Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von lapin » Di 27. Jan 2015, 22:05

Haben wir in den letzten Jahren viel über ad libitum und vielfältige Ernährung gelernt, finde ich, haben sich die threads der kranken Tiere überschlagen, was mich sehr stutzig macht, wo wir doch so artgerecht und natürlich ernähren, wie es uns eben möglich ist.

So wissen wir doch aber auch, das Kaninchen ortstreu sind, was heißt sie haben ein bestimmtes Gebiet/Territorium auf dem sie dauerhaft leben und sich ernähren. Will heißen hier ist das Futterangebot auf das beschränkt was eben genau da nur wächst.
Daraus schließ ich, das sie in der Lage sind aus diesen nur dort wachsenden Pflanzen all das zu ziehen, was sie benötigen ohne über ihre Reviergrenzen zu hoppeln und nach einer thuja gegen den schnupfen zu suchen (das mal nur als Beispiel).

Machen wir evtl unsere Tiere krank, weil sie soviel Auswahl haben und der Körper somit dauerhaft überfordert sein könnte?


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Murx Pickwick » Di 27. Jan 2015, 22:47

Ich hab meinen Kaninchen ja wirklich sehr viel Vielfalt gegeben - aber die Kaninchen, die ich von anderen übernommen hatte, waren genauso wenig krank wie die Kaninchen, die bei mir geboren wurden, im Gegenteil, Probleme, die es bei den Vorbesitzern gab, verschwanden.
Was bei mir auftauchte, waren allerdings Zuchtprobleme ... Rehlein und ihre Mutter, dann die Geschichte mit E. cuniculi, die einen ganzen Wurf erwischt hatte, die allesamt auf einen bestimmten deckfaulen Rammler ingezüchtet waren ... man kann nunmal nicht gegen die Natur gehen, auch nicht mit gesundem Futter.

Allerdings ist Vielfalt nicht gleich Vielfalt ... Gemüse-Obst-Theke ersetzt Wiese-Wegrand-Gehölz nicht, da kann sie noch so vielfältig sein, wie sie will und getrocknete Kräuter ist für Kaninchen auch nicht so das Optimale ... und auch das haben wir hier im Forum feststellen können ... wenn schon Gemüsetheke, dann Blättriges und Fruchtiges nur zur Ergänzung, ebenso funktioniert hauptsächlich Speicherwurzel eben nur über eine gewisse Zeit, dann brauchts wieder richtige Kaninchenkost.
Weiterhin haben wir hier im Forum festgestellt, daß offenbar der Giftfaktor nicht unterschätzt werden sollte - ich hatte auch im Winter von Nadelgehölz bis Efeu alles verfüttert - während andere im Winter eben nur auf die Gemüsetheke zurückgriffen - und die reicht einfach nicht aus.

Wiesenheu hat sich bei mir als wenig förderlich rausgestellt, Laubheu war wesentlich besser geeignet - oder halt Wiesensilage ... wobei anteilmäßig davon nur wenig gefressen wurde.

Ich hatte Zeiten, wo ich nicht zum Sammeln kam - das waren auch die Zeiten, wo die Kaninchen weniger agil und vital waren, also genau die Zeiten, wo die Vielfalt eben fehlte.
Dann ... Freaky Mamuchka hatte ihr Revier etwas abseits gehabt und war ihrem Revier sehr treu ... dort hatte sie alles für sie Brauchbare relativ schnell weggefuttert - die Würfe fielen entsprechend kleiner aus, sie hatte nur noch zwei Würfe im Jahr ... als ich anfing, ihr Wiese und Wegrand vorbeizubringen, wurden die Würfe wieder größer und es gab wieder die gewohnten drei bis vier Würfe.

Ich würd eher sagen, wenn das nicht hinhaut, ist es einfach die falsche Vielfalt ... oder man hat einfach Krankheiten, wie chronische Schnupfer, Schilddrüsenerkrankungen und Co, wo Ernährung nicht viel bewirkt bzw wo wir noch nicht wissen, was die Kaninchen da wirklich brauchen. (Wir haben hier im Forum ja nu das Experiment mit Schwarzkümmelöl und chronischen Schnupfern - ich bin da sehr gespannt, ob die Schnupfer irgendwann symptomlos sind)



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von suntrek » Di 27. Jan 2015, 23:16

Ich selbst muss sagen,dass ich mittlerweile die optimale Ernährung gefunden habe hier bei mir.
Krankheiten habe ich allgemein in der normalen Situation hier in meiner Gruppe wenn nur Dinge wo ich mit Ernährung nicht groß was machen kann halt Sky als Beispiel mit dem Beinbruch und Abzess. Oder Ohrerkrankung bei Mucki, wobei sie so ja schon zu mir kam.

Sprich die Winterernährung ist das was ich vom Wochenmarkt kriege und das ist jede Woche was anderes. Dazu bestelle ich Grünkohl hinzu 20-40kg die Woche.
Aber das Hauptfutter ist so blättriges.
Welche Gruppe was davon gibt entscheide ich danach was welche Gruppe bevorzugt. Denn daran orientiere ich mich.
Und das was ich kriege ist schon extrem vielfältig muss ich so sagen. Aber ebend oft auch nur von manchen Dingen wenig.
Die Reste von Samstag beinhaltetenden z.B. etwas schwarzer Rettichstücke, Brokkolistrunkteile, Möhrenstücke, Poree, Selleriestange,Knollenselleriestücke, eine Kiste Endiviensalatblätter und etwas andere Salatblätter, Möhrenstücke, Blumenkohlröschen, Petersilie, Dill, Rucola, Kresse, verschiedenste Kohlblätter (viele Kohlrabieblätter, rotkohlblätter, Weißkohlblätter, etwas Grünkohl, Chinakohl, Spitzkohlbläter, Blumenkohlblätter).
Dazu bekam ich noch zu Sonderpreisen Petersilie,eine Kiste Feldsalat, verschiedene andere Salate waren dieses mal sehr viel Salat ist eher selten so (Kopfsalat,Endiviensalat, Eichblattsalat, Radicchio,Lollo), Kohlrabie, Fenchel, Thymian, Bund Möhren, Petersilienwurzel, rote Beete, Süßkartoffel, Honigtomaten, eine Kiste Spinat und weiteres.

Und nächste Woche wird es wieder komplett anderes geben. Dazu kommt es gibt Gemüse von lage und dann ist hier Ausnahmezustand, weil es hier so viel zu sortieren gibt und ich auch davon was an einige andere Halter abgebe.

Und dazu fressen meine ja im Winter vermehrt das "Giftzeug" sprich Efeu, Thuja, Fliederzweige und Hartiegel z.B. So haue ich das auch rein. Dazu noch Nadelbaumzweige, Brombeerblätter und Bambus. Oft auch Storchschnabel (habe eine Stelle da wächst eien Zuchtform in Massen und im Winter auch grün) und Schöllkraut. Und ebend wenn Wetter gut ist das was ich hier noch so finde draußen.

Frischfutter gibt es ad libitum.

Und je nach dem was sie bevorzugen noch Trockenkräuter und Laubheu (Laubheu höhere Menge). Saaten auch.
Halt je nach dem was sie wollen.
Heu fressen sie nicht und Kleeheu finde ich nicht suche ich aber.



Was ich einfach merke im Vergleich zu früher wo ich dieses wie soll ich es nennen "Giftzeug" nicht so verfüttert hatte, hatte ich deutlich mehr Probleme als nun.
Bestätigt das was ich immer meine ohne diese Pflanzen geht es nicht.


Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang.

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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 28. Jan 2015, 08:05

Ich denke, dass teilweise auf die Enröhrung ein zu großes Gewicht gelegt wird. Tierhalter wollen immer möglichst langlebige Tiere, die von der Natur aber gar nicht unbedingt als langlebig ausgestatte wurden sind. gerade im Fall von Nagern, eher als "Massenware" da Beutetiere.

Insofern ist es fraglich, ob Ernährung bei diesen Tieren überhaupt so einen großen Einfluß hat, wie wir denken.

Ich bin mittlerweile der Meinung, dass eine Überversorgung an Nährstoffen, genauso gefährlich sein kann, wie eine Unterversorgung. Und das wir uns bei Tieren darüber viel zu viel Gedanken machen, die ihnen letztendlich schadet. Ich finde das in anderen Foren sehr bizarr, da wird geraten auf die dritte Stelle nach dem Komma abzuwiegen, obwohl man genau weiß, dass es keine eindeutigen Befdarfswerte gibt, keine gleichbleiben Inhaltsstoffwerte, und das zu guter letzt die Tier ja auch unterschiedliche Mengen fressen. Bei uns Zweibeinern denken wir noch nicht mal anähernd soviel über die richtige Ernährung nach.

Ich denke man sollte eben vor allem drauf achten, dass die Nahrung möglichst naturbelassen ist. Dann kann weniger eben auch mehr sein.


Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Corinna » Mi 28. Jan 2015, 09:14

:) Morgen,

hui, diesen Beitrag finde ich ja jetzt in höchstem Maße interessant.

Irgendwie entwickelt sich die Kaninchenhaltung ja ständig, so wohl auch die Ernährung.

