Aujezky Virus

[schweinsnase77]

Das kein Schwein oder Wildschwein roh verfüttert werden soll, war ja bis jetzt klar....jetzt habe ich aber diese Seite gefunden

https://www.bljv.at/infoblaetter/infoblatt2011_01/Aujeszky_sche_Krankheit_2.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;

Da steht das auch Rotwild, Feldhasen, Wildkaninchen und Ratten betroffen sein können und das Rinder, Ziegen und Schafe als Endwirte in Frage kommen .

Ich weiß gerade nicht mehr, ob es Sinn macht überhaupt etwas anderes als Geflüge roh zu füttern.

[Saubergschweinchen]

Also die letzte Praxis in der ich gearbeitet habe war sehr stark von Jägern frequentiert, wir haben tgl. Trichienuntersuchungen gemacht.
Als ich da anfing fand ich es wunderlich das die Proben nicht entsorgt wurden, nein eine Helferin nahm sie mit Heim und fütterte damit (roh) Hund und Katze.
Ich gab mich entsetzt und versuchte aufzuklären aber es war eine nicht versiegende Fleischquelle, ich befragt auf einer Fortbildung den Trichienwart der LUFA und er versicherte mir es wäre Panikmache und es hätte schon seit Ewigkeiten keinen nachgewiesenen Fall von AV gegeben.

Ich füttere kein Schweinefleisch aber nochmehr einschränken werde ich nicht, nur noch Geflügel zu füttern ist für mich nicht realisierbar weil ich hier auch nur Fleisch von privaten Bauern, die müssten ja dann ein Rudel Gänse, Enten, Hühner, Wachteln nur für meine Katze halten

Ich habe auch heute noch sehr viel Kontakt zu Jägern und bekomme auch hier und da Wild (in erster Linie für mich), deren Hunde bekommen auch mal einen Wildschweinfuss und von einem AV-Fall habe ich zumindest in den Praxen in denen ich schon gearbeitet habe (Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen) noch nie gehört, auch wenn die Angst allgegenwärtig zu sein scheint.

Ich würde mich da nicht verrückter machen lassen als man eh schon ist

[Murx Pickwick]

Aujetzky läßt sich nur von Schwein auf Hund übertragen - ansonsten gäbe es zunehmend wieder Aujetzkyfälle bei Hunden, denn es füttern immer mehr Halter auch rohes Wildfleisch an ihre Hunde ... bislang werden jedoch nur sporadisch Aujetzkyfälle bei Jagdhunden, die an rohes Schweinefleisch rankommen, beobachtet.
Bislang wurde Auetzky noch nie an einem Jagdhund beobachtet, der konsequent von geschossenem Schwarzwild ferngehalten wurde, auch nicht bei den Jagdhunden, die durchaus vom erlegten Rothirsch die Innereien etc bekamen.

Es gibt übrigens Gegenden, wo Aujetzky auch bei Wildschweinen seit Jahren nicht mehr nachgewiesen wurde - Berlin und große Teile Brandenburgs gehören dazu. Ich will zwar mit dieser Anmerkung nicht dazu verleiten, nun bedenkenlos in Berlin-Brandenburg geschossenes Wildschwein roh zu verfüttern - aber darauf aufmerksam machen, daß europaweit Aujetzky im Rückgang begriffen ist.

[Saubergschweinchen]

Es gibt übrigens Gegenden, wo Aujetzky auch bei Wildschweinen seit Jahren nicht mehr nachgewiesen wurde - Berlin und große Teile Brandenburgs gehören dazu. Ich will zwar mit dieser Anmerkung nicht dazu verleiten, nun bedenkenlos in Berlin-Brandenburg geschossenes Wildschwein roh zu verfüttern - aber darauf aufmerksam machen, daß europaweit Aujetzky im Rückgang begriffen ist.

Das würde ja zumindest auch zu meinen Infos aus der Praxis passen denn wenn jemand jeden Tag ein Kilo Trichienproben roh verfüttert müsste es ihn doch eigentlich mal erwischen...

[schweinsnase77]

"gelegentlich auch infizierter Ratten "

https://www.ages.at/ages/gesundheit/tier/aujeszky-sche-krankheit/" onclick="window.open(this.href);return false;

Das macht mir Gedanken....

[Venga]

Der Aujezky Virus wird nur von Schweinen (Haus- und Wildschweinen) übertragen.
Alle anderen Tiere, die empfänglich sind, (Fleischfresser und Widerkäuer) sind Endwirte.
Zwischen Endwirten kann es keine Übertragung geben.

[schweinsnase77]

Zwischen Endwirten kann es keine Übertragung geben.

Warum nicht?

[Murx Pickwick]

Endwirt ist eigentlich der falsche Ausdruck ... alles, was nicht Schwein ist, sind Fehlwirte für den Aujetzky-Virus. Er ist eigentlich genauso wirtsspezifisch, wie alle anderen Herpesviren auch.

