Kastration - Mythos und Wirklichkeit

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Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Katzenwaisen » Mo 2. Mai 2011, 18:32

Falls es den Link hier schon geben sollte, bitte löschen.

Ich finde den aber sehr interessant und vor allem lehrreich

[url=http://www.katzenhilfe-westerwald.de/cms_akt/index.php?page=1049526486&f=1&i=618730298&s=1049526486]Kastration - Mythos und Wirklichkeit[/url]


Liebe Grüße Ute

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"Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt" (frei übersetzt aus dem babylonischen Talmud, Sanhedrin 37a)"

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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Entensusi » Mo 2. Mai 2011, 19:47

danke!
Mich würde nur nochmal interessieren...
Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Hormone keinerlei Einfluss auf Größe und Körperbau der Katze haben; diese sind ausschließlich genetisch bedingt; verzögerte Wachstumsfugenschließungen haben max. zur Folge das die Katze bis 1 cm größer wird, aber keinesfalls, dass früh kastrierte Tiere klein und mickerig bleiben. Deshalb muss keinesfalls bis zur Kastration die komplette körperliche Entwicklung abgewartet werden.
kann man das bestimmt für Kater auch sagen?
Ich höre nach wie vor immer wieder, dass Kater möglichst ausgewachsen sein sollten, bevor sie kastriert werden, um spätere Probleme mit den Harnwegen zu verhindern. :hm:


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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Tierliebhaberin » Di 3. Mai 2011, 14:10

Vielen Dank!Der Link ist :top:



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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Katzenwaisen » Mi 4. Mai 2011, 06:00

Entensusi hat geschrieben:danke!
Mich würde nur nochmal interessieren...
Langzeitstudien haben gezeigt, dass die Hormone keinerlei Einfluss auf Größe und Körperbau der Katze haben; diese sind ausschließlich genetisch bedingt; verzögerte Wachstumsfugenschließungen haben max. zur Folge das die Katze bis 1 cm größer wird, aber keinesfalls, dass früh kastrierte Tiere klein und mickerig bleiben. Deshalb muss keinesfalls bis zur Kastration die komplette körperliche Entwicklung abgewartet werden.
kann man das bestimmt für Kater auch sagen?
Ich höre nach wie vor immer wieder, dass Kater möglichst ausgewachsen sein sollten, bevor sie kastriert werden, um spätere Probleme mit den Harnwegen zu verhindern. :hm:
Ich denke das gilt für alle Katzen, egal ob männlich oder weiblich.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Probleme mit den Hanrwegen mit der Größe zu tun haben.

Das liegt ja einzig am Säuregehalt des Urins, oder? Und das hat wenig mit der Größe zu tun...

Viele Katzen aus dem Auslang werden früh kastriert und die sind ja nicht alle klein und mickrig. Das ist genetisch bedingt und hat nichts mit der Kastra zu tun.

@tatzenliebhaberin

Ich finde das so wichtig, denn es gibt leider immer noch viel zu viele Menschen, die gegen eine Kastra sind, eben aus den in dem Link genannten Gründen.


Liebe Grüße Ute

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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Entensusi » Mi 4. Mai 2011, 08:02

Katzenwaisen hat geschrieben:
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Probleme mit den Hanrwegen mit der Größe zu tun haben.

Das liegt ja einzig am Säuregehalt des Urins, oder? Und das hat wenig mit der Größe zu tun...

Viele Katzen aus dem Auslang werden früh kastriert und die sind ja nicht alle klein und mickrig. Das ist genetisch bedingt und hat nichts mit der Kastra zu tun.
Ich meine aber gelesen zu haben, dass z.B. der Harnleiter nach der Kastration nicht mehr weiter wächst. Und je enger das Ding, um so eher bleibt mal ein Harngrieß hängen... klar, das eigentliche Problem liegt woanders und würde früher oder später vermutlich sowieso Beschwerden verursachen.

Was ich schon sehe, ist, dass ein Kater nach der Kastration "anders" wächst als ein unkastrierter. Wir hatten heir ja den direkten Vergleich von zwei Katerchen, unser Kalle, kastriert, und der Lucky (Besuchskatze), unskastriert. Kalle hat eher um den Bauch rum angesetzt, wirkt weicher, und Lucky bekam mehr "Format". Ist ja auch bei den Pferden so, je später der Hengst "gelegt" wird, um so besser entwickelt sich seine Muskulatur.
Das männliche Geschlechtshormon bewirkt ja doch etwas... seh ich an meinen Kindern auch.

