Was Mutter Natur zu bieten hat im Juli/August

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Hier kommen bald neue Bilder von Pflanzen
@meerli_ines: ich antworte dir dann auch noch

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@meerli_ines: Hier meine Antworten auf deine Fragen aus dem Thread vom Mai/Juni

Füttert ihr die Blüten/Ähren der Gräser mit oder nur die Blätter? Also auch die dicken, wie beispiels weise auf Bild 1 und 2?
Sind die anderen Gräser von den Fotos fütterbar?
Und vom Weidelgras gibt es ja auch verschiedene Arten, oder? Also deutsches Weidelgras, welsches Weidelgras... Sehen die alle gleich aus?
Welche anderen Gräser sind noch unverträglich?

Wenn ich das richtig verstanden habe sind die Blätter/Halme oder wie auch immer vom Weidelgras glänzend. Heißt dass, das ich alle anderen Gräser die eher samtig und matt sind problemlos verfüttern kann? Dann könnte ich sicherer sammeln gehen

Ich füttere Blüten und Ähren mit. Blüten werden nicht so gerne gefressen, Ähren in verschiedenen Reifestadien schon. Momentan werden die Ähren sehr gerne mitgefressen.

Weidelgräser sehen so auf den ersten Blick alle ähnlich aus. Das was du gefunden hast, sieht mir nach Lolium perenne aus, das auch am meisten verbreitet ist in Deutschland.

Wirklich giftig ist hauptsächlich der Taumellolch (Lolium temulentum), da dieser von einem Pilz befallen werden kann, der Neurotoxine bildet. Den findet man aber wahrscheinlich kaum noch.
Ansonsten sind Weidelgräser nicht so günstig zu füttern, da sie einen hohen Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten aufweisen. Eine weitere Theorie besagt, dass ein hoher Fruktangehalt (Phleumfruktantyp, nicht Insulinfruktantyp) problematisch ist. Hohe Fruktankonzentrationen kommen in Stressituationen v.a. nach Frost vor. Fruktan schützt die Gräser vor Frost.
z.B. Knaulgras und Wiesenlieschgras (findet man auch sehr häufig) wären von diesen Aspekten her günstiger. Vielleicht mögen deine auch Wolliges Honiggras gern. Glatthafer wäre auch gut, wird aber nicht gern gefressen.

Es gibt auch andere Gräser mit Blättern, die eine glänzende Unterseite/Oberseite haben, aber du kannst natürlich um sicher zu gehen Gräser mit matten Blättern sammeln. So umgehst du die Weidelgräser gut

Andere unverträgliche Gräser sind mir außer noch dem Goldhafer nicht bekannt.
Allgemein ist es günstiger von nicht sehr nährstoffreichen Böden zu sammeln, sprich von Wiesen, die nicht sehr stark gedüngt werden (sei es durch den Menschen oder durch Kühe, etc.). Dann sind die Gräser auch verträglicher. Nährstoffarme Wiesen erkennt man daran, dass sehr viele unterschiedliche Pflanzenarten durcheinander gemischt wachsen. Also eine Wiese auf der nicht nur Löwenzahn, Klee und/oder eine Grassorte, wie z.B. das Weidelgras wächst.
Viele unterschiedliche Wildblumen und Kräuter sind z.B. ein gutes Zeichen für eine nährstoffarme Wiese. Es kann aber gut sein, dass die Meerschweinchen nicht alle Gräser von solch einer kargen Wiese fressen werden, das musst du dann selber mal austesten welche deine mögen.

edit: Bei Pferden sind neben dem Weidelgras (Lolium) noch der Wiesenschwingel (Festuca pratensis) und Rohrschwingel (Festuca arundinacea) zu meiden, da diese drei in Symbiose mit Pilzen leben.
Sobald es den Gräsern schlechter geht, also wenn es weniger Wasser gibt, es heiß wird, kalt wird, etc. pp. "beschützt" sie der Pilz besonders gut gegen noch zusätzlichen Stress, wie Fraßfeinde, indem er Gifte ausscheidet. Daher werden dann diese Gräser zu bestimmten Zeiten giftig. Für Tiere, die sich daran nicht angepasst haben, wird das ein großes Problem.

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Hier habe ich noch, wie im vorangegangenen Thread versprochen, Bilder vom Hasenklee, der jetzt blüht

Der Hasenklee wird bei mir sowohl von den Meerschweinchen, als auch sehr gerne von den Kaninchen gefressen. Der Hasenklee ist z.B. ein Zeiger für eine karge Wiese (siehe oben)


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Hier noch Bilder vom Dost, der jetzt auch blüht

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[meerli_ines]

Prima, vielen Dank! Ich habe noch eine Wiese gefunden auf der sehr viele verschiedene Gräser stehen. ich mache noch mal ein paar Fotos.
Der Hasenklee ist aber nicht der ganz rote, oder? Sieht auf den Fotos eher rosa aus, so einen habe ich hier noch nirgends gefunden.

[Micki]

Hey diese Pflanzen habe ich bei mir im Garten!

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Och, es ist ja noch August
Hier kommen nachträglich noch Bilder von Juli und August. Dann wird es aber wohl Zeit für September

Erstmal Bilder von Juli:

Wiesenflockenblumen
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Wegwarte
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Biene in Wegwarte nach heftigem Regenschauer
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Hummel in Schafgarbe nach Schauer
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Beifuss
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Pastinak
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Nachtkerze
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Mittlerer Wegerich
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Noch mehr Hasenklee
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"Ostsee-Segge"
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Rainfarn
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August kommt gleich noch nach...

