Mücke und HIV

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Mücke und HIV

Beitrag von chien » Di 15. Sep 2009, 11:30

Hallo liebe Planetarier,

heute Morgen hab ich auf ne Mücke gehauen und das Ding war prall voller Blut, hatte demzufolge die Finger mit Blut beschmiert.

Jetzt ging mir dabei ein absurder Gedanke durch den Kopf, man weiss ja nicht wessen Blut in dem Tier war und was wäre wenn ich da eine offene Wunde gehabt hätte und das Tier mit HIV infiziertem Blut voll gewesen ist, besteht da keine Ansteckungsmöglichkeit ?



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Re: Mücke und HIV

Beitrag von Ziesel » Di 15. Sep 2009, 11:51

und dann wäre da noch die These, dass der Virus im Magen der Mücke nicht überleben kann



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Re: Mücke und HIV

Beitrag von chien » Di 15. Sep 2009, 12:56

naja, these hin oder her, die Mücke konnte ja grad frisch Blut abgesaugt haben, vom Nachbarn oder so und ich denke um den HIV Virus zu deaktivieren gehört auch eine gewisse Zeit. Ich kann mir fast gar nicht vorstellen, dass eine Ansteckung nicht möglich sein sollte !



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Re: Mücke und HIV

Beitrag von lapin » Di 15. Sep 2009, 13:15

Naja...aber wer sagt, dass die liebe Mücke grad ihr "richtiges Blut" gefunden hat? Kann doch sein, dass ihr mein Blut nicht schmeckt, also fliegt sie eins weiter?

Ich meine, es schlafen 2 Leute in einem Zimmer, die sind Morgens mit je mind. 5 Mückenstichen übersehen? Wo verstecken sich bitte schön, diese 10 Mücken :strange: :D , oder wie lang ist so ne Verdauungspause?

Desweiteren frage ich mich, ist es überhaupt möglich nachzuweisen DURCH WAS man HIV infiziert wurde?


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Mücke und HIV

Beitrag von Dogmaniac » Di 15. Sep 2009, 13:54

Nun es ist ja auch so das z.B. Zecken kein HIV übertragen (ich meine zumindest das so mal gehört zu haben), vielleicht ist das bei der Mücke genau so, aber wirklich erklären kann ich es nicht. vielleicht rufst du mal bei dem Aidstelefon an und fragst da nach.


www.sporty-dogs.de

Glücklich wer, das was er liebt, voll Mut zu verteidigen wagt.

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Re: Mücke und HIV

Beitrag von chien » Di 15. Sep 2009, 16:02

hab mal das ausgegraben:
Der Mückenstich ist in Sachen HIV unbedenklich ... oder besser: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unbedenklich. Das HI-Virus überlebt an der Luft nicht allzu lange. Die hohe Übertragungsrate beim Spritzentausch ist in erster Linie auf Blutreste in der Holnadel zurückzuführen, nicht auf Blut an der Aussenseite der Nadel, das schnell eintrocknet. Und in geronnenem Blut kann das HI-Virus nicht überleben.

Sauber abgezapft
Die Mücke saugt das Blut durch den Stechrüssel in ihren Magen und verdaut es dort. Im Unterschied zur Spritze ist der Mückenrüssel also ein Einweg-Kanal. Die Erreger von Krankheiten wie Malaria gelangen durch den Speichel der Mücke in den menschlichen Organismus. Mücken sind für HI-Viren kein Wirt. Die Viren finden dort keine T-Zellen, also weist auch der Speichel der Mücke keine HI-Viren auf.

Blutreste am Rüssel gefährlich?
Es wäre theoretisch vorstellbar, dass dennoch durch Blutreste am Rüssel der HI-Virus übertragen werden könnte. Praktisch wurde das nie nachgewiesen;
Mücken fliegen offenbar nicht von einem Opfer zum anderen, sondern ruhen sich aus, um das Blut zu verdauen. Dabei trocknen allfällige Blutreste längst ein.

Konzentration ist entscheidend
Zudem wäre es fraglich, ob die Virenmenge in den minimen Blutresten überhaupt für eine Infektion reichen würde; es ist bekannt, dass die Konzentration in der jeweiligen Körperflüssigkeit eine grosse Rolle beim Infektionsrisiko spielt. So wird AIDS auch nicht durch Speichel übertragen, obwohl HI-Viren darin feststellbar sind, jedoch in äusserst geringer Konzentration.

Und was ist mit den Bremsen?
Die AIDS-Hilfe Schweiz schreibt denn auch, dass HIV nicht durch Insekten übertragen wird. Das stimmt im Prinzip; es ist kein eindeutiger Fall aktenkundig. Allerdings gibt es zumindest eine Insektenart, die wahrscheinlich HIV übertragen könnte: Pferdebremsen.

Blut an der Borste
Die riesigen Brummer mit ihrem schmerzhaften Biss zapfen das Blut weniger sauber ab als Mücken. In und an ihrer dicken Stechborste ist bisweilen Blut eines vorherigen Opfers, das mit seiner Reaktion auf den qualvollen Angriff die Aufnahme unterbrochen und das Insekt veranlasst hat, sich eine neue Futterquelle zu suchen.

Bremsen übertragen HIV-Verwandten
Tatsächlich übertragen Bremsen bei Pferden das EIA-Virus - Auslöser der infektiösen Anämie. EIAV ist mit HIV eng verwandt. Durchaus plausibel also, dass HIV durch Bremsenstiche bei Menschen übertragen werden könnte.

Zu langsam für Menschen
Allerdings überleben wenige Bremsen das Wagnis, einen Menschen anzuzapfen. Ihr äusserst schmerzhafter Stich provoziert umgehend einen Schlag. Es dauert ein Weilchen, bis die Bremse ihren komplizierten Stechapparat wieder aus der Haut gezogen hat. Diese Verzögerung kostet das Insekt meist das Leben und verhindert, dass es die Blutreste an der Borste zu einem zweiten Opfer transportieren kann.

Theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich
Dennoch ist es theoretisch möglich, dass eine Bremse einen HIV-Infizierten sticht, diese Begegnung überlebt und mit dessen Blut in der Stechborste gleich darauf einen anderen Menschen sticht. Ob die übertragene Virenmenge für eine Infektion reichen würde, ist unklar. Aber dass Bremsen auf diesem Weg EIAV bei Pferden übertragen, ist ein gewichtiger Indikator für diese - wenn auch äusserst unwahrscheinliche - Möglichkeit der Infektion bei Menschen.
Quelle(n):
https://www2.t-online.ch/c/08/05/93/80593" onclick="window.open(this.href);return false;…



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