[Video] "Hoppel Kaninchen"

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[Video] "Hoppel Kaninchen"

Beitrag von saloiv » Sa 24. Okt 2009, 12:15

Das Projekt ist in dieser Form wohl einzigartig: Freiland-Weidehaltung für Schlachtkaninchen.
Aber: Kagfreiland, die Orgnaisation die dahinter steckt, setzt sich auch für die Freilandhaltung von Haustieren ein, ihnen liegt allgemein das Tierwohl am Herzen.
Die Broschüre zur Hobbyhaltung zeigt Kaninchenhaltung mal etwas anders, vielleicht an manchen Stellen etwas ungewöhnlich/gewöhnungsbedürftig aber sehr schön ist hier, dass wirklich die Tiere im Vordergrund stehen und deren artgerechte Haltung. [url=http://www.kagfreiland.ch/media/1_Tierprojekte/2_Kaninchen/Kanin_Hobbyhalt.pdf]Broschüre ansehen[/url]

Sehr schön finde ich, dass das Video sich darauf spezialisiert was Kaninchen wirklich brauchen: Eine große Wiese zum grasen.

Interessant ist, dass die Kaninchen so gehalten werden wie das Geschlechterverhältnis kommt: bunt gemischt alle Geschlechter (wohl annähernd 50:50) und die Tiere verstehen sich - durch den vielen Platz.

Weitere Infos:
- [url=http://www.kagfreiland.ch]Die Projektseite[/url]
- [url=http://www.kagfreiland.ch/media/1_Tierprojekte/2_Kaninchen/flyer_kaninchen06.pdf]Kaninchenhaltung[/url]
- [url=http://www.kagfreiland.ch/media/1_Tierprojekte/2_Kaninchen/system.pdf]u.a. Zaunsysteme für Kaninchen, Haltung, Fütterung...[/url]


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Re: [Video] "Hoppel Kaninchen"

Beitrag von Grashüpfer » So 25. Okt 2009, 12:28

Diese Zäune im Video sind aber Marke Eigenbau oder kann man die irgendwo käuflich erwerben?

Was die Sicherheit des Zaunes betrifft so könnte ich mir schon vorstellen, dass er ausreicht, wenn der Boden nicht zu weich ist, so dass die Nägel richtig halt haben und der Boden nicht rund um die Nägel bei starkem Regen weg gespült wird. Oben drüber ist ja der Strom.

Eigentlich finde ich diese Zäune sogar besser als auf dem einen Video, dass du mal eingestellt hattest, wo der Zaun komplett aus Strom bestand. So ein Kleintierstromzaun war das auf so einer privaten "Kleintierfarm". Da wurde zwar bewiesen, dass die Kaninchen den Strom "hören" und somit weg bleiben, aber mir persönlich würde der Zaun in dem obigen Video ein besseres Gefühl geben.


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ist eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung."

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Re: [Video] "Hoppel Kaninchen"

Beitrag von saloiv » So 25. Okt 2009, 12:57

Ich vermute das sie Handarbeit sind und nicht im großen Stil hergestellt werden, denn Kagfreiland bietet eine Bauanleitung an: [url=http://www.kagfreiland.ch/media/1_Tierprojekte/2_Kaninchen/system.pdf]Bauanleitung Zäune[/url] ab Seite 8.


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Re: [Video] "Hoppel Kaninchen"

Beitrag von saloiv » Mo 2. Nov 2009, 21:57

Hier gibt es auch noch Infos dazu (und die Seite ist noch dazu meine Lieblingsseite): https://www.freilaufkaninchen.de/weidei.html" onclick="window.open(this.href);return false;


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Re: [Video] "Hoppel Kaninchen"

Beitrag von Murx Pickwick » Di 17. Nov 2009, 11:00

Seht euch mal die Weide und die Kaninchen genau an ...

Die Weide ist eine, welche zu mind. 70% aus Weidelgräsern besteht. Anhand der Größe der Ähren im Verhältnis zur Größe der Kaninchen kann man sehen, daß es sich nicht um die Wildform dieser Gräser handeln kann, sondern die üblichen hochgezüchteten Weidelgräser sind. Diese werden sehr gerne von den Kaninchen gefressen, da sie sehr süß sind ...

Speziell bei den Jungkaninchen sieht man viel Taille, speziell bei dem weißen Kaninchen, was da so absolut begeistert auf den Hinterhaxen hockend futtert, sieht man einen deutlichen, runden Bauch ... typische Merkmale, die ich bei mir auf der Weide nie hatte. Die Weide war eine fast weidelgrasfreie Weide mit vielen Kräutern. Jungkaninchen bei mir auf der Weide sahen zwar ebenso wie hier im Film zu sehen, schlanker aus wie die Alttiere, das ist normal, aber sie zeigten weder Taille noch kugelrunden Bauch.

Anders nun, wo meine Kaninchen im Stall hocken und im Winter mit weidelgrasreichem Heu gefüttert wurden bzw im Sommer, wo ich Weidelgräser extra gepflückt und neben den Kräutern anbot - die Jungkaninchen haben nun alle denselben Bauch, sie neigen zu Leberkokzidiose und zeigen Taille ... Weidelgräser moderner Zuchtart sind also für Kaninchen ungesund!

Ein weiteres ist die Pelletzufütterung - besser wäre hier eine Mischung aus verschiedenen Sämereien, wenn man denn überhaupt Sämereien auf einer Wiese zufüttern will, welche genügend eigene Sämereien hervorbringt, eine saisonale Zufütterung von Sämereien im Herbst und Winter macht da vermutlich mehr Sinn ... die Pelletzufütterung sorgt für eine ganzjährige Unterhautfettauflage (schlecht zum Schlachten, Kaninchen ohne Unterhautfett lassen sich schneller und sauberer häuten) - und fördert Leberkokzidiose, ebenso wie die Weidelgräser. Hier sind also gesundheitliche Probleme vorprogrammiert!
Man versucht nun durch häufiges Versetzen der Weide den zwangsläufig kommenden Seuchen vorzubeugen, offenbar mit mäßigem Erfolg, denn es gibt bisher keine Weidemasthaltung, die seuchenfrei blieb.

