Mopsi - Matsche usw.

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Es gibt Kaninchenhalter, erfahrene Kaninchenhalter und sehr erfahrene Kaninchenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Kaninchenhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Mopsi - Matsche usw.

Beitrag von Käse » Fr 5. Jun 2015, 22:28

Vor ca. 2 Wochen habe ich 2 Kaninchen aufgenommen.
Eines davon macht mir nun Sorgen.
Er ist übergewichtig und hat Milben, die mit Stronghold behandelt werden.
Bisher bekam er Trofu und Gemüse (Paprika, Zucchini, Petersilie usw.).
Hier dann Radikalumstellung... kein Trofu, nur Wiese, Gemüse und Küchenkräuter.
Allerdings frisst er schlecht. Wiese kaum. Ab und an Löwenzahn. Petersilie dagegen sehr gerne (kennt er ja auch).
Apfel usw lässt er liegen.
Ich weiß nicht, wie ich der Matsche entgegen wirken könnte, wenn er nichts von den guten Sachen will... *seufz*
Habt ihr noch Ideen?


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Re: Mopsi - Matsche usw.

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 5. Jun 2015, 23:16

Hast du die Möglichkeit, ihn auf die Wiese zu setzen?
Sonnenlicht gibt ihm die Möglichkeit, das Vitamin D3 selbst herzustellen, was er bislang mit dem Trofu per "Turbofood" zwangsverabreicht bekam. Dazu kommt die Bewegung, die zum Abbau von Speicherfett führt und einen Anreiz an die Muskeln gibt, sich wieder aufzubauen. Und das ist noch nicht alles, im Garten auf der Wiese kann er diverse Pflanzen nutzen, die wir gar nicht so pflücken können, weil sie einfach zu dicht am Boden wachsen oder schlichtweg sich nicht lohnen, sie zu pflücken, weil die Ausbeute im Vergleich zum Zeiteinsatz einfach minimal ist.

Ansonsten ist es eigentlich normal, daß übergewichtige Trofu-Kaninchen erstmal nicht an die Wiese gehen.
1. Kaninchen müssen erst, genau wie jedes andere Säugetier auch, einen Probebiß nehmen und mit diesem Probebiß untersuchen, welche Wirkung diese Pflanze hat. Erst, wenn der Probebiß die Freßbarkeit bestätigt und die Wirkungen der Pflanze dem Kaninchen bekannt ist, wird es diese Pflanze fressen.
Das ist ein sehr wichtiger Schutz gegen Vergiftungen - was man kennt (beispielsweise durch Abschauen von den Eltern oder eben durch Probebiß), kann man einschätzen.
2. Der Verdauungstrakt muß sich erstmal umstellen von der leichtverdaulichen Fertigfutterkost auf die schwer verdauliche Wiesenkost. Dazu brauchen Kaninchen bestimmte Mikroorganismen im Blinddarm, die ihnen unverdauliche Moleküle in verdauliches Bakterieneiweiß und Vitamine umwandeln können. Diese müssen sie sich erst mühsam heranzüchten, was bei Trofu-Kaninchen durchaus ein paar Wochen dauern kann.
3. Trofu-Kaninchen haben von allen Nährstoffen eher zuviel, wie zuwenig, sie mußten sich also durch Abbau von Nährstofftransportern im Darm vor einer Überdosis der Nährstoffen schützen. Gleichzeitig sind die Speicherkapazitäten für Nährstoffe eher überfüllt (insbesondere die Energiespeicher). Sie können nun eine lange Zeit mit diesem gespeicherten Nährstoffüberschuß haushalten, bis sich ihr Darm umgestellt hat, die Nährstofftransporter wieder aufgebaut hat und genügend passende Mikroorganismen für Wiesenkost herangezüchtet sind. Es ist normal, daß erstmal wenig Wiese gefuttert wird.
4. Die Kaumuskulatur wird bei zuwenig langfaseriger Nahrung (wie es Wiesenkost nunmal ist) nicht genügend gefordert und bildet sich zurück. Es ist für das Kaninchen sehr mühsam, die Wiesenkost klein genug zu kauen. Die Folge ist nun, daß zuwenig gekaute Wiese in den Darm gelangt - und das gibt Matsche.
Sobald die Kaumuskulatur wieder voll trainiert und ausgebildet ist, bleibt die Matsche aus. Das ist nach ca. 2 - 3 Wochen der Fall (wenn nicht, muß genauer geschaut werden, wo die tatsächliche Ursache für die Matsche liegen könnte ... das ist oft recht schwierig)

Was du allerdings tun kannst, ist zusätzlich zur Wiesenkost viel Gehölz anbieten. Weiterhin ist ein Napf mit aromatischen Sämereien sinnvoll (Fenchel, Kümmel, Schwarzkümmel, Ajowan, Gewürznelken, Kardamom, Wacholderbeeren, Piment ... was du halt da hast an Gewürzsämereien).
Dann kannst du Kohle-Kompremetten und Heilerdestücken anbieten. Diese kann das Kaninchen zur Darmreinigung einsetzen.