Seit nunmehr 2 Jahren füttere ich in der reinen Pflücksaison ( so ca. 9 Monate ) fast ausschließlich Wiese. Hier freue ich mich auf das Frühjahr um meine Auswahl wieder ein Stück zu verbessern. Ich füttere dennoch ein wenig Gemüse im Sommer, da ich Phasenweise Wiesenmuffel habe, die Götter wissen wieso :yo:

Ganzjährig gibt es bei mir einige Saaten, Sonnenblumenkerne und Haferflocken, sowie etwas Obst, je nachdem.

Im Winter halte ich meine Gemüsefütterung eigentlich auch eher vielfältig, hauptsächlich Kohlsorten, je nachdem was ich bekomme. Mal gibt es 5 Sorten, mal aber auch über 10, Kräuter, Laub, Tanne, Äste, Strukturfutter, Ingwer.

Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder was geändert, angefangen von der bekloppten 100 g /kg Körpergewicht Nummer und Trockenfutter nie zum Nassfutter etc. Einige werden es sicherlich kennen und auch mal so gemacht haben.

Ich für meinen Teil bin von der ad.L Fütterung überzeugt. Meine Tiere haben nicht an Gewicht zugenommen, ich finde eine gute Auswahl wichtig. Je nach Befindlichkeiten. Ich mach das glaube ich aus dem Bauch heraus, wie ich mich selber auch versorge.

Krankheiten hatten wir durch die Reihe weg so ziemlich alles was es gibt. Allerdings nie Zahnprobleme und Bauchprobleme wie Aufgasung oder Verstopfung in 7 Jahren lediglich 2 x, das finde ich persönlich recht wenig, wenn ich lese wie viele sich damit ständig rumplagen. Kotproben waren in der Vergangenheit auch immer sauber, mal geringe Hefen, Kokis hatte ich 1 x bei Neuankömmlingen 2008.

Mein Gefühl sagt mir, die Tiere suchen sich auch bei Gemüse raus, was gut ist, allerdings ist das nichts gegen eine Üppige Wiesenvielfalt, das steht für mich außer Frage.

Ich bin auch davon überzeugt, dass Wiese Krankheiten heilt bzw. unterstützt.
Wenn es keine Wiese gibt, schwöre ich auf Kräuter zur Unterstützung.

Da ich auch an dem Schwarzkümmelöl-"Experiment" mit meiner Flocke teilnehme bin ich hier ebenfalls sehr gespannt.

Zu Heu kann ich kaum was sagen, ich hatte viele Sorten, lediglich in den ersten Jahren haben meine Kaninchen Heu zu sich genommen...seit 3 Jahren füttere ich Wiese, seit 2 Jahren fast ausschließlich, kaum einer geht an Heu ran, ich biete es dennoch an.


Viele Grüße von Corinna mit Lenny, Naphi, Hotte und Mika und dem Freddy der jetzt bei Brina wohnt, unzähligen Flossen und die Täublis 1 + 2 .

Unvergessen und tief im Herzen
Stoffel * Gismomann * Trinchen * Homer * Cook * * Monschi * Valli * Murmel * Muckel * Ronja * Flocke * und Liese...meine einzigartiges Mädchen

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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Mi 28. Jan 2015, 10:21

Ich finde auch, Vielfalt ist wichtig, aber nicht bei Gemüse.
Klar, freuen sich meine, wenn Abwechslung geboten wird, das trägt ja auch zum Wohlbefinden bei.
Aber diese Gemüseberge - meine finden die doof.

Ausserdem habe ich immer ein sehr schlechtes Gefühl, bei konventionellem Gemüse und Kräutern - meine fressen so gerne Staudensellerie, klar aus Spanien...Ich will das nicht mehr.

Ich weiß langsam, was meine im Winter bevorzugen, das kann ich dann teilweise im Garten anbauen, z.B. Futterkohl, den verfüttere ich grad...
Bestimmte Sachen, werde ich nur noch in Bio-Qualität kaufen, und mit Konventionellem, wie z.B. Chicoree, ergänzen...Hier will ich optimieren, indem ich Gifte reduziere, und Pflanzenstoffe aufstocke. Hoffentlich...
Dazu möglichst viel Bambus, Brombeeren, Äste und was halt im Winter noch draussen zu finden ist.

Richtig agil sind meine auch nur dann, wenn´s gute Wiese gibt, und besonders ihren geliebten Rotklee und Bärenklau. :smile:



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Mi 28. Jan 2015, 10:37

Achso, was mir aber noch neben den ganzen Gemüsebergen ohne "Giftpflanzen", noch auffällt ist, wenn ich mir das mal in anderen Foren anschaue, da werden die Kaninchen mal eben mit ABs, Panacur, BeneBac und was weiß ich nicht noch alles, abgefüllt...als gehöre das alles zur Ernährung :roll: . Ständig werden die zum TA kutschiert...
Kommt mir auf jeden Fall so extrem vor.
Da wundert es mich nicht, daß die tatsächlich alle richtig krank werden...
Sag ich jetzt mal so...



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von lapin » Mi 28. Jan 2015, 12:32

Ich hab zu meiner Kaninchenzeit wirklich alle Ecken im Umkreis von 50km in jede Richtung abgesucht. Dementsprechend war die Vielfalt enorm. Hätte es aber beispielsweise nicht gereicht eine Wiese plus die daneben als einzige Futterlieferanten zu verwenden, da ortstreue Wildkaninchen ja auch nicht viel weiter kommen, als auf diese 2 Wiesenstücke?
Vllt machen diese vielen unterschiedlichen Wiesen ja auch Probleme...weil manche gedüngt, manche nicht...andere an der Straße wiederum andere sind von Hunden besiedelt. Somit muss sich der Organismus des Kaninchen ja auch ständig umstellen bzw anpassen?! Und das könnte doch eben bei gerade so Gewohnheitstieren wie es Kaninchen sind einiges durcheinander bringen und somit zu Problemen führen.

Der Jahreszeitenwechsel zeigt ja wie empfindlich sie reagieren. Wildkaninchen ernähren sich dann von dem was unterm Schnee zu finden ist...also recht karg...klar das unsere, wenn auch domestizierten Kaninchen die Gemüseberge doof finden :D


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Mi 28. Jan 2015, 12:59

Ist ja bei mir genauso, bis 50km oder mehr bei Ausflügen... :crazy:
Echt, da lernste Deutschland kennen... :mrgreen:

Kann natürlich sein, daß sie damit Probleme kriegen, wenn sie sich ständig auf andere Weisen umstellen müssen. Aber für die Wilden ist es bestimmt auch nicht immer ausreichend, was sie auf ihrer "Heimwiese" finden. Wenn ich im Garten nur Rasen mit paar winzigen Kräutern hätte, würde das sicherlich auch nicht ausreichen, dann lieber viel gegendfremde Wiese und mehr Nährstoffe, oder nicht? :?



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 28. Jan 2015, 13:10

Gerade bei den Wilden kann man etwas ähnliches beobachten, wie bei den Kuntibuntikaninchen ... wer in einer artenarmen Umgebung wohnt, überlebt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die ersten beiden Winter nicht - gestorben wird im Frühjahr, wenn alles wieder zu sprießen beginnt.
Die extrem artenarme Winterzeit ist da einfach zu hart ...

Wer diese Zeit überlebt, kann dagegen sehr alt werden. Es gibt somit die gleiche Delle, wenn man Anzahl über Lebenszeit aufträgt, wie bei den Kuntibuntikaninchen. Diese Delle in der Statistik gibts nicht bei wildlebenden Kaninchen in artenreicher Pflanzenumgebung. Da überleben auch deutlich mehr Jungkaninchen den Winter

Und noch etwas ist augenfällig bei den Wilden ... RHD schlägt deutlich häufiger und deutlich weiträumiger zu in Gegenden, wo intensive Landwirtschaft betrieben wird. Wo die Welt noch in Ordnung ist und eine gewisse Pflanzenvielfalt noch existiert, sind RHD-Fälle zwar auch verheerend, aber deutlich seltener und umfassen selbst bei starker Population selten derartig große Räume.
Ich muß allerdings sagen, das bildet sich nicht bei gefangenen Kaninchen ab ... da holt sich RHD von den Kuntibuntihochhausisolationskaninchen genauso viele, wie sie Weidekaninchen holt - das scheint reine Glückssache zu sein, nichtmal die Impfung bietet da nen guten Schutz! Selbst von den geimpften Kaninchen sterben immer wieder ein Teil ...
Es ist also möglich, daß es nicht das Zuschlagen von RHD ist, sondern vielmehr, daß sich Kaninchenbestände in artenarmen Agrarwüsten deutlich weniger schnell erholen und deshalb wieder der RHD zum Opfer fallen, bevor sie auch nur halbwegs ihre normalen Bestandszahlen herstellen konnten, was dann den Eindruck erweckt, daß die RHD in solchen Gebieten heftiger zuschlägt. Teilweise sind einige Gebiete, die mal ursprünglich gute Kaninchengebiete waren (also trockener Sandboden) vollständig von Kaninchen entvölkert!

In Städten kann man genau das Gegenteil beobachten, die Bestandszahlen der Kaninchen steigen seit Jahren rapide an ... je mehr unterschiedliche und teils sehr exotische Pflanzen in den Städten in den Gärten und Parks wachsen, desto dichter werden die Kaninchenbestände - selbst in Gebieten, die aufgrund des Lehmbodens bislang keine guten Kaninchengebiete waren.

