Die Wiese wieder "herrichten"

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Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von saloiv » Do 14. Jan 2010, 22:50

Ich plane schon für den Frühling. Das Problem an der Wiese ist, dass sie mittlerweile in weiten Teilen nur noch aus Gras besteht weil die Kaninchen alle Kräuter erfolgreich bekämpft haben - ansonsten halten sich Dinge die meine Hoppler nicht mögen, z.B. Gundermann. :lol: Alles Essbare ist stark verdrängt oder nur noch wenig vorzufinden. Das Gras lassen sie immer munter wachsen und alles andere wird gestutzt und weg gefressen so dass es sich nicht so gut hält wie das Gras und nun habe ich hier alles recht grasreich. Ich möchte nicht umgraben und neu ansähen, denn bis das anwächst sind meine Kaninchen an Wiesen-Mangel gestorben. Aber ich würde gerne irgendwie wieder Kräuter ansähen (Wildkräuter). Im Pferdebedarf gibt es dafür auch Samen wie ich gesehen habe. Wie mache ich das am besten? Haben die Samen eine Chance wenn ich sie einfach ins Gras streue?

Ps. Ich würde jedem Golfrasen-Liebhaber empfehlen sich ein paar Kaninchen zu leihen, sie halten alles was nicht Gras heißt verlässlich kurz. :lol:


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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Dani » Do 14. Jan 2010, 22:53

An sich glaube ich schon dass die Samen eine Chance hätten, nur befürchte ich dass deine Ninis diese vorher auffressen würden, bevor sie überhaupt auskeimen können.



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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Murx Pickwick » Do 14. Jan 2010, 23:05

Sieh zu, daß du dir wieder Meerschweinchen beschaffst und laß die in einem versetzbaren Gehege, sicher vor Sunny, die Gräser abweiden, notfalls in Intensivbeweidung. Danach säh verschiedenste Kräuter aus - die kommen dann auch! Der Radikalkurzschnitt der Gräser durch Meerschweinchen hält die Gräser so kurz, daß sie Platz lassen für schnellwachsende Kräuter, insbesondere Kräuter, welche auf gestörten Biotopen wachsen, also Stachellattich, Gänsedisteln und Co ... bestes Kaninchenfutter wiederum. Weiterhin sind Gemüsemalven einen Versuch wert.
Gibt da sehr billige Wildkräutermischungen, oder, du holst dir gleich richtige Wiese mit vielen Kräutern drin bei [url=http://www.rieger-hofmann.de/]Hoffmann-Rieger[/url].

Ich hab stets per Wurftechnik von Hand ausgesät.

Wichtig ist, daß du einzelne Parzellen auch einfach mal abzäunst und vor den Kaninchen in Sicherheit bringst, bis die Kräuter aussamen konnten. Außerdem wachsen dann auch neuangesäte Kräuter besser nach. Weiterhin kannst du die Vielfalt der Kräuter ein wenig stützen, indem du Futterkohl per Hand aussähst.
Das lenkt doch die Kaninchen ein wenig von Möhre, Kerbel und Co ab - wenn auch nicht sehr viel ... :roll:



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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von saloiv » Do 14. Jan 2010, 23:12

Danke für die Tipps. Meerschweine zum Beweiden habe ich eigentlich immer genug, nur stelle ich die Gehege meistens nicht auf der Kaninchenwiese auf sondern auf einer anderen Wiese weil neben den Kaninchen dort auch die Enten und Katzen (minimal :mrgreen:) fressen und ich nicht noch mehr Tiere auf die Wiese loslassen möchte. Aber ich werde das probieren, dass ich die Meerschweine vorweiden lasse und dann erst aussähe. Oder wäre es geschickt im Frühjahr zu sähen, da ist die Wiese auch ziemlich zart und lässt den Samen vielleicht eher Raum?

Welche Mischung von dem Link wäre denn gut?
Dani hat geschrieben:An sich glaube ich schon dass die Samen eine Chance hätten, nur befürchte ich dass deine Ninis diese vorher auffressen würden, bevor sie überhaupt auskeimen können.
Vielleicht hilft es wenn ich dazu noch Samen anbiete, diese sind im Napf und dann natürlich besser zu fressen als sie auf der Wiese mühseelig zusammen zu suchen. Wenn Wiese da ist fressen meine sowieso kaum Samen - fast garkeine.


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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 15. Jan 2010, 00:32

Das ist der falsche Ansatz ...
Du kannst jede Weide ruinieren, wenn du sie nur von einer einzigen Art beweiden läßt - wenn du zwei Arten hast, müssen die schon extrem gut sich in ihrem Futterverhalten ergänzen, damit das klappt.

