Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

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Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von alexandra36 » Mo 13. Aug 2012, 07:52

Hallo ihr Lieben,

mir geistern die Aussagen meiner TA durch den Kopf und lassen mich nicht mehr los...ich erzähle mal.
Wie ihr wisst, habe ich ja meinen Barney leider einschläfern lassen müssen :heul: da er schwere Gelenksprobleme und Arthrosen hatte und nicht mehr laufen konnte.

2 TA, der, der Barney operiert hat und die, die ihn eingeschläfert hat, haben, unabhängig voneinander, gesagt, das Deutsche Riesen Aufgrund ihrer Masse, ihres langen Körperbaues,usw. für Freilaufhaltung nicht geeignet sind. Der Grund: Durch ihre Masse, ihres extrem langen Rückens, die gestreckte Wirbelsäule, ist der Körper, auch die Organe, wie Herz oder Lunge, bei zuviel Bewegung extremen Belastungen ausgesetzt, was sie nicht lange durchhalten und es dann zu solchen Problemen kommen kann, die Barney hatte.
Grob gesagt: diese Rasse ist auf Grösse und Fleisch gezüchtet und dafür gemacht, in kleinen Buchten zu sitzen und sich nicht viel zu bewegen!

Für mich waren diese Aussagen im ersten Moment wie ein Schlag ins Gesicht...hat meine Haltung Barney das Leben gekostet? Hat er sich zuviel bewegt, sich übernommen und ist deshalb so krank geworden? :?

Diese Gedanken und die Aussagen der TA lassen mich nicht mehr los...

Wie sind eure Erfahrungen mit Deutschen Riesen, oder was meint ihr...haben die TA Recht?


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Entensusi » Mo 13. Aug 2012, 08:25

Die Riesen sind nicht auf eine lange Lebenszeit gezüchtet, ob nun in den blöden Buchten oder draußen.
Vielleicht, vielleicht kann es sein, dass sie durch komplette Schonung ihres Körpers ein längeres Leben hätten. Ich weiß es nicht. Ich denke, da kämen dann halt andere Probleme.
Zum Beispiel das Alleinsein, oder der Stress in einer Gruppe mit viel zu wenig Platz.
Schau ihnen doch in die Augen, den Buchtenkaninchen, mit ihren abgestumpften Blicken.. NIEMALS könnte ich sagen, dass das besser ist für sie, auch wenn sie dort ein Jahr länger leben würden.
Den Fehler macht wie immer der Mensch, der Tiere so züchtet, dass Krankheiten "vorgegeben" sind.
Und dass die viele Bewegung das Tier krank macht, glaube ich auch nicht. Denn durch die Bewegung bauen sich ja auch Muskeln auf, die helfen, den Körper "zusammen zu halten". Und wenn es dem Kaninchen reicht legt es sich halt hin, es zwingt sie ja selten jemand, sich zu bewegen!
Und ob ein Riese in der Bucht Arthrose hat, wen interessiert das? Wenn sie sich nicht bewegen, fällt es doch nicht auf.

Ich bin irgendwie total durch den Wind, schließlich hatte ich ja auch 3 Reisenschecken durch sehr ähnliche/gleiche Probleme verloren oder zumindest in Behandlung. Aber ich weiß, dass sie bei uns im Garten glücklich waren, und ich denke nicht, dass der Garten-Freilauf sie krank gemacht hat. Krank wurden sie durch die Genetik, und weil sie bei uns "alt" werden durften, kamen die Probleme zu Tage.


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Kampfteddy » Mo 13. Aug 2012, 08:27

Hallo!