Das liegt an der besonderen Struktur dieser Viren - Herpesviren sind sehr große, sehr komplex aufgebaute Viren mit DNA als Erbsubstanz, sie können sich deshalb auch direkt in die DNA ihrer Wirte einbauen. Dazu haben sie spezielle Gensequenzen, welche erkennen, wo sie sich einbauen können. Werden sie in die falschen Wirte übertragen, können sie sich offenbar zwar irgendwie vermehren, aber sie können sich nicht mehr in die DNA dieser Fehlwirte einbauen.

Dieses Einbauen in fremde DNA machen Herpesviren, um sich vor dem Immunsystem zu verstecken - heißt also, wenn das Immunsystem sie entdeckt, bauen sie sich ein und das Immunsystem kann suchen, wie es will, es findet die Viren nicht mehr. Hat sich das Immunsystem wieder beruhigt, bauen sich die Herpesviren wieder aus und können sich wieder vermehren.

In allen Organismen, die nicht Schwein sind, können sich die Aujetzky-Viren nicht ins Wirtsgenom einbauen, sie sind schutzlos dem Immunsystem ausgeliefert - und werden speziell von den Freßzellen stark beschädigt. Auch das Andocken von Antikörpern führt zu einer schweren Schädigung der Hülle dieser Viren. Sie sind also geschwächt, ähnlich wie Viren künstlich geschwächt werden, die für Lebendimpfungen benutzt werden.
Sie sind also bestenfalls noch gut als Impfung gegen Aujetzky, nicht jedoch zum Auslösen der Krankheit.

[claudia]

Ich muß das Thema gerade nochmal ausgraben, da ich beunruhigt bin. Ein bekannter Jäger hat uns gestern erzählt, daß das Virus auch über Wildscheinlosung auf Hunde übertragen wird... Konnte hierzu aber auf die schnelle nichts finden... Weiß jemand etwas darüber?

Ups, ich sehe gerade, daß das Thema unter Katzen steht... ich laß die Frage trotzdem einfach mal hier im Thread stehen...

Liebe Grüße
Claudia

[Murx Pickwick]

Daß der Aujetzky-Virus über Wildschweinkot übertragen werden kann, kann bislang nicht 100%ig ausgeschlossen werden, allerdings ist dieser Übertragungsweg sehr unwahrscheinlich gegenüber der Übertragung, wenn Hunde infiziertes Schweinefleisch futtern oder Spucke von erlegten Schweinen ablecken.

Wenn man dann auch noch bedenkt, das inzwischen nur noch wildernde Hunde und Hunde von Jägern betroffen sind, welche tatsächlich mit Blut, Fleisch oder Spucke von infizierten Schweinen in Kontakt gekommen sind bzw bei denen das nicht ausgeschlossen werden kann, dürfte die Übertragung über Kot vernachlässigbar gering sein, ansonsten müßte Aujetzky bei nichtwildernden Haushunden, die nicht zur Jagd eingesetzt werden, häufig vorkommen, da auch diese Hunde, meist unbemerkt von ihren Haltern, Wildschweinkot futtern.
Dies ist jedoch nicht der Fall ...

Eine echte, wenn auch äußerst geringe, Gefahr besteht jedoch bei Schweineweidehaltung ... gelangt nun infizierter Kot oder frische Wildschweinspucke auf eine Schweineweide, können sich die Weideschweine daran anstecken - und deren Fleisch ist nach Ansteckung ungekocht wiederum eine Gefahr für Hund und Katz!
Die Gefahr einer Ansteckung ist zwar auch hier extrem gering, dennoch ist es sicherlich besser, Weideschweinefleisch vor Verfüttern besser abzukochen, um jedem Risiko einer Ansteckung aus dem Wege zu gehen.

Ich hab übrigens immer wieder in Foren etc gelesen, daß Weideschweinhaltung verboten sei - ist sie definitiv nicht, auch nicht in Deutschland! Sie ist nur mit einigen Auflagen verknüpft, die eine Ansteckung von (nichtexistenten) tödlichen Schweineseuchen auf den Menschen verhindern soll. Das beinhaltet beispielsweise solche extrem wirkungsvollen Maßnahmen, wie die Pflicht zum Aufstellen von Schildern mit der Aufschrift: "Schweinebestand - Für Unbefugte betreten verboten".

[claudia]

Danke Murx. Das beruhigt mich halbwegs. Denn genau das war der Punkt - ich wüßte gar nicht, wie ich verhindern sollte, daß ab und an Kot von Reh, Hase u. evtl. auch Wildschwein gefressen wird. Klar bemüht man sich, daß zu unterbinden... Aber gerade auf dem Land ist das einfach nicht ohne weiteres möglich...

Liebe Grüße
Claudia