Frankfurter Zoo

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Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 8. Jun 2014, 20:24

Diesmal wage ich mich an etwas furchtbar Artenreiches heran - nämlich den ersten echten Zoo ...

Bislang war ich zweimal im Zoo Frankfurt, ich werde der Einfachheit das gesammelte Bildmaterial aus beiden Besuchen zusammenschmeißen - einmal, um ein paar wichtige Entwicklungen im Zoo Frankfurt zu dokumentieren, zum anderen, weil ich auf den beiden Besuchen unterschiedliche Tierarten "erwischt" hab und so deutlich mehr Tierarten aus dem Zoo Frankfurt vorstellen kann, als wenn ich nur die Bilder des letzten Besuches vorstellen würde.

Beeindruckend ist die Konsequenz, mit der im Zoo Frankfurt im Sinne der Tiere entschieden wird - nach bestem Wissen und Gewissen halt. Dementsprechend gibts nur sehr wenig an der Haltung auszusetzen. Der Frankfurter Zoo ist einer der Zoos, die nicht nur eine moderne Haltung mit neuem Wissen über ihre gehaltenen Tierarten kombinieren und so lieber auf Tierarten verzichten, als faule Kompromisse bei den gehaltenen Tierarten einzugehen, sondern er war in vielen Bereichen seit Jahrzehnten Vorreiter neuer Haltungssysteme oder aber Vorreiter in vorbildlichen Entscheidungen zur Reduzierung des Artenbestandes zum Wohle der übrigbleibenden Arten.
Weiterhin ist der Zoo Frankfurt sehr transparent, es gibt kaum eine Entscheidung, die nicht in Presseberichten seitens des Zoos auftaucht. Dazu kommt, daß sie nahezu alle von ihnen gehaltenen Arten online gestellt und ein wenig zu geschrieben haben. Und als wär das noch nicht alles - sie sind sehr photografenfreundlich, ohne daß sie Dinge (Blitzen im Nachttierhaus z. B.) erlauben, die ihre Tiere irritieren oder gar schädigen könnten.

Ein gutes Beispiel für vorbildliche Entscheidungen ist die erste Station: Ukumari-Land.
Ukumari ist ein Wort aus der Quetchua-Sprache und bedeutet Bär ... wir sind also in der Bärenanlage gelandet :D
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Angefangen hat die Bärenhaltung Mitte des 18. Jhr in Frankfurt mit einem damals üblichen Bärenzwinger, auch Bärenburg genannt ... klein, reizarm, mit einem oder mehreren Bären drin, die zudem auch noch aufgrund der Anlage prima vom städtischen Mob geärgert werden konnten, sich jedoch nicht zur Wehr setzen konnten. Der Zoo Frankfurt zeigte damals ne absolute Attraktion, schon 1868 zeigte er einen waschechten lebendigen Eisbären! ... Immerhin lebte dieser acht Jahre lang - und wurde natürlich sofort mit einem neuen Eisbären ersetzt, nachdem er tot war.
So war nunmal damals die Zeit ...

Schon 1958 sollte sich das radikal ändern - zu einer Zeit, wo in den meisten Städten immer noch die Auffassung vorherrschte, so einem (oder zwei) Bären reicht doch eigentlich so ein Betonloch mit ganz ohne weitere Beschäftigungsmöglichkeit und entsprechend martialisch anmutenden Stahlspitzen, um die Bären am Ausbrechen zu behindern ... der Zoo Frankfurt stellte damals gleich fünf Bärenarten in der neuen Anlage aus, die Haltung war für die Pfleger sicher, die Ausläufe schon damals strukturiert mit Rückzugsmöglichkeiten im Bärenhaus. Die Anlage kam sehr gut bei den Zoobesuchern an - und wurde deshalb vielerorts kopiert.
In den 90er Jahren wurde klar, das Bärenhaltung nach altherkömmlicher Art zwar schön für die Besucher ist - aber im Grunde genommen für die Bären sch*** ist ... Zoo Frankfurt reduzierte seinen Bärenbestand, am 13. November 1991 starb der letzte Frankfurter Eisbär namens Teddy mit immerhin 35 Jahren. Die anderen Bären wurden verkauft. Es sollte nun einige Jahre dauern, bis der Zoo Frankfurt wieder Bären eine Heimat gab.
Seit Eröffnung von Ukumari-Land am 03.Juli 2013 hält der Zoo ein Brillenbär-Zuchtpaar ... und damit sich die Beiden nicht langweilen, gemeinsam mit drei schwarzen Brüllaffen.
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Die Brüllaffen haben kurzerhand die Klettermöglichkeiten in Besitz genommen, die Bären leben hauptsächlich am Boden ... was sie allerdings nicht davon abhält, auch ab und an mal zu klettern. Bild

Nun ... die Brüllaffen hab ich nicht entdecken können ... bleiben also nur die Bärenbilder :D
Hier Nobody, ein gestandener Brillenbärmann mit seinen bald 12 Jahren:
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Am 25. Dezember 2013 brachte die Brillenbärin Cashu zwei Kiddies zur Welt - und diese Beiden sind nun ganz kräftig dabei, den ersten bärenkindsicher gemachten Außenteil zu erkunden. Sie klettern wie die Äffchen :D
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Der Vater ist übrigens nicht Nobody, sondern ein Bär aus dem Zoo Zürich, wo Cashu herkommt. Cashu scheint wohl ihr neues Domizil zu gefallen, daß sie so schnell ihre Jungen bekommen hat und trotz Transport die Beiden nicht abgetrieben hat - eine Besonderheit bei Brillenbären, denn sie können den Geburtszeitpunkt ihrer Nachkommenschaft selbst bestimmen und sie können die Jungen aus der Keimruhe heraus abtreiben, wenn ihnen die Umgebung nicht paßt.



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 8. Jun 2014, 23:40

Die nächste Station ist der Katzendjungel ...

Ursprünglich stand hier das Raubtierhaus mit einer durch den Krieg sehr wechselvollen Geschichte.
Im Vorfeld muß man wissen, der Zoo Frankfurt wurde aufgrund einer Bürgerbewegung gegründet und lag ursprünglich zur Gründung mitten in der Stadt Frankfurt. Zur Haltung der Tiere brauchte es eine Genehmigung zum Halten wilder Tiere in geeigneten Behältern - und genehmigt wurden nur Pflanzenfresser!
Erst 1874 zog der Zoo endgültig auf ein ehemaliges Exerciergelände vor den Toren Frankfurts ... und nun erst wurde es überhaupt möglich, auch ein Raubtierhaus zu bauen und Raubtiere zu halten!
Das Raubtierhaus sah sicherlich sehr schön aus - ein Pagodenbau, deren Torgänge mit starken Gittern verschlossen waren, hinter denen dann die Raubtiere gehalten wurden. Auf alten Postkarten ist zu sehen, daß im größten Käfig Löwen gehalten wurden ... zu der Zeit üblich waren in Zoos auch Tiger und Leoparden.
Nun - sonderlich Raubkatzenfreundlich war das alles damals freilich nicht, es handelte sich um die damals übliche Haltung, kleine Käfige, in denen die Raubkatzen von links nach rechts und wieder nach links und wieder nach rechts wanderten, sich dabei an den Stäben scheuerten, bis das Fell abgescheuert war, weil sie sich schlichtweg langweilten ...

