Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Heike » Di 15. Okt 2013, 22:39

Ich drück dir für morgen fest die Daumen und dann ist auch schon sehr bald übermorgen. :daum:



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von darie » Mi 16. Okt 2013, 06:59

Hier sind auch Daumen gedrückt :daum:

Wenn Du mit Sattel und Trense beginnst, ist es wichtig, dass Paddy es von beiden Seiten kennenlernt, genau wie das Aufsteigen....wirste wahrscheinlich eh wissen, aber fiel mir grad so ein :)



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Bigfoot63 » Mi 16. Okt 2013, 07:36

Dir wünsche ich zunächst mal das ganz schnell Donnerstag wird und diese warterei aufhört. Warten ist die größte Form von Gemeinheit...ich kenn das...
Branderup - das finde ich toll. Ich mag die Bücher von ihm und hab mir mal life eine Trainingseinheit anschauen können. Faszinierender Mensch und ein toller Reiter.
Bin mal gespannt wo du literarisch in der Pferdeliteratur noch so aufschlägst. Ein interessanter Weg ist das bisher.

Falls du einen Kappzaum für Paddy suchst, ich habe noch drei im Schrank hängen, die meinenen Ladys zu klein sind, kann ich dir auch gerne dauerhaft leihen.

Ich hoffe ihr seid bald wieder gemeinsam unterwegs, du und Paddy.

Daumendrück für Donnerstag von meiner Seite


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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Murx Pickwick » Mi 16. Okt 2013, 12:55

Paddy hat irgendwie nen ziemlichen Dickkopf - der Kappzaum, der hier ist, paßt selbst Fiona, ihres Zeichens Springpferd und nicht gerade klein ... Paddy mag zwar nicht die Größe von Fiona haben - aber sein Dickkopf ist eindeutig größer! Dazu kommt, daß sein Kopf nicht sehr lang ist, er ist irgendwie viel kürzer, wie son Warmblüterkopf.
Wir müßten also irgendwo ne Modesession machen, ob die Kappzäume überhaupt passen würden ... vielleicht klappt es ja doch, wenn sie sich gut verstellen lassen.

Ich hab schon echte Probleme mit den Halftern, bisher hab ich nur drei passende in dem ganzen Sammelsurium an Halftern gefunden - fast alle sind zu klein. Und sollten sie doch mal um die Ganaschen rum passen, dann sind sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um die Nase herum zu groß ... Paddy hat irgendwie die Ganaschen von nem Belgier, die Kopflänge eines Pekinesen und die Nase eines Arabers, so scheint es mir manchmal :shock:

Branderup würd ich so gern mal live erleben - und noch lieber bei ihm Reitunterricht nehmen.
Aber ich denke, das bleibt erstmal ein Traum ...

Mir fehlt schon noch einiges:
Ferdinand Hempfling - Mit Pferden tanzen (mit fast der gesamten neueren Literatur von ihm kann ich nix anfangen, bin nicht so der Esotherik-Typ)
Frederic Pignon et al - Achtung/Würde/Respekt: Goldene Trainingsprinzipien der Pferdeausbildung
Manolo und Manuel Rodriguez - Doma Vaquera (DVD)

Das Schöne ist, daß die Literatur mehr oder weniger aufeinander aufbaut, denn geschichtlich gesehen hat sich die klassische Dressur aus den Arbeitsreitweisen in Spanien und Südfrankreich entwickelt, hat sich über Gesamteuropa ausgebreitet und wurde in den Ritterschaften weitergegeben und erhalten und solche Leute wie Pignon und Hempfling wandelten die Ausbildung für ihre besondere Art der Ausbildung von Pferden ab, ohne die Prinzipien der klassischen Reitkunst zu verletzen.

Weiterhin Bücher über indianisches Reiten, indische Ausbildung der Marwari und mongolische Reitweisen, da diese doch erheblich von der Herangehensweise von der klassischen Reitkunst abweichen. Die Parallelen, die auch dort zu finden sind, zeigen auf, was auf gar keinen Fall im Umgang mit dem Pferd mißachtet werden darf ... wenn sich Reitweisen derartig unabhängig voneinander entwickeln und gleichzeitig eben doch Ähnlichkeiten ergeben, dann ist einfach der Grund im Wesen des Pferdes zu suchen ...

