Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 31. Dez 2009, 16:26

Im Thread [url=http://www.tierpla.net/viewtopic.php?t=4921]Aufklärung über naturnahe ad lib-Ernährung, ich gebs auf[/url] findet sich folgene Passage:
Kaninchen sind einfach ziemlich zäh und darauf spezialisiert aus extrem nährstoffarmer Kost noch irgendwas rauszuholen um zu überleben. So schaffen es dann auch Heukaninchen... Ich denke sogar, dass man Kaninchen mehrere Wochen mit Zeitungspapier ernähren könnte, ohne das sie krank werden.
Ich will hier einfach mal meinen üblichen Schnonsens dazugeben ... ich denke, ihr kennt mich schließklich langsam ;)

Aber, ist dies wirklich so?
Vergleichen wir einfach mal mit nem Menschen (ich weiß, ich faß hier ein verdammt heißes Eisen an, mal sehen, wie stark ich mich hier verbrühe) ... jeder von euch weiß, wieviel er pro Tag so in sich hineinfuttert und kennt die Mengen.
Wir haben es also mit höchstens 100g per Kilo Lebendgewicht Frischfutter zu tun ... nehmen wir 50g/Kilo Körpergewicht, dann decken wir denke ich ziemlich genau jeden Heuverfütterer mit ab, denn soviel wird mind. pro Tag verfüttert.

50g/KgLG sind bei der durchschnittlichen Frau mit 60kg immerhin 3kg Frischfutter täglich! Auch ohne Heu kommt damit die durchschnittliche Frau klar, ohne Brot, ohne Fleisch oder anderes Gedöns. Die Frau nimmt stark ab und liegt mit ihrem Endgewicht nach einem halben Jahr 20% unter dem empfohlenen BMI (Kann man bei Rohköstlern sehr schön beobachten, da gab es einige Ernährungsrichtungen, wo tatsächlich nur Obst und Gemüse gefuttert wurde). Die ersten sichtbaren Mangelerscheinungen treten bei der Frau nach ca. 4 - 8 Jahren auf, ihre Regel bleibt aus. Nach ca. 20 Jahren werden langsam die Zähne locker - bis dahin sind selbst optimal ernährte Kaninchen tot!

Bekommt die Frau mit dieser Ernährung Kinder, so wird sie ihr erstes Kind noch voll bis zum dritten Lebensjahr stillen können, ohne daß das Kind sichtbare Ernährungsmängel aufweist. Erst das zweite Kind wird das Saugen einstellen und langsam verhungern, wenn nicht reagiert wird - es weißt nun einen erheblichen Vitamin B12-Mangel auf.
Kaninchen sind mit einer Heuernährung mit nur 50g/kg Frischfutter pro Tag nicht in der Lage, gesunde Junge zur Welt zu bringen ... meist bekommen sie erst gar keine Jungen.

Beim durchschnittlichen Mann mit 80kg Körpergewicht sind das immerhin dann schon 4kg Frischfutter am Tag. Auch sie kommen innerhalb eines halben Jahres bei 20% der unteren Grenze des empfohlenen BMI raus, die ersten sichtbaren Mangelerscheinungen treten jedoch sogar noch später auf wie bei der Frau, meist erst mit 30 Jahren (hier als erstes lockere Zähne).

Mit der Ernährung, wie sie von Heuverfechtern für Kaninchen empfohlen werden, kommt also der Mensch weitaus länger klar ...

Kaninchen, welche ausschließlich mit Heu gefüttert werden und gar nix mehr anderes bekommen, halten das ein Jahr lang höchstens durch, danach sterben sie ... mit Zeitungspapier sterben sie innerhalb von wenigen Wochen. Wenn sie gar kein Futter bekommen, halten sie es genauso lange durch, wie mit Zeitungspapier.

Der Mensch überlebt eine reine Heuernährung genausolange wie ein Kaninchen! (Solche "Versuche" sind im dritten Reich, in englischen und südafrikanischen Gefängnissen durchaus abgelaufen, da wurden beispielsweise Gefangene mit Stroh oder Heu als Liegepolster schlichtweg vergessen und man fand sie dann kurz vorm Hungertod ein Jahr später in ihrem Gefängnis. Sie hatten nicht mal täglich frisches Heu zur Verfügung - also noch schlechtere Bedingungen wie ein reines mit Heu ernährtes Kaninchen. Wasser hatten sie genug aufgrund undichter Bauweise, so daß Regenwasser von ihnen aufgefangen werden konnte. Ich möcht nicht wissen, wie sich diese Menschen am Leben gehalten hatten und was sie erleiden mußten ... )

Eine reine Zeitungspapierernährung überlebt der Mensch sogar deutlich länger wie ein Kaninchen, er fastet einfach, was einem Kaninchen nicht möglich ist - Fastenzeiten über vier Monate ohne irreversible Schäden sind beim Menschen inzwischen verbürgt, theoretisch möglich sind Fastenzeiten über ein halbes Jahr lang, bevor der Mensch endgültig verhungert ist.