Und JA, ich bin definitiv für Kastration, bei Kätzinnen vor der ersten Rolligkeit, aber so tun als würde das auf die Entwicklung des Tieres keinen Einfluss haben, möchte ich auch nicht.


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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von RuJo » Mi 4. Mai 2011, 15:37

Huhu zusammen!

Hier gibts eine Zusammenfassung der angesprochenen Studie
https://www.lakesides.de/fruehkastration.htm" onclick="window.open(this.href);return false;

lieben gruß
Aj


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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Nightmoon » Mi 4. Mai 2011, 22:00

:hehe: Ich hab mir Mal diese extrem lange Studie "reingezogen". Ehrlich gesagt kommt mir persönlich diese sogenannte "Studie" nicht glaubwürdig genug rüber... Nenn' es Skepsis oder Misstrauen, aber das stehen zu viele Aussagen und zu wenige oder keine Beweise dem gegenüber. Viele Aussagen sind mir zu schwammig oder zu vielseitig auslegbar.. :hm:

Mir fehlen da entsprechende Zahlen. Vor allem, was die Auswertung/Anfragen der neuen Besitzer der Liebhabertierchen anbelangt und nicht nur Prozente.... :geek: Sie könnte theoretisch 2 bis 6 Besis gefragt haben, aber ebenso gut könnte sie auch 60 Leute und mehr befragt haben. Die Aussage 80% finde ich bei so einem wichtigen Thema ziemlich mau... auch das Suchen und Vermuten im Stammbaum (zu langes Knochenwachstum bezüglich) der betroffenen Katze/oder dem Katerchen...
Aber zur Allgemeininfo find ich es schon ganz okay.... :lieb:

Edit: Auch hätte ich gerne diese Uni.-Studien dazu gelesen... Schreiben kann man ja viel - nech... ;) :D


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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Entensusi » Do 5. Mai 2011, 07:37

ja, mehr als die Sammlung von ein paar Erfahrungswerten ist es im Endeffekt nicht.

Und dass jeder Studien zu der These findet, die er selbst vertritt, ist auch klar. Trotzdem finde ich es interessant, dass das Wachstum der Harnwege im Beispiel nicht durch die Kastration beeinträchtigt wurde.
Wie gesagt, ein wenig mehr Daten, Erfahrungen, Wissenschaft würde mich auch freuen, aber wenn es dann wieder nur durch Tierversuche in Laborumgebung zu bewerkstelligen ist kann ich auch wieder darauf vrezichten.

Ich dachte auch, vielleicht finde ich eine Doktorarbeit zu dem Thema? Befragungen in Tierkliniken, bei Tierhalten und Tierärzten, Statistiken über merh als, Moment, 31 Tiere... davon ja nicht alles Kater - aber sooo wichtig scheint es dann nicht zu sein. :hm:

Bei dem einen Artikel wundert mich auch die Verwendung des Begriffs "Sterilisation" bei Kätzinnen - was meinen sie nun wirklich? Eine Sterilisation stellt ja nichts mit den Hormonen an...


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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von schweinsnase77 » Do 5. Mai 2011, 08:00

Ich frag mich generell wie das bei weiblichen Tieren mit dem Hormonhaushalt nach er Kastra aussieht. Bei Frauen wird da ja nen extremer Hype drum gemacht....


Mit freundlichen Grunzern

Annette

Mit 2 samtpfotigen Killern

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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Venga » Do 5. Mai 2011, 08:11

Ich halte den Bericht auch nicht für sehr aussagekräftig.
Mal abgesehen davon, dass nur 11 Kitten frühkastriert wurden, wurde nicht erwähnt, wieviele davon überhaupt Kater waren.
Wer hat die Studie in Auftrag gegeben? Nur weil es eine Uni ist, ist die Studie nicht unbedingt unabhängig.
Bezeichnend ist auch, dass der Bericht über die Studie auf einer Züchterseite veröffendlicht wird.
Klar, dass Züchter Frühkastra propagieren, sie wollen die Kitten kastriert abgeben, damit mit den Katzen niemand nachzüchten kann.
Es ist erwiesen, dass das Fehlen der Hormone das Wachstum beeinträchtigen kann. Geben die ja selbst zu. Eine Studie bei 1-11 frühkastrierten Katern kann wohl kaum als Beweis für normalen Wachstum der Harnröhre gewertet werden.
Bei der Kastra unserer Kater wurde ich von 2 Tierärzten gewarnt, dass Kastraten bei Trockenfutter zu Harnwegsverstopfung bei Harngries neigen.
Einer meiner Kater hatte das Problem und der Kater meiner Tochter auch.
Zufall?
Ich denke nicht.
Ich gebe mehr auf die jahrzehntelange Erfahrung meiner Tierärzte als auf eine Studie von ein paar Katerchen.