Also soweit ich weiß sterben alle Riesen früher oder später an irgendwelchen Organproblemen. Sie sind eben nicht auf Langlebigkeit , sondern auf Masse gezüchtet. Ich denke da ist es egal wie du sie hältst und der Kleine hätte diese Probleme vermutlich auch in Boxenhaltung bekommen. Zu sagen das sich die Tiere nicht bewegen dürfen finde ich quatsch. In Boxenhaltung treten vermutlich lediglich andere Probleme auf (verkrümmte Füße, Deformierte Knochen weil Buchten zu niedrig etc.) Ich würde von der Freilandhaltung auf keinen Fall weg gehen und erst recht solltest du dir keine Vorwürfe machen!!

lg nadine



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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von alexandra36 » Mo 13. Aug 2012, 08:40

Vorwürfe in dem Sinn mache ich mir nicht weil ich weiss, das er bei mir glücklich war und Kaninchen sein durfte, auch wenns nur für kurze Zeit war...
Die deformierten Knochen hatte er schon als er zu mir kam, er hat sein erstes Lebensjahr in einer Bucht beim Züchter verbracht, bevor ich ihn geholt habe.

Ich frage mich, was wäre gewesen, wenn er von klein auf bei mir gewesen wäre, sich von Anfang an die Gelenke und Muskeln gut entwickeln hätten können, hätte er dann auch solche Probleme gehabt? :hm:

Ich werds wohl nie erfahren, ich finde diese Rasse so toll, aber ich werde mir wohl keinen Deutschen Riesen mehr nehmen...ich hab 2 in so kurzer Zeit und in so jungen Jahren erlösen müssen, Charly war 8 Monate alt und Barney 2 1/2...das will ich nicht mehr. :heul:


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Entensusi » Mo 13. Aug 2012, 09:29

Wir haben unsere Riesenschecken als Jungtiere bekommen, und die Probleme traten auch auf.
Aber mir geht es genauso, wenn ich ich nicht mit der Kaninchenhaltung aufhören würde/müsste, kämen Riesen auch nur noch als Notfall zu mir. :heul: dabei ist das wirklich zum Heulen, diese Tiere sind einfach wunderbar, und nur wenige Menschen haben die Voraussetzungen, ihnen überhaupt so viel Platz zu geben wie Du oder ich.


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Mrs Rabbit » Mo 13. Aug 2012, 09:36

Ich würde ihnen den Freilauf auch nicht nehmen. Sie haben ein glückliches Leben bei dir, in einer Box, Bucht, kleinen Käfig, können sie garnicht Kaninchen sein.

Wenn es allgemein heißen würde, Kaninchen wären für den Freilauf im Garten/Haus nicht geeignet, wegen was auch immer. Ich würde es ihnen nicht nehmen. :nö:

Freunde von mir fragten mich mal, warum ich meine Katzen raus lasse, sie könnten ja überfahren werden, oder die Bauernkatzen sind krank und könnten sich anstecken.
Mein Komentar war "Nur weil es Risiken im Leben gibt, würdest du auch nicht nur im Haus sein wollen oder? So ist es auch bei Tieren, wenn man die Möglichkeit hat sie raus zu lassen, dann sollte man diese auch nutzen. Lieber ein Risikoreichen und glückliches Leben, als ein langweiliges Leben.."


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Heike » Mo 13. Aug 2012, 16:45