Es ist auch nicht richtig, daß Kaninchen Cellulose nutzen könnten ... der Mensch kann das genausogut wie Kaninchen! Bei ihm werden im Dickdarm Cellulose abgebaut - erstaunlicherweise genau die 20%, welche auch das Kaninchen nutzen kann! In dem Augenblick also, wo der Mensch anfängt, aus Hunger seinen eigenen Kot zu essen, kann er Cellulose nutzen!
Kaninchen, die mit rationierter Frischkost zu gezwungen werden, Heu zu fressen, machen genau das: ihren eigenen Kot fressen! Sie fressen nicht nur den Blinddarmkot, sondern auch den eigenen Kot, den sie normalerweise liegenlassen würden - nur so ist es ihnen überhaupt möglich, noch an die 20% verdaulicher Cellulose zu kommen!

Der Blinddarm der Kaninchen hat einfach eine andere Funktion - hier wird aus für Kaninchen nicht nutzbaren Pektinen, Fructane vom Inulintyp, Giftstoffen etc sehr gut verdauliches Eiweiß, Vitamine und Fette hergestellt. Pektine werden zu 80% vom Kaninchen verdaut, für den Menschen sind Pektine unverdaulich. Ebenso Fructane vom Inulintyp, sie werden von den Kaninchen fast vollständig genutzt, für den Menschen sind sie unverdaulich. Genutzt werden dafür vom Kaninchen einzig die feinen Futtebestandteile im Futterbrei und nicht die langfasrigen Cellulosemoleküle und dadurch groben Nahrungsbestandteile - die werden regelrecht am Blinddarm vorbeigeführt und ebenso wie beim Menschen ausgeschissen!
Kaninchen sind KEINE Celluloseverdauer! Auch nicht mit Blinddarmfementierkammer!

Die Grundlagen zum Blinddarm des Kaninchens stehen sehr schön im Schlohlaut: Das große Kaninchenbuch ... das Thema, wie lange Mensch hungern kann, läßt sich in der Kriminalgeschichte nachlesen, zu Mangelerscheinungen bei reiner Gemüse-Obst-Kost beim Menschen und zugehörigen Mengen, die verspeist werden, läßt sich in diversen Rohkostforen eine Menge finden.
Man muß sich diese hier verwendeten Daten also zwar mühsam zusammensuchen, aber es sollte auch so schon klar werden, daß Kaninchen in Wirklichkeit sehr empfindliche Kostgänger sind, wenn man sie mit anderen Säugern vergleicht.



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » Do 31. Dez 2009, 17:49

Ich bin bei Weiten keine Verfächterin der Heuernährung, nur damit es nicht so wirkt. :D Aber mir ist es wichtig, dass keine Fehlinformationen kursieren.
Kaninchen, welche ausschließlich mit Heu gefüttert werden und gar nix mehr anderes bekommen, halten das ein Jahr lang höchstens durch, danach sterben sie ...
Da habe ich andere Erfahrungen. Hier in München gibt es eine Menge Tierärzte, die zu reiner Heuernährung raten (tragisch, aber wahr!), die Besitzer füttern ihre Kaninchen daraufhin nur mit Heu (pur), Gemüse gibt es nicht oder nur als Leckerli "fingerkuppen-große" Stücke einmal die Woche oder sogar nur 2x im Jahr. Teilweise auch 2x die Woche. Das alles auf Anraten der Tierärzte. :X

Ich habe schon einige dieser Tiere zu Gesicht bekommen, das welches am längsten mit dieser Ernährung lebte wurde seit 6,5 Jahren rein mit Heu ernährt (es lebt noch, aber die Ernährung wurde auf meinen Rat hin erweitert). Es bekam nicht einmal Äste oder so. Nur ab und zu etwas Petersilie (ein Zweiglein einmal im Monat als Leckerlie).

Die anderen lebten kürzer mit dieser Ernährung.

Sie sahen zwar nicht unbedingt vital aus und bewegten sich sehr wenig, aber sie waren selten krank und ansonsten gesundheitlich (äußerlich) in Ordnung (wie es innen aussieht ist dann nocheinmal etwas Anderes...). Aber man merkte ihnen die Fehlernährung nicht auf den ersten Blick an.

Auch in der Literatur gibt es die Angabe, dass reine Heuernährung (mit Luzerneheu) den Erhaltungsbedarf deckt (mehr schlecht als recht, aber gut...).

z.B.:
- Aitken, F.C./King-Wilson, W.: Rabbit feeding for meat and fur, Farnham Royal, Bucks, England: C.A.B. 1962

Das soll jetzt um Gottes Willen natürlich KEIN Aufruf zur Heuernährung sein, denn Heuernährung ist gesundehitsschädlich, ohne Frage. ;) Wenn ein Heuernährer sich informiert und liest, dass sein Tier eigentlich schon seit Jahren tod sein müsste, weil es ja nur Heu bekommt, dann zweifelt er auch zu Recht an den anderen Aussagen zur Ernährung, daher ist es mir wichtig, das darzustellen.