Was unterm Schnee wächst, ist jetzt nicht gerade karg, nur schwer zu ergattern ... da findet sich von Wintergetreide, eiweißreichem Raps über eiweißreiche Senf- und Kressen, Doppelsame, Täschelkräuter und was sonst noch so an Kreuzblütlern überwintert. Weiterhin überwintern unter dem Schnee einige Wickenarten, diverse Kleearten und weitere sehr nährstoffreiche Pflanzen, dazu kommen eiweißreiche Knospen diverser Laubgehölze.
Weiterhin finden sie in den meisten von ihnen besiedelten Gebieten kohlenhydratreiche Eicheln.
Das Problem für die Kaninchen ist im Winter eher, daß sie ziemlich viel ackern müssen, um an ihr Futter ranzukommen ... vor allem bei hohen Schneelagen. Und tatsächlich verhungern deutlich mehr Kaninchen bei hohen Schneelagen, wie wenn kaum Schnee fällt und sie leicht an ihre Beute rankommen. In Bayern gibts immer wieder in einigen Jahren lokal horrende Verluste, wo nicht ein einziges Jungkaninchen hochkommt, weil die alle Ende des Winters regelrecht verhungern, vor allem, wenn der Schnee lange liegenbleibt. Die Alten haben da offenbar genügend Erfahrung, wie man selbst bei langanhaltendem Schnee noch zu genügend eiweißreicher Kost kommt ... aber selbst die Alttiere können nach solch schweren Jahren nur ein oder zwei Würfe setzen, weil sie ihre Reserven im Winter vollständig haben aufbrauchen müssen.

Vergleicht man das, was Kaninchen im Winter unter dem Schnee finden, mit dem, was an der Gemüsetheke zu finden ist, dann haben wir an der Gemüsetheke deutlich nährstoffärmere Pflanzenarten (bis auf Kohl, Spinat und Mangold) mit deutlich weniger Pflanzengiften.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Saubergschweinchen » Mi 28. Jan 2015, 15:37

lapin hat geschrieben:Haben wir in den letzten Jahren viel über ad libitum und vielfältige Ernährung gelernt, finde ich, haben sich die threads der kranken Tiere überschlagen, was mich sehr stutzig macht, wo wir doch so artgerecht und natürlich ernähren, wie es uns eben möglich ist.
Ich finde genau hier muss man klar differenzieren.
Noch bin ich ja recht neu hier im Forum, zumindest fühle ich mich noch so. Aber ich muss sagen das sich meiner Auffassung nach der Krankenbereich hier von dem in anderen Foren deutlich unterscheidet.
Wenn ich nun so im Gesundheitsbereich der Kaninchen quer lesen dann stoße ich doch deutlich seltener auf fütterungsbedingte Erkrankungen als an anderer Stelle. Und die Threads die sich einschlägig um Verdauungsstörungen oder Zahnprobleme drehen sind auch oft von Usern erstellt die das Problem mit ins Forum brachten und/oder eine entsprechende natürliche Fütterung nicht oder nur mit vielen Kompromissen umsetzen können/wollen.

Was mir oft auch oft auffällt ist das ad libitum auf Strukturmüsli und Gemüse reduziert wird weil es entsprechenden Haltern nicht möglich ist genug Wiesenfutter heranzuschaffen. Man sieht die "Notstandsfütterung" die man im Winter nicht anders handhaben kann als Rechtfertigung die Tiere das ganze Jahr über nur mit Heu, Gemüse und Müsli zu versorgen. Natürlich kann das auch ad libitum sein...aber es ist eben keine artgemäße Ernährung.

[url=http://degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=2506&highlight=nachteil]Hier[/url] gab es schonmal eine recht ähnliche Diskussion in der ein, wie ich finde, sehr bedeutender Satz fiel.
Andreas Rühle (Kaninchen würden Wiese kaufen) hat geschrieben:Ein Nachteil wird immer ein Nachteil bleiben - auch wenn er ad libitum angeboten wird!
Diesen Satz habe ich mir sehr zu Herzen genommen denn gerade wenn man viele Tiere hat lässt man sich doch mal dazu hinreißen ein wenig mehr "Nachteil" zu füttern nur weil der vlt. gerade einfach oder kostengrünstig zu beschaffen ist.
Und dann sind fütterungsbedingte Erkrankungen nicht mehr aufzuhalten, das Problem ist nur wie sowas dann kommuniziert wird.
Wenn es dann von der gegnerischen Seite tönt: "Ich kenne Tiere die wurden von ad libitum krank oder fett oder bekamen Verdauungsprobleme" ... dann frage ich mich immer sill was denn da wohl ad lib geboten wurde.

Ich gehe nun ins dritte Jahr, es ist momentan mein zweiter Winter in dem ich versuche so viel wie möglich Strukturiertes Grün heranzuschaffen. Es ist nicht immer leicht aber die Gesundheit meiner Tiere gibt mir Recht.
Ich war nie sparsam mit Frischfutter aber besonders im Winter doch geneigt Wurzeln, Knollen und Fruchtgemüse zu füttern, Kohl gab es nur selten und auch ohne genug aufgeblähte Tiere.
Oxalsäure hier, Senföle da und das giftige Solanin...nein lieber nur Salat und Möhren....und immer wieder Bauchweh, Blähungen, Matschkot.

Nun gibt es alles und das mehr als sie fressen können und es geht ihnen fantastisch. Ich möchte nicht zurück zur rationierten Fütterung. Und rechnen müssen mag ich auch nicht, ist auch Quatsch denn den Tieren bringt das null, die wissen es selber am aller besten (hier spreche ich von Kaninchen und Meeri).

Ich empfinde dieses Forum als eines der fortschrittlichsten was Ernährungsberatung bei Kaninchen und Meeri angeht. Und es ist auch sehr deutlich das man hier nicht jeden Tag einen neuen Hilferuf-Thread über Verdauungsprobleme hat.
Die Neuuser nehme ich da nun mal aus.
Insofern ist es fraglich, ob Ernährung bei diesen Tieren überhaupt so einen großen Einfluß hat, wie wir denken.
Finde ich eine fragwürdige Sichtweise, es ist von allen Seiten her erwiesen das eine gesunde Ernährung für einen fitten und gesunden Körper zwingend erforderlich ist. Mir geht es hierbei nicht um den Punkt der Langlebigkeit sondern um Gesundheit und Fittness. Es wurde ja schon mehrfach festgestellt das die mangelernährten-Einzelhaltungs-Kinderzimmer-Tiere oft steinalt werden. Hier wurde schon vielfach spekuliert ob man nicht besser seine Tiere auf Sparflamme ernähren sollte damit sie länger leben.

Ich denke mit einer guten ad libitum Fütterung von artgemäßer Nahrung kann man sehr viele Erkrankungen vermeiden die bei schlechterer Fütterung vlt. zum Problem werden könnten.
Aber es ist auch klar das auch Tiere den Umweltgiften, Pestiziden, Erdstrahlen, Abgasen usw. genauso ausgesetzt sind wie wir Menschen auch und es natürlich auch angeborene Krankheiten oder Prädispositionen gibt steht außer Frage.
Tiere werden krank! Und an vielen Erkrankungen kann auch die Fütterung nur wenig rütteln.

Ebenso wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Haltung und Fütterung. Ein Mastkaninchen das in einer Buchte ohne Tageslicht mit ad libitum Wiese versorgt wird ist sicher nur bedingt gesünder als sein Gemüsefutterndes Gegenstück im großen Gehege.
__________________________________________________
EDIT:
lapin hat geschrieben:Vllt machen diese vielen unterschiedlichen Wiesen ja auch Probleme...weil manche gedüngt, manche nicht...andere an der Straße wiederum andere sind von Hunden besiedelt. Somit muss sich der Organismus des Kaninchen ja auch ständig umstellen bzw anpassen?!
Das empfinde ich durchaus als einen sehr interessanten und vor allem wichtigen Ansatz. Ich habe eigene Wiesen und diese reichen (noch) aus. Daher füttere ich meine Meeris (und damals auch die Kaninchen) mit ihnen vertrautem und immer ähnlichem Wiesenklima. Ich nenn das mal Klima weil das was du ansprichst ja in direktem Zusammenhang mit der Stallklima-Geschichte steht. Und hier passt man schließlich auf das man neue Tiere eingewöhnt und es ist klar das die Erreger der Umwelt sich im Immunsystem des Tieres widerspiegeln.
Wenn man nun enrom weit fährt und aus einem riesigen Umkreis immer neue Futterquellen auftut kann ich mir schon vorstellen das das Risiko das die Tiere sich mit etwas infizieren steigt.
Diesen Gedanken würde ich gern weiter verforlgen ;)


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 28. Jan 2015, 17:37

Ich hab täglich im Umkreis von ca. 10km gesammelt, zwei bis dreimal die Woche gabs dann Wiese, die im Umkreis von 50km Radius gesammelt wurde.
Solange ich tatsächlich bei Wiese, Wegrand, Gehölz blieb und Gemüse/Obst nur zusätzlich im Angebot hatte, ging das richtiggehend gut. Kohlfütterung im Winter ging auch sehr gut. Das Einsparen von Wiese, Wegrand, Gehölz dagegen ging gar nicht gut - auch nicht, wenn ich eine bei mir in der Nähe liegende Wiese (Umstellung von Turbowiese auf extensiv genutzte Wiese) plus angrenzendem Topinamburfeld genutzt hatte, es hatte sich immer gerächt.