Außerdem hab ich ein sehr persönliches Interesse an der Reitweise der Kosaken ... es gibt glaubhafte Berichte, nach denen Kosaken, denen ihr Gaul unterm Hintern weggeschossen wurde, sich kurzerhand das nächstliegende Pferd griffen, aufstiegen und die Pferde in die gleiche Reitweise zwangen, wie ihre vordem gut ausgebildeten Pferde. Selbst der abgetackelste Klepper soll unter einem Kosaken zu einem temperamentvollen Galopper geworden sein, der selbst im gestreckten Jagdgalopp noch seinen Reiter an der Halsseite hängend trug, ohne umzukippen oder abzudriften ...
Außerdem hatten die Kosaken tatsächlich noch im 20. Jahrhundert in beiden Weltkriegen sehr erfolgreich mit Säbel und Lanze gekämpft - und das vom Pferde aus! Sie nutzten zwar auch Gewehre, bekamen jedoch selten die wirklich guten Gewehre in die Hand, man traute ihnen nicht, sie waren angewiesen auf Säbel und Lanze ... sollen jedoch mit so allem extrem gut gekämpft haben, was sie halt so auf dem Schlachtfeld fanden.
Wer einen derartigen Eindruck bei Augenzeugen hinterläßt, muß auf seine Art und Weise gut sein ... auch im Reiten. Zumal Kosaken vom Pferd hauptsächlich schnelle Geradeaus-Sprints, schnelle Stops und Flachlegen aus jeglicher Geschwindigkeit verlangten - es ging nicht darum, daß die Pferde untertraten und damit Wendigkeit erwarben, es ging darum, daß die Pferde möglichst schnell geradeaus rannten, egal was der Reiter da an Akrobatik rund um den Pferdebauch und Pferdehals herum veranstaltete. Gleichzeitig sollten die gleichen Pferde, egal, was um sie herum geschah und egal, wie panisch sie waren, aus wildem Galopp schnell durchpariert werden können - ganz spezielle Anforderungen an Pferd und Reitweise, die mit so ziemlich nix vergleichbar ist, was man sonst an weltweiten Reitweisen hat.

Auch interessant sind zentralafrikanische Reitweisen - denn aus diesen hat sich letztendlich erst unter Vermischung mit den spanischen und südfranzösischen (und damit vom Ursprung her mauretanischen und arabischen) Arbeitsreitweisen die gepanzerte Reiterei im Mittelalter entwickeln können.

Aber zum Arbeiten mit Paddy sollte mir erstmal Teschen und Branderup ausreichen. Ich meine, Theorie und Wissen ist ja ganz schön - aber ohne den Vergleich mit der Praxis ist das halt nix wert. Und zuviel Wissen auf einmal verwirrt auch mich mehr, als daß es mich voranbringt ...



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Okt 2013, 15:11

Hat sich ausgepaddied, Paddy ist verkauft ...



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von darie » Sa 26. Okt 2013, 16:43

Wieo verkauft? :shock:

War denn die Rede davon? Und warum durftest Du erst mit ihm arbeiten und jetzt wird er weggegeben?

Er fing doch grad an zu Dir so eine tolle Beziehung aufzubauen..... :? Wo ist er denn hin?



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Okt 2013, 17:48

Tja ... der Hof braucht Geld ...
Wo Paddy hinkommt, erfahre ich natürlich nicht, wozu auch, ich darf ihn nur noch von der Lochweide holen, ich darf ihn morgen nicht mal mehr verladen, Begründung: Ist besser,wenn nicht zuviele drumrumstehen ...

Ich habs heute mittag erfahren ... vorher, kein Wort!
Morgen früh werden ich und mein Mann ihn von der Weide holen, gegen Eins wird er vom Käufer abgeholt ...



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Emmy » Sa 26. Okt 2013, 20:28

Ach verdammt, das tut mir leid :knuddel:


Liebe Grüße von Kerstin

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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Hasilein » Sa 26. Okt 2013, 20:44

Oh nein, mein Herz bleibt fast stehen :? .
Ich hab den thread grad gelesen, und dann kommt sowas...
Mir tut´s für dich auch sehr leid :knuddel: .



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Miss Marple » Sa 26. Okt 2013, 21:21

Das ist so gemein. Endlich hat er einen Bezugsmenschen gefunden und dann. Er tut mir so leid! Und auch für dich. So eine einzigartige Beziehung aufgebaut.
Immer geht´s nur um´s Geld... :kotz:


"Der Clown ist die wichtigste Mahlzeit des Tages."

geklaut


"Ich schimpfe nie über Regen. Ich mochte ihn ja auch, als er noch das Meer war."

