Bärbel und Bielfeld (1974): Alles über Katzen. Buch und Zeit Verlagsgesellschaft Köln
Was zum Thema Ernährung drinsteht, mutet sehr modern an, denn empfohlen wird rohes frisches Muskelfleisch von Pferd, Rind, Kalb, Hammel, Lamm und Ziege in walnußgroße Happen zurechtgeschnitten. Von Hackfleisch wird abgeraten, da die Zähne sonst nix zu tun hätten.
Schweinefleisch sollte gekocht werden - nein, nicht wegen Aujezky, sondern wegen Trichinen! Folgerichtig darf also der Katz vom Schweine die Leber, Milz, Niere und Lunge roh gegeben werden.
Allerdings - im Gegensatz zum
Damit sind wir dann bei der Futterergänzung, den Innereien. Empfohlen werden Herz, Leber, Hirn, Lunge, Kutteln, Magen, Milz und Nieren verfüttert werden. Innereien sind wertvoll, da reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Innereien sollten bis auf wenige Ausnahmen roh gegeben werden ...
Interessant finde ich hierbei die Anmerkung, das rohe Leber und Milz zu Durchfall führen kann, gekocht aber diese beiden Innereien zu Verstopfung führen können. Man kann sie also geziehlt zur Regulierung des Kotes einsetzen.
Kutteln, Lunge und Hirn können auch mit heißem Wasser überbrüht werden, wenn sie sonst nicht gefressen werden.
Auch rohe Geflügelinnereien sind wertvoll, Fisch jedoch sollte nur gekocht gegeben werden - wegen Bandwurmgefahr! (Anm. meinerseits, es scheint sich bei den Fischbandwürmern um einen Myth zu handeln. Möglich wäre allerdings auch, daß durch die damaligen Transportmethoden Mäuse an die Fische kamen - und Mäuse kötteln unter anderem Bandwurmfinnen aus, die sich dann auf den Fischen verteilen.)
Konsequenterweise sollten Bückling, Sardine und Räucherfisch nur selten gegeben werden - sie enthalten zuviel Fett. Bei der Sardine kommt noch dazu, daß sie stark gesalzen ist.
10% der Nahrung sollten pflanzlichen Ursprungs sein - und auch hier wird Abwechslung empfohlen: Möhren, Erbsen, Getreideflocken, Bohnen - mit heißem Wasser überbrüht oder gedünstet, damit es besser verdaut werden kann. Weiterhin darf an Kochware Reis, Nudeln, Kartoffelbrei, Grieß und Blumenkohl verfüttert werden. Roh und feinst zerschnitten sind Salat, Spinat (Anm. da hab ich schlucken müssen, Spinat enthält viel Oxalsäure und bläht relativ schnell), Petersilie und Schnittlauch zu empfehlen - und nicht vergessen werden sollte geriebene Möhre.
Sehr bewährt hat sich auch Gemüse-Babykost.
Fertigkost ist zwar vollwertig, aber lange nicht so gut wie Fleisch und Gemüse und sollte daher nur im Urlaub oder für Ausstellungen der Katz untergejubelt werden, schließlich mag sie das Fertigfutter eh nicht auf Dauer und sonderlich wertvoll für die Katzenernährung ist es auch nicht ... (Anm: Die Autoren hatten offenbar noch keine Fertigfutterjunkies kennengelernt, die mit Fertigfraß aufgewachsen sind)
Es steht sogar extra dabei, daß es halt auf Reisen und Ausstellungen bequemer ist, Fertigfutter zu verfüttern.
Ganze Eintagsküken gelten als sehr gutes Katzenfutter. Im Gegensatz zum Broiler, dessen Röhrenknochen nicht gegeben werden dürfen (vermutlich der Myth, daß diese splittern), gehen Eintagsküken, weil die Knochen noch weich sind.
Als Abwechslung darf Mager- und Rahmquark, rohes Eigelb oder gekochtes ganzes Ei und Milch gegeben werden, wobei die Milch keinesfalls Trinken ist, sondern Fressi! (Auch da mußte ich schlucken - Milch als gutes Futter für die Katz?)
Die Milch sollte aufgewertet werden - entweder mit Getreideflocken und Honig, oder aber mit Babynahrung ... wenn viel mageres Fleisch gegeben wird, darf auch Kondensmilch gegeben werden.
Übrigens muß es bei Quark, Milch und Ei durchaus häufiger zu Durchfall gekommen sein, denn es steht extra bei, daß dies ausprobiert werden muß, ob die Katz das überhaupt verträgt!
(Anm. Begründet wurde das damit, daß Calcium, Phosphor, Zink, Mangan etc sonst zuwenig im Futter seien - es wurde also damals davon ausgegangen, daß im Kalk-Pulver tatsächlich auch noch weitere Mineralstoffe enthalten wären ... war aber nicht der Fall, das war reines Calcium!)
Durststillen sollte die Katz nur und ausschließlich mit Wasser, mit sonst nix.
Interessant die Empfehlung, um Haarballenbildung vorzubeugen, nicht nur Gras im Blumentopf hinstellen, sondern auch noch zusätzlich der Katz alle vier Tage einen Teelöffel voll Vaseline, Speiseöl, Sardinenöl, Butter oder Margarine zu verpassen (und wieder war ich am Schlucken ... Vaseline und Margarine oral gegeben?)
Ich hoffe, daß ich nun noch weitere ältere Schätze zum Thema Katzenernährung finde ... das meiste an Katzenbüchern, was ich habe, sind jedoch Rassekatzenbücher mit Standards und Bildern drin.
Ich kann mich jedoch noch an ein Katzenbuch erinnern, wo weniger Wert auf rohes Fleisch gelegt wurde und mehr zu Quark und Co geraten wurde, außerdem stand da noch was von Eintagsküken als Hauptkost drin ... ich hoffe, ich hab dieses Buch noch.
Übrigens ... solche Empfehlungen wurden von Züchtern geschrieben. Viele dieser Züchter hatten nach und nach auf Fertigkost umgestellt - und hatten zunehmend Zuchtprobleme und kranke Katzen (vor allem Nierenerkrankungen, Diabetes,