Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

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Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von WELLEN » Sa 4. Jan 2014, 13:17

Hab ja bisher noch nix vom Pferde-Yoga gehört :lol:
Ich habe grad folgendes Video gesehen und mich gefragt, ob das dem Pferd was bringt.

https://video.de.msn.com/watch/video/pferdeyoga-wenn-pferd-mal-ausspannen-will/5op262tf?cpkey=e33bbdb9-d87d-4710-8dee-bab5c4a388d5%257c%257c%257c%257c" onclick="window.open(this.href);return false;

Meint ihr das Pferd entspannt dabei? Oder "unterwirft" es sich nur dem Menschen?
Meint ihr, dass das Pferd Spaß daran hat? An sich ist es ja sicher ganz sinnvoll das Pferdeyoga, aber ich frag mich nur, ob es auch seinen gut gemeinten Zweck erfüllt :grübel:

Man muss ja auch was verstehen vom Pferdeyoga, heißt es muss ein Profi machen, der dann das Pferd gar nicht kennt...Besser wär, wenn es die Vertrauensperson macht.
Aber, wenn man ne Vertrauensbeziehung zu dem Pferd aufgebaut hat, könnte ich mir sogar vorstellen, dass es das dann genießen lernt ;)

edit: ah, hier beim Original siehst schon besser aus am Ende:



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 4. Jan 2014, 14:31

Für mich sieht das einfach nur nach unnötiger äffischer Unterwerfungsgeste aus, nix weiter ...
Im südamerikanischen Original wird übrigens zwar was von Vertrauen, von Entspannung etc gefaselt - aber als VORRAUSSETZUNG für solcherart Übungen, NICHT als FOLGE davon!
Von Yoga oder Gymnastizierung kein einziges Wort, es handelt sich hier einfach nur um die weltweit verbreitete hohe Kunst der Pferdeunterwerfung, um weiter nix ...

Anzumerken hab ich dazu, das Pferd wird auf den Rücken gedreht und hat auf dem Rücken eine gewisse Zeit lang auszuharren - also nicht nur nen kurzen Augenblick, wie beim Wälzen, sondern richtig lange, teilweise mehrere Minuten lang.
Nur - wann liegen Pferde denn schonmal natürlicherweise auf dem Rücken?
Sie sind sehr anfällig für Koliken etc ... insbesondere dann, wenn sie eben keine verdorrte, magere Pampas fressen, sondern wenn sie mineralstoffunterstützte Turboeiweißzuckerwiese mit stärkehaltigem Kraftstoffzusatz mampfen müssen ... was passiert also mit dem Nahrungsbrei, wenn der Gaul, der eh schon ernährungsbedingt zuviel Luft im Darm hat, auf den Rücken gedreht wird und dann auch noch solange so liegenbleiben muß, bis die Luft sich zwangsweise durch den Nahrungsbrei nach oben arbeitet?

Weiterhin ... die Aufhängung des Gedärms ist bei Pferden lange nicht so stark ausgebildet, wie beispielsweise bei Rindern ... und genau diese Aufhängung reißt bei einer zu reichhaltigen und vor allem selenhaltigen Ernährung deutlich schneller. Beim Umdrehen des Pferdes auf den Rücken wird genau diese Aufhängung jedoch durch das Gewicht des Nahrungsbreies im Dickdarm und Blinddarm in eine Richtung belastet, wie es von der Natur nicht vorgesehen ist!
Das soll gesund sein?
Was ist, wenn diese Aufhängung anfängt zu reißen? - Überleben das die Pferde überhaupt?
Oder gibt das nicht eventuell tödliche Darmverschlingungen?
Klar, bei mongolischen Steppenponies, turkmenischen Achal Tekkinern oder argentinischen Criollos passiert das nicht, die werden jedoch weder mit Mash, noch mit Hafer oder gar Mineralfutter zugefüttert und weiden auf extrem selenarmen, eiweißarmen, zuckerarmen Magerweiden! Da sind die Mesenterien extrem fest, da kann nix passieren ...

Aber selbst bei diesen Pferden ... hat da eigentlich mal wer etwas genauer ins Gesicht geschaut und geschaut, wie die Pferde kurze Zeit später laufen?
- Der Gesichtsausdruck ist der Gleiche, wie bei nierenkranken Pferden, bei denen man von ausgehen kann, daß denen schlecht ist.
- Die meisten Pferde schlagen nach dem Aufstehen mit dem Schweif - auch in Abwesenheit von Fliegeviechern. Schweifschlagen ist jedoch ein Zeichen von Unwohlsein!
- Einige Pferde stehen die ersten Sekunden äußerst wackelig auf den Füßen, trotzdem sie das regelmäßige Auf-Den-Rücken-Drehen gewöhnt sind. Je länger sie gezwungen werden, auf dem Rücken zu liegen, desto stärker ist das ausgeprägt.
- Pferde schütteln sich nach dem Wälzen aus - hat schonmal jemand ein Pferd nach solchen Übungen sich entspannt ausschütteln gesehen und ich hab nur was verpaßt?
- Es gibt kein Pferd, was man berührungslos dazu bringen könnte, mehrere Minuten auf dem Rücken zu liegen! Wälzen auf Befehl ja, dabei für ein, zwei Sekunden auf dem Rücken verhaaren - vielleicht auch ... aber eben nicht auf dem Rücken länger wie ne Minute liegenbleiben!
Pferde sind doch keine Hunde!