Zugefüttert werden muß auf Weidelgraswiesen, da das Weidelgras zu einer sehr schlechten Verwertung der Wiese führt, die Kaninchen "verhungern" selbst auf Weiden, die eigentlich für genügend ganzjährigem Kaninchenfutter ausreichen würden. Weiterhin sind in vielen Weidehaltungen nur die ranghöchsten Häsinnen einer Gruppe überhaupt fruchtbar, es bleibt bei durchschnittlich nur drei Würfen im Jahr, die Wurfstärke liegt bei nur drei bis sechs Jungen. Dabei ist nicht jede Weidelgraswiese gleich, bei einigen scheint der Zuckergehalt und der Alkaloidgehalt so niedrig zu sein, daß es jahrelang mit der Weidehaltung klappt, auf anderen Weiden jedoch, wo sichtlich kein Unterschied im Weidemanagement besteht, grassiert Kokzidien">Kokzidiose und Co und die Häsinnen bringen einfach kaum Junge ... schlecht für den Mäster, viele sind wieder auf die übliche Käfighaltung umgestiegen, weil sich die Weidehaltung nicht lohnt.
Bei mir auf der fast weidelgrasfreien Weide war es dann eher so, daß ich mich vor lauter Jungtieren nicht mehr retten konnte ... drei produktive Häsinnen mit vier bis fünf Würfen im Jahr und sieben bis 10 Jungen, welche aus den Wurfhöhlen hüpfen - über 100 Jungtiere! Alle Jungtiere waren mit sechs bis acht Wochen außergewöhnlich mobil und kräftig.
Die anfängliche Freude meinerseits schlug recht schnell in Überforderung um, zumal ich meine Häsinnen nicht davon überzeugen konnte, daß sie doch bitteschön nach dem dritten Wurf keinesfalls mehr zum Decken zu den Rammlern hüpfen sollten, um dann noch nen vierten und fünften Wurf zu setzen ... nun, die Probleme hatte ich im Stall mit der Weidelgrasfütterung nicht mehr, die Würfe blieben schlagartig nach Anbieten des Weidelgrases aus, die Frühjahrswürfe (nach winterlicher Heu-Gemüsefütterung) waren allesamt ungewöhnlich klein. Dieses Jahr mußte ich entsetzt feststellen, daß nahezu alle Schlachtkaninchen, welche das Weidelgras in der Absetzphase gefressen hatten, unter Leberkokzidiose litten, bei zwei Tieren war die Leber übersäht mit den typischen Narben, die bei Leberkokzidiose entstehen, bei den anderen Tieren war es nur ein oder zwei Stellen vernarbtes Gewebe ... und das auch in der Gruppe, die keine Sämereien bekam! Hier gibt es also einen eindeutigen Zusammenhang ...

Das Umsetzen der Kaninchen ist für die produktiven Kaninchen purer Streß - sie können ihre Reviere nicht so, wie ihnen das angeboren ist, halten und verteidigen. Das dürfte dann ein weiteres Steinchen im Mißlingen vieler Weidehaltungen sein. Streß macht einfach auf Dauer Kaninchen krank.

Es ist also noch viel zu entwickeln, bis sich Weidesysteme gegenüber der üblichen Käfighaltung durchsetzen kann ... wenn allerdings erkannt wird, weshalb die momentanen Weidehaltungen so oft scheitern und diese Probleme gelöst sind, wird die Weidehaltung nicht nur artgerechter und besser für die Kaninchen sein, sondern man wird auch mehr Geld wie mit der Käfighaltung mit verdienen können, denn die Weidehaltung macht im Verhältnis zur Stallhaltung kaum Arbeit, auf weidelgrasfreien Wiesen treten so gut wie keine Krankheiten auf (meine Verluste, die ich mit Rodentiose hatte, sind vermutlich mit auf das Zufüttern von Weidelgrasheu zurückzuführen - wenn ich das gewußt hätte vor ein paar Jahren!), man braucht also keine Medikamente, die Kaninchen sind deutlich fruchtbarer, wie ihre Käfigkolleginnen, man braucht kein Futter zukaufen und - es ist möglich, auf den Kaninchenweiden noch andere Tiere weiden zu lassen. Bei Kühen, Schafen, Ziegen, Pferden, Gänsen, Meerschweinchen etc brauchen die Kaninchen nicht mal mit in der Berechnung der Weide berücksichtigt werden, da diese Tiere keine direkten Nahrungskonkurrenten zu den Kaninchen sind, Kaninchen bevorzugen nämlich die für diese Tierarten unattraktiven und giftigen Kräuter ... d. h. solange kein Weidelgras auf der Weide ist, denn das wird fatalerweise sowohl von den Kaninchen, als auch allen anderen Weidegängern vorgezogen!



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Re: [Video] "Hoppel Kaninchen"

Beitrag von saloiv » Di 17. Nov 2009, 11:28

Da hast du sicher recht, aber trotzdem ist so eine Haltung tausend Meilen von der Käfighaltung entfernt. Mir sind dann weidelgrasgeschädigte Kaninchen die Pellets zugefüttert bekommen und umgesetzt werden um einiges lieber, als Kaninchen, die auf einer Fläche eines A4-Blattes gehalten werden, rein mit Pellets gefüttert werden, auf Drahtgittern leben, sich nicht aufrichten oder hoppeln können und... ;)


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