Jagen Katzen auch aus Spaß?

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Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Curly » Fr 24. Sep 2010, 08:56

Huhu ihr!

Bisher dachte ich ja immer, dass Katzen nur jagen würden,
wenn sie Hunger haben bzw. dass sie nach der Jagd zumindest
ihre Beute auffressen würden. Quasi als Snack zwischendurch.

Ich weiß aber, dass z.B. Spitzmäuse gejagt und erlegt werden
aber nicht gefressen. Im Frühling hat Wolly auch ne junge Amsel
gefangen (und getötet?) aber nicht gefressen.

Warum machen Katzen das?

Ich würde ja ganz gerne rund ums Haus Nisthilfen für Vögel aufstellen
aber wenn die Piepser dann Gefahr laufen nur aus Spaß getötet zu werden,
lass ich das. Würden die Mietzen die Beute fressen, wärs was anderes irgendwie.
So muss ich - in meinen Augen - sinnloses Töten ja nicht unterstützen,
wenn sich die Vogeleltern schon so kräftezehrend um den Nachwuchs kümmern.

Ist es denn für die Katzen auch sinnlos? Oder gibt ihnen das nen Hochgefühl?
Adrenalin, Glückshormone oder so?

Curly



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von schweinsnase77 » Fr 24. Sep 2010, 08:59

Ich denke sie trainieren einfach. Man kann effektivere Jagdstrategien entwickeln wenn der Zuckerspiegel stabil ist und das Gehirn richtig Power hat. :lieb:


Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Miss Marple » Fr 24. Sep 2010, 09:36

Die Katze bei mir auf Arbeit hat Spaß am Töten. Es ist ein toller Zeitvertreib! Nach dem Fressen will sie immer raus, und ab gehts Richtung Eichhörnchen usw. Gibt nichts Schöneres für sie, als jagen und dann auch quälen zu können. :hm:



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Sep 2010, 10:39

Ebenso bei Bero ...

Er frißt hauptsächlich junge, weibliche Feldmäuse. Um diese zu bekommen, braucht es eine absolut andere Jagdstrategie wie Waldmäuse zu jagen. Trotzdem jagt er liebend gerne Waldmäuse - und martert die richtiggehend in stundenlangem Spiel zu Tode!
Wenn er auf Waldmausjagd geht, dann sucht er sich auch gezielt starke Männchen raus, die katz besonders lange quälen kann ... er frißt allerdings keine männlichen Mäuse. Er weiß auch, daß ich das nicht mag - er kommt mit seinem frischgefangenen Spielzeug erst gar nicht mehr in die Wohnung, sondern bespielt sie draußen und flieht mich sogar, wenn ich ihn beim Spielen störe - mit Waldmausmännchen natürlich. Wenn das Waldmausmännchen schließlich endgültig Matsche ist und aufgrund der schweren, inneren Verletzungen nicht mehr mitspielt, darf ich gnädigerweise auch an sein Spielzeug ran ...

Wenn Katzen Menschengestalt hätten, hätten wir noch viel mehr sadistische Tierquäler, die nur mal Just for Fun Kühe und Pferde auf der Weide verletzen oder Hunde halb totmartern ... das zum Thema, das Tier ist der bessere Mensch!

Trotzdem hätt ich gern meinen kleinen Sadisten wieder ... er ist nun schon fast drei Monate wieder weg ... :(



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Ziesel » Fr 24. Sep 2010, 11:20

Katzen sind nun mal Raubtiere und alle ihre Sinne, ihre Anatomie, ihr Verhalten sind auf Jagd ausgerichtet.
Eigentlich war das ja wohl der Grund ihrer Domestikation. Man wollte den super Jäger . .
Katzen befriedigen mit der Jagd ihren Trieb und ja, sie haben Spaß daran. Es ist ihr "normaler" Zeitvertreib, der täglich zwischen 3 und 11 Stunden einnehmen kann.
Der Hunger und der Jagdtrieb existieren auch unabhängig voneinander. Also wird teils gejagd um sich zu ernähren und sonst folgt Katze dem "Reiz" durch Geruch, Bewegung, Akustik ..
Selbst wenn du deine Katze gerade gefüttert hast und mit´nem Beuteersatzspielzeug vor ihr rumfuchtelst oder raschelst, wird sie reagieren...der Jäger erwacht...
Satte Katzen sind wohl sogar die besseren Jäger aber genau die fressen oft ihre Beute nicht, sondern murkeln die Beute zu Tode. Das ist kein Sadismus, sondern´ne Technik, die klein Katzi lernt. Kannste den Gegner nicht einfach überwältigen, spielste ihn ausdauernd kaputt. Das macht´ne satte Katze eben auch wenn es sich nicht um ein größere Beute handelt weil sie nicht ihren Hunger, sondern nur ihren Jagdtrieb befriedigt.