Es kam der erste Weltkrieg - und mit ihm eine schwierige Zeit, die Zoologische Gesellschaft Frankfurt war nicht mehr in der Lage, die Tiere zu versorgen. Besonders schwer hatten es hier unter anderem die Raubtiere ... die Stadt Frankfurt übernahm schließlich 1915 den Zoo, die Nahrungslage für die Tiere besserte sich.
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Nicht mal 30 Jahre später kam der zweite Weltkrieg ... Frankfurt wurde zu einem der Hauptziele der Bomber und vorsorglich wurden nun alle gefährlichen Tiere getötet, denn man hatte Angst davor, daß die Bomben die Käfige zerstören könnten und dann Tiger und Co die eh schon durch die Bombenangriffe gebeutelte Stadt zusätzlich heimsuchen könnten.
Im Frühjahr 1944 wurde nicht nur Frankfurt, sondern auch der davor liegende Zoo massiv bombardiert, um Deutschland zu zermürben - es blieb nicht mehr viel über. Nach einigen Quellen blieben nur 20 Großtiere von einem einstmals riesigen und artenreichen Tierbestand über, andere Quellen sprachen von immerhin 10% des Pflanzenfressertierbestandes, welcher überlebte ... von den Raubtieren überlebte keines. Es gab keinen Käfig mehr, der nach diesen Bombenangriffen noch stand. Unterlagen über Zoobestand vor dem 2. Weltkrieg verbrannten und konnten nicht mehr gerettet werden.
Es ist Bernhard Grzimek zu danken, daß er sich höchstdaselbst und mit großem Eifer für den Neuaufbau des Zoos aussprach ... er gründete 1950 die Zoologische Gesellschaft Frankfurt neu und sammelte Spenden für den Wiederaufbau des Zoos - und setzte durch, daß der Zoo nach damals modernsten Erkenntnissen aufgebaut wurde.

Schon 1954 konnte das Raubtierhaus auf den Fundamenten des zerstörten Raubtierhauses neu aufgebaut werden. Es wurden Freianlagen für Löwen und Hyänen gebaut - eine echte Seltenheit zu dieser Zeit, die übliche Haltung war nach wie vor die Haltung hinter Gittern in engen Käfigen. Das größte Raubtierhaus Europas entstand!
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Was ich nicht wußte - die Idee, einen Vergnügungspark mit einem Zoo zu kombinieren, wie es in Hodenhagen beispielsweise auch heute noch verwirklicht ist, ist gar nicht so revolutionär ... auch der Zoo Frankfurt bekam auf die Initiative Bernhard Grzimeks einen Freizeitpark beigestellt, einfach, um das notwendige Geld für den Wiederaufbau des Zoos zusammenzubekommen.

Es gab nun in den 70er Jahren viel Hin und Her, weil der Zoo aus allen Nähten platzte, viel zu wenig Platz hatte für seine Tiere, es wurden Pläne geschmiedet, wohin sich der Zoo ausdehnen könnte - kurze Rede, langer Sinn, es blieb wie es ist, der Zoo bekam nicht mehr Platz - und gehört inzwischen flächenmäßig zu den kleineren Zoos.
Es wurden die Konsequenzen gezogen, in den 80er Jahren verschwanden die Elefanten, der Raubtierbestand wurde drastisch reduziert, man konzentrierte sich auf gerade im Aussterben begriffenen Tierarten.
2001 wurde der Katzendschungel anstelle des Raubtierhauses gebaut - und dort leben momentan nur noch vier Tierarten: asiatischer Löwe, Sumatratiger, Fossa und Rostkatze. Alle Tierarten werden mit Erfolg nachgezüchtet.

2011 hatte Malea, die Tigerdame, ihren zweiten Wurf - ursprünglich waren es Drillinge, aber der Dritte im Bunde verstarb. Iban, der Tigerkater, wurde in dieser Zeit getrennt gehalten, um die Jungen nicht zu gefährden. In dieser Zeit entstanden die folgenden Bilder:
Iban ruht sich aus
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Damit Iban fit bleibt und Beschäftigung hat im Exil, hatte er nen alten Traktorreifen zum Spielen bekommen und schleppte den gerne durch die Gegend
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Kurze Zeit später wurde Iban nach Rußland verschifft und durfte dort eine weitere Tigerdame beglücken, ein paar Monate später wurde er wieder zurückgebracht.
Kurz vor meinem zweiten Besuch in Frankfurt zeigte Iban deutliche Krankheitsanzeichen - dicker Bauch, gekrümmter Rücken, Apathie - ich hab nur noch Malea photografieren können:
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Eine Woche später, nachdem die schwere Krankheit Ibans auffiel, am 22.05.2014, mußte Iban wegen eines schweren Leberschadens eingeschläfert werden. Er ist nun nach Gießen zur Obduktion geschickt worden, bislang gibts noch keine Meldung über die Ursache der Leberschädigung. Er wurde nur 14 Jahre alt. (Tiger können genauso wie Hauskatzen ca. 20 Jahre alt werden, es sind einige Methusaleme mit 24 - 26 Jahren verbürgt)

Von den asiatischen Löwen hab ich nur den Herrn der Schöpfung ablichten können - nun, er war gerade dabei, seine Mittagssiesta zu machen :D
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Nach einiger Zeit geruhte Eure Majestät dann doch aufzustehen ...
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Naja ... Licht blendete jedoch noch ganz schön.
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Auch die Rostkatze war noch am Pennen ... ich hab aber auch ein "Glück" mit den Katzen ... *seufz*
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Immerhin bequemte sich die Fossa, sich ein wenig aufzurichten - allerdings nur, um sich in eine bessere Schlafposition zu bewegen. Also auch nicht viel mit Photosession ...
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Heike » Mo 9. Jun 2014, 00:12

Wenn ich mir deine Bilder ansehe und die Zeilen dazu lese, ist es, wie wenn ich ein spannendes Buch lese. Freue mich auf deine Fortsetzung :tanz:



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 9. Jun 2014, 10:10

Freu mich, daß es dir gefällt :D

Soll ja schließlich auch ein wenig neugierig machen auf den Frankfurter Zoo - schließlich ist das einer der Tierhaltungen, wo man tatsächlich mit gutem Gewissen reingehen kann ... und im Vergleich zu ähnlichen Zoos sind die Preise vom Zoo Frankfurt noch sehr human.

Nächste Station ist das Gibbonhaus ...
Ursprünglich geplant war, daß erst das Gibbonhaus fertiggestellt werden sollte, dann dort Weißwangen-Schopfgibbons einziehen sollten ... nun, gerade das Gibbonhaus verlief in der Fertigstellung nicht so, wie geplant und auch die beiden Schopfgibbonmänner mußte schneller übersiedelt werden, wie es eigentlich vorgesehen war ... so zogen die beiden Schopfgibbon-Männer Golum und Jerry zwar schon in einen behelfsmäßigen Käfig im Februar 2007 ein, das Gibbonhaus jedoch war zu dieser Zeit noch in Planung, sollte jedoch so schnell wie möglich fertiggestellt werden.
Es sollte jedoch anders kommen - das Gibbonhaus war geplant als so eine Art Gewächshaus im Weiher, davor gelagert zwei Inselchen mit Bäumen, in welchem die Gibbon ihre Kletterkünste zeigen sollten - und genau das machte Probleme, denn es gab noch während des Baues einen Wassereinbruch, der erstmal ausgebessert werden mußte - und als sei das noch nicht genug, stieß man zudem auch noch auf einen alten Bunker, der in guter, deutscher Wertarbeit für die Ewigkeit gebaut wurde und erstmal irgendwie dort weggesprengt werden mußte ... das Bauprojekt stoppte und sollte aufgrund dieser Widrigkeiten fast zwei Jahre dauern.