Hallo Alexandra
Dein Tierarzt ist bestimmt ein super Chirurg aber von Arthrose hat er ,wenn er solche Aussagen von sich gibt -KEINE AHNUNG !!
Das einzigste Medikament ,welches bei Arthrose wirklich hilft, ist Bewegung. Nur dann wird Gelenkschmiere (Synovialflüssigkeit) gebildet und damit wird der Knorpel ernährt. Der Knorpel ist im Gegensatz zu Muskeln und Knochen ein bradytrophisches Gewebe, d.h. er besitzt keine Blutgefäße und nur bei Bewegung und der damit gebildeten Synovialflüssigkeit wird der Knorpel im Gelenk ernährt. Im Umkehrschluss heißt dies nun desto mehr Bewegung dein Barney durch deinen super Garten Freilauf hatte - desto schmerzfreier war er dabei. Alle Strukturen (Bänder, Sehnen, Muskel, Knochen, Knorpel ...) passen sich den Gegebenheiten an , die der Körper (egal ob Mensch oder Tier ) ihnen bietet. Bei Barney hat sich ein kräftiges Herz/Kreislaufsystem gebildet-alle Organe wurden damit gut durchblutet. Er bekam die Gelegenheit zusätzlich noch Kalorien zu verbrennen und Muskulatur aufzubauen (die in Ruhe auch noch längere Zeit den Grundumsatz hoch halten).
Ich betreue auf der Arbeit sehr häufig adipöse Kunden mit Arthrose, Bluthochdruck oft noch in Verbindung mit Diabetes2. Sie müssen als erstes beginnen mit moderaten Ausdauertraining gekoppelt mit leichten Kraftausdauertraining. Die Symtone (hoher Blutdruck/hohe Blutzuckerwerte/Schmerzen beim Laufen) werden besser aber nur solange sie die Bewegung beibehalten. Was ich dir damit eigentlich sagen wollte- das Beste ,was deinen Riesen passieren kann ,sind die Gegebenheiten,die sie bei dir vorfinden. Viel Platz und viel Bewegung gekoppelt mit einer super Ernährung. :smile: :smile: :smile:



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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von alexandra36 » Mo 13. Aug 2012, 18:27

Hallo Heike,

der TA sagte ja, das Bewegung für Barney sehr gut ist, wegen der Arthrosen, aber ich frage mich die ganze Zeit, warum ist er dann bei mir so krank geworden?
All das, was du aufgezählt hast, viel Bewegung, super Ernährung, hatte er...und trotzdem wurden seine Probleme immer schlimmer. :?

Ich denke ja, das er schon geschädigt war, Aufgrund der Buchtenhaltung in seinem ersten Lebensjahr, aber ich hatte Hoffnung, das es bei mir, eben wegen der Bewegung, besser wird...dem war aber nicht so.

Vielleicht habe ich bei Barney und Charly einfach nur Pech gehabt. :hm:


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Heike » Mo 13. Aug 2012, 23:40

Hallo Alexandra
Deine Frage ist mehr als berechtigt. Warum ist es bei ihm nicht besser geworden obwohl es doch eigentlich hätte besser werden müssen? Ich habe mich das bei meinen Schweinchen schon so oft gefragt. Warum habe ich ein Zahnschweinchen obwohl er doch noch nie Kunterbunti,Brot oder ähnliches "schädliches"bekommen hat?Warum hatte meine Emma schon zwei Blasensteine? -Sie bekommt Frischfutter und Wiese zur freien Verfügung. Warum bin ich zeitweise "Dauergast" beim Tierarzt obwohl ich so viel Zeit, Mühe und Liebe investiere. Dann sehe ich die beiden Schweinchen meiner Nachbarin-leben in einem handelsüblichen Käfig, bekommen Kunterbunti ...... und sind auf diese Weise schon beide steinalt geworden!!! Ich kann dir deine Frage nicht beantworten, aber ich weiss, du kannst am Abend mit einem guten Gefühl ins Bett gehen ,weil du alles was dir möglich war ,für deine Riesen getan hast und ich denke mehr geht auch nicht.
Vielleicht hast du mit Barney und Charly Pech gehabt- die beiden dagegen hatten das Super Los gezogen bei dir landen zu dürfen.
Eine schöne Zeit dir noch mit deinen Riesen- sie sind so wunderschön :top: :)



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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von eichhorn33 » Di 14. Aug 2012, 08:51

Was ist denn so die durchschnittlche Lebenserwartung für große Rassen ?



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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Entensusi » Di 14. Aug 2012, 09:00

eichhorn33 hat geschrieben:Was ist denn so die durchschnittlche Lebenserwartung für große Rassen ?
gute Frage. "Unsere" Riesenschecken lebten damals (vor 35 Jahren) 2-3 Jahre, in einer Ausnahme 7 Jahre. Allerdings komplett ohne jede medizinische Versorgung.