Es gibt einige Seuchen, die nicht unbedingt was mit Ernährung zu tun haben ... RHD, trat bei mir auf, wo ich viel Wiese/Wegrand/Gehölz mit Wiesenheu und Getreide ersetzt hab. Das war noch zu Zeiten, als ich die Zuchtkaninchen in Buchten und die Jungkaninchen in einer Art kleinem Laufstall mit Außenbereich gehalten hab.

Rodentiose auf der Weide hatte vor allem die neuen Kaninchen dahingerafft, die eh noch dabei waren, ihr Immunsystem auf die neue Situation umzustellen, ich hatte sie zu früh zu meinen Alteingesessenen gepackt und ich vermute, daß einer der Neuen die Rodentiose mitbrachte. Die Neuen starben, meine Altkaninchen waren voll mit Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt, sie blieben weitestgehend symptomlos (nicht ganz, ein, zwei Tage lang sah man ihnen an, daß sie was durchmachten, teilweise hatte ich Matsche auf der Weide gefunden, weiß aber nicht, ob von den Jungkaninchen oder den Alttieren). Die Jungkaninchen, die gerade in der Umstellung von Milch auf Wiese waren, hat es wiederum stärker erwischt, einen halben Wurf hatte ich versucht von Hand aufzuziehen - hat funktioniert, bis ich sie, da ja die zugehörige Häsin wieder munter und wohlgenährt aussah, wieder zurück zu den Geschwistern gelegt hab - sie wurden zwar angenommen, gingen aber dennoch ein.
Zu der Zeit hatte ich hauptsächlich von benachbarten Wiesen gepflückt, Turbowiese und Pferdeweidenrand ...

Beim Umzug ins Djungelcamp mußte ich meine Tiere möglichst schnell evakuieren, da nachts bei uns eingebrochen wurde und die ganzen Meerschweinchenböcke gestohlen wurden, dabei sind drei Kaninchen plattgemacht worden - war wohl Kollateralschaden oder so (später stellte es sich raus, daß es Tierschützer waren, die meine Schweinchen davor bewahren wollten, daß sie im Winter draußen blieben!) ... ich hatte einfach Angst um die restlichen Tiere, die waren auch allesamt arg verstört.
Problem - wir hatten noch keinen Platz für die Tiere im neuen Heim, war ja eigentlich gedacht, daß sie erstmal auf der Weide bleiben können - also hatte ich die Jungkaninchen im Bad untergebracht und weil das alles so stressig war und so wenig Zeit war, wurden die Kaninchen zudem hauptsächlich mit Gemüse und Heu gefüttert.
Die Jungkaninchen erkrankten allesamt an Kokzidien">Kokzidiose ... ich hatte das erste Mal Leberkokzidiose zu verzeichnen und das bei fast allen Jungtieren!

Das zweite Mal hatte ich Leberkokzidiose in dem Jahr, wo ich wegen Geldmangel meine Kaninchen über den Winter richtig ernährt hab - ihr wißt schon, Wiesenheu, Wiesenheu, Wiesenheu, daumenmalpigeteilte 200g Gemüse pro Kanin dazu, hauptsächlich die üblichen Verdächtigen, gut, zusätzlich noch Efeu und Nadelgehölz, aber sonst wie einschlägig empfohlen ... in diesem Winter hatte ich wie gesagt mehrere Fälle Leberkokzidiose, die Häsinnen kamen nur ganz schwer überhaupt in die Fortpflanzungszeit rein, ich hatte verspätete und vor allem ungewöhnlich kleine Würfe mit sehr ungleichmäßig großen Jungtieren.
Vernünftigerweise hätte ich auf strengste Geschlechtertrennung achten müssen - die Kaninchen waren für Fortpflanzung schlichtweg nicht vital genug!

Mein Schnupfenkaninchen Blacky starb nach dem Umzug ...

Den E. cuniculi-Wurf hatte ich im Frühjahr ... die Ernährungslage war zu dem Zeitpunkt auch nicht optimal.

Ich hatte allerdings ganzjährig Biogemüse und Bioobst bei ... und das stellt letztendlich einen deutlich höheren Krankheitsdruck da, wie Wiese aus entfernteren Gegenden. Schon alleine, was sich da an relevanten Keimen auf dem Transport ansammelt, ist auch bei Bio glatter Irrsinn - kommen noch die Biofelder dazu, die neben Güllefeldern angelegt sind - man weiß schließlich nicht, woher das Zeug alles kommt, das weiß man nur, wenn man es dort kauft, wo es angebaut wird.
Wenn es also einen Zusammenhang gibt zwischen dem Sammelradius und dem Krankenstand, dann ist das noch ein zusätzliches Argument gegen Gemüse, da das erstens noch von viel weiter her transportiert werden muß und zweitens dann auch noch deutlich mehr krankheitskeimbelastet ist, wie Wiese.

Fazit - ich hatte nur Seuchen in Zeiten, wo ich eben nicht von entfernten Wiesen und Wegrändern gesammelt hatte ... aber es waren immer auch einschneidende weitere Fehler von mir begangen worden, teilweise Kardinalfehler, von denen man weiß, daß sie zu dieser Art Seuchen führen. Ich denke deshalb, daß es nicht die Fütterung selbst war, sondern eben die bei mir auftretenden Haltungsprobleme.

Ich hatte das Glück, bei einer Besichtigung einer Kaninchenmästerei in einem Gefängnis teilnehmen zu können und hatte mich da mit einem Mastkaninchenhalter unterhalten, der seine Tiere ebenso wie ich auf der Weide hielt, die Kaninchen hatten ebenso wie bei mir ihre Wurfhöhlen bauen können. Die Kaninchen hatten ihre Weide und sie bekamen zusätzlich Pflanzenreste aus dem hofeigenen Gartenbaubetrieb, der Betrieb umfaßte ca. 10ha.
Die Seuchen, die da auftraten, war einmal Kokzidien">Kokzidiose in einem besonders nassen Jahr und E. cuniculi - auch wieder im Zusammenhang mit deckfaulen Rammlern und kleinen Würfen bei den Häsinnen, genau wie bei mir. Nachdem dieser Mastkaninchenhalter die unfruchtbaren Kaninchen bevorzugt schlachten ließ und die Wurfgrößen wieder anstiegen, hatte er auch keine E. cuniculi-Fälle mehr.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Mi 28. Jan 2015, 19:07

Zitat Murx:
... aber es waren immer auch einschneidende weitere Fehler von mir begangen worden, teilweise Kardinalfehler, von denen man weiß, daß sie zu dieser Art Seuchen führen. Ich denke deshalb, daß es nicht die Fütterung selbst war, sondern eben die bei mir auftretenden Haltungsprobleme.
Artenreiche, naturnahe Vielfältigkeit ad lib ist sicherlich das Beste...
Allerdings glaube ich auch, daß z.B. viele Verdauungsprobleme oft durch zuviel Stress, und einem dadurch entstehenden Teufelskreis durch zuviele Medikamente, in der Haltung bedingt sind. Dazu gibt´s dann auch nur Gemüse.

Also, Stress durch die Halter, die voller Sorge sind, Stress durch die ganzen TA-Besuche und Medikamente, zuviele Tiere im Kaninchenzimmer, unharmonische Gruppen...Ich glaub, da kann man verfüttern, was man will...



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von lapin » Mi 28. Jan 2015, 19:20

Kann aber Stress zb nicht auch "neue" Nahrung bedeuten?
Da sind auch eure erwähnten Faktoren wichtige Punkte, aber der Aspekt Gewohnheit und neue verschiedene Pflanzen lösen in mir den Gedanken, das es ebenfalls dazu kommen könnte, dass Kaninchen sich neu einstellen muss und somit der Organismus wieder mehr zu tun hat und damit auch ein wenig ge"stresst" ist :grübel:


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von schweinsnase77 » Mi 28. Jan 2015, 19:31

Saubergschweinchen hat geschrieben:
Schweinsnase77 hat geschrieben:
Insofern ist es fraglich, ob Ernährung bei diesen Tieren überhaupt so einen großen Einfluß hat, wie wir denken.
Finde ich eine fragwürdige Sichtweise, es ist von allen Seiten her erwiesen das eine gesunde Ernährung für einen fitten und gesunden Körper zwingend erforderlich ist. Mir geht es hierbei nicht um den Punkt der Langlebigkeit sondern um Gesundheit und Fittness. Es wurde ja schon mehrfach festgestellt das die mangelernährten-Einzelhaltungs-Kinderzimmer-Tiere oft steinalt werden. Hier wurde schon vielfach spekuliert ob man nicht besser seine Tiere auf Sparflamme ernähren sollte damit sie länger leben.
Das seh eich doch genauso wie du.

Fakt ist doch aber auch, dass jeder gerne Meeries und Kaninchen haben möchte die ein hohes Alter erreichen. Mein Gedankengang war, dass Ernährung für diesen Punkt eher nur bis zu einem gewissen Punkt "wirkt" weil ja gerade Nager gar nicht auf Langlebigkeit programiert sind.