Am 21.09.2009 zogen endlich die beiden Gibbon-Männer in das Gibbonhaus - und genossen nur wenig später den ersten Auslauf auf der Insel! Solange der Weiher nicht gefroren ist, dürfen die Gibbon raus - wenn der Weiher jedoch zufriert, ist es in mehrfacher Hinsicht zu gefährlich, denn erstens ermöglicht der zugefrorene Weiher das Entkommen der Gibbon, zweitens würde ein Sturz auf das harte Eis zu Knochenbrüchen führen und drittens könnten sich die kleinen Menschenaffen sich Zerrungen zuziehen, wenn sie versuchen, das Eis zu überwinden.

Von Golum und Jerry hab ich keine Photos ... weil, die Beiden zogen im Dezember 2012 ins Borgori-Haus zu den Orangs - und irgendwie sind dort die Lichtverhältnisse nicht so, wie ich sie gern hätt. Die Vergesellschaftung von Gibbon und Orang bieten beiden Arten mehr Beschäftigungsmöglichkeiten und haben sich inzwischen in vielen Zoos bewährt.
Ins Gibbonhaus dagegen zog eine hübsche helle Dame namens Kirin aus Apenheul in den Niederlanden und ein schmucker schwarzer Herr namens Meru aus Duisburg. Ursprünglich sollten die Beiden wohl in Duisburg zusammengeführt werden - nur klappte das unter den beengten Verhältnissen in Duisburg offenbar nicht, die Beiden wurden dort einzeln gehalten (der Zoo Frankfurt hat nur eine Fläche von ca. 11ha, der Duisburger Zoo eine Fläche von 16ha ... und dennoch haben die Duisburger Tiere deutlich weniger Platz wie die Frankfurter Zootiere! Dafür kann man in Duisburg noch heute große Tümmler und Koala-Bären bewundern ... man denke darüber, wie man will)
Meru hat sich leider nicht blicken lassen, aber immerhin hab ich zwei Bilder von Kirin erhaschen können.
Einmal im Innenraum (der immerhin über zwei Stockwerke geht und ca. 6m hoch ist)
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und im Außenteil auf der Insel
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Nachtrag: Jerry wurde zur Übersiedlung ins Borgorihaus krank und in der Tierklinik Hofheim gründlich untersucht ... vermutlich hat er einen Tumor. Allerdings konnte er wieder soweit hergestellt werden, daß er wieder glücklich seine Runden hangelt.



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 9. Jun 2014, 12:20

Nächste Station ist das Grzimek-Haus ... ein Nachttierhaus - und genau genommen nicht nur irgendeines der vielen Nachttierhäuser, sondern es ist auch heute noch das größte Nachttierhaus in Deutschland oder sogar das Größte in Europa! Dazu kommt, es ist eines der ersten Nachttierhäuser der Welt.

Die Geschichte des Nachttierhauses ist schnell erzählt ... bis 1899 gab es ein Kleinsäugerhaus. Es ist leider nicht viel überliefert, die Unterlagen zu diesem Kleinsäugerhaus wurden im zweiten Weltkrieg vernichtet.
1978 wurde endlich das Grzimek-Haus fertiggestellt, es sollte anknüpfen an das Kleinsäugerhaus aus dem vorigen Jahrhundert. 2004 kam eine Zwergotteraußenanlage dazu.

Es gibt eine Besonderheit im Zoomanagement - nahezu alle Volieren und Käfige werden mit natürlichen Materialien, wie Blätter, Äste, Zweige, Steine, Sand etc bestückt ... das ist zwar ein enormer Arbeitsaufwand, da die Käfige nun regelmäßig vollständig ausgeräumt und wieder eingerichtet werden müssen, aber die Tiere zeigen ein natürlicheres Verhalten. Zum Reinigen werden die Tiere herausgefangen und anderweitig untergebracht, das gibt immer viel Streß - aber die Vorteile überwiegen dennoch.

Ich hatte beim ersten Besuch im Zoo Frankfurt das außerordentliche Glück, daß ein Eulenschwalm direkt unter der Beleuchtung saß - Eulenschwalme sind nämlich nachtaktiv und konsequenterweise im Nachtteil des Grzimek-Hauses untergebracht. Der Vorteil mag zwar sein, daß man nachtaktive Tiere auch mal herumspazieren sieht - der Nachteil ist jedoch auch, daß die Lichtverhältnisse es normalerweise nicht zulassen, daß man photografiert, denn geblitzt werden darf logischerweise im Nachttierhaus nicht und lange Belichtungszeiten, daß man bei solchem dunklen Dämmerlicht trotzdem genügend Licht in die Kamera bekommt, gehen nur, wenn die Tiere festgenagelt werden und sich nicht mehr bewegen.
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Es sind noch jede Menge weiterer Tiere im Nachttierbereich untergebracht, unter anderem auch ein Fingertier ... und genau dieses Fingertier war dann auch der unschöne Aspekt in der Frankfurter Zootierhaltung - denn es zeigte deutliche Stereotypien in Form von im Kreis laufen. Etwas, was wildlebende Fingertiere in Madagaskar nicht machen.

Hat man den Nachtbereich im Grzimek-Haus durchquert, kommen einige Käfige, die natürliches Tageslicht durch Fenster im Dach bekommen - es lohnt sich also, um die Mittagszeit dort zu photografieren, dann schafft man es mit einigem Glück sogar, die Kurzohr-Rüsselspringer abzulichten - also so, daß man erkennt, wat dat denn nu schon wieder sein soll ...
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Diese agilen, äußerst flinken, kleinen Insektenfresser sind normalerweise sehr emsig dabei, ihren Rüssel überall dort hineinzustecken, wo es vielleicht ein paar Larven gibt, die sich versteckt haben.
Nun ... manchmal ruhen sich auch Rüsselspringer aus - und Photograf freut sich, weil er dann endlich die Chance bekommt, den Rüsselspringer schneller scharf zu stellen, wie Rüsselspringer weggesprintet ist.
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 9. Jun 2014, 13:15