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 31. Dez 2009, 19:29

Wenn ich nicht immer wieder in Foren verbessert worden wäre oder mir kontra gegeben worden wäre, wüßte ich nicht mal halb so viel, wie ich nun weiß und ich wäre ein genauso dogmatischer Verfechter irgendeiner Lehre gewesen, wie es die sind, welche ich anpranger!
Deshalb danke an alle, die mich verbessern und mich auf Fehler, Widersprüche oder ähnliches aufmerksam machen ... natürlich auch an dich ...
Ich rede in absoluter Sprache, weil das meine Art ist ... das heißt jedoch nicht, daß alles, was ich schreibe, wirklich die absolute Wahrheit ist - es ist und bleibt Diskussionsgrundlage ...

Ich selbst kenn hier halt nur drei Fälle, wo die Kaninchen die reine Heuernährung nicht mal nen Dreivierteljahr überstanden hatten - allerdings hatten sie gar nix außer Wasser und Heu bekommen und es handelte sich um ein durschnittliches Pferdeheu (2 Fälle) und Bergwiesenheu (1 Fall).
Vier weitere Fälle, die mir bekannt sind, sind aus solchen Haltungen nach nem halben Jahr bis Dreivierteljahr herausgeholt worden ... sie haben sehr viel länger zur Erholung gebraucht, wie ein typisches nurkuntibuntigefüttertes Kaninchen nach vier Jahren und wenigstens drei dieser Kaninchen haben nachweisliche extreme Nährstoffmängel gehabt.

Luzerneheu enthält vergleichsweise viel Eiweiß und im Rohfasergehalt ist weniger Cellulose und mehr Pektine enthalten. Dazu kommt, daß das Blattmaterial feiner gekaut werden kann, wie das Blattmaterial von Gräsern. Ein weiterer Unterschied ist der Kieselsäuregehalt - er ist deutlich geringer wie in Grasheu. Kieselsäure ist nicht nur wichtig, um eine Menge Stoffwechselprozesse zu katalysieren und für den Backenzahnabrieb, sie hat auch den Nachteil, daß sie die Nährstoffaufnahme behindert.
Ich kann mir durchaus vorstellen, daß eine reine Luzerneheufütterung ein Kaninchen knapp bis zum natürlichen Lebensende überlebt und sogar, weil es sich ja kaum mehr bewegt, sogar noch im Schnitt ein, zwei Jährchen länger lebt ... allerdings kann selbst der Mensch mithilfe seines Kotes von Luzerneheu leben - zumindest rechnerisch.
Will es hier jemand freiwillig ausprobieren? ^^
Es kommt nicht von ungefähr, daß eine derart problematische Pflanze, wie die Luzerne, zur Königin der Futterpflanzen mutierte.

Interessant ist übrigens die Beobachtung, daß solcherart Kaninchen tatsächlich die für die durchschnittliche Haltungen typischen Krankheiten, wie Kokzidien">Kokzidiose, Enterocolitis, Blähungen, Durchfall und ähnliches nicht bekommen und bedarf einer Erklärung (auch die mir bekannten Fälle hatten solcherart Erkrankungen nicht, nicht mal die so gefürchtete Magenüberladung, die bei Heufütterung plus ein bischen Frischkost auftritt, findet man bei solchen Kaninchen nicht)

Heu behält nach dem Kauen eine sehr grobe Struktur, grobe Bestandteile sind in besonders hohem Maße vertreten. Je gröber die Nahrungsbestandteile jedoch im Nahrungsbrei sind, desto schneller ist die Darmpassage. Schon nach ein paar Stunden ist das Heu zu Kötteln verarbeitet. Vergleichsweise wenig gelangt zur Fermentation in den Blinddarm, wo es dann über nen Tag lang vor sich hinfermentieren darf. Die Darmpassage der groben Bestandteile ist also viel zu schnell, als daß sich da irgendwas unerwünschtes drin vermehren könnte - es sieht sogar so aus, daß die Darmpassage so schnell ist, daß der Dickdarm kaum besiedelt ist - die natürliche Dickdarmbesiedelung wird durch das Heu nämlich auch mit hinausgeschoben!
Das wird zu einem ernsten Problem, wenn nun versucht wird, diese Kaninchen auf eine normale Ernährung umzustellen ...
Heu quillt - ein durchschnittliches Wiesenheu quillt im Magen auf das doppelte bis dreifache des ursprünglichen Volumens an. Der Magen wird also übermäßig gespannt, da Kaninchen auch Heu bis Anschlag fressen. Der Nahrungsbrei nimmt dazu die doppelte bis dreifache Menge an Magensäure auf. Dies führt jedoch dazu, daß beim Öffnen des Magenpförtners der Nahrungsbrei unter hohem Druck noch extraschnell aus dem Magen gepreßt wird. Die Magensäure wird nicht mehr genügend im Zwölffingerdarm neutralisiert, der Nahrungsbrei ist also fast so sauer, wie im Magen selbst! Tödlich für alle Organismen, die es wagen, in diesen Dünndarm einzuwandern ... wer es dennoch schafft, dieses Säurebad lebendig zu überstehen, wird einfach durch die enorme Geschwindigkeit des Nahrungsbreies postwendend wieder rausgeschoben. Ein Einwandern von Mikroorganismen aller Art ist undenkbar!