Im Grunde genommen müßtest du zusehen, daß du möglichst viele Arten auf die Weide bekommst - und möglichst nacheinander, nicht alles ganzjährig zusammen, eine Wiese braucht auch immer ein paar Monate Ruh vor Beweidung - also ruhig immer wieder ein paar Parzellen absperren und höchstens die Enten drüberlassen.
Schau dir einfach mal an, wie das in der Serengeti so läuft mit der Beweidung - sowas ist ideal!
Wandernde riesige Herden unterschiedlichster Tierarten mampfen, was das Zeug hält, und halten die Steppe kurz. Irgendwann kommt ne Trockenzeit oder die Steppe ist eh bis auf die Wurzeln runtergefressen, dann wandern die Herden weiter, die Steppe hat wieder Zeit, sich zu erholen. Die ganzen schnellwachsenden Pflanzen siedeln sich wieder an, werden von den mehrjährigen Pflanzen wieder überwuchert, die nächste Riesenherde verschiedener Weidegänger kommt und rasiert die Pflanzen wieder ab ... n paar Warzenschweine, oder auch mehr, buddeln dann auch noch, was das Zeug hält und lockern so den Boden auf, jeder scheißt seine eigene, höchstpersönliche Note auf die Weide als Dünger ... und frißt wieder was das Zeug hält, die Steppe kurz, wandert weiter und der Rhytmus beginnt aufs Neu.

Du hast Enten, Kaninchen und Meerschweinchen ... Kaninchen und Meerschweinchen sind für eine Mischbeweidung wie geschaffen, während die Kaninchen Jungpflanzen, Giftpflanzen und blättrige Pflanzen im Allgemeinen dezimieren, halten die Meerschweinchen die Gräser kurz - es gibt kaum ein Gras, welches sie nicht verputzen! Vermutlich lassen sie höchstens noch Ruchgras stehen ... dazu kommt, sowohl Kaninchen, als auch Meerschweinchen sind leicht, sie machen die Grasnarbe nicht kaputt.
Die Enten gehen mehr auf Schnecken und anderes Krabbelzeugs - und zarte Pflänzchen. Sie halten also die kriechenden Fraßfeinde der Wiese kurz, so daß für die Kaninchen und Meerschweinchen mehr bleibt.

Im Grunde genommen fehlen jetzt noch Ziegen für eine zweiwöchige Intensivbeweidung einmal im Jahr, um Brombeeren und Disteln in Schach zu halten, außerdem fressen die sogar das Ruchgras, so daß auch dieses nicht überhand nimmt. Dann hast du mit nur vier Arten fast alles abgedeckt.
Brauchst dann nur noch alle vier bis fünf Jahre für ein paar Wochen Schweine (also die großen, nicht die Krummbeiner) drüberzujagen, und schon wird deine Weide mit der Zeit extrem artenreich.

Ich sehe gerade mit Entsetzen, Rieger-Hoffmann hat die Artenzusammensetzung nicht mehr online zu stehen ... jetzt ists schwer, die richtige Mischung zu finden.
Wir hatten das Thema allerdings schonmal in der [url=http://degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=1578&highlight=weide]Degupedia[/url].
Eventuell könnte trotz des hohen Grasanteils auch die Fettwiese für dich interessant sein, da deine Wiese offenbar gut gedüngt ist, wenn sich da der Hederich ausbreitet.



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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von saloiv » Fr 15. Jan 2010, 00:42

Eventuell könnte trotz des hohen Grasanteils auch die Fettwiese für dich interessant sein, da deine Wiese offenbar gut gedüngt ist, wenn sich da der Hederich ausbreitet.
Ich selber dünge die Wiese nicht, :lol: aber die fleisigen Fresser düngen natürlich auch gerne mit dem "vorne rein - hinten raus"-Prinzip. :pfeif:


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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Grashüpfer » Fr 15. Jan 2010, 08:42

Ich habe letztes Frühling als mein Gehege neu war, einfach Wildkräuter von Hand reingeschmissen. Völlig wahllos. Ich habe auch den Boden nicht vorbereitet. Und der war doch sehr nieder getrampelt und fest gedrückt vom bauen und lagern des Baumaterials. Die Kaninchen haben schon drin gelebt.