Als nächstes will ich mich den Spitzhörnchen und Affenarten im Grzimek-Haus widmen ... alle hab ich nicht erwischt, aber ein paar, unter anderem ein Belangers Tupaia, normalerweise werden ja die gewöhnlichen Spitzhörnchen gehalten, an denen lange Zeit Streßforschung betrieben wurde.
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Es wird von ausgegangen, das unsere Vorfahren, bevor sie Primaten waren, genauso wie Tupaias aussahen ... immerhin sind die Tupaias die Schwesterngruppe der Primaten.
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Tupaias leben in Gesträuch und in den Bäumen und jagen Insekten, ähnlich wie Insektenfresser. Allerdings verschmähen sie keineswegs andere Nahrung, wie Früchte, Samen und Baumharze, halt alles, was leicht verdaulich ist. Sie sind also keine strengen Insektenfresser, wie die Angehörigen der gleichnamigen Ordnung, sondern sie sind schon, genau wie die meisten Primaten, Allesfresser.
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Trotz der großen Augen, die eine nachtaktive Lebensweise vermuten lassen, sind die meisten Tupaias tagaktiv, so auch Belangers Tupaia. Die Augen sind nicht, wie bei den meisten Primaten, nach vorne gerichtet, sondern liegen noch seitwärts, um eine weite Rundumsicht zu ermöglichen.
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Das ist bei den Krallenäffchen anders, ihre Augen sind nach vorne gerichtet, was ihnen geziehlte Sprünge über weite Strecken ermöglicht. Das Zwergseidenäffchen kann dabei Distanzen springend überwinden, welche die Körperlänge um ein Vielfaches überschreitet.
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Ein weiterer Unterschied ist, daß die meisten Primaten in Familiengruppen oder sogar Horden leben, wärend Tupaias keine anderen gleichgeschlechtlichen Artgenossen in ihrem Revier dulden und gnadenlos vertreiben. Bei den Zwergseidenäffchen können sogar zwei ausgewachsene Männchen in der Gruppe sein, ohne daß sie sich gegenseitig zerfleischen. Allerdings lassen die Eltern nicht zu, daß ihre Kinder, solange sie sich noch in der Gruppe aufhalten, selbst Kinder bekommen - wer sich fortpflanzen will, muß die Gruppe verlassen, so einfach ist die Sache bei den Zwergseidenäffchen. Es handelt sich also, wenn zwei ausgewachsene Männer in einer Gruppe sind, immer um Vater und Sohn.
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Das Sozialverhalten der meisten Primatenarten ist sehr stark ausgeprägt, es gibt feste Rangordnungen, ein überaus komplexes Kommunikationssystem und - zumindest bei den Tamarinen - artübergreifende, feste Sozialgruppen, wo sich die Arten nicht nur innerhalb einer Art verständigen können, sondern auch artübergreifend regelrecht unterhalten. Es handelt sich also nicht nur um das erlernen komplexer Alarmsignale, wie wir es von Meerschweinchen, Kaninchen und Co kennen, sondern es werden auch Befindlichkeiten artübergreifend mitgeteilt!
Etwas, was der Mensch übrigens nur sehr, sehr eingeschränkt kann ... der schafft es oft nichtmal, sich mit Hunden, die er nach seinem Gusteau zurechtgezüchtet hat, zu verständigen!
Gerade bei den Tamarinen hat man oft außerordentlich auffällige Haarstrukturen, wie beispielsweise einen weißen Bart beim Kaiserschnurrbart-Tamarin.
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Der Weißkopf-Saki ist die größte im Grzimek-Haus gehaltene Affenart, auch sie gehört, genau wie die Krallenäffchen, zu den südamerikanischen Neuweltaffen.
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Weißkopf-Sakis bilden vermutlich monogame Ehen, allerdings bleiben auch bei ihnen die Kiddies noch lange Zeit in der Gruppe, bis es ihnen endlich reicht und sie die Gruppe verlassen, um eine eigene Familie zu gründen.
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Die Weibchen sind relativ klein und recht schlicht gefärbt.
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Erst die Männchen machen deutlich, woher der Vorsatz Weißkopf eigentlich kommt.
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Von der Seite gesehen haben die weiblichen Weißkopf-Sakis irgendwie eine gewisse Ähnlichkeit mit Rosettenmeerschweinchen ...
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Das Familienleben der Weißkopf-Sakis ist relativ friedlich, es gibt nur selten Streit ums gleiche Futter oder so ...
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 9. Jun 2014, 13:56

Eine Voliere hat mich fast in den Wahnsinn getrieben ...

... nicht wegen denen da
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Die Borstenhörnchen waren ja lieb, haben sich nicht unvorhergesehen ruckartig schnell bewegt, sondern hielten auch mal zwischendrin ein wenig still.
Aber ich wollte auch die da ablichten:
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Nun ... die Siedelweber hielten partout nix davon, auch nur in irgendeiner Art und Weise sich berechenbar zu bewegen, geschweige denn einmal wenigstens für eine Vierzigstel Sekunde still zu halten! Da war ständig Action angesagt, da wurde Nistmaterial gesucht und in die Nester geschleppt, da wurde gestritten, gezetert, gebalzt, gehüpft, gepickt ... und die Lichtverhältnisse ließen partout keine kürzeren Belichtungszeiten zu!
Irgendwann, nach gefühlten 10.000 Versuchen, hatte ich dann allerdings doch ein brauchbares Bild ...
Ganz ehrlich ... der Gedanke, Leimruten auszulegen und diese Vögel daran festzupabben, bekam einen extrem hohen Reiz ...

Die Bostenhörnchen dagegen wurden an dem Tag zu meinen absoluten Lieblingen ... sie possierten regelrecht vor der Kamera!
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Die Vergesellschaftung von Säugetier und Vogel ist übrigens recht ungewöhnlich - wenn man mal von diversen Laufvögeln absieht, die durchaus schonmal mit Zebra und Co kombiniert werden. Der Grund ist, daß viele Säugetiere nix gegen nen Ei als Zwischensnack einzuwenden haben und sich zumindest die etwas größeren Vögel dafür revanchieren, da sie durchaus nen Nager als Snack nicht ausschlagen ... macht sich nicht so gut ...
Bei den Siedelwebern und den Borstenhörnchen scheint es zu klappen, weil die Borstenhörnchen nicht viel Chancen haben, die mehr oder weniger frei hängenden Siedelwebernester auszuplündern. Und die Siedelweber sind ein wenig klein, um sich an Borstenhorn zu vergreifen ...
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 16:45

Ich hab hier irgendwie nicht mehr weitergemacht, war aber in der Zwischenzeit wieder ein paarmal im Zoo Frankfurt ... und irgendwie vermehren sich nun die Bilder aus dem Zoo Frankfurt, ohne daß sie den Weg hier ins Forum finden ... :hm:

Inzwischen hab ich festgestellt und photodokumentieren können - es gibt sie, die schwarzen Brüllaffen im Ukumari-Land! Sie dürfen die Bärenanlage betreten, wann sie wollen oder sich ins Innengehege zurückziehen, wann sie das wollen. Leider hat das den Nachteil, daß sie fast nur nachts draußen sind, wo keine Besucher in den Zoo dürfen. Die Brüllaffen mögen nämlich Besucher nicht so gern und erst recht keine schreienden und brüllenden Schulklassen - und dementsprechend hatte ich auch nicht viel Zeit, die Beiden abzulichten.