Saubergschweinchen hat geschrieben: Ich denke mit einer guten ad libitum Fütterung von artgemäßer Nahrung kann man sehr viele Erkrankungen vermeiden die bei schlechterer Fütterung vlt. zum Problem werden könnten.
Wobei artgemäße Ernährung halt wieder sehr viel Definitionsspielraum läßt. Ich denke eine "karge" Winterfütterung aus Zweigen und Kohl und vll noch Endiviensalat ist z.B. artgemäßer wie 20 Sorten Obst und Gemüse aus Israel oder Chile.
Tiere werden krank! Und an vielen Erkrankungen kann auch die Fütterung nur wenig rütteln.[/quote]

Ebenso wichtig ist das Zusammenspiel zwischen Haltung und Fütterung. Ein Mastkaninchen das in einer Buchte ohne Tageslicht mit ad libitum Wiese versorgt wird ist sicher nur bedingt gesünder als sein Gemüsefutterndes Gegenstück im großen Gehege.[/quote]


Das meinte ich eigentlich. Fütterung ist eben nur ein Faktor für ein gesundes Leben. Wenn man quer durch die Foren liest ( auch durch die Tierarten) bekommt man aber das Gefühl das Futter der heilige Gral geworden ist. Ich denke die Haltungsbedingungen sind ein ganzes Stück gewichtiger als die Ernährung.


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 28. Jan 2015, 19:58

Wenn Kaninchen die für sich offenbar notwendige Pflanzenvielfalt in der von ihnen benötigten Güte und Beschaffenheit bekommen, interessieren sie sich schlichtweg nicht mehr für neue Futtermittel ... und damit bedeutet es auch keinen Streß, wenn neue Futtermittel angeboten werden. Sinkt Güte oder Pflanzenvielfalt der bekannten Pflanzen, sinkt auch die Vitalität der Kaninchen merklich - was aber mit neuen Pflanzen entsprechender Güte und Vielfalt ausgeglichen werden kann.

Wenn, wäre das nur ein Argument für die Kaninchen, die zu artenarm und/oder mit entsprechend fehlender Güte gefüttert werden (Gemüse-Heu-Fütterung mit Schwerpunkt auf Speicherwurzeln und Früchten oder Pellets) und genau bei diesen Kaninchen kann eindeutig festgestellt werden, daß sie mit dem neuen Futter, wenn es die notwendige Pflanzenvielfalt UND die Güte aufweist (also Wiese, Wegrand, Gehölz), eindeutig vitaler werden.

Sollte es also so einen Effekt geben, wirkt er sich deutlich weniger aus, wie die ganzen anderen Effekte, wie ständig neu hinzukommende und abgehende Kaninchen (da reichen schon halbjährliche Zugänge, die bringen einem alles durcheinander und belasten den Immunstatus aller Tiere, auch der Alteingesessenen), Umzüge, Streß durch den Halter, feuchte Umgebung, falsche Zuchtselektion, zu viel Kanin auf zu wenig Platz, zu wenig Bewegung etc ...
Fakt ist doch aber auch, dass jeder gerne Meeries und Kaninchen haben möchte die ein hohes Alter erreichen. Mein Gedankengang war, dass Ernährung für diesen Punkt eher nur bis zu einem gewissen Punkt "wirkt" weil ja gerade Nager gar nicht auf Langlebigkeit programiert sind.
Ich bin mir in dem Punkt sogar sicher, daß die ausgesprochenen Methusaleme mit über 10 Jahren sowohl bei Meerschweinchen, als auch bei Kaninchen, nur mit entsprechenden Lebensumständen, die zum Leben nicht reichen, aber zum Sterben zuviel sind, erreichbar sind ... Kaninchen und Meerschweinchen, die von Geburt an auf der Weide verbringen, werden meist nur 4 - 6 Jahre alt, einige Tiere werden 10 Jahre alt.
Hast du Isolationskaninchen oder Isolationsmeerschweinchen, die ein gewisses Alter erreicht haben, beispeilsweise schon fünf Jahre alt sind, holen sie ihr Leben nach, können also durchaus 11 (und selten 15) Jahre alt werden ... (fünf Jahre Sparflamme + 6 (im Extremfall 10) Jahre ausgefülltes Leben)
Ist natürlich nur graue Theorie - aber bisher ist mir weder Kanin, noch Meerschwein begegnet, was diese Theorie ins wanken hat geraten lassen - aber es sind mir doch mehrere Kaninchen und Meerschweinchen begegnet, die durchaus ihr 20. Lebensjahr erreicht haben - allesamt ohne Ausnahme welche, die die meiste Zeit ihres Lebens allein im sprichwörtlichen Hamsterknast bei Kuntibunti verbringen mußten.

Wenn ich also alte Kanin und Mehrwertschweinchen haben will, muß ich sie einsam unterm Küchentisch versauern lassen ... möglichst noch bei Wasser und trocken Brot oder sowas ...
Bin mir nur nicht sicher, ob das wirklich im Sinne der Tiere ist.

Ich denke, daß die Ernährung langsam zum heiligen Gral wird, liegt einfach daran, daß 80% der Tiere, die zum TA gebracht werden, irgendwelche ernährungsbedingten Krankheiten haben ... unabhängig von der Tierart. Werden diese Tiere schließlich artgerecht ernährt, egal wie sie gehalten werden, sind die unglaublichsten Wunder feststellbar, was die Gesundung angeht ... das ist auffällig.
Weniger auffällig ist die Gesundung von Tieren, die plötzlich mehr Lebensqualität durch Sonnenlicht, Platz etc bekommen ... macht auch mehr Mühe und braucht deutlich mehr Ressourcen, wie mal kurz das Futter umzustellen. Dennoch wird wohl kaum ein Buchtenkaninchen bei Mindestplatz mit noch so viel Wiese, Wegrand, Gehölz die gleiche Vitalität aufweisen, wie ein wildlebendes Kaninchen ... da stimmen noch ganz andere Parameter nicht.
Im Grunde genommen sind wir hier wieder bei der gleichen Diskussion wie beim Menschen ... auch hier haben wir meistens Krankheiten, die ernährungsbedingt sind - aber man wird aus einem krankhaften Dickerchen nicht mal eben durch eine noch so gesunde Kost, egal wie, ein supervitales Sportmänneke machen, da gehört dann einfach noch ein wenig mehr dazu. Sowas wie Bewegung, gesunder Lebenswandel (was man auch immer drunter verstehen mag), eine lebensfrohe Einstellung und und und ...



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von ElHappy » Mi 28. Jan 2015, 20:02

mhhh vielleicht sind ja Kaninchen genauso Individium wie wir ? Das eine nin wird krank und empfindlich unter Vielfalt und kann auch nicht soviel damit anfangen und das andere Tier braucht es . Ja gut man kann ein paar Fausregeln festlegen aber darauf jedes Kaninchen mit seinen gentischen Veranlagungen fest zu nageln .... ? Ich hab z.B Amy halbes Wildkaninchen die reagiert auf Vielfalt mit Durchfall und neigt zum Mopel mit Abb lib Speed(y) der Scheunendrecher ist wäherrisch frisst aber alles , es ist ihm egal ob es 3 Gemüsesorten /Kräuter/ Gräsersorten sind oder ob es 20 sind , bei dem geht alles rein und er sieht magersüchtig aus (alle beide haben 1 mal jahr checkup mit Kot , Zähne etc. nie was auffälliges ) also zwei völlig unterschiedliche ernährungstechnische Tiere . Ich bin inzwischen zumindest im Winter auf eine Einschränkung der Auswahl umgestiegen . Im Frühjahr wird ich Amy ganz langsam auf 3-4 Kräuter/ Gräser anfüttern und weiter sehen schritt für Schritt .

Die Fütterung bekommt beiden im Moment gut . Aber auch meine früheren Kaninchen wurden völlig unterschiedlich ernährt und ich hatte bis auf E.C. (die ja nix mit Ernährung zu tuen hat) keinerlei Krankheitsfälle .

Vielleicht sollten wir nicht einfach blind Abb lib füttern bzw wenn man merkt es gibt Probleme die Vielfalt reduzieren . Und auch Notfall reduziert füttern . Den wir Menschen sind auch nicht alle gleich :-)


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Mi 28. Jan 2015, 20:04

Kann aber Stress zb nicht auch "neue" Nahrung bedeuten?
Ich kann mir schon vorstellen, daß das evtl. ein wenig Stress bringt. Aber vielleicht werden sie sich doch mehr über´s "Neue" Futter freuen.
Ich hab hier das Gefühl, daß es eher ein Gewinn ist, wenn ich was von woanders mitbringe. Die Qualität und auch die Quantität ist hier einfach nicht so klasse.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 28. Jan 2015, 20:50

@ElHappy:
Hast du mal probiert, Efeu, Nadelgehölz und im Sommer viel Äste und Zweige zu verfüttern?
Haben deine Kaninchen mal so richtig artenreiche Wiese bekommen, also mit allen Pflanzen drin, die halt auf so einer Wiese rumstehen und nicht nur ein paar von dir ausgesuchten Kräutern und Gräsern?
Hast du je Wegrand ausprobiert, also sowas wie Schöllkraut, Steinklee, Bachnelkenwurz, wildem Löwenmäulchen, Nachtkerze oder Sonnwend-Wolfsmilch?