Mein Samen ist an vielen, vielen Stellen aufgegangen. Was ich sagen will, wenn bei mir 10 Kaninchen auf 40 qm den Samen nicht vollständig fressen, dann wird es bei dir, Saloiv ja erst recht funktionieren. ;) Ich habe aber soviel wie möglich frische Kräuterr auf fremden Weiden gepflückt und auch sonst frisches wie Salat, Möhren usw. angeboten.

Ich glaube, dass die Kräuterwurzeln sich durch jeden Boden drängen, ist er auch noch so fest.
Davon abgesehen, fressen die Tiere über den Winter ja nur die oberflächliche Pflanze, das heisst die Wurzeln sind ja noch im Boden vorhanden. Bei den ersten warmen Sonnenstrahlen und ein bischen Regen werden die rauskommen.

Einsäen würde ich aber erst, wenn es keine Nachtfröste mehr gibt, das heisst Mitte/Ende Mai. :hm:

Ich hatte hier bestellt:

[url]http://www.wildacker.de/[/url]


"Dass einmal das Wort Tierschutz geschaffen werden musste,
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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 15. Jan 2010, 12:59

Einige Samen, wie z. B. Nachtkerze, brauchen den Frost, um Keimen zu können, andere Samen brauchen ihn zwar nicht unbedingt, wachsen jedoch besser, wenn sie Frost abbekommen haben (viele Malvensamen).

Es gibt für jede Krautart im Grunde genommen einen optimalen Zeitpunkt zum Säen ... man kann deshalb im Grunde genommen übers gesamte Jahr nachsäen :lol:

Die Samen selbst werden vom Boden von den Kaninchen so gut wie gar nicht abgesammelt, sie bevorzugen das Abknabbern der reifen Samenstände (sämtliche vorhandenen Ausnahmen bestätigen hier die Regel aufs Gründlichste!). Schwierig wirds für die Keimlinge ... Kaninchen lieben Keimlinge, sie haben Keimlinge zum Fressen gern!
Je dichter gesät wird, desto mehr Keimlinge werden von den Kaninchen übersehen und werden alt genug, als daß sie nicht gleich von den Kaninchen vollständig aufgefuttert werden.

Das ist ein Grund, weshalb man eine Weide ab und an absperren sollte, ein weiterer Grund ist einfach die Anreicherung von Krankheitserregern. Schon zwei Monate im Sommer reichen aus, und Sonne und Bodenorganismen machen alles fertig, was Krankheitserreger heißt - kommt in der Zeit nix neues dazu, ist es genauso wirkungsvoll, wie das regelmäßige jährliche Austauschen der oberen 50cm Bodengrund - und bedeutet viel, viel weniger Arbeit.



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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von saloiv » Fr 15. Jan 2010, 13:20

Ich glaube ich werde jetzt einfach die Meerschweinchen mehr auf dieser Wiese grasen lassen und gleichzeitig übers ganze Jahr immer wieder nachsähen und schauen ob es etwas wird. :grübel:


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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von lapin » Fr 15. Jan 2010, 13:37

Um das jetzt mal richtig zu verstehen...
um eine Wiese wieder zu beleben benötigt man entweder eine "Artenvielfalt" an Tieren ooooder ich muss einzelne Parzellen absperren, um die Saat bzw Keimlinge vernünftig gedeihen lassen zu können Oo...

Ähm ich brauch Lösung Nummer 3...so nen riesen Grundstück um Parzellen absperren zu können, haben wir hier nicht und noch ne andere Tierart wollte ich mir eigentlich auch nicht zulegen :D!


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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Grashüpfer » Fr 15. Jan 2010, 14:14

Lapin, ich habe die Lösung Nr. 3 :D

Auf dem von mir oben empfholenen Link bieten die irgendwo eine Wildblumen und Wildkräuterwiese an, die angeblich zehn Jahre durchhält, bevor man wieder umpflügen muss. :hm: Und diese Mischung ist gedacht für Waldlichtungen, also für Rehe und sonstiges Waldgetier.

Dann wird die bei den Kleintieren wohl ewig halten? Oder was bedeudet die Aussage, dass die Wiese zehn Jahre hält. (Meine Worte sinngemäß wiedergegeben, den genauen Wortlaut muss ich noch mal suchen gehen).


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Re: Die Wiese wieder "herrichten"

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 15. Jan 2010, 14:25

Für ne echte Weide müßtest du Beides machen ... ein Teil absperren, auf den andern Teil möglichst viele Tierarten drauflassen.