Dieser hohe Anteil an groben Nahrungsbestandteilen, der niedrige pH-Wert und die schnelle Darmpassage birgt nun allerdings eine Menge Gefahren für den Darm ... insbesondere grasreiches Heu enthält viel scharfe Kieselsäure ... und die schleift nicht nur Zähne, sondern in dem Tempo, wie es an der Dünndarmwand vorbeischießt, schleift es auch die Transporter für Nährstoffe radikal ab! Es ist nur noch der passive Stofftransport möglich ... da nun jedoch das Kaninchen nicht mehr genügend Energie erhält, Schleimstoffe zum Schutz der Dünndarmwand aufzubauen, wird dieser Effekt noch verschlimmert. Die nicht neutralisierte Magensäure tut ein übriges, diese für den Nährstofftransport wichtige Dünndarmwand noch weiter anzugreifen und anzuätzen. Entzündungen können nicht mehr entstehen, denn die notwendigen körpereigenen Stoffe, wie Adrenalin, Kinine, Prostaglandine etc können aufgrund des Energie- und Baustoffmangels (fehlende Aminosäuren und fehlende Fettsäuren) nicht mehr hergestellt werden - das Immunsystem existiert de facto nicht mehr!

Virenangriffe werden genauso passiv abgewehrt wie die Mikrobenangriffe im Darm ... normalerweise wird das Immunsystem aktiv, das funktioniert jedoch beim reinen Heukaninchen nicht mehr ...
Die Viren dringen also ein, befallen irgendwelche Zellen und stellen ganz entsetzt fest, die von ihnen befallenen Zellen haben bestenfalls noch für den Selbsterhalt noch genügend Energie, für die Produktion von Virenbausteinen fehlt es an Baustoffen und Energie! Die Zellen sterben also einfach nur samt der Viren wegen Hungers ab .. und da es keine Entzündungsreaktionen und keinen Abtransport der toten Zellen mehr gibt, fällt das nicht mal mehr groß auf, es werden die Nachbarzellen nicht mal belästigt.
Das Kaninchen hat nun die Möglichkeit, dennoch ein Teil der freiwerdenden Baustoffe der toten Zellen abzubauen ... also die toten Zellen verschwinden schon mit der Zeit, dauert halt nur viel länger und es gibt keine Fäulnis und keine inneren Entzündungen, keine Eiterherde - nix ... da fehlt halt einfach Energie und Bausteine.

Weiterhin ist Heu trocken ... ein gutes Heu sollte einen Wassergehalt von unter 14% haben, besser unter 10%, ansonsten würden Pilze genügend Wasser vorfinden, um sich im Heu anzusiedeln - und genau das will man ja nicht ...
Die Kaninchen können jedoch das Wasser mit Trinken nicht ersetzen - denn, tun sie das, wird die Darmpassage noch schneller und die Rückgewinnung von Wasser im Dickdarm würde nicht mehr funktionieren. Die Kaninchen trinken also so wenig wie nur irgend möglich, halt nur so viel, damit sie nicht verdursten, keinen Tropfen mehr. Dadurch ist der Körper jedoch in einer enormen Wasserstreßsituation!
Damit das überhaupt funktioniert, wird das Blut so gut eingedickt, wie es überhaupt noch irgendwie möglich ist (Thrombosen können nicht mehr entstehen, da das dafür notwendige Fibrin nicht hergestellt werden kann, Wunden heilen allerdings aus gleichem Grunde auch kaum mehr) und möglichst viel Wasser wird aus dem Nahrungsbrei im Dickdarm herausgeholt. Über bleiben trockene Cellulosefasern ... die typischen Heuköttel halt. Sie sind deutlich größer wie normale Köttel, weil eben die Köttel schon an der Verbindungstelle Dünndarm-Dickdarm-Blinddarm gebildet werden. Dort haben auch die normalen Köttel noch die gleiche Größe wie die Heuköttel. Während jedoch normale Köttel an diesem Punkt viel Wasser enthalten, was im Dickdarm den Kötteln entzogen wird, schrumpfen sie ... die Heuköttel dagegen enthalten eh schon kaum Wasser, da der Kaninchenkörper versucht, das Wasser vor der Köttelentstehung mit in den Blinddarm zu bekommen - außerdem entsteht Wasser bei der Neutralisation der Magensäure - da jedoch nur ein Bruchteil der Magensäure neutralisiert werden konnte, fehlt nun auch dieses Wasser. Die übergebliebene Säure wird als Wasserersatz in den Blinddarm geleitet.