Alleine auf meiner Weide wuchsen schon über 80 Pflanzenarten ... ne durchschnittliche Pferdewiese kommt auf gut und gerne 40 - 60 Pflanzenarten, der Wegrand bietet weitere bis zu 30 Pflanzenarten pro 10 Quadratmeter - wobei der Wegrand sich stark ändert, geht man entsprechend lange spazieren, kommt man gut und gerne an 100 - 200 Pflanzenarten vorbei, auch und gerade in der Stadt.

Ich habe noch kein Kaninchen gesehen, was mit 20 Pflanzenarten wirklich gesund war ... meistens lebten sie auf Sparflamme, weil sie irgendwelche Mängel hatten, augenscheinlich gesund, aber nicht sehr vital. Oder sie vertrugen nix mehr, weil die Blinddarmgesellschaft aufgrund der einseitigen Ernährung die Grätsche gemacht hatte.
Ich habs bislang noch nie erlebt, daß Kaninchen, die plötzlich den vollen Umfang an Wiese/Wegrand/Gehölz bekommen hatten, nicht innerhalb von einer Woche deutlich vitaler wurden, wie vorher - auch dann, wenn es sich um Problemkaninchen handelte, die wegen jedem Pups Aufgasungen und Matsche bekamen.
Dafür habe ich jede Menge Halter kennengelernt, die unter Wiese ein paar ausgesuchte Pflänzchen a la Spitzwegerich und Löwenzahn verstanden und den Rest der Wiese stehenließen, weil sie die Pflanzen nicht kannten ... da gabs viele Kaninchen drunter, die sehr empfindlich waren!

Oder hat Amy irgendwelche Stoffwechselerkrankungen?
Keine oder zuwenig Zähne im Maul?

Blind füttern sollte niemand etwas ... aber sich an dem orientieren, was wildlebende Kaninchen futtern, ist durchaus erlaubt. Und da hast du nicht ein einziges Kaninchen, was sich nur von 20 Pflanzenarten ernährt - die futtern alle um die 80 - 200 Pflanzenarten und nutzen noch zusätzlich zu diesen vielen Pflanzenarten jede Menge Medizinalpflanzen. Je mehr sie die bekömmlichen Pflanzen wegfuttern, desto giftiger wird ihre Nahrung - stört sie nur herzlich wenig.
Wo sie diese Artenvielfalt nicht finden, sind die Kaninchen lange nicht so fit und vital, wie dort, wo sie die notwendige Pflanzenvielfalt finden.
Warum sollte es da bei gefangenen Kaninchen anders sein?
Die Genetik ist bei wildlebenden und gefangenen Kaninchen die Gleiche!

Bei mir hat sich wohl auch jedes Kaninchen anders ernährt ... aber ich hab davon nicht viel mitbekommen, weil sich die Kaninchen die passenden Pflanzen aus dem Haufen eigenständig raussuchen konnten und dies auch taten. Wenn ich sie dann mal beobachtet hatte, hatten sie regelmäßig sich durch den Wiesenhaufen gekostet - da mal ein Häppchen, dort mal ne Blattspitze, zwischendrin dann wieder ein Haselnußblatt, um wieder sich nen Grashalm einzuverleiben. Das Gleiche machten sie auf der Weide.

Auch bei mir gab es den kräftigen und den schmalen Typ, teilweise auch Typen, wo man die Wirbelsäule gesehen hatte (sollte normalerweise nicht sichtbar sein), aber sie waren alle agil und vital, muskulös und selbst diejenigen, die vom TA als zu dick eingestuft wurden, hatten kein Gramm Fett zuviel ... im Gegenteil, da gabs oben dort, wo die Wirbelsäule sein sollte, ne richtige Rille ... wie beim Kaltblut.

Was auch zu solchen Empfindlichkeitsproblemen führen kann, ist zuwenig Platz - deshalb verfetten oft selbst wiesengefütterte, pelletfreie Buchtenkaninchen. Ich mein, wo sollen die dann noch ihre Muskeln aufbauen, wenn sie die eh nicht brauchen?
Was auch sehr wichtig ist für Kaninchen, ist ungefiltertes Sonnenlicht ...

Es gibt unheimlich viele Dinge, die nun überprüft werden müßten - denn irgendwo hast du meines Erachtens ein Problem mit deiner Kaninchenhaltung, wenn die Kaninchen nicht das vertragen, was wildlebende Kaninchen zu einem gesunden Leben brauchen.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Mi 28. Jan 2015, 21:44

Meine Kaninchen sind oft auf Sparflamme, glaub ich. Und das find ich schlimm... Wenn ich aber mal so richtig gute Wiesen-Phasen hatte, dann sprangen die wie auf Knopfdruck fröhlich durch den Garten. Selbst dann, wenn´s mal nur ein Berg Rotklee gab.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von ElHappy » Mi 28. Jan 2015, 21:53

Murx zu der einen Frage ja haben sie ! Zum andern ich weiß nicht was du oder ich falsch verstanden habe .Aber wahrscheinlich ich hab was falsch geschrieben /verstanden. Naja vielleicht war ich in den letzten 20 Jahren zu dumm doof für Kaninchenhaltung . Also muss ich Zoologie und Biologie umsonst studiert haben
Damit ziehe ich mich als aktive Schreiberin aus diesen Forum raus weil ich Amy und Speedy abgeben werde gebe sie in Hände wo sie besser aufgehoben sind .


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Bigfoot63 » Do 29. Jan 2015, 11:22

Die eintretende Vitalität mit mehr Artenvielfalt beobachte ich immer eingangs des Wachstums im Frühjahr.
Die Riesenschecken mit mehr als 6 kg Körpergewicht kann ich im Winter nicht nur blättrig ernähren. Soviel Futtermenge kann ich einfach nicht ranschaffen und auch nicht kaufen. Daher füttere ich im Winter gut und gerne 600 gr. täglich in der Futtermenge mit Möhren/Petersilie/Pastinake/Sellerieknolle zu den Wiesensammlungen und Kohlsorten ( Wirsing, Grünkohl, Kohlrabiblätter) hinzu. Dazu gibts dann noch die Reste aus der Biokräuter/salat Kiste im Biomarkt und viel Staudensellerie etc. Ich merke, sobald ich mehr Gräser von unserer, seit 5 Jahren extensiv, und nahezu ungedüngten Pferdewiese mitbringe, also im März in etwa einige Veränderungen. Die Wiese liegt in einem Bereich an einen Tannenwald, danach kommt ein paar Baumreihen und Hecken. Es gibt ein leicht sumpfiges Gebiet um den Teich, es gibt tolle Schattenplätze usw. Ich füttere so ziemlich alles von dem ich glaube das es geht. Wechsel aber das Sammelgebiet innerhalb der Weide immer. Manche Tage gehe ich an den Tannenwald ran, manche eben mehr auf offene Fläche. Die Hecken nehme ich auch immer mit. Ich denke schon die Vielfalt hält sie mobiler.
Die Dicken ab dem Zeitpunkt deutlich glänzender im Fell, sie sind wesentlich mehr unterwegs, also wirklich agil im Garten. Die Häsin wird richtig moppelig über den Sommer damit.
Diese beiden sind auch die einzigen Tiere die ich im direkten Vergleich heranziehen würde, da alle anderen Handaufzuchten oder Ausschuss ( Zahnprobleme, Haltungsfehler ) aus dem Tierheim sind. Die Riesen habe ich als Jungtiere bekommen.
Heu geht immer nur dann, wenn ich Kräuterheu nehme und dazu mein gesammeltes Laub aus dem Spätsommer untermische. Ich hatte auf anraten im Forum einfach mal unsere Bäume selber entlaubt und getrocknet. Das kommt gut an, dazu verfüttere ich Tanne und den Rest können die sich aus dem Teilstück Garten das zugänglich ist, selber suchen.
Mittlerweile kaufe ich schon mal Laub hinzu, meine Vorräte waren zu klein.
Insgesamt habe ich aber seitdem ich auf blättriges Futter und Wiese unbegrenzt umgestellt habe, keinerlei Aufgasungen oder Verstopfungskoliken gehabt bei den Tieren. Das kam doch früher im Fellwechsel immer wieder mal vor, selbst bei den Riesen.
In übrigen Foren bin ich nur sporadisch, aber mir erscheint es doch so, als ob viele an Verdauungsproblemen kranken, die offenbar selber hergestellt sind.
Ich denke die Vielfalt macht da den Unterschied.