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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 26. Okt 2013, 21:25

Ist halt nicht mein Pferd ...



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Felli » Sa 26. Okt 2013, 22:00

mehr fehlen die Worte :shock:
Murx, das tut mir total leid für euch

so ein Verkauf geht doch nicht von heute auf Morgen, es ist eine Sauerei dass man dich nicht vorher informiert hat


Liebe Grüße
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Wer Tiere quält, ist unbeseelt.
Und Gottes guter Geist ihm fehlt;
mag noch so vornehm drein er schauen,
man sollte niemals ihm vertrauen.
Johann Wolfgang von Goethe

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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Murx Pickwick » So 27. Okt 2013, 22:01

Hab Paddy heut morgen von der Weide geholt ... der arme Kerl hat an meinem Verhalten sofort gemerkt, das was nicht stimmt. Klar, er ruft immer mal nach seiner Herde ... vor allem, wenn einer aus der Herde ihn begrüßt - aber so wie heute, daß er sogar versuchte, mit mir ins Gebüsch zugehen, um auf der Weide zu bleiben, so kenne ich ihn nicht ... als wir endlich von der Weide runter waren, rief er in einer Tour nach seiner Herde ... es war irgendwie herzzerreißend. Wenigstens hat er sich in die Walkingstöcke meines Mannes verliebt, denen ist er dann die erste Hälfte des Weges kontinuierlich gefolgt.

Als die neuen Eigentümer kamen, hab ich mich einfach dazugestellt zum Verladen ... und tatsächlich, Paddy stellte auf stur, als er in den Hänger sollte. Ich bin halt wie zur Übung an ihn ran, hab ihm wie vor schwierigen Hindernisübungen (wie beispielsweise aus falschem Winkel durch die Reithallentür gehen und sowas) den Befehl langsam und komm gegeben und er stieg zur Hälfte in den Hänger ... war aber dann wegen irgendwas irritiert, ka, was ...
Leider hatte ihn jemand anderes am Führstrick ... ist ein Problem mit Paddy, wenn man ihm nicht die Möglichkeit läßt, nach hinten wegzugehen, stellt er erst richtig auf stur. Da half dann auch mein Locken erstmal nicht ... also, erstmal der Führperson den Rat gegeben - Führstrick locker lassen, dann Paddy überall dran riechen lassen und siehe da, er ging rein, entdeckte das aufgehängte Heu und wars zufrieden ... da hat ihn nicht mal gestört, daß die neuen Besitzer ihn einfach von hinten an den Schwanz griffen oder ihn ohne Vorwarnung in Position schoben, damit sie hinten die Stange zumachen konnten. Paddy hatte sein Heu und wars halt zufrieden - typisch Paddy!

Die neuen Halter halten ihre Pferde nachts in Boxen, vormittags stehen die Pferde in Paddocks und nachmittags gehts gemeinschaftlich auf die Weide ... also so schlimm ist die Haltung nicht - und, es werden endlich mal die Hufe von Paddy gemacht!
Ich selbst hab nen gutes Gefühl bei den Leuten ...
Bislang haben sie drei Pferde (plus jetzt Paddy), wollen sich jedoch dann noch drei Pferde zulegen, damit sie sieben haben ... für jedes Familienmitglied eines sozusagen.

Mein Nachbar meinte, ich würde dann als Ersatz ein anderes Pferd bekommen ... ich hab aber noch nix von den Hofmädels gehört, also warte ich erstmal ab.



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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Entensusi » So 27. Okt 2013, 22:58

Irgendwie.. ich denke inzwischen, solche "Aktionen" sind typisch für die Pferdewelt. Früher dachte ich, die Pony-Reiterhof-Bücher übertreiben, aber inzwischen weiß ich, dass die Realität noch viel krasser ist. Insbesondere, weil in den Büchern doch noch immer alles "gut ausgeht".
Hoffentlich geht es in der Realität wenigstens einigermaßen gut für den Paddy aus... war schön, ihn kennengelernt zu haben.
Murx :knuddel:


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Wie bekomme ich ein Pferd von der Weide ...

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 28. Okt 2013, 09:26

Die neuen Besitzer haben versprochen, Bilder von Paddy zu schicken ...