Hier bin ich auch kurz auf die Frühkastration eingegangen.
[url=http://www.tierpla.net/wikipet-katzen/kastration-t9078.html]Kastration[/url]


LG
Venga

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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von Ziesel » Do 5. Mai 2011, 13:37

mmhh ...die Studie wirft Fragen bei mir auf.
Ab wann bekommen zB Mietzen die typischen Krankheiten (Harnweg bei Kater, Tumore/Entzündungen bei Katzen ect) und reicht das Zeitfenster der Studie überhaupt aus um das überhaupt zu berücksichtigen?
Man hört/liest auch oft, dass zB rein mit Trofu ernährte Wohnungskater "anfälliger" für Harnwegserkrankungen sind. Also ich hätte gern gewusst ob die "Studientiere" Wohnungskatzen oder Freigänger waren, ob sie gebarft, nassgefüttert oder trofuernährt wurden usw.
So ist das für mich nicht wirklich repräsentativ . ..

Bei dem Link von Katzenwaisen ist mir auch so Manches suspekt. Ich nehm mal folgendes als Beispiel:
Empfehlung zur besseren Wundheilung: Fünf Tage vor Eingriff 3 x täglich 3 Globuli Arnica D30 verabreichen
Da ich ja vorurteilsmäßig statt Globuli schon mal Zucker lese und nicht weiss wieso ich das "vorsorglich" meiner Minimietz zuführen sollte wo ich doch sonst drauf achte zuckerfrei zu füttern hab ich mal gegoogelt warum wofür weshalb es jetzt gut sein sollte.
Auf https://www.hpamann.de/pageHomHaus.html" onclick="window.open(this.href);return false; steht:
Arnica D30: Akutschmerzmittel, Schock, Traumata(auch: Apoplexie) , jede Art von Verletzungen, Stress, Überanstrengung (Myalgien, Ischias), Arnica + Apis = heiße Schwellungen
Hä? Okay das ist für Menschen aber der relevante Punkt ist wohl Wundheilung und da steht ja "jede Art von Verletzungen". Das erklärt mir allerdings noch nicht wieso schon vorher? Noch hat die Mietz doch gar nix was heilen könnte/sollte?! Also hab ich weiter gegoogelt und festgestellt, dass einige Züchter/Halter es zwar empfehlen aber eben nach dem Eingriff zB auf Katzen-Forum.net "Vor der OP lieber nicht, sondern direkt nach dem Eingriff - ab dann sollen sie Heilung bewirken." Das ist dann für mich wieder nachvollziehbarer . .



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Re: Kastration - Mythos und Wirklichkeit

Beitrag von RuJo » Sa 7. Mai 2011, 15:11

schweinsnase77 hat geschrieben:Ich frag mich generell wie das bei weiblichen Tieren mit dem Hormonhaushalt nach er Kastra aussieht. Bei Frauen wird da ja nen extremer Hype drum gemacht....
Natürlich ändert eine Kastra den Hormonhaushalt.
Dennoch finde ich den Vergleich bzw den Ansatz der Frage nicht passend. Der Mensch hat einen ganz anderen Bezug zur Sexualität zum Beispiel. Für den Menschen steht hinter der Kastrationsfrage ja auch immer die Angst, ob er diesen Bezug, der ja hormonell gesteuert wird, dadurch verliert.
Für ein Tier stellt sich die Frage nicht. Die Tiere, die in menschlichen Haushalten leben, paaren sich, um sich fortzupflanzen. Das ist, zumindest von meiner Seite nicht erwünscht, also kastriert würde bei mir, bei Arten wo man es anders nicht kontrollieren kann, früher oder später eh wenigstens ein Geschlecht (bzw bei Freilaufkatzen wären zum Beispiel definitiv beide Geschlechter dran).
Ich persönlich bin für Frühkastrationen, meine beiden Kaninchen sind auch frühkastriert.
Ich sehe keinen Grund, warum man die Tier erst durch die ganze hormonelle Achterbahnfahrt schicken sollte für eine Sexualität die sie eh nie ausleben können werden. Zudem kommte die Achterbahn ja auch nochmal viel extremer nach der Kastration, wenn diverse Hormone vorher schon voll gefeuert wurden.