Meine hier haben es auf 3-4 Jahre gebracht. Was laut meines Tierarztes, von mir auch "Mr. Lebenserwartung" genannt, gut ist. :hm:
Ich denke, ein Durchschnitt ist schwer zu bilden, da die Riesen selten in Freizeithaltung leben, sondern meist beim Züchter, und dort dann auch geschlachtet werden. Allerdings habe ich schon öfter von "7jährigen Zuchthäsinnen" reden gehört, wie viel da "Züchterlatein" und wie viel Wahrheit ist, kann ich natürlich nicht sagen.


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von eichhorn33 » Di 14. Aug 2012, 10:10

Mmmmhhhhh ....... mein Lorbas ist kein "Riese" , sondern ein Neuseeländermischling .

Er ist jetzt fünfjährig und völlig unauffällig . Außer zwei großflächigen , hartnäckigen Abszessen in jungen Jahren kurz hintereinander , hat er nichts weiter gehabt .
Er ist sogar ausgesprochen gelenkig und behende , wenn er sich im Winterhalbjahr mit den "Kleinen" in meinen Eigenbauten über die versch. Etagen bewegt .


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Murx Pickwick » Di 14. Aug 2012, 10:48

Was Gelenkerkrankungen und Skeletterkrankungen angeht - was da futsch ist, ist futsch, da regeneriert sich nix mehr. Wenn ihr also ein arthrosekrankes Tier aufnehmt, könnt ihr zwar zusehen, daß er noch ein tolles und halbwegs schmerzfreies Leben durch Bewegung, Ingwer, Schmerzmittel, ka was sonst noch alles hat - aber die Gelenke heilen nicht mehr!

Arthrose ist zu einem Gutteil Genetik - aber auch Ernährung ... und hier fängt die Ernährung mit der Geburt mit dem ersten Schluck an der Milchbar an, denn das erst legt gerade bei den Kaninchen fest, wie gut der Aufbau von Muskeln und Skelettsystem überhaupt vonstatten geht. Weiter geht es mit dem Training ab der 3. Woche, wo die Kaninchen das erste Mal ihre Baue verlassen - je mehr sie da spielen und rennen können, desto besser wird auch bei genetisch vorbelasteten Tieren die Sehnen und die Muskeln aufgebaut - und die wiederum halten die Gelenke und Knochen zusammen, auch dann, wenn diese eigentlich genetisch gesehen marode sind. Mit einem Jahr ist der Zug beim Kaninchen abgefahren ... da läßt sich nix mehr rausholen! Aber selbst, wenn man die Kaninchen schon mit 10 Wochen bekommt, sind viele Skeletterkrankungen schon angefüttert und durch Buchtenhaltung vorgelegt. Da kann man noch ein wenig rausholen, aber nicht mehr viel. Große Tiere, also auch deutsche Riesen, sind da einfach aufgrund ihres artuntypischen Gewichtes und der artuntypischen Größe besonderes stark betroffen, beim Zwerg fällt Arthrose nicht weiter auf, der steckt das weg.

Es gibt noch eine andere, von uns nicht beeinflußbare Größe, die man auch sehr gut an Hunden, Meerschweinchen und Tauben beobachten kann, nicht nur an Kaninchen ... je größer ein Organismus ist, desto mehr Zellen verschleißen aufgrund der Mehrarbeit, die mit der Größe einhergeht und desto mehr muß der Körper reparieren, desto mehr Zellteilungen gibt es - das Fatale bei Säugetieren ist nun, daß die Endstücken der Chromosomen bei jeder Zellteilung ein wenig mehr abbrechen und nicht weiter ersetzt werden, dadurch entsteht eine genetisch vorgegebene Anzahl an Zellteilungen, die möglich sind (außer bei den Keimzellen, da ist das anders) - mehr Zellteilungen gehen nicht. Wenn also ein großes Tier seiner Art mehr Zellteilungen hat, wie ein kleines Tier, werden die einzelnenen Zellfamilien früher altern und es werden Organe, Haut, Knochen usw usf früher altern und kaputtgehen, einfach weil sie durch Zellteilung nicht mehr repariert werden können. Die Folge, große Tiere können einfach nicht so alt werden wie kleine Tiere derselben Art! Ne Dogge, oder ein Bernhardiner lebt nur 5 - 8 Jahre, ein Zwergpinscher oder ein Dackel lebt 14 - 16 Jahre ...