Aus Sicht der Pferde ist das gesamte System brutal ...
Man muß sich das mal vorstellen, Paddy ist mehr oder weniger wild geboren und aufgewachsen, der kannte von seiner Mutter Menschen bestenfalls als etwas, wo man nen gewissen Sicherheitsabstand zu einhält. Vielleicht stammt er auch von einer Stute, welche ihr ganzes Leben zwar den Wagen ihrer Besitzer gezogen hatte, nun aber zu den vielen Pferden gehört, die in den Randbereichen der Städten angepflockt ihr restliches Leben fristen, weil ihre Besis dazu gezwungen wurden, seßhaft zu werden - weil sie angepflockt ist, muß sie mit dem auskommen, was ihre verarmten Besitzer an Futter noch heranschleppen können. Weil sie angepflockt ist, kann sie sich gegen die Vergewaltigung herumstreunender Hengste nicht wehren. Es gibt viel zu viele Fohlen, viel zu viele Pferde, die Pferde der Fahrenden vor den Städten leben auf Brachland - nicht ideal für Pferde, aber solange es nicht zuviele Pferde werden, eigentlich ein tolles Leben - besser, wie ein Leben als Sportpferd allemal ... leider sind es schon seit jahren zuviele Pferde geworden, kommt ein strenger Winter, verhungert ein Teil dieser Pferde. Seit Jahren liegt die Todesrate pro Jahr bei 30 - 60 Pferden.
Da Paddies Hufe zwar zu breit ausgelatscht sind und das Horn relativ weich ist, aber ansonsten keine entwicklungsmäßigen Fehler am Huf feststellbar sind (ist also wirklich bei ihm nur die fehlende Hufpflege), ist es sehr wahrscheinlich, daß seine Mutter genügend Milch hatte, er also nicht von den hungernden Pferden, sondern eher von den streunenden Pferden abstammt ...
Was er dort mit Sicherheit hatte, daß waren Pferdefreunde ... eine Herde, die ihm Schutz bot. Eine abwechslungsreiche Ernährung und viel frische Luft - eigentlich alles, was ein Pferd braucht. Das Leben ist hart - aber schön. Nun ... die Freunde, die er dort fand, wird er nie wiedersehen ...

Der Hofbesitzer hatte seine Pferde in der Nähe von Duplin gesucht ... weit gefahren ist er nicht. Heißt also, die Iren, die hier auf dem Hof ankamen, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nachkommen dieser feral Horses vor den Städten ... ohne Papiere, ohne vorgeschriebene Kennzeichnung.
Nun wird dort nicht viel Rücksicht genommen, es gibt viele Pferdehändler (die meisten inzwischen unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes!), die ihr Geld damit verdienen, diese mehr oder weniger verwahrlosten Pferde einzusammeln, nachträglich zu chippen (und das nicht immer auf legalem Weg, das würde ja den Gewinn schmälern, da die offizielle Chippung Geld kostet und unangenehme Fragen gestellt werden) und über Duplin zu verkaufen. Die Käufer, welche dort kaufen, interessiert die Wahrheit, wie die Pferde nach Duplin kamen, nicht ... es interessiert nur die möglichst billige Überführung nach Deutschland.
Die Pferde stehen also erstmal ihre Quarantäne in Irland ab, werden gepieckst, gekennzeichnet, untersucht, getrieben, geschlagen und in kleinen Ausläufen zusammengepfercht.
In der Quarantänezeit stehen die Pferde wohl mehr oder weniger zusammen, teilweise auf kleinen Paddocks, teilweise in Laufställen, teilweise in Boxen (war das der Grund, daß zwei Pferde geschoren waren, als sie bei uns ankamen?)
Wieder bilden sich Freundschaften, pferd tröstet sich untereinander.
Nach der Quarantäne werden die Pferde wieder auseinandergerissen ... auch diese neuen Freunde in der Not wird Paddy nie wiedersehen ...