Herr Brüllaffe:
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Frau Brüllaffe auf dem Rückzug - weil, große schreiende Schulklasse im Anmarsch!
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 17:17

Die beiden Brillenbärenjunge machen endgültig Ukumari-Land unsicher ...
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... und machen, was das Erobern des oberen Stockwerks angeht, den Brüllaffen mehr wie Konkurrenz, sie sind fast ständig am Klettern! Selbst bei strömenden Regen!
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Cashu hat da alle Pfoten voll zu tun, ihre Jungen im Blick zu behalten.
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Der Nachwuchs erklimmt mal wieder in einem erstaunlichen Tempo das nächste Klettergerüst.
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Cashu schaut entspannt zu, schließlich sind ausnahmsweise ihre beiden Gören mal wieder zusammen ... irgendwie kommt sie mir manchmal vor wie eine Mutti, die am Rand vom Kinderspielplatz auf ihren Nachwuchs aufpaßt, fehlen nur noch die anderen Muttis, mit denen munter geklönt wird ... aber das ist halt bei Bären nicht so üblich.
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Ich muß ganz ehrlich sagen, als ich den Schmodder in den Augenwinkeln entdeckte, hatte ich irgendwie das Bedürfnis, ins Gehege zu springen und den Schmodder aus den Augenwinkeln zu reiben - ich glaub, es war ganz gut, daß ich mich beherrscht hab ... es hätte Mißverständnisse geben können. %)
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Hauptbeschäftigung der beiden Zwillinge ist Spielen ... insbesondere Schnapp- und Raufspiele werden gern gespielt, aber man haut sich auch bisweilen spielerisch die Tatzen um die Ohren.
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"Hey, das Brett bewegt sich!"
"Cool, laß mich auch mal ..."

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"Tja, liebe Leute ... das ist Jugend forscht!"

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"Hey - weitermachen!"

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"Du zwickst mir in den Hintern? - Na warte, das gibt Saures!"

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"Da mußt du aber früher aufstehen!"

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*patsch* "VOLLTREFFER!"

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"Habt ihr schon meine Zähne gesehen?"

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"Und weiter gehts! Diesmal schmeiß ich dich hier runter!"
"Versuchs doch! Versuchs doch"



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 17:37

Im Katzendjungel haben mir die Majestäten die Ehre gegeben, ich durfte sie auch in Action ablichten.

Eure Majestät höchstpersönlich durchstreift sein Reich und sorgt dafür, daß alles in Ordnung bleibt.
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Madame überwacht den majestätischen Streifzug
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Aber sie kann auch anders ... wenn sie will!
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 17:43

Auch von der Rostkatze gibts inzwischen mehr, wie nur eine Pfote der schlafenden Katz ... die Beiden haben sich mal ein wenig bewegt ...
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So kann man denke ich ein wenig sehen, wie geschmeidig diese Katzen sind.Bild

... und noch mal ein Portrait, weil es so schön ist ...Bild



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 17:46

Von der Fossa gibts immerhin nun ein Portrait ... irgendwann erwisch ich sie auch mal in Ganzkörperpose, es ist nur eine Frage der Zeit!
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Bigfoot63 » So 19. Okt 2014, 18:30

So schön die Bilder. Vielen Dank . Die Bilder der Rostkatze sind genial. Man kann Geschmeidigkeit und Kraft förmlich spüren..


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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Emmy » So 19. Okt 2014, 18:34

Tolle Bilder, danke Murx :top: Besonders der Löwe und die Madame dazu haben es mir angetan :)


Liebe Grüße von Kerstin

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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 18:52

Freut mich, daß euch die Katzen besonders gefallen :D
Katzen find ich ne echte Herausforderung - 80% des Tages liegen sie irgendwo in irgendwelchen Ecken rum und faulenzen ... aber wenn sie denn mal Action zeigen, dann gleich derartig viel Action, daß man da kaum mehr mit der Kamera hinterherkommt!

Von der Schopfgibbondame Kirin gibts auch neue Bilder ...
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Kirin ist das genaue Gegenteil von den Brüllaffen - sie liebt Kinder!
Und offenbar können ihr die Kinder nicht laut genug sein. Am liebsten mag sie kleine Kinder. Sie kommt dann regelmäßig ins Haus und betrachtet die Kiddies durch die Scheibe. Sind die Kinder weg, verzieht sie sich wieder - oft mit richtig enttäuscht aussehendem Gesicht ...
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Heike » So 19. Okt 2014, 18:55

Die beiden Brillenbärenjunge hast du genial getroffen und toll dokumentiert- denke, die Mutter hat keine Langeweile :D



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Sassy » So 19. Okt 2014, 20:25

Danke für diesen guten Bericht Murx!
Bin noch nicht ganz durch mit lesen aber deine Einleitung macht mir Mut und setzt nun doch ein paar mehr Hoffnungen darin meine Tochter guten Gewissens in die weite Welt hinaus zu schicken.... seuftz. Vor allem die kleine Hoffnung auf einen so guten ZOO. D
Denn wenn du das sagst und beschreibst weiß ich 100% das das auch richtig ist.
Sie bewirbt sich seit letzem Jahr deutschlandweit für den Beruf des Tierpflegers.


Nach dem Schulpraktikum im Jaderpark in der 8. Klasse wußte sie am 2. Tag das sie absolut nur Tierpflegerin werden will. Hätte am allerliebsten dort gelernt nur bilden die leider keine Lehrlinge aus.
Etwas anderes kann sie sich nicht mehr vorstellen und sie paßt auch in sonst keine Sparte die sie sich an Berufen angeguckt hat.
Es hagelte nach vielen Bewerbungen nur so an Absagen in unseren Briefkasten.
In Wuppertal schaffte sie einen Eignungstest nicht.
Es gab weiter Absagen. Sie wollte schon aufgeben.

Doch dann durfte sie in diesem Jahr in den Osterferien zum Praktikum in den Zoo Nordhorn.
Dort hat es mir als Besucher und auch ihr ganz besonders gut gefallen.
Nur leider wurde sie nicht angenommen.
Wieder gabs etliche Absagen.
Doch dann kam die Einladung zum Eignungstest für den Zoo Frankfurt. :freu:
uf... 520 km eine Strecke, aber mußte ja sein.
Wir also hin für 2 Std Test.
War eine schöne Reise durch meine alte Heimat nebenbei.
Sie hatte ein ganz gutes Gefühl aber bei der Menge an Bewerbern nicht wirklich Hoffnung auf ein Praktikum.
Das ist Voraussetzung nach dem Eignungstest überhaupt in ein Bewerbungsauswahlverfahren zu kommen.
Das Warten auf Antwort war echt hibbelig aufregend.
Aber sie ist drin!!! :top:
Nun gehts in den Herbstferien wieder in die Fremde und in die große Stadt für sie. Weil so weit weg fahre ich mit ihr.
Wird zwar sehr aufwendig für uns aber für ihren Berufswunsch gehört das eben zu unseren Pflichten sie zu unterstützen.
Dann wird Weihnachten eben mal etwas kleiner ausfallen ist es aber wert.

Etwas Angst hab ich aber fast doch wenn sie sie danach nehmen sollten....das ist über 500 km weit weg.. na sind ja noch ungelegte Eier. Flügge werden muß sie irgendwann sowieso
seuftz... :?


Liebe Grüße
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 21:00

Ja ... bei diesen beiden Hibbelbrüdern hätte jede Mutter ihre wahre Freude!
Egal, wann ich da ankomme und dort beobachte, das sind höchstens mal 10min, welche die Beiden irgendwo bei Mama still-liegen ... dann sind sie wieder unterwegs, entdecken die Welt oder spielen miteinander!
Ich würd wahnsinnig werden mit solchen Gören! Aber Cashu nimmts locker ... sie ist nur dann sichtlich besorgt, wenn ihre Sprößlinge sich trennen und sie nicht mehr Beide im Auge haben kann.