Bei Kaninchen und Meerschweinchen (und vielen anderen Nagetieren) ists damit allerdings noch lange nicht zuende, denn die kennen nen Sparmodus, in den sie fahren, wenn das Leben nicht mehr lebenswert ist ... es kommt nicht von ungefähr, daß die Kuntibunti-Küchentisch-Einzelmeerschweinchen in Hamsterknästen bemerkenswert oft über 10 Jahre alt werden, sie schalten einfach auf Sparmodus, bewegen sich nicht mehr, leben nicht mehr, sondern vegetieren vor sich hin und warten auf bessere Zeiten, die aber nie kommen werden ... klar, im Sparmodus können Tiere durchaus doppelt bis dreimal so lange überleben ...
Ganz extrem ist das bei den Hamstern zu beobachten, die normale Lebenserwartung eines Goldhamsters liegt bei 2 - 3 Jahren, wenn er allerdings möglichst oft und möglichst lang Winterschlaf hält, kann er durchaus 10 Jahre alt werden! Selbst beim jährlichen Winterschlaf im Winter kommen Goldhamster auf 4 - 6 Jahren ... sie haben halt nur nix von ihrem verlängerten Leben, da es genau die Zeit ist, die sie länger leben, die sie bei herabgesetzter Körpertemperatur und kaum Herzschlag vor sich hinpennen!

Kurzum, vergleicht irgendjemand seinen Deutschen Riesen in Gartenfreilaufhaltung und Gruppenhaltung mit dem Zwergkaninchen vom Nachbarn unterm Küchentisch im verdreckten Hamsterknast, dann hat er einfach das Problem, daß der deutsche Riese eh nur die Hälfte der Lebenserwartung des Zwerges hat, also statt 6 - 10 Jahre wird ein Riese nunmal aufgrund seiner Größe nur 3 - 5 Jahre alt, dann kommt der Sparmodus dazu, der das Leben nochmal enorm verlängert, der Einzelhasi Marke Zwergkanin wird also nun 9 - 15 Jahre alt, der Riese jedoch lebt richtig und kann deshalb sein Alter nicht verlängern. Jetzt lassen wir den Riesen auch noch in der Gruppe laufen, der soll ja kein Einzelhasi bleiben - und schon wird ihm ein Jahr seines Lebens aufgrund der streßbedingt ausgestoßenen Extrahormone geklaut! Kurzum, der deutsche Riese in Freilaufgartenhaltung mit Artgenossen kann nur 2 - 4 Jahre alt werden, während das Zwergkanin immerhin 9 - 15 Jahre vor sich hinvegetieren darf!
Kommen beim Zwergkanin auch noch Hungerzeiten dazu, weil mal wieder vergessen wird, Kuntibunti reinzuschmeißen, bekommt das Zwergkanin sogar noch mehr Vegetationszeit hinzu und schafft, solange Magen und Darm mitmachen, tatsächlich die 10 Jahre locker geknackt - und damit sind wir bei dem Phänomeen, daß wir gerade unter den vernachlässigten Einzelkanin welche haben, die nur 2 - 3 Jahre alt werden (Die Schäden am Verdauungstrakt werden einfach zu groß), aber eben auch einen sehr großen Anteil, der weit über 10 Jahre, manchmal sogar 18 Jahre, alt wird und ansonsten kaum Kaninchen dazwischen ... etwas, was man in Gartenfreihaltung vermutlich nicht erleben wird ... 10 Jahre bei kleinen und Zwergkaninchen ist für die genetischen Methusalem möglich, aber eben keine 18 Jahre ... dafür hat man eben ein gutes Mittelfeld beim Alter, für kleine und Zwerge liegt das irgendwo zwischen sechs und 10 Jahren, für die Riesen irgendwo zwischen drei und fünf Jahren ...