Ganz ehrlich, genau das ist das, was ich als widerwärtige Dressur empfinde - das Pferd hat ganz offensichtlich keinen Spaß dran - aber für den Menschen ist es offenbar ein sehr erhabenes Gefühl, eine derartig große Kreatur auf den Rücken zu zwingen - das äffische Machtgehabe ist voll befriedet, das Pferd darf drunter leiden.
Wenn es nicht den mordernen Pferdesport, amerikanischen Rodeo und ähnliche noch weitaus üblere Verfehlungen und Pervertierungen der Pferdehaltung gäbe, wäre genau das Gezeigte für mich Tierquälerei - so allerdings muß ich sagen, ist immer noch deutlich besser, wie das Ausleben des eigenen Machtgefühls über Rollkur und Lendengegend abschnüren.



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von darie » Sa 4. Jan 2014, 14:56

Ich finde das Video furchtbar......dieses Kopf zur Seite Gedrehe am Anfang ist für mich Tierquälerei :|

Wenn ich sehe, wie sich unsere Pferde hier hinlegen, ganz frei und locker, sich vergnügt nach links und rechts wälzen und dann wieder aufstehen oder noch bissi dösen - die brauchen sowas bestimmt nicht :roll:



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Dajanira » Sa 4. Jan 2014, 16:07

Murx Pickwick hat geschrieben:Anzumerken hab ich dazu, das Pferd wird auf den Rücken gedreht und hat auf dem Rücken eine gewisse Zeit lang auszuharren - also nicht nur nen kurzen Augenblick, wie beim Wälzen, sondern richtig lange, teilweise mehrere Minuten lang.
Nur - wann liegen Pferde denn schonmal natürlicherweise auf dem Rücken?
Sie sind sehr anfällig für Koliken etc ... insbesondere dann, wenn sie eben keine verdorrte, magere Pampas fressen, sondern wenn sie mineralstoffunterstützte Turboeiweißzuckerwiese mit stärkehaltigem Kraftstoffzusatz mampfen müssen ... was passiert also mit dem Nahrungsbrei, wenn der Gaul, der eh schon ernährungsbedingt zuviel Luft im Darm hat, auf den Rücken gedreht wird und dann auch noch solange so liegenbleiben muß, bis die Luft sich zwangsweise durch den Nahrungsbrei nach oben arbeitet?
+ sie dürfen gar nicht zu lange auf dem Rücken liegen, da sie sonst ersticken können (Gedärme sind sehr schwer und drücken auf die Lunge) :?

Es gibt echt bessere (v.a. gesündere...) Methoden um sein Pferd zu entspannen :crazy: ich frag mich wie man überhaupt auf solche Ideen kommt.


Schläft ein Lied in allen Dingen,
Die da träumen fort und fort,
Und die Welt hebt an zu singen,
Triffst du nur das Zauberwort.



31.08.2008 † 11.10.2013 Telefonmann
01.02.2011 † 03.02.2014 Fefe
31.08.2008 † 23.06.2015 Sinus
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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Melli » Sa 4. Jan 2014, 18:29

Kann mich da nur anschließen..habe zum einen große gesundheitliche Bedenken, wegen des auf-dem-Rücken liegen.

Außerdem halte ich es für absolut bedenklich, ein Fluchttier in einer solchen Position, aus der heraus es nicht fliehen kann, festzuhalten. Das würde ich allein schon aus Respekt vor der Natur des Pferdes als Fluchttier niemals tun...dem Tier die Möglichkeit zur Flucht zu rauben.
Dass das Tier auf dem Video so ruhig scheint, kann nur Ausdruck erlernter Hilflosigkeit sein..es hat gelernt, dass es nicht entkommen kann und lässt es über sich ergehen. Das sieht zwar auf den ersten Blick nach Entspannung aus, kann aber niemals entspannend und wohltuend für das Pferd sein.


Wer sagt, dass zuverlässiges Verhalten bei diesem oder jenem Hund nicht ohne Strafe erreichbar ist, sagt nichts über den Hund aus, sondern beschreibt erst einmal seine eigenen Fähigkeiten. (Dr. Ute Blaschke-Berthold)

Liebe Grüße von Melli mit Hund Simba, den RB-Pferden Ásta und Hvatur und den Meerschweinchen Eumel, Kalahari, Paula, Ebby, Lilli und Lotta.

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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Bigfoot63 » So 5. Jan 2014, 12:05

Das Yoga was für Pferde ist glaube ich erst wenn mich die Herde mit dem Sonnengruss
begrüßt .

Was für ein unwürdiger Umgang mit einem Pferd. Kann mich da eurer Meinung nur anschließen


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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Murx Pickwick » So 5. Jan 2014, 13:14

Um es nochmal klarzustellen - das Gezeigte hat nix mit Yoga zu tun!