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Sep 2010, 11:42

Gut ... ist also dasselbe, wie wenn Menschen auf der Weide Tiere totmeucheln oder im Wald totschießen - auch sie üben nur und befriedigen ihren Jagdtrieb. Der ist nämlich auch bei Menschen noch voll da und bei einigen Menschen (insbesondere im männlichen Geschlecht) extrem ausgeprägt!
Die Sache, daß der Mensch nun schon seit gut 20 - 50 Generationen in seinem momentanen Hauptverbreitungsgebieten nicht mehr jagen muß, hat am angeborenen Verhalten ebensowenig was geändert, wie die 50 - 100 Generationen bei Rassekatzen am angeborenen Jagdverhalten was geändert haben.
Will ich also einen Menschen, der unschuldige Rehlein und Hirschlein totschießt oder auf der Weide Rinder und Pferde massakriert, verurteilen, muß ich auch die Katz verurteilen und umgekehrt ... der Ursprung für ein solches Verhalten ist bei Mensch und Katz der Gleiche, die Ausprägung ist bei der Katz deutlich stärker noch - beim Menschen sinds nur wenige, die sich nicht beherrschen können, bei der Katz sind es fast alle Katzen, die sich nicht beherrschen können.



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Tierliebhaberin » Fr 24. Sep 2010, 11:43

Meine Katzen erlegigen die Tiere immer und essen die NIE!
Ich weiß nicht warum.Gerade Leo der sowieso nie der Vielfraß war,müsste dann doch das Wasser im Mund zusammen laufen.Die werden stundenlang bespielt,gequält usw,aber fressen-nö!
Mir tut das dann ja auch leid,weil es eben irgendwie "sinnlos" war,für uns.
Für die Katze war es nicht sinnlos,denn sie hat ihren Jagdtrieb befriedigt und hatte Spaß dran.
Ich mach mir da keine Gedanken mehr.Das sind eben Katzen.



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Ziesel » Fr 24. Sep 2010, 13:05

Viele Frauen leben das ja beim Shoppen aus... zB Schnäppchenjagd von Klamotten im SSV ...oder´n plantearisch besser nachvollziehbares Beispiel

Das Jagdverhalten der Katze unterteilt sich in drei Phasen:
1. Die Suche, Katze bewegt sich aufmerksam durch das Jagdrevier, benutzt immer wieder ihre Sinne (visuelle/akustische)
= Meeribesitzerin hat im Supermarkt Gemüsesonderangebotswerbung erspäht oder Durchsage gehört
2. potentielle Beute wird geortet, Katze bleibt still und focussiert
=das Preisschild ist gesichtet, Frau überlegt Menge, Haltbarkeit, Lagerungsmöglichkeiten..rechnet
3. Fangen der Beute (oft im Sprung, schliesst sich nahtlos an 2.an) mit folgendem Verhaltensmuster
Anschleichen =Frau nähert sich dem Angebot
- Abwarten =Frau braucht freie Bahn um zuzugreifen und ihr Transportmittel möglichst nah zu positionieren
- Erkunden, Untersuchen = Qualikontrolle, gucken/grapschen/riechen/event. selbst kosten
- überfallartiges Angreifen/ Vorspringen/Kämpfen = ehe es jemand wegkauft wird sich rangedrängelt und weggerafft
- zermurkeln, bespielen = Meeribesitzerin macht Häppchen draus oder überlässt diesen Part den Schweins

Da freut sich Frau auch über die gelungene Jagd und die Beute...