@Sassy: Du hast ein Vertrauen in mein Urteilsvermögen ... :D
Allerdings ist der Zoo Frankfurt wirklich ein Glücksgriff, wenn sie es schafft, sie kann von den dortigen Tierpflegern eine Menge lernen! Allerdings wird dort auch vorausgesetzt, daß sie immer freundlich zu den Besuchern ist, kommunikativ ist, freundlich bestimmt auf Verbote etc aufmerksam macht (und das ohne spezielle Anweisungen!), eigenständig denkt und handelt und - ganz wichtig - Sicherheitsbestimmungen einhält.
Wer sich leichtsinnig im Praktikum oder Ausbildung verhält, fliegt schneller, wie er gucken kann!
Ich nehme an, das ist auch notwendig ... ich meine, Tiere können schon ganz schön unberechenbar sein.

Vermutlich wird sie, wenn sie angenommen wird, im Grzimek-Haus anfangen ... wenn ich das richtig mitbekommen hab, hören da zwei sehr erfahrene, alte Pfleger auf, die ersetzt werden müssen.
Das Grzimek-Haus ist das Nachttierhaus - das heißt also an Arbeitspensum, Beschäftigungstherapie für eine ganze Reihe an Tieren, die dort untergebracht sind, regelmäßiges Einfangen der Tiere, Ausräumen der Äste, Blätter und sonstigen Naturmaterialien und wieder Einrichten der Gehege, fast schon regelmäßige unbezahlte Überstunden und immer wieder kurzfristig Arbeit am WE ... dafür wird sie mit ihren Pfleglingen genauso nah zusammen sein, wie wenn man sich die Tiere im eigenen Heim hält.
Wenn Tierpfleger wirklich ihr Job ist, wird sie diese Nachteile, wie unbezahlte Überstunden oder am WE arbeiten, gern machen - denn letztendlich kommt das den Tieren zugute ... und man nimmt auch, so wie ich es bislang mitbekommen hab, aufeinander Rücksicht, wenn sie also wirklich was Wichtiges vorhat, wird man das auch akzeptieren und ein anderer Tierpfleger wird für sie einspringen.

Du selbst als Mutter wirst relativ schnell eine sehr eigenständige, selbstbewußte Tochter haben, denn Frankfurt selbst ist leider ein hartes Pflaster, was fordert ... aber ich denke, da bekommt sie auch genügend Hilfe von den Zooangestellten. Ich hab jedenfalls nicht das Gefühl, als wenn man sich da gegenseitig fertigmacht ... es wird halt möglichst viel für die Tiere getan, das ist dort eine Selbstverständlichkeit - und das auch, wenn eigentlich das Geld dafür fehlt ... dann werden halt ein paar unbezahlte Arbeitsstunden eingeschoben.

Es gibt auch im Frankfurter Zoo, wie in jeder Tierhaltung, weniger schöne Dinge, die sie mitbekommen wird ... aber solche Dinge sind im Frankfurter Zoo deutlich seltener, wie in den meisten anderen Tierhaltungen Deutschlands. Also im Frankfurter Zoo würd ich selbst gern Tierpfleger sein :D

Vermutlich werd ich erst morgen dazu kommen, mit dem Grzimek-Haus weiterzumachen ... leider kann ich nicht soo viel Hintergrundinformationen liefern, ich arbeite da halt nicht, da bekommt man halt auch nicht so viel mit.



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Sassy » So 19. Okt 2014, 22:28

Hab deine Antwort eben mit ihr zusammen gelesen.
Sie ist genau so von deiner Schreibweise angetan. Hab ihr schon öfter von dir Beiträge gezeigt.
Nur bei einem verbessert sie uns und ihre Umgebung fast ständig, weil es fast keiner richtig sagt oder schreibt.
Das lerne ich bestimmt auch nicht mehr in meinem leben.
Das es meist "als" heißen muß statt "wie" :D

Diese Arbeitsweise mit den Überstunden und sicher öfter unbezahlt ist ihr auch schon von einigen Seiten zugetragen worden und ihr ebenso bewußt wie neben Wind und Wetter, meist nur Sch... fegen und Futter bereitstellen , nicht selten mit körperlich harter Arbeit. Macht ihr alles nichts aus solange die Tiere um sie sind.
Das Beobachten, gestalten, Beschäftigungen erstellen und direkt umtüdeln direkt füttern bei den zahmeren Tieren ist Extarbrot .
Den Umgang mit den Besuchern wird sie bestimmt lernen. Etwas schüchtern oder eher respektvoll ist sie schon immer vor Erwachsenen gewesen.
Auch weiß sie um die Futtertiere, das neben Ratten Mäusen Hühnern Kücken, diverse Insekten auch Meeris dazu gehören. Wie weit sie damit klar kommt wird sich zeigen.
Nur erstmal muß sie ja eine Lehrstelle bekommen.
Sie ist durch ihren Sport kernig ausdauernd schon dem Umgang mit Pferden gewöhnt, hat keine Berührungsängste vor den großen Tieren, außer vor den kleineren den Spinnen. Ist ausdauernd nicht langsam bei der arbeit. Selbständigkeit hat sie gleich im Jaderpark gezeigt.
Seit der Wiege ist ihr der Umgang mit ein paar Haustieren vertraut :D
Wen sie am Ball bleibt und Geduld hat wird sie bestimmt irgendwann eine Lehrstelle finden.
Der Zoo Frankfurt macht sich dann ja nur gut in ihrem Lebenslauf.
Wenn ihre Bewertung gut ausfallen sollte vorausgesetzt.


Liebe Grüße
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » So 19. Okt 2014, 23:45

Ich bin Berliner!
Ich brauch nicht zu wissen, obs nu als oder wie heißt ... :P
Im Grunde genommen kann deine Tochter froh sein, daß ich nicht als Berliner Urgestein generell nur noch alswie schreib, sondern nen Würfel zu Hilfe nehme *g*

Ich kann mir auch gut vorstellen, wenn sie in Frankfurt erstmal nen Praktikum macht, daß sie dann dort auch kleben bleibt ... dem einen Tierpfleger, mit dem ich mich dort unterhalten hab, ists so ergangen, der wollte eigentlich auch was ganz anderes machen :D

Morgen gehts weiter, dann kann deine Tochter von ihren zukünftigen Pfleglingen träumen :D



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von suntrek » Mo 20. Okt 2014, 00:35

Finde die Fotos auch echt richtig klasse.
Gerade die Bärenjunge finde ich so toll mit an zu schauen.

@Sassy:
deine Tochter klingt wie ich. Ich wollte schon immer was in diese Richtung tun und nach dem Schülerpraktikum im Tierheim konnte man mich noch weniger davon abbringen.
Ich arbeite auch an dem Traum,aber am liebsten Fachrichtung Tierheim/Tierpension. Alternativ Zoo.
In Stendal hätte ich durch meine Behinderung, die kommt ja dazu noch auch wenn man sie nicht wirklich merkt, meine Traumausbildung machen können. Nur das BVB Jahr habe ich da abgebrochen. Das ging da einfach nicht, ich möchte mich öffentlich nicht zu äußern aus bestimmten Gründen.
Bei uns in BI im Tierpark Olderdissen Eignugnstest wunderbar einfach erledigt und bis zum Bewerbungsgespräch weiter nicht,aber klasse fürs 1. mal.