Von Duplin gehts dann rüber mit der Fähre nach England, vermutlich nach Liverpool. Dann gehts mit dem (Billig-)Transporter quer durch England bis nach Dover ... dort bekommen die Pferde wieder ein wenig Ruhe - in engen Ausläufen und in Boxeneinzelhaltung, je nach Gusteau ... nach der englischen mehrwöchigen Quarantäne werden sie endlich auf (Billig-)Transporter verladen und ähnlich wie es ja auch mit Schlachtpferden, die quer durch Gesamteuropa gekarrt werden, nach Calais transportiert.
Calais wird neu sortiert - ohne Rücksicht auf entstandene Pferdefreundschaften. Unsere Pferde wurden auf einem besseren Transporter verladen und tierschutzgerecht weitertransportiert - bis sie endlich nach Tagen auf unserem Hof ankamen - total fertig auf der Bereifung, teilweise halb verhungert und in einem erbarmungswürdigen Zustand ...
Viele der gekauften Pferde waren noch Hengste, als sie auf dem Hof ankamen - und die wurden erstmal bei uns auf den Hungerpaddock gestellt. Auch hier bildeten sich wieder Pferdefreundschaften. Nachdem sie gelegt waren, kamen sie endlich im Herdenverband auf die Weide - ein Jahr lang hatten sie, um die Freundschaften untereinandern zu festigen, Paddy hing von Anfang an mit Joy zusammen, die beiden mochten sich und spielten viel miteinander.

Und nun - nicht mal ein Jahr später, wird Paddy verkauft - er wird Joy nie wiedersehen ...
Daß unter solchen Bedingungen die Pferde nicht total durchdrehen, ist ein Weltwunder - gerecht oder tiergerecht ist das alles dennoch nicht. Es ist hochgradig unfair - unfair den Pferden gegenüber.

Auch anderen Pferden hier auf dem Hof gings ähnlich, Fatira wurde verkauft, ihr Freund, mit dem sie ausschließlich zusammen auf der Weide stand, blieb hier. Es ist nur ein Monat vergangen, in denen ihre neuen Besis ihre helle Freude an der umgänglichen und niemals tänzelnden Araberstute hatten, schon steht Fatira wieder im Internet zum Verkauf ... irgendwie klingt das seltsam, wenn doch die Leute mit dieser doch sehr feinnervigen und temperamentvollen Jungstute besser klarkamen, wie unsere Reitlehrerin, welche Fatira erst dazu brachte, sich von Menschen führen zu lassen.

Den Pferden hier auf dem Hof gehts vergleichsweise gut - selbst die Reitschulpferde dürfen sich jede Nacht auf großen Weiden ausruhen, die hofnahen recht klein portionierten Weiden sind eigentlich für die Pensionspferde vorbehalten. Momentan stehen die Reitschulpferde auf einer über 2ha großen, sehr artenreichen Weide mit Büschen und Bäumen am Rand zum Unterstellen bei Unwetter und ansonsten viel, viel Hügel und übersichtliche Weide ... irgendwo steht dann auch noch die ungenutzte, aber dennoch vom Tierschutzgesetz vorgeschriebene, Schutzhütte auf der Weide rum ... die braucht im Grunde genommen nichtmal gemistet werden, weil sie von den Pferden gemeinschaftlich gemieden wird!
Dennoch unterliegen sie dem System - sie gehören jemandem und wenn dieser Jemand bestimmt, einzelne Pferde aus der Herde zu verkaufen, macht er es ... ohne Rücksicht auf Pferdefreundschaften!
Selbst das Weidemanagement nimmt nicht viel Rücksicht auf Pferdefreundschaften ... und auf Antipathien nur insofern, daß wenn ein Pferd mal vollends zusammengehauen wird und gar nicht mehr froh wird, daß es dann zeitweise in ne Einzelbox kommt, allerdings irgendwie auch nur, um es wieder gesundzupflegen ...

Kein einziges Pferd braucht uns - aber wir kommen daher, versklaven sie, sperren sie ein, reißen ihre Freundschaften auseinander, mißachten gekonnt all ihre Bedürfnisse, quälen sie und verlangen dann auch noch, daß sie dennoch immer schön brav und wie eine Maschine uns tragen, unseren Ehrgeiz befriedigen und Geld für uns verdienen ... aus der ehemaligen Symbiose zwischen Pferd und Mensch entstand der Industriemensch als Pferdeparasit. Das Pferd hat nix, was es dem entgegensetzen kann, der Mensch ist schon lange nicht mehr aufs Pferd angewiesen - erst recht nicht mehr auf die Langlebigkeit und langen Gebrauchsnutzung, dem Hauptschutz fürs Pferd, denn wenn noch vor 80 Jahren ein Pferd lahm ging, war es oft eine lebensbedrohende Situation auch für den Herrn ... man beachtete die Bedürfnisse der Pferde, um sie auch noch mit 30 Jahren vor den Pflug und den Karren spannen zu können ...



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