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Sep 2010, 13:20

:lol:



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von RuJo » Fr 24. Sep 2010, 13:25

Curly hat geschrieben: Ich würde ja ganz gerne rund ums Haus Nisthilfen für Vögel aufstellen
aber wenn die Piepser dann Gefahr laufen nur aus Spaß getötet zu werden,
lass ich das.
Man kann die Nisthilfen doch so anbringen, dass Katze nicht rankommt... manche Jungen wird sie beim Ausflug sicherlich erwischen, wenn diese den nächsten Baum verfehlen , aber es werden auch genug schaffen.
Wenn du Nisthilfen aufhängen willst, solltest du das tun (aber wie gesagt, der Nistplatz sollte katzensicher sein!)..


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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Ziesel » Fr 24. Sep 2010, 14:26

Naja ob sie nun nur getötet oder getötet und gefressen werden macht für´n Menschen wohl ´n Unterschied
aber das Ergebnis bleibt das Selbe - Überpopulationsverhinderung .. oder
was wäre wenn die Vögel keine natürlichen Feinde hätten?



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von RuJo » Fr 24. Sep 2010, 14:45

Also unser Amseln haben dieses Jahr 4 mal (!) gebrütet. Jedes mal 4-6 Junge. (6, 5, 5 und 4).. jedes mal ist eines davon nicht durchgekommen weil im Pool oder der Regentonne ertrunken. Wenn von den restlichen keiner bejagt wurde, dann sind 16 Amseln mehr aufd er Welt allein deises JAhr, allein durch das eine Pärchen *g*


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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Sep 2010, 14:54

Wäre auch kein Problem ... die meisten Singvögel haben ein sehr effektives System, um Überbevölkerung zu verhindern: Revierbildung!

Außerdem gäbe es noch eine andere wirklich sehr effektive Begrenzung, wo selbst die Mäuse nicht drumrumkommen: Futterverfügbarkeit!

Unter den Singvögeln gibts eine Menge Arten, die ohne Feinddruck und einem Überangebot an Nahrung ihre Population konstant halten können, so beispielsweise Grünfinken und Rotkehlchen. Wer zuviel ist, hat keine Chance, sobald Reviere gebildet werden, da diese Arten die Reviere ohne Lücke abstecken und verteidigen.

Die Begrenzung der Population über Futterverfügbarkeit ist sogar noch härter ... bei den meisten Mäuseartigen führt Futtermangel dazu, daß keine einzige weibliche Maus mehr Junge bekommt - es müssen erstmal wieder ein paar Mäuse abwandern oder sterben, bevor wieder Junge in die Welt gesetzt werden.
Gibt es durch Krankheit, Katastrophen oder plötzlich extremen Feinddruck tatsächlich Populationseinbrüche, sind insbesondere Mäuse innerhalb weniger Monate in der Lage, diese Verluste wieder auszugleichen ... ausnahmslos alle Beutegreifer brauchen erstmal wieder Jahre, um ihre Verluste auszugleichen ...
In meiner Gegend mußten das die Landwirte mit erschreckender Deutlichkeit spüren, nachdem zum Schutze der Greifvögel deutlich weniger gegen Feldmäuse unternommen wurde - diese wurden nicht mehr totgespritzt. Die Folge war, daß die Feldmäuse innerhalb von nur einem halben Jahr ihre Population verzehnfachen konnten - das ist nun Jahre her, aber selbst die sich sehr schnell vermehrenden Mäusebussarde und Schwarzmilane konnten noch nicht ihre maximale Populationsgröße erreichen, trotzdem sie eigentlich im Futterparadies leben.
Allerdings findet nun etwas anderes statt ... die Mäuse nehmen zwar nicht mehr ab, trotz kontinuierlicher Zunahme der Mäusefresser, aber sie werden nun heimlicher und leben versteckter.

Es ist ein Mißverständnis, daß die Beutegreifer die Anzahl ihrer Beute beeinflussen könnten, sie können nur die Populationsspitzen ein wenig glätten, weiter nix ... die Anzahl der Beute bestimmt vielmehr die Anzahl der Beutegreifer!
Ebenso auch übrigens bei den Pflanzenfressern - auch hier sind es die Pflanzen, welche die Populationsgröße der Pflanzenfresser bestimmen.