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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Balino » Mi 15. Aug 2012, 00:46

Entensusi hat geschrieben:Die Riesen sind nicht auf eine lange Lebenszeit gezüchtet, ob nun in den blöden Buchten oder draußen.
Ja, seh ich auch so.

Die Doggen werden doch auch fast immer eingeschläfert und haben dadurch eine viel geringere Lebenserwartung als andere Hunde.


Ich hab ja nu auch ein großes Kaninchen (Balu). Deutscher Riese ist das bestimmt nicht, aber er wiegt mehr als 5kg ;)
Der hatte manchmal Beschwerden, da er gehumpelt hat. Woher das kam, weiß niemand. Hat dann Metacam bekommen und es ging weg. Ansonsten ist er ziemlich robust.
Ich hab ihn seit er 8 Wochen alt ist und nun ist er schon 4 Jahre alt.
Seine Schwester lebte bei ner Freundin in einer Bucht und bekam auch ganz normales (eben schlechtes) Futter und die lebt nun schon nicht mehr. Warum auch immer.


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von saloiv » Mi 15. Aug 2012, 13:12

Vergleiche mal eine Dogge mit einem Dackel. Der Dackel kann durchaus 15-20 Jahre alt werden, während die Dogge kaum den 10. Geburtstag erreicht.

Ich denke bei Deutschen Riesen haben wir ein sehr ähnliches Problem. Deutsche Riesen sind und bleiben (so schön sie auch sind) eine Qualzüchtung. Ich habe jetzt viel herumgefragt, ein gut gepflegter und ernährter Deutscher Riese erreicht wohl im Schnitt gerade das 3. Lebensjahr, wenn man sehr viel Glück hat wird er vier oder fünf Jahre alt und bei sehr guten Zuchtlinien oder einzelnen Kaninchen kann auch ein Alter wie bei einem Zwerg erreicht werden (das kommt allerdings fast nie vor).

Würde man deshalb eine Dogge (auch wenn sie dadurch 1 Jahr länger lebt) im Zwinger halten? Wohl kaum.

Wenn ich die toten Augen von Buchtenkaninchen sehe, in denen sich nichts Lebendiges regt, dann leide ich mit ihnen. So etwas würde ich keinem Tier antun wollen, auch wenn es dadurch doppelt so alt werden würde. So eine Haltung ist Folter. Und die Frage ist halt, ob sie wirklich älter werden, denn sie haben auch viele gesundheitliche Nachteile durch die Boxenhaltung (schlechtere Ernährung, weniger Lebenswille, Ammoniak, weniger frische Luft usw. usf.).

Ich empfehle deutsche Riesen gerne als Tiere für Familien mit Kindern. Zum einen können die Kinder sie nicht hochheben, sie sind zahmer, weniger schreckhaft und ideal zum Freilauf im Garten geeignet - zum anderen werden sie nicht so alt, wenn das Interesse nachlässt oder die Kinder außer Haus sind.

Meine deutschen Riesen sind alle bisher an Organversagen gestorben, das hätten sie wohl auch in einer Bucht bekommen. An Skeletterkrankungen hat bisher keiner in seinem kurzen Leben gelitten.

Nachdem jetzt Asterix mit Herzversagen erlöst werden musste, war mein erster Impuls "nie wieder Deutsche Riesen, bei dieser Lebenserwartung" aber mittlerweile sehe ich das anders.