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Saubergschweinchen » Do 29. Jan 2015, 12:20

Also erstmal finde ich bissigen Sarkasdmus nun wirlich fehl am Platze in so einer Diskussion :|
Vielleicht sollten wir nicht einfach blind Abb lib füttern bzw wenn man merkt es gibt Probleme die Vielfalt reduzieren . Und auch Notfall reduziert füttern .
Das empfinde ich persönlich als Unterstellung. Ich denke keiner der ad libitum befürhworter füttert einfach blind vor sich hin. Ich habe meine Tiere sehr wohl sehr gut im Blick und wenn ich negative Veränderungen feststellen würde dann würde ich es sicher nicht befürworten.
Hier haben sich seit der Umstellung nur positive Veränderungen eingestellt. Ein herzkrankes Tier werde ich nicht gesund füttern können auch den Schaden an meinem Kaninchenkastrat konnte ich zum Ende hin nur abschwächen, nicht heilen.
Ich hatte 5 jahre Tortur mit meinem Kastraten hinter mir bis ich "Kaninchen würden Wiese kaufen" las und alles doch so logisch erschien. Ich hatte ihn mit der Tiermedizinischen Mainstreammeinung derart kaputtgefüttert das er zum Schluss nur noch eine halbe Karotte am Tag ging und er auch davon Durchfall bekam.
Knall auf Fall hab ich ihn dann in einen Berg Wiesenkräuter gesetzt, hätte schief gehen können, sicher. Aber es ging um fressen oder Euthanasie.
Über ein Jahr hatte ich noch ein sehr fröhliches, agiles Tier dessen Zahnsanierungsinterval von 14d auf 12 Wochen wuchs.

Mit reduzierter Fütterung müssen alle unsere Tiere im Winter zurecht kommen. Ich denke wir sollten hier nochmal differenzieren wer nun eigentlich allgemein Nachteile in der ad libitum Fütterung sieht und wer sie nur in der ad libitum Fütterung im Winter bzw. ohne Wiesenfutter sieht.
Hier gibt es auch recht wenig Auswahl im Winter aber was es gibt gibt es in großen Mengen. Ich fange auch nicht an mit exotischem Obst und 30 Gemüsesorten. Das würde finanziell garnicht gehen. Aber es macht eben gesundheitlich einen Unterschied ob man Heu und Futterrüben/karotten füttert oder eben mehr Gemüsegrün und Kohlreste.
Kann aber Stress zb nicht auch "neue" Nahrung bedeuten?
Das denke ich schon. Aber auch hier ist die Gemüsefütterung/Winterfütterung sicherlich viel problematischer.
Im großen Wiesenberg ist tgl. viel gleiches und die Kräuter variieren in gewissem Maß, jeden Tag einen anders gestalteten Gemüseberg vorgesetzt zu bekommen ist sicher stressig für das Verdauungssystem.
Ich achte darauf das die Wiese eine solide Basis gibt. Daher bin ich auch sehr froh das es die Hauptmahlzeit von einer meiner Wiesen gibt. Und dazu kommt dann mehr oder weniger gezieltes Sammelgut, Gartenabfälle (Unkraut, Verschnitte usw.) und auch Gemüse und Gemüsereste aus dem Garten. Aber alles nur zuätzlich zur Basis. So entsteht auch kein Stress durch Variation denn sie werden auch satt wenn sie nicht jedes neue Kraut mitfressen.


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von schweinsnase77 » Do 29. Jan 2015, 12:57

Vll. sollten wir auch genauer zwischen ad libitum und großer Vielfalt unterscheiden.


Wenn ich im Winter Laubholz, Zweige, Heu, Endivien und Kohl ad libitum anbiete, habe ich ja immer noch eine geringere Vielfalt wie jemand der 3 Sorten Küchenkräuter, 5 Sorten Gemüse, 3 Sorten Salat, Äpfel, 2 Sorten Heu und Strukturmüsli anbietet.
Die meisten Tiere werden vermutlich trotzdem mit weniger Auswahl ad lib besser zurechtkommen als mit großer mehr oder weniger abgemessener Auswahl.

Ich denke aber schon das El Happy nicht ganz unrecht hat. Es wird auch immer in der Wildbahn Tiere geben, die auf gewisse Futterpflanzen mit Unverträglichkeiten reagieren. Im Heimtierbereich vermutlich noch wesentlich mehr, da die Chancen schon ein "kaputtgefüttertes" Tier oder ein Tier mit genetischen Anomalien zu erwischen höher ist. In der Natur wird so ein Tier vermutlich sein Fortpflanzungsalter erst gar nicht erreichen.


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 29. Jan 2015, 13:57

Wenn bei einer großen Auswahl Pflanzen bei sind, die das Kanin nicht verträgt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß es sich an den anderen Pflanzen sattfressen kann und die unverträglichen Pflanzen einfach liegenlassen kann. Wenn jedoch bei einer geringen Auswahl an Pflanzen ausgerechnet die Hauptfutterpflanze nicht vertragen wird, bleibt dem Kaninchen nur, entweder zu hungern, oder die unverträgliche Pflanze zu futtern - was dann allerdings in beiden Fällen fatal wäre.

In deinem Beispiel ... wenn eines deiner Kaninchen keinen Kohl vertragen würde, wäre es bei der Winterfütterung ziemlich gelackmeiert, in Endivien und Gehölz ist nicht genügend verdauliches Eiweiß für ein Kaninchen enthalten, höchstens noch in den Knospen, die allerdings wiederum sehr mühsam erst gesucht und abgeknabbert werden müssen, was deutlich mehr Energie verbraucht, wie einfach Kohl futtern. Eine andere Energiepflanze gibts dann aber nicht, nur den Kohl, den es nicht verträgt und die Knospen, die sehr viel Energie verbrauchen, um sie zu futtern.
Im Sommer dagegen bei Wiesenfütterung sind ne Menge Energiepflanzen bei, angefangen von Klee über Wicken, Winden und ka was noch so alles. Es ist also kein Problem für das Kanin, den Kohl einfach zu meiden und sich an den anderen Pflanzen gütlich zu tun.

Das wildlebende Kaninchen mit Unverträglichkeiten, was also auf einer artenreichen Wiese sitzt, hat die Möglichkeit, sein Handycap mit der Futtermittelunverträglichkeit auszugleichen und damit sogar für eigenen Nachwuchs zu sorgen - ein Kaninchen auf einer Turbowiese dagegen hat diese Möglichkeit nicht, es muß genau das fressen, was da ist, wenn es nicht verhungern will - und wenn es nun ausgerechnet auf den dort wachsenden Löwenzahn reagiert, bleibt nur noch das Weidelgras, welches zu bestimmten Zeiten zudem auch noch für Kaninchen giftige Substanzen entwickelt und in großen Mengen einlagert.
Es verhungert oder vergiftet sich - und überlebt es tatsächlich nicht lange.

Wenn ein Kaninchen anfängt, auf eine große Pflanzenvielfalt hin zu kränkeln, dann ist da irgendwas dahinter ... und dem sollte dann nachgegangen werden, wenn man schon das Kaninchen hält, es muß einen Grund haben, daß die Artenvielfalt nicht vertragen wird - entweder es handelt sich einfach um die falsche Vielfalt, funktioniert nunmal nicht mit einer Riesenauswahl an exotischen Früchten, Wurzeln und Gartensalaten, oder aber es ist die richtige Vielfalt, also das, was das Kaninchen eigentlich braucht, aber irgendetwas anderes stimmt nicht - und wenn es nur ist, daß ihm die Hälfte der Zähne fehlen und es somit überhaupt nicht in der Lage ist, so Blättriges und Grasiges genügend zu kauen, um es zu vertragen.
Dabei muß der Fehler allerdings keineswegs immer im Verdauungstrakt oder bei der Auswahl der Pflanzen liegen ... es gibt so viele Gründe, die für eine schlechte Verdauung sorgen können, einschließlich einer zu feuchten oder zu dunklen Haltung ...

Genauso ist das mit dem ad lib ... was nutzt es dem Kanin, wenn es Gezweig, Wiesenheu und Möhren ad lib hat, wenn die für Kaninchen gesunden Futterpflanzen stark rationiert sind?
Auch hier kann unter Umständen eine rationierte Ernährung im Winter die bessere Lösung sein, wenn sie mehr Blättriges und Grasiges enthält, wie die ad lib Fütterung von Möhren und Äpfeln ...
Wir haben es gerade mit der Winterfütterung und -haltung mit nem Kompromiß zu tun ... das ist einfach so ...
Und für die eine Haltung fällt dieser Kompromiß besonders heftig aus, beim andern wird ein guter Kompromiß für Kanin und Halter gefunden. Letztendlich zeigt die Gesundheit der Kaninchen, wie gut der Kompromiß läuft.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Saubergschweinchen » Do 29. Jan 2015, 14:25

Murx Pickwick hat geschrieben:Wenn bei einer großen Auswahl Pflanzen bei sind, die das Kanin nicht verträgt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß es sich an den anderen Pflanzen sattfressen kann und die unverträglichen Pflanzen einfach liegenlassen kann. Wenn jedoch bei einer geringen Auswahl an Pflanzen ausgerechnet die Hauptfutterpflanze nicht vertragen wird, bleibt dem Kaninchen nur, entweder zu hungern, oder die unverträgliche Pflanze zu futtern - was dann allerdings in beiden Fällen fatal wäre.
Genau das ist der Punkt!
Ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Futtermitteln ist neben einer großen Menge geeigeneter und verträglicher Futterpflanzen sicherlich sinnvoll. Ad libitum heisst (für mich) nicht: jeden Tag so unterschiedlich wie möglich zu füttern.
Jeder kennt hier seine Tiere am besten und passt den Speiseplan sehr automatisch dem an was die Tiere eben gerade bevorzugen. Ich gehe nicht hin und kaufe 10kg Weiß- und Rotkohl und und sag dann "so fresst das ist ad libitum" ;)
Den kann ich nämlich selber essen, da fressen meine momentan 14 Meerschweinchen nämlich lieber Heu. Das kann ich mir schenken und so probiert man sich durchs Winterangebot und was nicht gefressen wird braucht auch keiner in großen Mengen anbieten.