Oder ... um es mal auf Katzen zu reduzieren ...
Wenn die Katzen langsam anfangen müssen, aus Hunger zu jagen, spielen sie nicht mehr, töten also nicht mehr Mäuse rein aus Freude am Meucheln, sondern nur noch, weil sie am Leben bleiben wollen und nicht verhungern wollen. Es werden also in solchen Zeiten nach starker Katzenvermehrung (und ohne Zufütterung durch den Menschen) effektiv weniger Mäuse getötet, selbst wenn noch genauso viele Mäuse da sind, wie zuvor.
Nur die verfügbaren Mäuse sind halt so selten geworden, daß pro Katze nicht mehr viele Mäuse überbleiben - und so können die Mäuse die Population der Katzen dezimieren, einfach, weil die Katzen irgendwann vor Hunger entkräftet sind und sich Seuchen breitmachen.

Gleiches machen Pflanzen allerdings auch mit den Mäusen, wenn sie zu viel beknabbert werden, reichern sie diverse Fraßschutzstoffe an, welche den Mäusen ihre Nahrung verleiden ... Gräser beispielsweise lagern dann extrem viel Kieselsäure ein, welche in hoher Konzentration die Verdauung von Eiweißen behindert - die Mäuse wiederum verhungern trotz vieler Gräser, weil sie immer mehr kieselsäurereicher Gräser fressen müssen, um die lebensnotwendige Menge Eiweiß zu erhalten - und nehmen dadurch auch immer mehr Kieselsäure auf, was die Eiweißverdauung noch mehr behindert ... bis die Mäuse wegen Eiweißmangels endgültig entkräftet sind und Krankheiten ordentlich unter den Mäusen aufräumen ...



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Ziesel » Fr 24. Sep 2010, 15:05

Die glätten nur Populationspitzen ..hätte gedacht, es macht schon mehr aus !

Das heisst für Curly, dass sie ihre Katze bei Hunger vielleicht mehr von ihrer Beute frisst und wenn sie satt ist weiter für´n Spaß jagd.
Jetzt ´ne doofe Frage: nehmen die Vögel solche Nisthilfen überhaupt an wenn sie dort so nah am Feind sind oder tun sie das nur wenn sie es für "sicher" befinden?



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Sep 2010, 16:03

Kommt drauf an ... das Zentrum eines jeden Vogelreviers ist der Nistplatz ...

Gibts also nur 10 geeignete Nistplätze, wird es auch nur 10 Weibchen geben, welche ihre Jungen aufziehen können - kommt ein elfter, unsicherer Nistplatz dazu, wird er sofort von einem weniger starken Weibchen besetzt, was sonst gar keinen Nistplatz und damit auch keine Jungen hätte - wenn es Pech hat, wird es dort gefressen und hat dabei im Grunde genommen nicht wirklich was verloren, außer seinem Leben, was eh irgendwann kinderlos zu Ende gewesen wäre, da im nächsten Jahr jüngere und damit stärkere Weibchen die geeigneten Nistplätze besetzen werden - oder die bewährten Weibchen, welche schon teils jahrelang es vermochten, ihren Nistplatz für sich in Anspruch zu nehmen und zu verteidigen.
Wenn das Weibchen jedoch Glück hat, wird es das ein oder andere Junge trotz der Unsicherheit durchbekommen - und genau darauf wird sie setzen!