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...und noch Bilder von August

Goldruten
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Biene in Goldrute
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Nachtkerze
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Franzosenkraut/Knopfkraut
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Wolfsmilch (giftig)
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Diese beiden Gräser finde ich viel zur Zeit und die Schweine mögen sie gern

Grüne Borstenhirse
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Hundszahngras
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Ringelblume
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Topinambur blüht jetzt
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[Murx Pickwick]

Ergänzung zu den Gräsern: die im Taumellolch vorkommenden Pilze sind Symbionten - und nicht nur das, es sind dieselben Symbionten, wie man sie in allen Weidelgräsern hat! Nur, die wilden Weidelgräser hatten nicht die Möglichkeit, ihren Symbionten genügend Zucker zur Verfügung zu stellen, einzig der Taumellolch war süß genug dafür. Inzwischen haben wir den Taumellolch nahezu ausgerottet, aber die anderen Weidelgräser derartig süß gezüchtet, daß sie genauso gefährlich geworden sind, wie der Taumellolch!
Kurzum, dank der Hochleistungszucht von Wirtschaftsgräsern haben wir Taumellolch 1.0 erfolgreich eliminiert und durch Taumellolch 2.0 ersetzt ...

Zusätzlich zu diesen Symbionten kommen noch Symbionten aus den nahe verwandten Wiesenschwingeln und Rohrschwingeln. Auch Wiesenschwingel und Rohrschwingel wurden auf Ertrag und indirekt auf viel Zucker gezüchtet, auch sie können mehr Symbionten beherbergen, können also giftiger werden, wie ihre wilden Vorfahren. Nur dadurch erst sind sie gefährlich geworden! Symbionten zwischen den Weidelgräsern und diesen beiden Schwingelarten können beliebig ausgetauscht werden. Selbst Züchtungen, die frei sind von Symbionten, können sehr schnell mit Symbionten infiziert werden mit dem Effekt, daß sich die Gräser mit den Symbionten viel, viel schneller vermehren können, wie die Gräser ohne ...

Für Meerschweinchen gibt es nur die hochgezüchteten Weidelgräser und hochgezüchteten Wiesen- und Rotschwingel, die für sie gefährlich werden können. Es scheint bislang keine andere Grasart zu geben, welche Probleme bereitet, selbst Weizengrün wird außerordentlich gut vertragen, trotz des hohen Eiweißgehaltes.

Ein guter Anhaltspunkt ist Weißklee in der Wiese ... zwar ist nicht jede Weißkleewiese mit gefährlichen Gräsern bestückt, aber da Weidelgräser gerne sich mit Weißklee vergesellschaften, hat man oft artenarme Turbowiesen, welche regelrecht weiß durch die Weißkleeblüte sind. Weitere Kräuter, die oft mit Turbogräsern vergesellschaftet sind, das sind Löwenzahn und Spitzwegerich, in feuchteren Wiesen auch einige Hahnenfußarten und Wiesensauerampfer. Je artenärmer und dunkelgrüner eine Wiese ist, desto eher ist mit zu rechnen, daß sie gefährlich ist.

Ausnahmlos alle Trittwiesen für den Garten enthalten zu mehr wie 80% gefährliche Gräser für Meerschweinchen! Diese Gräser sind nie auf Symbiontenfreiheit oder Symbionten ohne Giftherstellung gezüchtet worden! Dafür bestehen Trittrasen fast immer aus Weidelgräsern, Rotschwingel und Wiesenschwingel! Wer also seine Meerschweinchenwiese aussäen will, sollte keine Schatten-, Garten-, Rasen- oder Trittrasengrasmischungen wählen. Eine Mischung für Pferdeweiden ist da günstiger, oder man sammelt Gräser mit Wurzeln aus dem Wald und setzt die im Garten aus, die samen aus und bilden irgendwann ihren eigenen Schattenrasen.

Wo man auch drauf achten kann, ist, wie oft im Jahr gemäht wird, Wiesen, die nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, lassen Raum für eine ganze Reihe von Pflanzen, die sehr hoch werden und den Weidelgräsern das Licht nehmen. Dadurch finden sich nur wenige oder sogar keine gefährlichen Gräser in der Wiese. Eine Turbowiese dagegen mit 4 - 5 Mahten im Jahr sollte man meiden, solche Weiden und Wiesen bestehen nur deshalb, weil hier mit viel Dünger, Pflanzenschutzmitteln und Nachsaaten nachgeholfen wird. Die Nachsaaten bestehen zu 80% - 100% aus auf hohen Zuckergehalt hin gezüchteten Weidelgrasarten und machen speziell im Spätsommer und Herbst geerntet selbst die robusten Rinder krank! Ein weiterer Hinweis auf solche Turbograswiesen ist, daß die Gräser in Reih und Glied stehen, so wie man es vom Getreideanbau her kennt.

Sieht man gesunde Pferde ganzjährig, womöglich sogar tag und nacht, auf der Weide, da kann man von ausgehen, daß diese Weiden keine für Meerschweinchen gefährlichen Gräser enthalten. Pferde reagieren viel empfindlicher auf die Turbogräser, wie Meerschweinchen, welche eigentlich sogar mit dem Taumellolch klarkommen - nur halt nicht mit den Turbogräsern, die sind selbst für unsere Meerschweinchen oft zu heftig.

[WELLEN]

Jetzt dürften bei @meerli_ines wohl keine Fragen mehr offen sein

Der Hasenklee ist aber nicht der ganz rote, oder? Sieht auf den Fotos eher rosa aus, so einen habe ich hier noch nirgends gefunden.

Nein, der Hasenklee ist kein Rotklee. Den findet man eben auch seltener. Kann also gut sein, dass der da wo du wohnst gar nicht wächst.