Viele Bewerbungen gingen raus und dann von jemanden von dem ich nicht gedacht hätte ich höre was kriege ich ne Einladung zum Eignungstest. So war ich am Mittwoch in Unna. Test so naja,aber mal schauen. Wollte den nun die Tage auswerten.Umso länger ich aus der Schule raus bin umso schwieriger wird es in manchen Dingen beim Test finde ich. Dazu schwanken die Eignungstest auch wie ich schon sah.
Und nun gehen wirklich quer durch Deutschland die Bewerbungen raus und da ich noch keinen Führerschein habe bin ich froh meine Mutter zu haben. Mein Vater will ja nicht mal,dass ich in die Richtung gehe.
Eigentlich war nun angedacht Führerschein anzufangen nur das liebe Geld.

Dafür hatte ich,aber nun richtig Glück im Tierheim wo ich Pflegestelle bin und bin somit zwar ausbildunssuchend noch,aber habe einen Job.
Ab November, wenn es pünktlich klappt je nach dem wie lange das dauert mit dem hin schicken udn alles klären, fange ich dann mit dem Bundesfreiwilligendienst im Tierheim an und bin so glücklich darüber.
Ein nächster Schritt Richtung Traum wie ich es auch nenne.
Mein Vater meckert trotzdem, aber alle die ich kenne freuen sich für mich.

Drücke deiner Tochter die Daumen,dass es klappt!


Mit freundlichen Grüßen Jasmin und ihr tierischer Anhang.

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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 10:02

Es macht auch einfach Spaß bei den Brillenbären - die Jungen sind einfach so aktiv, egal, wann man da schaut, man hat einfach ganz tolle Photomotive ... und gerade die Brillenbären machen den Eindruck, als wenn sie sich richtig pudelwohl fühlen!

So, beim zweiten Rundgang sind wir endlich wieder im Grzimek-Haus angekommen.
Diesmal möchte ich zuerst die Zwergotter vorstellen ... nun, mit ihnen hab ich das gleiche Problem, wie mit den Katzen. 80% des Tages machen sie Siesta und sind nicht zu sehen - aber dann, wenn sie denn mal aktiv sind, dann sind sie richtig aktiv und wuselig!
Erschwerend kommt hinzu, daß die Zwergotter jederzeit ins Innengehege können und wieder raus können - und das nutzen sie auch ganz extrem. Wenn sie also denn mal aktiv sind, sind sie ständig dabei, raus und rein zu wetzen ... man braucht schon viel Geduld, um die kleinen Wuselkerlchen zu erwischen.
Und Geduld ist nu nicht gerade meine große Stärke ...
Es gibt also nur zwei leider nicht sehr gute Bilder von den Zwergottern.
Bild

Hat nicht lang gedauert, dann drehte otter mir den Rücken zu ... und war wieder mit gänzlich anderem beschäftigt (beispielsweise zum Leidwesen meinereiner einfach wieder ins Innengehege zu verschwinden!)Bild

Gerade bei den Zwergottern geben sich die Pfleger richtig Mühe, sie bei Laune zu halten ... es liegen immer wieder diverses Spielzeug bei den Zwergottern drin und wenn sie Junge haben, bekommen sie als Nistmaterial jede Menge Bambus und Zweige, die sie auch brav in ihrem Nest verbauen.



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 10:26

Der Weg durch das Nachttierhaus ist eine Einbahnstraße, wo auch sehr drauf geachtet wird, daß dies eingehalten wird. Auf die Art und Weise werden Unfälle vermieden, denn nicht jeder kommt mit rabenschwarzer Dunkelheit zurecht. Was allerdings weniger gut geschafft wird, ist, die Besucher davon abzuhalten, Blitzlicht zu benutzen. Gibt da einige Besucher, die da sehr gnadenlos sind ... aber es ist immer noch besser, als wenn es das Blitzlichtverbot gar nicht gäbe und die Tiere dauergeblitzt werden würden. Ich mein, dann könnte man sie ja gleich im Hellen halten!

Damit sich die menschlichen Augen erstmal langsam ans Dämmerlicht im Grzimek-Haus gewöhnen, gibts im Eingangsbereich einen etwas helleren Bereich, wo Kurzohr-Rüsselspringer ausgestellt sind ... diese kleinen wuseligen Kerlchen, die überall ihre Nasen reinstecken müssen, von denen ich ganz weit oben schon mal schrieb :D
Tja ... und irgendwie mag ich diese Wuselkerlchen, deshalb sammeln sich die Bilder von ihnen.
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Langsam lerne ich auch, die kurzen Momente, wo sie innehalten und überlegen, was sie als nächstes tun wollen, auszunutzen zum Photografieren. So muß ich inzwischen nicht mehr warten, bis sie sich ausruhen.
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Auf dem Bild sieht man, das Kerlchen ist schon ziemlich alt und kein junger Spund mehr ...
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 10:49

Wer sagt eigentlich, daß man im Nachttierhaus nicht photografieren könnte?
Eigentlich ist das Prinzip doch ganz einfach, lange Belichtungszeiten und dann "Stillhalten Bitte!"
Machen die Tiere mit und halten tatsächlich still, klappts also doch ... und so sind nun die ersten Photos aus dem dunklen Bereich entstanden.
Ich sollte nächstens allerdings unbedingt ein Stativ mitnehmen! Ne Sekunde lang ne Kamera mit Tele drauf so ruhigzuhalten, daß die Bilder nicht verwackelt sind, ist mir nahezu unmöglich ... selbst ne drittel Sekunde ist hart an der Grenze des Machbaren für mich! Und das ergibt noch immer absolut unterbelichtete Bilder, auf denen erst nach Nachbearbeitung etwas sichtbar wird ...
Es macht dennoch Spaß, das Unmögliche möglich werden zu lassen :D

Schlankloris kommen ursprünglich aus Indien und Sri Lanka. Sie sind eine der wenigen nachtaktiven Affenarten. Eine besondere Anpassung an die nächtlichen Aktivitäten ist ihr Aktivitätsmuster - während die meisten Affenarten die meiste Zeit ihres Lebens ruhen und dann innerhalb weniger Stunden richtig aufdrehen und schnelle Sprünge, spektakuläre Jagden etc zeigen, sieht das bei den Schlankloris anders aus.
Sobald sie wach sind, sind sie unterwegs, bis sie nach 10 - 14 Stunden wieder schlafen gehen - aber nehmen es mit Gemütlichkeit. Langsam bewegen sie sich durchs Blätterdach, lauern Insekten auf und pflücken diese regelrecht vom Gezweig. Die Insekten kommen mit solch langsamen Bewegungen nicht zurecht und erkennen die Gefahr erst, wenn es viel zu spät ist und sie die kräftige Greifhand eines Schlankloris gegriffen hat.
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Ab und an verschmähen sie keinesfalls auch mal nen kleines Ei oder ein Vogelküken, auch Früchte, Blüten oder andere leichtverdauliche Pflanzenteile werden ab und an mal zwischendurch gemampft, aber die hauptsächliche Kost sind Insekten.
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Die Augen sind riesengroß und stehen genau wie bei allen höheren Affen nach vorne gerichtet, so daß ein Stereo-Sehen möglich ist. Das ist notwendig, um ohne Ausgleichsbewegungen die Insekten direkt zu greifen. Die Größe der Augen wiederum ist notwendig, um im dunklen Blätterdach mitten in der Nacht genügend Licht einzufangen, um überhaupt noch Insekten sehen zu können.
Die Ohrmuscheln sind sehr beweglich und können sich unabhängig voneinander bewegen, um jedes noch so kleine Geräusch wahrzunehmen und eine Raumbestimmung vornehmen zu können ... sie benutzen ihre Ohren dabei ähnlich, wie Chamäleon ihre Augen. So kann das Feld, was mit den Augen abgesucht werden muß, stark eingeschränkt werden.
Die Nase dagegen kommt erst so richtig in Aktion, wenn die Nahrung zum Mund geführt wird - sie soll Vorabinformationen über die Genießbarkeit des gefangenen Insekts geben, denn nicht jedes Insekt ist freßbar.
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 11:24