Bei den Singvögeln helfen die Männchen meist ihren Weibchen bei der Revierverteidigung, bei einigen Vogelarten übernimmt das Männchen sogar fast ausschließlich die Revierverteidigung und Nestverteidigung - einschließlich die Verteidigung gegen andere nistplatzsuchender Weibchen. Sie füttern die Jungen, die stets ihre eigenen sind, mit und sorgen sogar dafür, daß die Weibchen sogenannte Schachtelbruten machen können - also bei guter Nahrungslage werden die älteren Vogelkinder vom Männchen gefüttert, während das Weibchen schon wieder auf Eiern rumsitzt.
Beide haben was von, denn so gibts mehr Nachwuchs - und damit eine höhere Wahrscheinlichkeit, daß die eigenen Gene sich verbreiten.
Die Reviere der Singvogelmännchen sind lückenlos - ein Revier eines unsicheren Nistplatzes wird mit hoher Wahrscheinlichkeit kein eigenes Männchen bekommen, da es bei hoher Bevölkerungsdichte innerhalb des Revieres eines stärkeren Männchens liegen wird, Singvogelweibchen in solch unsicheren Nistplätzen bekommen also zumeist gar kein Männchen als Helfer ab, sie müssen alles alleine machen, das nachbarliche Männchen ist nur bereit für einen Fehltritt ... und so haben diese Weibchen dementsprechend nur wenig und schwachen Nachwuchs - und trotzdem, es gibt die Jahre, wo es den Vögeln schlecht geht, wo besonders wenig der Zugvögel aus den Winterquartieren heimkommen, wo Katastrophen die Vögel reihenweise dezimieren, wo Seuchen auftreten und die Populationen förmlich zusammenbrechen lassen - und genau das ist die Chance dieser schwächeren Nachkommenschaft, eben doch noch an einen wirklich guten Nistplatz mit starkem Männchen heranzukommen! Ohne Konkurrenz ist eben auch der Schwache noch König!
Für die alten Weibchen ist das meist zu spät, sie könnten sich nicht mal gegen ihren eigenen Nachwuchs durchsetzen - wer nicht stark genug ist, in den ersten zwei bis drei Lebensjahren ein gutes Revier mit geeignetem Nistplatz zu ergattern, wird es später meist auch nicht mehr können ...

Es macht also schon Sinn ... mal ganz davon abgesehen kann man Nisthilfen auch Katzensicher gestalten.
So reicht es aus, einen Volierendraht mit entsprechend großer Maschenweite um so einen Nistplatz drumherumzuziehen, so daß das Nest selbst vom Gitter aus von einer Katz nicht mehr erreichbar ist und die Vögel nicht nur einen gefährlichen Ausflug haben, sondern viele Möglichkeiten, wo sie zur Futtersuche abfliegen können; oder die Nisthilfen an Baumstämme anzubringen und darunter Manschetten so am Baumstamm zu befestigen, daß die Katze da nicht drübersteigen kann, aber auch nicht draufspringen kann.



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von RuJo » Fr 24. Sep 2010, 20:06

Huhu Mirx!

Klingt ja in der Theorie ganz nett... in der Praxis sieht es aber anders aus.
Ich gehe natürlich soweit mit, dass sich Populationen in der Regel auf ein selbstreguliertes Maß einpegeln aufgrund verschiedener wechselwirkender Mechanismen mit anderen Umweltfaktoren, insbesondere Ressourcen (speziellerer Begriff für Umweltfaktoren die verbraucht werden, also nur in begrenztem Maße vorhanden sind und damit geulierend wirken können).
Also es wäre keinesfalls so, dass wir irgendwann in Amseln ersticken würden ;)


Aber hier..
Murx Pickwick hat geschrieben: Es ist ein Mißverständnis, daß die Beutegreifer die Anzahl ihrer Beute beeinflussen könnten, sie können nur die Populationsspitzen ein wenig glätten, weiter nix ... die Anzahl der Beute bestimmt vielmehr die Anzahl der Beutegreifer!
..erhebe ich vehementen Einspruch!
Das ist keinesfalls ein Missverständnis. In zahlreichen Nahrungsnetzen ist diese Art der Wechselwirkung nachgewiesen! Interessant ist ja, dass eben bei bestimmten räuber-beute-beziehungen festgestellt wurde, dass die Beute den Räuber reguliert, und der Mensch direkt wieder dazu neigt zu verallgemeinern... Es ist aber sicherlich falsch das zu verallgemeinern.
Es gibt wie du richtig bemerkt hast zahlreiche Arten, die sich selbst durch andere Faktoren wesentlich stärker regulieren als durch ihre Bejagung...zum Beispiel Kaninchen oder Bisamratten.
Es gibt Räuber, die durch die Populationsdynamik eines Beutetiers reguliert werden (besonders bei recht spezialisierten Räubern).
Aber ebenso gibt es Beutetiere, die sehr wohl von ihren Prädatoren entscheidend beeinflusst werden. In vielen Ökosystemen kann man das direkt nachweisen (zB in der Inselbiogeografie oder im limnologischen Bereich)
So ist zum Beispiel die räubervermittelte Koexistenz ein schönes Beispiel dafür. Das Konkurrenzauschlussprinzip besagt, dass zwei Arten, die die gleiche ökologische Nische besetzen (also die gleichen Ressourcen beanspruchen) nicht nebeneinander in einem lebensraum existieren können. Ausnahme ist, wenn eine Ressource nicht erschöpfend ausgenutzt wird, zB bei Neubesiedlung oder (und das ist der interessante Punkt) unter Einfluss von einem (oder mehreren) Prädatoren, der alle Arten, die diese Nische belegen gleichermaßen reguliert. Entfernt man den Prädator, so setzt sich langfristig eine der konkurrierenden Beutearten durch! (Bsp Seesterne als vermittelnde Prädatoren).

