nun Zahnanomalien und Kieferanomalien bei einem rundgezüchteten Kopf, wie man es nunmal bei Farbzwergen und Hermelin hat, katastrophalere Auswirkungen hat, wie bei Kaninchen, deren Kopf relativ lang gezüchtet wird und damit die Toleranzen der Zähne größer sind, liegt auf der Hand ... die fütterungsbedingten Schäden lassen sich dennoch mithilfe von Röntgen auch an großen Kaninchenrassen nachweisen.
Zuchten, die endgültig auf Frischkräuter, Wiese und Co setzen, haben generell das Zahnanomalienproblem gar nicht ... nicht mal in dem Ausmaß, wie es eben doch bei den professionellen Züchtern des ZDRK zu beobachten ist (bei allen dort gezüchteten Rassen, nicht nur bei den Zwergen! Pellets sind halt doch nicht ganz so optimal), nur finden sich mom nur extrem wenige Züchter, die tatsächlich sich die Mühe machen, frische Wiese und Frischkräuter als Hauptfutter zu füttern.
Da haben wir also haltungsmäßig viel eher nen tierschutzrelevanten Punkt!

Dazu kommt, es gibt schlichtweg keine einzige sauber geführte Studie zum Thema Erbschäden bei Heimtieren, weder bei weißen Katzen (und ihrer Taubheit oder auch Nichttaubheit), noch bei Zwergkaninchen, noch bei anderen Heimtierarten ...
Damit kann auch kein Bezug zum Tierschutzgesetz hergestellt werden, denn nach strenger Auslegung des Tierschutzgesetzes dürfte ich gar nicht mehr züchten, weil immer eine Mutation stattgefunden haben kann und immer mit Krüppeln zu rechnen ist, oder aber bei normaler Auslegung gibts schlichtweg keinen nachgewiesenen Zusammenhang von Rundköpfen über das Zwergengen und zu erwartenden Kieferanomalien bei den Nachkommen ...

Kommt hier irgendjemand mit ner Studie daher, dann sorgt dafür, daß ich Material- und Methodenteil und den Ergebnisteil bekomme und ich nehm euch die Studie nach Strich und Faden und wissenschaftlicher Manier auseinander ... so, wie es eigentlich die Autoren dieser Studie im Diskussionsteil hätten machen sollen!

Die Zucht mit ausrangierten Minilops aus den Niederlanden und den Farbzwergen aus den USA bedingt ein ganz anderes, diesmal züchterisches, Problem: die Wurfgrößen sind winzig - selbst, wenn man von ausgeht, daß bei Zwergengen x Zwergengen nur 3/4 der Tiere lebensfähig geboren werden, müßte man bei Wurfstärken von 5 - 7 Tieren rauskommen - das ist jedoch nicht der Fall, die Würfe haben oft nur noch 1 - 4 Junge! Trotzdem noch nicht mal Zwergengen x Zwergengen verpaart wird, sondern eher drauf geachtet wird, Zwergengen x Nichtzwergengen zu verpaaren. Und das wiederum ist nicht fütterungsbedingt ... das zieht sich durch einer Menge von Zuchten. Selbst beim ZDRK kämpfen viele Zwergrassen mit zu kleinen Würfen ... und die Züchter halten das auch noch für normal!
Wenn man bedenkt, daß es Hermelinzüchter gibt, welche normale Wurfstärken zwischen 6 und 10 Jungen haben, wird das Ganze sogar noch trauriger ... zumal bei Kaninchen die Wurfstärke stark mit der Vitalität korreliert, vereinfacht gesagt, je kleiner der Wurf, desto weniger vital die Kaninchen aus dem Wurf.

Ich finde es erschreckend, daß selbst Fachleuten solche einfachen Zusammenhänge offenbar nicht klar sind ...



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