Die Geschichte mit den Harnwegen halte ich ehrlich gesagt für einen urban Myth... es gibt keine mir bekannte Studie, die diese Befürchtung untermauern konnte (diese Behauptung fusst anscheinend auf einer Studie aus England von 1977, die allerdings unvollständig und veraltet ist... die Studie selber konnte ich noch nicht finden), aber einige, die andeuten, dass es keinen signifikanten Zusammenhang gibt.
Lower urinary tract disease in cats is caused by a wide variety of factors such as diet, water intake and stressors. The diameter of the male urethra is no smaller in EAA cats than in intact cats. Age at altering does not influence risk of urinary tract disease; in fact, one study showed a lower risk of urinary tract obstruction in EAA male cats. Several long term studies have been performed to assess health risks of EAA. These studies confirm that EAA is not associated with any increased risk of disease, but rather is associated with a lower risk of some diseases (such as asthma and gingivitis)
(https://www.winnfelinehealth.org/Pages/Early_Age_Altering_Web.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;)

eine Studie mit über 1000 Tieren:
https://www.avma.org/avmacollections/spay_neuter/javma_224_3_372.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;
Outcomes not related to age at gonadectomy—
No association was found between age at gonadectomy
and occurrence of the condition for the 38 other outcomes
studied, including overall mortality rate, relinquishment
rate, obesity, FLUTD, and urethral obstruction
of male cats.
(FLUTD = feline urologic syndrome = Entzündungen des Harnapparats usw / urethral obstruction = Fehlbildung der Harnwege beim Kater)
Many practicing veterinarians delay castrating
male cats because of concerns about urinary obstruction.
13 Other studies11,29-31 have found mixed results on
anatomic differences of the penis that might result
from early-age gonadectomy, and 1 long-term investigation12
found a decreased rate of FLUTD among cats
gonadectomized before 24 weeks of age. On the basis
of these results and the lack of association found in our
study, it would appear that even if early-age gonadectomy
results in anatomic differences in the penis, these
changes do not lead to an increase in the incidence of
FLUTD or urinary obstruction
. Therefore, concerns
about these conditions should not be used as a reason
to delay castration of male cats.
ein recht aktueller Review-Artikel: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1439-0531.2009.01437.x/pdf" onclick="window.open(this.href);return false;
Feline lower urinary tract disease (FLUTD)
A recent survey of veterinary surgeons in practice, found
that the most common medical concern raised was the
possibility of increased risk of FLUTD with early
neutering (Spain et al. 2002). Numerous studies have
been performed to examine the effect of GX on urinary
health in cats, most failing to detect a correlation
between GX of cats at any age and an increase in
incidence of FLUTD or other problems associated with
this condition. GX had no effect on urethral function in
cats, as determined by urethral pressure profiles (Stubbs
et al. 1996). Furthermore, similar urethral diameters, as
well as no difference in pre-prostatic and penile urethra,
were found in cats neutered at 7 weeks, 7 months or
those remaining intact (Root et al. 1997). A long-term
study performed to compare effects of pre-pubertal and
traditional-age GX found no increased risk of FLUTD
in early-neutered cats up to 3 years after surgery (Howe
et al. 2000).
However, in one large study of male and female cats,
both GX and obesity were found to be risk factors for the
development of FLUTD (Lekcharoensuk et al. 2001).
(GX = gonadectomy = Gonadektomie)

Also im Moment scheint das mehr Schein als sein... Beim letzten Satz bitte aufpassen... Lekcharoensuk meint zwar einen Zusammenhang zwischen Kastration und Harnwegsproblemen gefunden zu haben, aber dort war es unabhängig vom Zeitpunkt der Kastration...

In meinen Augen spricht nichts gegen Frühkastration, wenn man sein Tier eh kastrieren lassen will... aber einiges dafür

lieben gruß
Aj


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