Andere Beispiele findet man in Kleingewässeruntersuchungen. So sind Wasserflohbestände in fischfreien Kleingewässern wesentlich höher als in solchen in denen Fische leben, die auch so einem Wasserflohsnack nicht nein sagen. Wohingegen die Fische nicht zwangsläufig durch die Wasserflohpopulation reguliert werden, sofern sie ausreichend andere Nahrungsquellen zur Verfügung haben.

Räuber-beute-beziehungen sind halt nicht so geradlinig wie in der Theorie, sondern oftmals so komplex, dass es eben schwierigkeiten macht, sie komplett zu durchschauen..


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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Doro » Fr 24. Sep 2010, 20:33

Murx Pickwick hat geschrieben: Trotzdem hätt ich gern meinen kleinen Sadisten wieder ... er ist nun schon fast drei Monate wieder weg ... :(
Ist Bero immer noch nicht wieder da? :heul:

Gina quält auch ganz gerne Mäuse, allerdings nur die wilden draußen, zu unseren noch verbliebenen Farbis und den Rennern ist sie super lieb.



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 24. Sep 2010, 20:50

@Rujo: Hehe ... bin langsam richtig froh, dich hier im Forum zu haben ...
Gibt einfach nur selten Leute, die mir fundiert kontra geben ...
Gina quält auch ganz gerne Mäuse, allerdings nur die wilden draußen, zu unseren noch verbliebenen Farbis und den Rennern ist sie super lieb.
Bei mir ist es ähnlich, egal ob Vielzitzer, Ratte oder Farbi, sie wurden alle in Ruh gelassen, selbst wenn sie ausbüxten - Wildtiere dagegen haben hier nix zu lachen, wenn Bero zuhause ist, egal ob Eichhorn oder Mauswiesel, Ratte oder Maus ... selbst Vögel werden systematisch bejagt.

Mit den Siebenschläfern allerdings konnte ich Bero noch nie von überzeugen, daß diese auch nur Haustiere sind - für ihn sind das Wildtiere und zudem auch noch ein überaus beliebter Snack ... ein Grund, weshalb wir uns kurz vor seinem Verschwinden so gestritten hatten ...



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von RuJo » Fr 24. Sep 2010, 20:58

hehe...ich lese deine Beiträge auch sehr gerne.

Obwohl ich mir ja gerade frage, wer Mirx ist und was geulieren bedeutet *lach*... ich mit meinen ollen vertippserln...


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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Ziesel » Fr 24. Sep 2010, 23:17

Reguliert sich nun die Beute (Vogel) auch wenn viele Räuber (Katzen) rumstreunen?



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von RuJo » Fr 24. Sep 2010, 23:44

Wie meinst das? Reguliert wird immer.. ;-)

Es kommt eh immer bissel auf die Arten an... manche Vögel ersetzen eine misslunge Brut problemlos (Amseln gehören wiegesagt dazu)... manche aber bekommen mit Mühe eine erfolgreiche Brut zustande.
manche sind anfälliger für kleine Raubsäuger (besonders Boden(nähe)Brüter), andere weniger (besonders Höhlenbrüter). Elstern werden zB deutlich durch Rabenkrähen reguliert. In Gegenden mit weniger Rabenkrähen können sich die Elstern besser durchsetzen (Rabenkrähen räumen mit vorliebe Elsternester aus)..