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von lapin » Mi 15. Aug 2012, 13:16

Ab welchem Gewicht reden wir denn von Riesen?
Und ab wann könnten Probleme auftreten?


Lg lapin"Das Leben ist 10% was dir passiert und 90%, wie du darauf reagierst."

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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von alexandra36 » Mi 15. Aug 2012, 13:43

lapin hat geschrieben:Ab welchem Gewicht reden wir denn von Riesen?
Und ab wann könnten Probleme auftreten?
Ich rede von Deutschen Riesen, also Kaninchen mit deutlich mehr wie 5 Kilo. ;)

Ich habe ja noch 8 andere Riesen, die sind aber bis jetzt gesund *aufHolzklopf*.

Die "Kleinste" ist ein Blauer Wiener mit 5,5 Kilo, dann 2 Deutsche Widder mit 6 und 7,5 Kilo und die 5 Geschwister, Deutscher Riese- Blauer Wienermixe mit ca 7-8 Kilo.

Die 5 Mixe haben das Glück, das sie sehr viel von der Mama (Blauer Wiener) geerbt haben, sie sind im Körperbau viel kompakter, nicht so langgestreckt und haben deutlich kleinere Ohren wie Deutsche Riesen. Sie werden im November 2 Jahre alt und bis jetzt sind sie, obwohl sie die Grösse eines Deutschen Riesen haben, kerngesund...andere Genetik- bessere Lebenschancen?
Auch bei den 3 Häsinnen gibt es keine Gesundheitsprobleme, sie sind ca. 2,5 Jahre alt.

Deshalb denke ich auch, das speziell die Rasse Deutscher Riese so anfällig ist, Aufgrund ihrer "Fehlzüchtung"?! :hm:


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von saloiv » Mi 15. Aug 2012, 14:06

Ja, ich denke auch, dass es dabei um die Zuchtlinie geht und nicht ums Gewicht.


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Re: Deutsche Riesen für Freilaufhaltung nicht geeignet?!

Beitrag von Fritzi » Di 12. Feb 2013, 01:22

Hallo,
wir haben ein Paar Riesenschecken als Familienmitglieder gehabt, beide ca. 7,5 kg schwer. Die haben sich recht frei in Haus und Garten bewegt und waren bei jedem Wetter, selbst bei Schnee und tiefem Frost mindestens 10 Stunden am Tag aktiv im Garten, mit Rumtollen, Klettern, Katzen imponieren, Hunde beobachten, Gras fressen, Büsche benagen und was sonst noch ging. Eingeschränkt waren die nur bei starker Sommerhitze. Übernachtet haben sie im Haus. Der Bock war ab dem 5. Jahr an der Hinterhand teilgelähmt, ohne klaren Befund. Er wurde bei zunehmender Unbeweglichkeit und guter Pflege 7,5 Jahre alt ( Organversagen) und hat bis zu seinem Tod einen guten Eindruck gemacht. Das Weibchen wurde 8 Jahre alt, war lange sehr aktiv und hat erst vor seinem Tod innerhalb von zwei Wochen abgebaut und zum Schluß stark gelitten bis wir es einschläfern ließen(Tumor im Bauch). Wir haben zwei Familienmitglieder verloren und die Trauer war riesengroß. Drei Wochen nach dem Tod des Bocks haben wir uns ein junges Pärchen Riesenschecken geholt und mit der alten Dame vergesellschaftet. Der ging es dann ca. 4 Monate bis 3 Wochen vor ihrem Tod mit dem Jungvolk richtig gut, bis sie dann von dem jungen Weibchen angegangen wurde und wir sie trennten. Wir haben jetzt zwei neue Familienmitglieder. Gleiche Rasse, aber total neue und eigene Typen und hoffen auf mindestens die gleiche Zeit an gemeinsamen Jahren wie mit unserem ersten Paar.



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