Im Blinddarm werden nun durch die Magensäure auch die Nutzmikroben abgetötet ... und da die Nutzmikroben eh nur noch wenig zu futtern bekommen, dauert es relativ lange, bis sich die Mikrobenfauna aus dem Wurmfortsatz heraus erneuert ... zwar kann auch hier das Kaninchen noch gegensteuern, indem es Fettsäuren, die passiv über die Dickdarmwand aufgenommen werden, nun in den Blinddarm leitet - nur das saure Klima überstehen halt nur sehr wenige Mikroben. Der Blinddarm eines Nurheukaninchens, auch wenn es mit Luzerneheu gefüttert wird, ist also fast so rein wie der Blinddarm eines Kaninchenbabies, was noch gesäugt wird ... irgendwelche einwandernden Schadmikroben haben in diesem Blinddarm selbst keine Chancen mehr, sie werden geschwächt durch die Magensäure und was das überleben sollte, findet zuwenig Nahrung zum Überleben und verhungert ...

Fazit:
Heukaninchen können nicht mehr erkranken, weil sie nur noch mit Überleben beschäftigt sind und einfach keine Energie und Bausteine für ein intaktes Immunsystem mehr haben. Was den Mut hat, in so ein Kaninchen als Krankheitserreger einzuwandern, wird selbst verhungern oder durch Magensäure im Darm geext werden - oder beides ...
Heukaninchen können sich jedoch auch nicht mehr selbst reparieren, haben keine Energie mehr, um sich zu freuen, zu leiden, Schmerzen zu haben oder auch nur irgendwelche Gefühle zu haben, Junge zu bekommen usw usf ... sie sind nur noch damit beschäftigt, zu überleben.

Ist das wirklich gesund?
Ist das ein Leben, was lebenswert ist?
Überleben die Kaninchen vielleicht nur deshalb, weil sie unverbesserliche Optimisten sind, die hoffen, daß endlich diese Magerzeit mal aufhören könnte?

Auffällig bei einem der vier Kaninchen, die eine solche Fütterung überlebt haben und von denen ich weiß, brach nach nur einem halben Jahr aus Kaninchenzimmer und Wohnung aus und kam mehrere Tage später mit Jungen im Bauch wieder - vermutlich überglücklich, es trotz der harten Magerzeit geschafft zu haben und nun doch noch den erhofften Erfolg zu bekommen - Nachwuchs!
Dieser Wurf wurde zwar geboren, aber die drei Jungen waren nicht in der Lage zu saugen ... vermutlich hat diese Häsin irreparable Schäden durch diese Heuernährung, welche nie wieder gutzumachen sind.



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » So 17. Jan 2010, 13:10

Ich habe eine Seite gefunden von einem Tierarzt der in die Pur-Heu-Richtung rät... Damit man das mal live sehen kann: https://www.tierarzt-schwelm.de/wissenswertes/kaninchenfutter.php" onclick="window.open(this.href);return false;

Was der Tierarzt da zusammenschreibselt ist auf jeden Fall der Knüller, vorallem weil fast alles was er schreibt wissenschaftlich widerlegbar ist. :X


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Gast Luder » So 17. Jan 2010, 13:17

Na supi :roll: Und beim päppeln empfiehlt er dann Apfelbrei für Babys beizumischen. Ob das dann so gut vertragen wird? :?


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » So 17. Jan 2010, 13:36

Sowas ist einfach nur verantwortungslos!

Und dann auch noch zur Zwangsernährung raten - das schlägt da den Faß den Boden aus!

Kann man sowas nicht verklagen?



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von bunny-in » So 17. Jan 2010, 13:36

Passt sich das Tier ohne "krank" zu werden wirklich allem an?
Ich bezweifle das absolut.

Bei Hauskaninchen heißt es ja immer, sie wären ja weit entfernt vom Wildkaninchen. Ich sehe das nicht so.
Sie sehen diesen noch immer recht ähnlich - zumindest was lange Ohren und Puschelschwanz betrifft.

Und auch die Verdauung wird sich wohl extrem nicht unterscheiden.
Ich denke auch ein Wildkaninchen kann ich mit TroFu Zeug füttern und sicher auch für ne gewisse Zeit damit ernähren können. Aber meines Erachtens nach wirkt sich alles früher oder später einfach auf den Organismus aus.