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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Ziesel » Fr 24. Sep 2010, 23:54

mir ging eben so durch´n Kopf, dass Reviere mit mehreren alleinerziehenden Vogelmamas bestimmt auch mehr streunende Jäger anziehen



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Re: Jagen Katzen auch aus Spaß?

Beitrag von Gelfling » Fr 15. Okt 2010, 19:21

Katzen sind vollblutjäger.
Sie haben eine starken Jagttrieb der nicht
abhängig ist von ihrem Hunger.
Sprich auch satte Katzen jagen.

Der bekannte „Katzenverhaltensforscher“ Paul Leyhausen hat in seinem Buch
verschieden Jagt- und Spielarten einer Katze beschrieben
(neben vieler andere interessanter Verhaltensweisen der Katze- Buch lohnt sich!)
Hier einige grob zusammengefasste Auszüge die ich mal bei anderer Gelegenheit aus
dem Buch „ Katzen eine Verhaltenskunde „ zusammengetragen hatte :


Neben der spielerischen Abwandlung sämtlicher Bewegungsweisen des Beutefangs werden drei Hauptspielarten beschrieben.
Wehrhafte Tiere werden meisten zu erst mit Pfotenschlägen „behandelt“:

Das gehemmte Spiel
= Katze nähert sich der Beute nur zögernd, herabgemilderte aber spielerische abgewandelte Fanghandlungen, vorsichtiges antippen der Beute, vorsichtiges nähern, seitliches Liegen nahe der Beute und Pfoten lecken, Vortasten bis hin zum schlagen mit den Pfoten, antippen und (besonders bei Bewegung der Beute) erschrockenes zurückschnellen.

-Junge Katzen die noch zaghaft sind
-Erschöpfte Katze bzw. erschöpfte Beutefangstimmung
-Unbeliebte Beute
-Ungewohnte Umgebung/Ablenkung/ soziale Unterlegenheit /Einschüchterung durch Geräusche und Bewegungen in er Nähe
-Unbekannte o. große Beute – Furcht vor der Beute

Häufigste Spielform, das Stauungsspiel (nur mit kleineren Beutetieren) =
Alternierende oder seitliche Hiebe mit der Pfote treiben die Beute über den Boden – packen mit den Tatzen und Maul- wieder absetzen und erneutes Treiben.
Beute wird her ran geangelt- ins Maul genommen und weggeschleudert.
Fanghandlung sind sehr überschwänglich

zeigen auch sehr hungrige Katzen die länger keine Beute mehr hatten
mit Spielzeugen wird ebenfalls hauptsächlich, aber nicht nur, auf diese Weise gespielt
Fangbewegungen sind vom Tötungsbiss relativ unabhängig und bei längerer Stauung wird der Tötungsbiss zunächst gehemmt.

Erleichterungsspiel=
Bogensprünge um die getötete Beute, Übertreibung des Zurückschnelles vom gehemmten Spiel

meist nach dem Töten großer oder gefährlicher Beute, besonders nach längerem Kampf -> die aufgebaute Spannung fällt ab

Übrigens nicht nur Hauskatzen spielen mit Beute. Das Gehemmte Spiel mit lebender Beute konnte auch schon bei vielen anderen Katzenarten beobachtete werden.
Das Erleichterungsspiel wird auch bei Fuchs und sämtlichen Katzenarten mit toter Beute beschrieben.
Das Stauungsspiel mit lebender Beute wird dagegen selten anderweitig beobachtet aber es kommt auch vor (Beobachtungen bei einem Serval, Luchs, Löwin und Tiger wurden gemacht ).

Hunger und Beutefang:
Spiel, Fang und Töten läuft bei hungrigen Tieren ebenso ab wie bei satten. Die Phase des Stauungsspiels ist bei hungrigen Katzen aber kürzer.
„Töten“ neigt bei längerem Nichtgebrauch zur Atrophie – insbesondere wenn die Katze in dem getöteten Tier nichts essbares erkennt.

Hunger senkt aber doch bei erfahrenen Tieren die Reizschwelle für Töten.


Grüße Gelfling



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