Bei der Wiese kannst du auf eine hohe Pflanzenartenzahl achten, eigentlich gibt es so gut wie nix für Kaninchen giftiges auf der Wiese. Da braucht also nicht handverlesen nur das gesammelt zu werden, was man kennt, sondern da kann ordentlich gesenst werden, ohne hinzugucken, was da alles an Pflanzen in den Haufen gelangen. Je artenreicher eine Wiese oder ein Wegrand ist, desto besser ist er für die Kaninchen ...
Einzig mit Klee, Kohl und Spinat muß am Anfang ein wenig aufgepaßt werden, geht die Umstellung mit Klee, Kohl und Spinat zu schnell, gibts Blähungen ...



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Re: Mopsi - Matsche usw.

Beitrag von Käse » Sa 6. Jun 2015, 00:17

Er sitzt in einem kleinen Gehege auf der Wiese (von Anfang an), welches täglich verrückt wird. Sonne tankt er wirklich gerne. Ich hätte ihn mit seiner Begleitung eigentlich ganz gerne in die Gruppe gesetzt, damit er lernen kann, was fressbar ist und was nicht, traue mich aber wegen der Milben und der Matsche nicht. Da hätte er auch deutlich mehr Bewegung.

Mit den Gewürzsamen werde ich morgen gleich versuchen. Luvos habe ich auch noch hier.

Sensen gehe ich täglich, hatte den beiden aber immer nur ihre Lieblingsblätter gegeben, weil so viel übrig blieb. Dabei ist ja logisch, dass sie es so nicht lernen können. Danke für den Hinweis.

Dann versuche Ich mein Glück gleich morgen..

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Re: Mopsi - Matsche usw.

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 6. Jun 2015, 10:04

Mopsi ist doch ein Kaninchen?
Kaninchen gleich in eine neue Gruppe zu setzen, ist selten eine gute Idee, sie brauchen einfach Zeit für ihr Immunsystem, um es an die Gegebenheiten anzupassen, dann kann die für sie sehr anstrengende und stressige VG erfolgen. Ausnahme scheinen da allerdings einige Handicap-Kaninchen, die in Handicap-Gruppen integriert werden zu sein.
Zuviel Fett auf den Rippen und nicht ausgeprägte Muskeln sind allerdings kein Handicap ...



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Re: Mopsi - Matsche usw.

Beitrag von Käse » Sa 6. Jun 2015, 15:27

Ja Mopsi ist ein Kaninchen und er ist ja nun auch schon gut 2 Wochen hier. Wie lange braucht er, bis er sich dran gewöhnt hat? Gibt es da Richtwerte?

Ich habe vorhin ein gemischtes Buffet gereicht. Zusätzlich zu den von dir genannten Gewürzsamen noch Heidelbeeren, Chicoree, Dill, Tomaten und grüne Paprika in Gänze, Sellerie, Kresse, Porree und Fenchel. Außer ein bisschen Chicoree und den Dill hat er nichts angerührt. Zweige von Hasel, Kiefer und Weide hat er auch aber nur angeschnüffelt.

Dafür hat seine Partnerin Dill und das weiße samt Kerne vom Paprika, sowie ein bisschen von außen inhaliert...

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Re: Mopsi - Matsche usw.

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 6. Jun 2015, 18:04

Es gibt nur ungenaue Daumenregeln, die nie zutreffen ...

Wenn er deutliche Anzeichen macht, zu den anderen Kaninchen zu wollen, dann ist es allerdings soweit ... ansonsten gehst du nach seinem Gesundheitszustand, solange er Matsche macht, ist sein Immunsystem noch nicht in Ordnung.

Heidelbeeren sind eigentlich bei Verdauungsproblemen wahre Wundermittel - ich vergesse sie nur regelmäßig zu erwähnen, wenn es um Kaninchen und Meerschweinchen geht, ich vermute, weil nach meiner Erfahrung Beeren nur wenig oder sogar gar nicht gefuttert werden.

Gehölz wird er wohl noch nicht kennen, nehme ich an ... ebenso Porree und Fenchel. Das braucht ein wenig, bis er das als Futter anerkennt - und er kann sich Zeit lassen als Moppel, ist ja nix Dringendes mit dem Futtern, wenn er alles an Nährstoffen eingelagert hat, was er zum Leben braucht.
Das wird sich schlagartig ändern, wenn er irgendeinen Nährstoff aufbraucht ... leider ist das selten die Energie, die ausgeht, das Speicherfett unter der Haut ist doch sehr hartnäckig (wie bei uns ... )



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