Die nächste Art, die ich im Dunklen erwischt hab, sind Greifstachler ... allerdings war mir nicht klar, wie riesengroß deren Knubbelnase ist! Dementsprechend unscharf ist sie nun abgebildet ...
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Die Greifstachler sind Einzelgänger ... deshalb hats mich erstmal verwundert, weshalb ich zwei Greifstachler da rumwuseln sah ... nun, das Geheimnis ist, der Größere der Beiden ist die Mama von dem hier:
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Die Greifstachler sind entfernt verwandt mit den Meerschweinchen, Chinchillas und Degus, allerdings haben sie sich an eine nächtliche, baumlebende Lebensweise angepaßt. Greifstachler haben ein dichtes Stachelkleid, ähnlich unserer Igel und werden mit diesem Stachelkleid geboren - damit sich die Mutter bei der Geburt ihres Kindes nicht verletzt, sind die ersten Tage die Stacheln noch weich und biegsam und härten erst nach und nach aus.
Gefressen werden hauptsächlich Blätter und andere Pflanzen.
Interessant ist, daß die Greifstachler von Natur aus sehr zahm werden ... selbst Wildfänge kommen innerhalb kurzer Zeit zu ihren Pflegern, lassen sich ohne Probleme aufnehmen und füttern.



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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 11:41

Daß ich überhaupt angefangen habe, im Dunkeln zu photografieren, da ist ein Zweizehen-Faultier dran schuld!
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum, aber irgendwie hab ich die Kamera gehoben, aus einem unmöglichen Abstand über die Köpfe der anderen Leute hinweg aufs Faultier gehalten, lange Belichtungszeit eingestellt und abgedrückt ... zuhause kam ich zum Glück auf die Idee, die Belichtung in der Nachbearbeitung anzupassen, um mal zu schauen, was ich da überhaupt hatte aufnehmen wollen.
... und das hier war das Ergebnis!
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 19:31

Es gibt noch viele Nachttiere im Grzimek-Haus ... aber die meisten haben einfach nicht wie erbeten stillgehalten, in einigen Volieren war es endgültig zu dunkel für frei Hand Photografie.
Aber ich komme wieder!
Diesmal dann aber mit Stativ!

Kommt man aus dem Nachtbereich raus, kommt man in den Bereich der Kleintiere und kleinen Äffchen :D
Erste Station sind dann die Goldstachelmäuse
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Die hier hat bei irgendeinem Kampf die Schwanzspitze eingebüßt:
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Portrait gefällig? :D
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Bigfoot63 » Mo 20. Okt 2014, 20:38

Das Faultierbild, der Hammer


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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 20. Okt 2014, 21:40

Ja - das Faultierbild ist einfach genial ... aber es ist ein Zufallsbild, ich weiß nicht, wie ich das gemacht hab, ich kanns leider nicht wiederholen ...
Ich hoffe nur, ich finde es irgendwann raus - solche Bilder will ich auch von den anderen Nachttieren haben! :hot:

Etwas mysteriös ist dieses Bild - ich weiß, ich hab es im Zoo Frankfurt im Jahr 2011 aufgenommen ... aber ich hab bei späteren Besuchen keine Streifengrasmäuse mehr gesehen. Irgendwie überseh ich da irgendwas ständig, oder aber Zoo Frankfurt hat sich auch von dieser Tierart getrennt ...
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Re: Frankfurter Zoo

Beitrag von Murx Pickwick » Di 21. Okt 2014, 13:22

Nun kommen wir wieder zu den Huftieren ... genauer gesagt zu den Wiederkäuern.
Und weil es so schön ist, am besten zu einem Wiederkäuer, der gar nicht wiederkäut - weil er nämlich im Gegensatz zu Rind und Hirsch erst gar keinen vierkammrigen Magen besitzt: dem Kleinkantschil.
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Kleinkantschils leben in Asien in den dortigen Dschungelgebieten und dichten Wäldern. Und da sie ohne Gärkammer im Magen sehr leicht verdauliche Kost brauchen, die sich gut zerkauen läßt, zudem auch noch hauptsächlich von Pflanzen leben, brauchen sie ein entsprechend großes Revier, um satt zu werden.
Die Weibchen streifen auf über 8 ha durch den Wald, die Männchen halten Reviere bis 12ha ...
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Kleinkantschils bevorzugen eine nächtliche Lebensweise, entsprechend groß sind ihre Augen und die Nase ist sehr leistungsfähig. Der Kopf ist schmal, um sich schneller durchs Dickicht schieben zu können.
Eine weitere Anpassung ist ihr Verhalten, sie legen sich regelrechte Pfade an, die sich regelmäßig benutzen - so müssen sie nicht erst auf der Flucht störende Pflanzen beiseitedrücken und sind dadurch deutlich schneller im Entkommen.
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Um satt zu werden, auch ohne einen Magen zu haben, der Pflanzenfasern aufschließen kann, müssen sich die Kleinkantschils eiweißreiche Nahrung auswählen. Sie leben ähnlich wie unsere Rehe von Blättern und Kräutern, nehmen jedoch auch größere Mengen Früchte zu sich - ohne diese könnten sie ihren Energiebedarf nicht decken.
Etwas ungewöhnlich für einen Wiederkäuer ist nicht nur der fehlende, vierkammrige Magen, sondern auch die Gewohnheit, das lebensnotwendige Eiweiß mit Insekten zu decken. Bild

Um ihre riesigen Reviere gegenüger Artgenossen verteidigen zu können, haben ausgewachsene Kleinkantschils riesige, spitze Eckzähne, die nur deshalb nicht Reißzähne heißen, weil es nunmal keine Raubtiere sind. Aber sonst könnte man diese Eckzähne durchaus mit denen von Säbelzahntigern oder ähnlichem vergleichen, wobei die Eckzähne der Kleinkantschils viel spitzer und schärfer (und damit auch gefährlicher) sind.
Beansprucht ein Rivale das gleiche Revier und läßt sich nicht vertreiben, gibts blutige Gefechte mit diesen überaus scharfen Waffen.
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Kleinkantschils bewohnen ihre Reviere entweder allein, oder aber als Pärchen - und dementsprechend sind sie auch im Zoo Frankfurt untergebracht, ein Pärchen samt Jungtier bewohnen eine Voliere für sich.
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Kleinkantschils sind übrigens vom Charakter her ähnlich wie unsere Kaninchen, leben sie wild, sind sie äußerst scheu und man sieht sie nur mit viel, viel Geduld - werden sie jedoch in Gefangenschaft gehalten oder in der Wildnis angelockt, können sie superzahm werden ... verlieren diese Zahmheit jedoch schnell wieder, wenn sich kein Mensch mehr um sie kümmert.



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