Wie isses denn bei uns Menschen? Auf einmal gibts die tollsten Allergien! Warum wohl?!


Liebe Grüße sendet Sonja

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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » So 17. Jan 2010, 13:39

Kann man sowas nicht verklagen?
Das wird wohl wenig erfolgreich sein. Aber man könnte versuchen Kontakt aufzunehmen und die Ernährungsempfehlungen zu diskutieren. ;)


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Gast Luder » So 17. Jan 2010, 13:43

Saloiv hat geschrieben:Aber man könnte versuchen Kontakt aufzunehmen und die Ernährungsempfehlungen zu diskutieren. ;)
Ja, das ging mir eben auch durch den Kopf. Wie wärs denn ihr 2, wäre das nicht was für euch? :lieb:

Wenn man einen Tierarzt überzeugen könnte, wäre das doch ein toller Erfolg


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » So 17. Jan 2010, 13:50

Ich hab vor, ihn morgen anzurufen und ihm ein paar unangenehme Fragen zu stellen ...
Ich bin beispielsweise echt gespannt, was er mit
Die schockierende Erkenntnis aus Heimtierfortbildungen bei anerkannten Spezialisten zum Thema Ernährung, Zahn- und Magen-Darmerkrankungen lautet:
Jegliches kommerziell angebotene Futter, aber auch Frischfutter in Form von Salat, Gemüse und vor allem Obst ist - ebenso wie Brot (und sei es noch so hart) - absolut ungeeignet für die gesunde Ernährung von Kaninchen!
(Quelle: https://www.tierarzt-schwelm.de/wissenswertes/kaninchenfutter.php" onclick="window.open(this.href);return false;, sämtliche Umformatierungen, wie weglassen von Absätzen, Fettschrift, Normalschrift vom Auter dieses Posts)
meint, denn Kaninchenspezialisten, welche von frischem Obst und frischem Gemüse abraten, kenne ich nicht ... alle anerkannten Spezialisten, wie Schlolaut, Nachtsheim und wie sie alle heißen sehen Heu als ein Zusatzfuttermittel an, welches nicht einmal wert ist, überhaupt in der Nahrungsberechnung berücksichtigt zu werden, weil es so wenig gefressen wird!



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 18. Jan 2010, 18:17

Toll!

Ich habe diesen Tierarzt gerade angerufen ... ich selbst konnte, als ich ihn überraschenderweise ohne Filterung durch irgendwelche Sprechstundenhilfen am Apparat hatte, leider nicht die Ruhe bewahren - das ist immer ein Fehler. Ich wußte gar nicht, wie sehr mir diese Heufütterung von Kaninchen inzwischen auf der Seele liegt. Ich muß ganz ehrlich sagen, am liebsten hätt ich diesen Menschen durchs Telefon erwürgt - ein Wunder, das wenigstens er ruhig blieb.
Er hatte wohl nen Patienten in der Praxis (logisch, hab ja auch schön brav während der Sprechstunde angerufen) und deshalb nicht viel Zeit, ich hab also im großen und ganzen nur den Rat bekommen, ich soll ihm ne Mail schreiben - werd ich auch, denn wenn ich nochmal anrufe, redet er nie wieder mit mir, und das ist wohl kaum Sinn und Zweck der Sache.

Der Spezialist, auf den sich dieser Tierarzt beruft, ist witzigerweise Dr. Stefan Gabriel ... tja, und von ihm weiß ich, daß er keine Nur-Heu-Ernährung empfiehlt, nicht mal für Meerschweinchen - und das, trotzdem er aufgrund vieler Patienten mit aufgeblähten Tieren durch unsachgemäße Kohlfütterung inzwischen gänzlich von Kohl und Salat abrät. Von Frischkost dagegen rät er nicht ab, von Gemüse generell auch und erst recht nicht, im Gegenteil, er hält einen gewissen Frischkostanteil für unverzichtbar!
hmmm ...

Auf der Seite von Dr. Gabriel befindet sich ein Infoblatt zur Meerschweinchenernährung.
Vergleichen wir einfach mal ein wenig die vorhandenen Texte, denn ich werd auch ein wenig Zeit brauchen, um meine Mail so abzufassen, daß ich den armen Dr. Diegel nicht wieder verbal niedermache, der Zorn und die Tränen, die mir bei so einer Empfehlung, nur Heu für Kaninchen, hochkommen, sollte vielleicht in der Mail nicht mehr zu spüren sein ... sonst erreich ich da eh nix ...
Da es schlecht ist, Kaninchen mit Meerschweinchen zu vergleichen, also einmal ein Sprung zu den Meerschweinchen:

Bei Dr. Gabriel steht:
Unsere Meerschweinchen sind von Natur aus Grasfresser und müssen, um gesund zu bleiben, sehr rohfaserreich und verhältnismäßig nährstoffarm ernährt werden.
Das heißt: außer gutem Heu und im Sommer "Weidegang" auf der Wiese sowie frischem Wasser, das täglich zur beliebigen Aufnahme anzubieten ist, gehört jeden Tag Saftfutter (frisches Grünfutter) dazu.
Quelle: [url=http://www.drgabriel.de/seiten/pdf/Meerschweinchenfuetterung.pdf]Meerschweinchenfütterung[/url], PDF, abgerufen am 18.01.10

Weiter unten auf dem Infoblatt erklärt Dr. Gabriel auch gleich, was er unter Saftfutter versteht und schließt eindeutig und unmißverständlich Gemüse da mit ein und empfiehlt sogar, den Speiseplan mit ein wenig frischem Obst anzureichern!
Er empfiehlt für die Winterfütterung zusätzlich Vitamin C zu geben, um Skorbut (Fachwort für Vitamin C Mangel) zu vermeiden.

Schauen wir jetzt auf der Seite von dem guten Dr. Diegel, hört sich das ganze etwas anders an ... denn da finden wir über Meerschweinchenernährung:
Die komplette, gesunde Ernährung setzt sich aus gerademal 3 Komponenten zusammen:

1. Heu - und zwar ausschließlich Heu!
2. Wasser
3. Vitamin C, das dem Trinkwasser zugesetzt wird
nur wenig drunter dann auch gleich noch der Warnhinweis:
Jegliches kommerziell angebotene Futter, aber auch Frischfutter in Form von Salat, Gemüse und vor allem Obst ist - ebenso wie Brot (und sei es noch so hart) - absolut ungeeignet für die gesunde Ernährung von Meerschweinchen!
Quelle: [url=http://www.tierarzt-schwelm.de/wissenswertes/meerschweinfutter.php]Meerschweinchenfutter[/url], abgerufen am 18.01.10

Er lehnt also sämtliches Frischfutter ab und beruft sich dabei auf Dr. Gabriel?

Irgendwie paßt das alles nicht zusammen ... hat da wer im Fortbildungskurs gepennt, oder wie?



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » Mi 3. Feb 2010, 18:55

Und, hat sich was ergeben? :D


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 19:53

Wenn, will ich es richtig machen - ich sitze immer noch an der Mail an Herrn Diegel.

Was mir noch fehlt sind ein paar Fakten:
- Wieviel Energie braucht ein Kilo Kaninchen pro Tag?
- Wieviel Nährstoffe braucht ein Kilo Kaninchen pro Tag?
Und das mit Quelle ...

Immerhin ist es wohl so, daß sich Dr. Gabriel sehr stark an die Schulungen von Dr. Drescher anlehnt, er erwähnt, daß es theoretisch sei, Kaninchen nur mit Heu zu ernähren, macht jedoch auch darauf aufmerksam, daß Frischfutter nötig sei ... also auch bei Dr. Gabriel besteht eindeutig Informationsbedarf, würd ich mal so sehen - noch ein Grund mehr, das alles ausnahmsweise richtig zu machen und nicht auf meine sonst so schlampige Art.



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » Mi 3. Feb 2010, 20:10

Murx Pickwick hat geschrieben:Was mir noch fehlt sind ein paar Fakten:- Wieviel Energie braucht ein Kilo Kaninchen pro Tag?- Wieviel Nährstoffe braucht ein Kilo Kaninchen pro Tag?Und das mit Quelle ...
Da kannst du ganz verschiedene Werte bekommen, je nachdem nach welcher Literatur du gehst. :X
Eine Möglichkeit wäre beispielweise sich an die Werte von Labor-Alleinfuttermitteln anzulehnen. Allerdings könnte man nun darüber streiten, ob diese wirklich so stimmen... Einige dieser Werte würde ich anzweifeln... Sauberer wäre es, jeden einzelnen Nährstoff genau zu recherchieren und verschiedene Angaben aus der Literatur zu sammeln und gegenüber zu stellen/zu vergleichen. Du willst es ja sauber machen. :mrgreen:


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 20:57

Mir ist egal, welche Quelle in dem Fall ... die liegen alle bei weitem über das, was ein Kaninchen an TM an Heu frißt! Am liebsten sind mir schon fast die ganz alten Werte vor 1960, weil die schön niedrig sind und nur noch von späteren Werten locker getoppt werden (du weißt doch, dieses Pi mal Daumen hoch Erfahrungswert plus Vielhilftviel). Kommt dieser Diegel dann tatsächlich sind nachdenken und antwortet mir, dann wird er in neuere Literatur gucken und das große Schlucken bekommen, zumal er sich mit nichten da Gedanken über diese Unterschiede machen wird - außer die Wissenschaft hat festgestellt ...