Ich glaube Hasilein hatte das mal recht schön beschrieben mit der Winterfütterung. Man sollte eben schauen das man aus jeder Wirkstoffgruppe was im Angebot hat. So das sie schauen können ob gerade Bitterstoffe, Senföle oder ätherische Öle gebraucht werden.
Meine gehen mit ihrem Angebot sehr vernünftig um, Wurzel, Knollen und Fruchtgemüse gibt es schon tgl. als Zubrot. Das muss ich nicht rationieren das tun sie selbst. Möhren und Rüben bleiben oft lange unangetastet.
Fenchel frisst momentan nur ein hochtragendes Mädel. Und das ist selbst dann so wenn mal nicht genug Gemüsegrün und Blättriges da ist, dann gehen sie eher zu Heu und Laubheu als das sie sich an Möhren dick fressen.

Ad libitum halte ich für den richtigen Weg, nur muss jedem Tier angepasst werden was ad libitum gereicht wird. Das nicht jeder die schöne artenreiche Wildwiese vor der Tür hat ist denke ich jedem klar. Aber ich finde es eben auch wieder schade wenn denn das alles in Verruf gerät weil jemand beobachtet das seine Tiere trotz ad libitum Turbowiese oder Gemüse krank wird.

Dennoch war der Aufhänger dieser Diskussion ja das sich hier im Forum der Krankenbereich überschlage. Vlt. können wir da nochmal genauer hinleuchten...diejenigen die kranke Tiere trotz/wegen entsprechender Fütterung haben sind ja hier.


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Do 29. Jan 2015, 14:47

Ja, ich hatte das bei Ninniput, glaub ich, so beschrieben, daß man schauen soll, daß von jedem Wirkstoff bestenfalls was enthalten ist.
Aber das ist ja das, was Murx uns allen hier immer mit auf den Weg gibt. :smile:

Ich sehe diese täglichen Krankheitsmeldungen eigentlich nicht hier, sondern eher in anderen Foren.
Und da liegt es für mich auf der Hand, wodurch das kommt...Viele Probleme könnten da wirklich durch eine bessere Ernährung, und durch Stressreduzierung vermieden werden, denke ich.



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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von schweinsnase77 » Do 29. Jan 2015, 15:14

Saubergschweinchen hat geschrieben: Ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Futtermitteln ist neben einer großen Menge geeigeneter und verträglicher Futterpflanzen sicherlich sinnvoll. Ad libitum heisst (für mich) nicht: jeden Tag so unterschiedlich wie möglich zu füttern.
Das finde ich einen sehr wichtigen Punkt. Und gerade den letzten Satz sollte man je nach Futtermittel beherzigen. Es macht mit Sicherheit Sinn möglichst viele unterschiedliche Gras und Kräuterarten anzubieten...im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten. Aber es macht wenig Sinn die exotischsten Obst- und Gemüsesorten anzubieten.

Saubergschweinchen hat geschrieben: Aber ich finde es eben auch wieder schade wenn denn das alles in Verruf gerät weil jemand beobachtet das seine Tiere trotz ad libitum Turbowiese oder Gemüse krank wird.
Ich denke wir müssen da einfach weg vom übertriebenen Anspruchsdenken an die Ernährung. Gute Ad lib Ernährung ist wichtig, keine Frage, aber sie ist eben nur eines von vielen Rädchen im Getriebe. Ich finde es schon ein bischen bizaar. Sobald irgendwo in einem Forum ein Tier Durchfall hat, wird sofort die Ernährung in den Mittelpunkt gerückt (gelich danach Parasiten).....hat ein großer oder kleiner Mensch Durchfall, ist es erstmal ein Infekt.
Saubergschweinchen hat geschrieben: Dennoch war der Aufhänger dieser Diskussion ja das sich hier im Forum der Krankenbereich überschlage. Vlt. können wir da nochmal genauer hinleuchten...diejenigen die kranke Tiere trotz/wegen entsprechender Fütterung haben sind ja hier.
Ich denke das ist nur eine subjeltive Sichtweise.

1. Beobachten alle hier ihre Tiere besser und sind dementsprechend schneller beim TA als "normale" Halter.

2. Tumelt sich hier wahrscheinlich mehr Fachwissen über Tierkrankheiten als in viele TA-Praxen. Die Halter hier wissen, was sie von ihren TAs wollen und lassen dementsprechend viel genauer diagnostizieren. Da wird dann eben auch mehr gefunden, als beim Normalhalter.

3. Bei vielen Krankheiten weiß ja niemand worin sie ursächlich begründet sind. Studien mit seriösen Quellenangaben und entsprechender Anzahl von Testobjekten gibt es nicht. Man weiß zwar teilweise wie die Erkrankungen verursacht werden ( Z.B. Blasensteine), aber was der tatsächliche Auslöser ist um sie letztendlich zu bilden, weiß niemand 100% genau. Aber im Zweifelsfall ist es dann die "falsche" Ernährung.

4. Einige Halter hier haben teilweise sehr alte Tiere gehabt z.b. Miss Marple....da ist es einfahc wahrscheinlicher, dass die Tiere erkranken als bei Jungtieren. Vermutlich wären die Erkrankungen bei anderen Haltern gar nicht festgestellt worden, und das Schwein dann nur 5 statt 7 Jahre geworden.


Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Saubergschweinchen » Do 29. Jan 2015, 15:34

Ich finde es schon ein bischen bizaar. Sobald irgendwo in einem Forum ein Tier Durchfall hat, wird sofort die Ernährung in den Mittelpunkt gerückt (gelich danach Parasiten).....hat ein großer oder kleiner Mensch Durchfall, ist es erstmal ein Infekt.
Jaein, bei Hund und Katze denke ich auch zuerst an einen Infekt aber bei Kaninchen und Meerschweinchen frage ich natürlich zuerst nach der Fütterung da ihr Verdauungssystem einfach störanfälliger ist und erfahrungsgemäß recht selten ein "Infekt" dahinter steckt sondern eben in der Regel Fütterungsfehler.

Hier liegt auch wieder der Hase im Pfeffer, derjenige der sich informieren will weil sein Tier Durchfall hat und damit in ein Forum geht wird von uns nun erfasst. Dieser jemand füttert in der Regel so wie es GU Ratgeber und Tierärzte vorgeben. Das dürfen wir doch aber nicht zu "unserem" Krankheitsbereich addieren und es auf die Vielfalt schieben.

Ich geh mal im Krankheitsbereich der Kaninchen und Meeris querlesen, vlt. ist mein Bild ja tatsächlich verzerrt aber ich empfinde den Tierplan.net nicht als krankheitslastig :hm:


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Re: Wie sinnvoll ist Vielfalt wirklich?

Beitrag von Hasilein » Do 29. Jan 2015, 15:42

Bei mir läuft hier mit den Kaninchen auch nicht alles glatt. Aber ich kann mir zusammenreimen, woher das evtl. kommen könnte.
Anfangs hatte ich überhaupt keine Ahnung, als ich mit den gefundenen 4 Kaninchebabies und der Mutter, noch in meiner Wohnung saß. Bestimmt war da die Versorgung nicht optimal, da ich noch nicht so viele Sammelstellen kannte. Kann mir also schon vorstellen, daß das Immunsystem sich nicht richtig ausbilden konnte.
Dann kamen Umzüge, also Stress dazu. Und richtig Ernähren kann ich die nur mit Ach und Krach. Keine Ahnung, ob das immer so ausreicht, zumahl die ja auch so mäkelig sind, was sicherlich auch daher kommt, weil ich die "verzogen" habe.
Außerdem ist/war ihr Vater ein Schnupfie, und damit hab ich ja hier auch so meine Probleme.

Mir ist aber absolut wichtig, die Tiere nicht noch zusätzlich durch TA Besuche zu stressen. Dexy muß alle 4-Wochen zum Zähneschleifen, aber das steckt der relativ gut weg, soweit ich das beurteilen kann.
Aber dieser TA Tourismus, den ich in anderen Foren beobachte - ich glaub, das würde hier kein Tier überleben. Was da auch alles in die Kaninchen reingefüllt wird - meine Güte.
Aber wenn man da mal versucht, genau hinzuschauen, dann sind das wirklich meistens doch die Tiere, die zwar riesige Gemüseberge vorgesetzt bekommen, aber dazu nicht mal ein Ästchen oder mal ein Brombeerblatt, oder irgendwas "giftiges" zu sehen kriegen.

Oder E.c., kann mir schon vorstellen, daß die alle durch den Frühlingsstress jetzt sehr in Mitleidenschaft gezogen werden.
Wenn ich meine Kaninchen jetzt im "Kaninchenzimmer" alle aufeinander loslassen würde, hätte ich wohl auch paar Patienten mehr. 4 Kaninchen auf 16m2 finde ich persönlich viiiel zu wenig. Jetzt noch in zwei Gruppen unterteilt. Da ist ja ein Ausweichen gar nicht möglich!
Aber ich bin trotzdem froh, daß ich sie reingeholt habe.

Also, ich sehe immer diese Gemüseberge und zuwenig Platz. Klar, und es gibt auch sehr oft Neuzugänge, so wie ich das immer lese.



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