Nun brauchst du für eine Weide laut Daumenregel 1,2ha (12.000qm) für eine Großvieheinheit, also ca. wiesefressendes 500kg Tier, damit es von der Weide satt wird - und das auch nur, wenn du keine Magerweide hast, sondern ne Fettweide, wo ordentlich was drauf wächst.

Rechnet man sich das mal um, brauchst du also für 5kg Kanin ca. 120qm, für 1kg Kanin sind das dann ca. 24qm ... will heißen, du brauchst für zwei Zwerdkaninchen alleine schon 40qm, alles andere ist hoffnungslos überbelegt!
(Diese Daumenregel kommt übrigens erstaunlich gut auch bei Wildkaninchen hin, immer dann, wenn die 24qm pro Kilo Kanin überschritten werden, bricht der gesamte Kaninchenbestand zusammen, sei es wegen Seuchen, sei es wegen Hunger)

Alles, was überbelegt ist, hat die gleichen Problematiken, wie Volierenhaltung, eine Bepflanzung ist problematisch und eigentlich müßte man wenigstens den Boden von mehreren Stellen zweimal jährlich abnehmen und einschicken und auf Krankheitserreger untersuchen lassen - bzw regelmäßig den Bodengrund abtragen.
Mit Zufütterung hast du sehr schnell das Problem der Überdüngung ... alles, was vorne in die Viechers reingeschaufelt wird, wird hinten als guter Dünger wieder ausgeschissen ...
Und noch ein Grund, weshalb Weiden eben nicht dauerhaft gleichmäßig übers Jahr beweidet werden sollten, sondern eben ihre Ruhezeiten brauchen ... man füttert ja doch zu, und sei es nur im Winter. Und schon kommt mehr Dünger aus den Wiesenfressern hinten raus, wie sie vorne in Form von Wiese auffuttern können! Die Weiden werden also immer fetter, wenn sie nicht ruhen und damit können sich irgendwann nur noch solche Pflanzen wie Hederich und Brennessel gut ausbreiten, die Weide wird auf Dauer, wenn sie ständig beweidet wird, mind. so artenarm wie ne Intensivmahdwiese.

Um diesen Problemen Herr zu werden, wurden übrigens für die Intensivweide solche Systeme entwickelt, wie Portionsweiden, Wechselweiden etc ... den Pferdehaltern unter euch wird das bestimmt ein Begriff sein.
Auf die Art und Weise kann man tatsächlich mit Zufütterung mehr Tiere auf die Weide stellen, wie diese Daumenregel oben angibt - der Nachteil ist jedoch, daß die Tiere mehrere Monate in Paddoks, Ställen etc zubringen müssen, weil man eben die Natur doch nicht betrügen kann - gerade solche Intensivweiden brauchen auch intensivst für mehrere Monate Ruhe im Jahr!

Für die Volierenhaltung und Gehegehaltung haben sich im Geflügel- und Vogelbereich noch ganz andere Managementsysteme bewährt, beispielsweise daß ein Teil des Geländes einfach ummauert wird, Gitter drüber, so haben zwar die Tiere den Auslauf zur Verfügung, können jedoch nicht an die nachwachsenden Pflanzen ran. Diese wachsen irgendwann durch das Gitter und Tier freut sich ... das Durchseuchungsproblem und Überdüngungsproblem hat man zwar damit noch nicht behoben, aber immerhin bietet man den Tieren größtmögliche Freiheit bei trotzdem noch Grün im Auslauf.

Dem Überdüngungsproblem kommt man unter Volierenhaltung gut bei, indem man einfach schnellwachsende Pflanzen anpflanzt, welche selbst viel Nährstoffe verbrauchen, beispielsweise Topinambur oder Mais (nur möglich mit Gitter als Schutz vom Mais). Auch hier wieder haben die Tiere dann größtmögliche Freiheit und man selbst kann den Dünger, der da zuviel ausgeschissen wird, ab und an rausschneiden und dem Komposthaufen überantworten. Besonders geschickt, wenn man die Blätter vom Topi für den Winter trocknet und nur die Stiele wegwirft :D

Das Durchseuchungsproblem ist nun nur noch mit der Zufütterung möglichst unterschiedlicher Kräuter beizukommen - man steigert also das Immunsystem seiner Tiere und hofft, daß das ausreicht. Oder man muß doch regelmäßig den Boden abtragen ...

Mit der Haltbarkeit der Wildwiese ist nur gemeint, daß erst nach 10 Jahren sich irgendwelche Büsche und Bäume drauf breitmachen und erst nach 10 Jahren das Ganze zu Wald wird ... nix weiter.



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