Nur kann ich da ja schlecht als Nobody weitere Fantasiewerte aus den Fingern saugen ... das sollte da schon irgendwo nen Rückhalt in der guten alten Fachliteratur haben.

Die Werte der Labor-Alleinfuttermittel sind stets auf die TM Alleinfuttermittel angegeben, nicht auf das Kilo Lebendgewicht pro Tag vom Kaninchen. Deshalb gehen die nicht, da ein Kaninchen deutlich mehr TM Alleinfuttermittel frißt wie TM Heu ...
Außerdem stimmen die Werte rein logisch schon nicht mehr für Heu, da die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Heu durch den hohen Cellulosegehalt behindert wird. Würde also meine Argumentationskette durcheinanderbringen.



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » Mi 3. Feb 2010, 21:09

Wenn er sich an Drescher anlehnt, wirst du vorallem diesen Punkt widerlegen müssen:
Auf diese Weise sind diese Tierarten in der Lage, aus zellulosereichen Futtermitteln die keinerlei sonstige Inhaltstoffe wie Proteine, Fette, Kohlenhydrate oder Vitamine beinhalten müssen alle für sie notwendigen Nährstoffe selbst zu synthetisieren.
Quelle: https://www.birgit-drescher.de/kaninchen02.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich frage mich ernsthaft warum nicht mittlerweile die Fütterung mit Klopapier empfohlen wird. :mrgreen: Es ist schön zellulosereich und enthält keine Vitamine und sonstigen Nährstoffe. Laut Drescher können Kaninchen daraus alles zaubern, was sie brauchen. Und: Es ist völlig keimfrei, gut zu beschaffen, günstig, steril und überträgt keine Milben. :mrgreen:

EDIT: Ganz vergessen:
- Es ist staubfrei
- Es macht keinen Dreck
- Frei von Unkrautvernichtungsmitteln und Düngemitteln
- gut verträglich
- hält den Darm in Schwung (siehe Drescher :mrgreen:)

Weihnachten gibt es dann ein fingergroßes Stück Küchenrolle als Abwechslung. :hot:


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von saloiv » Mi 3. Feb 2010, 21:50

Murx Pickwick hat geschrieben:Mir ist egal, welche Quelle in dem Fall ... die liegen alle bei weitem über das, was ein Kaninchen an TM an Heu frißt! Am liebsten sind mir schon fast die ganz alten Werte vor 1960, weil die schön niedrig sind und nur noch von späteren Werten locker getoppt werden (du weißt doch, dieses Pi mal Daumen hoch Erfahrungswert plus Vielhilftviel). Kommt dieser Diegel dann tatsächlich sind nachdenken und antwortet mir, dann wird er in neuere Literatur gucken und das große Schlucken bekommen, zumal er sich mit nichten da Gedanken über diese Unterschiede machen wird - außer die Wissenschaft hat festgestellt ...
Vor 1960 ist in der Literatur meistens kein genauer Wert angegeben, mir fällt zumindest keine einzige Quelle ein die einzelne Vitamine vor 1960 aufschlüsselt, da findest du eigentlich nur Angaben zum Energiebedarf und Bedarf an verdaulichem Eiweiß und N-freien Extraktstoffen. Bei den Vitaminbedarf ist meistens nur allgemein erwähnt welche Vitamine essentiell für´s Kaninchen sind. Erst frühestens ab 1970 findest du Werte zum genauen Vitaminbedarf von Kaninchen.


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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 3. Feb 2010, 22:37

Dann müßte also der früheste tatsächlich Payne sein ... gut, werd ich zusehen, ob ich da rankomme, Andreas hat den ja auch bestellt, vielleicht ist er ja so nett, und läßt ihn mir rüberwachsen ...

Die Bedarfswerte ausgerechnet vom Menschen runterzurechnen aufs Kaninchen ist nämlich wirklich richtig abenteuerlich ... ist mir nur mal so aufgefallen, nachdem ich Gemüse- und Kräuterwerte, was den Salzgehalt angeht, mit meinem errechneten Bedarfswert verglichen hab :D



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 4. Aug 2010, 14:52

Der Tierarzt Dr. Diegel hat nun neue Empfehlungen zur Kaninchenfütterung auf seiner Homepage zu stehen:
[url=http://tierarzt-schwelm.de/index.php?page=fuetterung-von-kaninchen]Tierarztpraxis Diegel[/url]

Nun ist immerhin Frischkost und Körnerfutter erlaubt ...



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Re: Kaninchen - angepaßt an nährstoffarme Kost?

Beitrag von lapin » Mi 4. Aug 2010, 16:01

Ich frag mich immer, wie man auf manche zahlen kommt...
wie zB.: "100 Mahlzeiten am Tag"... :crazy:
"max. 10% Frischfutter".

Wenn man wenigstens bei 2. erklärt bekommen würde aus welcher allgemeinen Rechnung sich denn nun diese 10% ergeben :grübel:


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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