Ich will hier einfach mal meinen üblichen Schnonsens dazugeben ... ich denke, ihr kennt mich schließklich langsamKaninchen sind einfach ziemlich zäh und darauf spezialisiert aus extrem nährstoffarmer Kost noch irgendwas rauszuholen um zu überleben. So schaffen es dann auch Heukaninchen... Ich denke sogar, dass man Kaninchen mehrere Wochen mit Zeitungspapier ernähren könnte, ohne das sie krank werden.
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Aber, ist dies wirklich so?
Vergleichen wir einfach mal mit nem Menschen (ich weiß, ich faß hier ein verdammt heißes Eisen an, mal sehen, wie stark ich mich hier verbrühe) ... jeder von euch weiß, wieviel er pro Tag so in sich hineinfuttert und kennt die Mengen.
Wir haben es also mit höchstens 100g per Kilo Lebendgewicht Frischfutter zu tun ... nehmen wir 50g/Kilo Körpergewicht, dann decken wir denke ich ziemlich genau jeden Heuverfütterer mit ab, denn soviel wird mind. pro Tag verfüttert.
50g/KgLG sind bei der durchschnittlichen Frau mit 60kg immerhin 3kg Frischfutter täglich! Auch ohne Heu kommt damit die durchschnittliche Frau klar, ohne Brot, ohne Fleisch oder anderes Gedöns. Die Frau nimmt stark ab und liegt mit ihrem Endgewicht nach einem halben Jahr 20% unter dem empfohlenen BMI (Kann man bei Rohköstlern sehr schön beobachten, da gab es einige Ernährungsrichtungen, wo tatsächlich nur Obst und Gemüse gefuttert wurde). Die ersten sichtbaren Mangelerscheinungen treten bei der Frau nach ca. 4 - 8 Jahren auf, ihre Regel bleibt aus. Nach ca. 20 Jahren werden langsam die Zähne locker - bis dahin sind selbst optimal ernährte Kaninchen tot!
Bekommt die Frau mit dieser Ernährung Kinder, so wird sie ihr erstes Kind noch voll bis zum dritten Lebensjahr stillen können, ohne daß das Kind sichtbare Ernährungsmängel aufweist. Erst das zweite Kind wird das Saugen einstellen und langsam verhungern, wenn nicht reagiert wird - es weißt nun einen erheblichen Vitamin B12-Mangel auf.
Kaninchen sind mit einer Heuernährung mit nur 50g/kg Frischfutter pro Tag nicht in der Lage, gesunde Junge zur Welt zu bringen ... meist bekommen sie erst gar keine Jungen.
Beim durchschnittlichen Mann mit 80kg Körpergewicht sind das immerhin dann schon 4kg Frischfutter am Tag. Auch sie kommen innerhalb eines halben Jahres bei 20% der unteren Grenze des empfohlenen BMI raus, die ersten sichtbaren Mangelerscheinungen treten jedoch sogar noch später auf wie bei der Frau, meist erst mit 30 Jahren (hier als erstes lockere Zähne).
Mit der Ernährung, wie sie von Heuverfechtern für Kaninchen empfohlen werden, kommt also der Mensch weitaus länger klar ...
Kaninchen, welche ausschließlich mit Heu gefüttert werden und gar nix mehr anderes bekommen, halten das ein Jahr lang höchstens durch, danach sterben sie ... mit Zeitungspapier sterben sie innerhalb von wenigen Wochen. Wenn sie gar kein Futter bekommen, halten sie es genauso lange durch, wie mit Zeitungspapier.
Der Mensch überlebt eine reine Heuernährung genausolange wie ein Kaninchen! (Solche "Versuche" sind im dritten Reich, in englischen und südafrikanischen Gefängnissen durchaus abgelaufen, da wurden beispielsweise Gefangene mit Stroh oder Heu als Liegepolster schlichtweg vergessen und man fand sie dann kurz vorm Hungertod ein Jahr später in ihrem Gefängnis. Sie hatten nicht mal täglich frisches Heu zur Verfügung - also noch schlechtere Bedingungen wie ein reines mit Heu ernährtes Kaninchen. Wasser hatten sie genug aufgrund undichter Bauweise, so daß Regenwasser von ihnen aufgefangen werden konnte. Ich möcht nicht wissen, wie sich diese Menschen am Leben gehalten hatten und was sie erleiden mußten ... )
Eine reine Zeitungspapierernährung überlebt der Mensch sogar deutlich länger wie ein Kaninchen, er fastet einfach, was einem Kaninchen nicht möglich ist - Fastenzeiten über vier Monate ohne irreversible Schäden sind beim Menschen inzwischen verbürgt, theoretisch möglich sind Fastenzeiten über ein halbes Jahr lang, bevor der Mensch endgültig verhungert ist.
Es ist auch nicht richtig, daß Kaninchen Cellulose nutzen könnten ... der Mensch kann das genausogut wie Kaninchen! Bei ihm werden im Dickdarm Cellulose abgebaut - erstaunlicherweise genau die 20%, welche auch das Kaninchen nutzen kann! In dem Augenblick also, wo der Mensch anfängt, aus Hunger seinen eigenen Kot zu essen, kann er Cellulose nutzen!
Kaninchen, die mit rationierter Frischkost zu gezwungen werden, Heu zu fressen, machen genau das: ihren eigenen Kot fressen! Sie fressen nicht nur den
Der Blinddarm der Kaninchen hat einfach eine andere Funktion - hier wird aus für Kaninchen nicht nutzbaren Pektinen, Fructane vom Inulintyp, Giftstoffen etc sehr gut verdauliches Eiweiß, Vitamine und Fette hergestellt. Pektine werden zu 80% vom Kaninchen verdaut, für den Menschen sind Pektine unverdaulich. Ebenso Fructane vom Inulintyp, sie werden von den Kaninchen fast vollständig genutzt, für den Menschen sind sie unverdaulich. Genutzt werden dafür vom Kaninchen einzig die feinen Futtebestandteile im Futterbrei und nicht die langfasrigen Cellulosemoleküle und dadurch groben Nahrungsbestandteile - die werden regelrecht am Blinddarm vorbeigeführt und ebenso wie beim Menschen ausgeschissen!
Kaninchen sind KEINE Celluloseverdauer! Auch nicht mit Blinddarmfementierkammer!
Die Grundlagen zum Blinddarm des Kaninchens stehen sehr schön im Schlohlaut: Das große Kaninchenbuch ... das Thema, wie lange Mensch hungern kann, läßt sich in der Kriminalgeschichte nachlesen, zu Mangelerscheinungen bei reiner Gemüse-Obst-Kost beim Menschen und zugehörigen Mengen, die verspeist werden, läßt sich in diversen Rohkostforen eine Menge finden.
Man muß sich diese hier verwendeten Daten also zwar mühsam zusammensuchen, aber es sollte auch so schon klar werden, daß Kaninchen in Wirklichkeit sehr empfindliche Kostgänger sind, wenn man sie mit anderen Säugern vergleicht.