Es gibt tatsächlich "Yoga für Pferde" ... da ich bislang noch kaum was dazu gefunden habe, kann ich bislang da noch keine Meinung oder was auch immer dazu abgeben - aber, beim echten Yoga für Pferde bleiben die Pferde auf ihren Beinen und werden dazu gebracht, dreibeinig zu stehen (wie bei der Jambe in der klassischen Dressur), sich nach vorne und hinten zu lehnen (wie bei dem Ausbalancieren in den verschiedensten Reitweisen), sie werden dazu gebracht, ihre Nase an die Seite auf Höhe der Reiterfüße zu drehen und sowas - es handelt sich also um eine Gymnastizierung. Beim echten Yoga für Pferde wird noch nicht mal das Seitenlegen abverlangt, sondern alle Übungen werden wohl am stehenden und laufenden Pferd absolviert ...

Das da oben hat nix mit Yoga oder Entspannungsübung zu tun!
Das wird auch nicht in dem spanischen Text so behauptet ...
Das Ganze soll nur zeigen, wieviel "Vertrauen" das Pferd zu seinem Menschen hat und wieviel Gehorsam es bereit ist zu geben ... (und, was nicht erwähnt wird, wie toll der Mensch doch ist, ein so großes und starkes Vieh auf den Rücken drehen zu können ... )

Solche auf den Rücken-Dreh-Übungen werden weltweit von diversen Kulturen mit ihren Pferden exerciert ... aber es sind immer nur wenige Menschen, die das innerhalb ihrer Kultur ihren Pferden antun. Allerdings gelten all diese Menschen, die sowas mit ihrem Pferden machen, als Pferdeflüsterer ... es hat also viel mit dem Nachweis zu tun, wieviel Ahnung man vom Pferd hat und hat damit den Stellenwert, wie in unserer mordernen Gesellschaft Olympiasieger im Dressurreiten oder im Springreiten zu werden.



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von WELLEN » Mo 6. Jan 2014, 20:14

Danke für eure Zustimmung, dass das Pferd es wahrscheinlich eben nicht genießen kann. :roll:
Dabei dachte ich bei der spanischen längeren Version, dass das Pferd vielleicht doch entspannen kann, da es eben auch freiwillig, also alleine auf dem Rücken liegen bleibt. Aber, wahrscheinlich, wie Murx sagt, nur, da es gezwungen wird und sich unterwirft.
Echt traurig :cry:
v.a. wenn es sogar gefährlich werden kann für das Pferd so lange auf dem Rücken zu liegen.

Stimmt, das Pferd schüttelt sich gar nicht nach dem Aufstehen :grübel:

Aber wie gesagt, es gibt noch viel Schlimmeres was mit Pferden gemacht wurde und wird. Irgendwie sind sie schon echt arm dran, die Pferde. Ich denk da nur an Kutschen-, Kriegs-, Film-, Arbeits-, Rennpferde, usw...
Am Schlimmsten find ich immer die Vorstellung von Pferden im Krieg. Da passt für mich gar nicht zusammen. Ein Wunder, dass die das überhaupt alles mitmachen. :(



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Melli » Mo 6. Jan 2014, 20:35

WELLEN hat geschrieben: Aber wie gesagt, es gibt noch viel Schlimmeres was mit Pferden gemacht wurde und wird. Irgendwie sind sie schon echt arm dran, die Pferde. Ich denk da nur an Kutschen-, Kriegs-, Film-, Arbeits-, Rennpferde, usw...
Am Schlimmsten find ich immer die Vorstellung von Pferden im Krieg. Da passt für mich gar nicht zusammen. Ein Wunder, dass die das überhaupt alles mitmachen. :(
Auch heute noch, wenn ich da auf vielen Reitplätzen die Reitern mit ihren Pferden kämpfen seh :X sehr oft will ich da nicht mit den Pferden tauschen! Da ist schon seeehr viel Gewalt im Spiel und schaut oft sehr unharmonisch aus.


Ásta schüttelt sich auch manchmal nicht, wenn sie nach dem Wälzen länger noch gelegen ist. Ich würd das auch nicht überbewerten...beim Wälzen spult sie normal ihr Programm ab und schüttelt sich automatisch, wenn sie direkt danach aufsteht. Wenn sie dann länger noch lag nach dem Wälzen (und das kann sehr entspannt sein), dann kann es schon sein, dass sie nach dem Aufstehen das Schütteln vergisst - eben, weil sie nicht ihr normales Programm abspielt.


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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von WELLEN » Mo 6. Jan 2014, 20:40

Hab noch was gefunden: https://www.zeit.de/karriere/beruf/2013-12/kommunikation-coaching-pferde" onclick="window.open(this.href);return false;

Hier lernt man dann mit Hilfe des Pferdes wie man eine Führungskraft wird und auch durch non-verbale Kommunikation autoritär auftritt oder wie :grübel: :crazy: :hm:

edit: ich stell mir vor wie mein Chef uns Angestellte so "dirigiert" :rofl:



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 6. Jan 2014, 21:32

Ich hab mir den spanischen Film nochmal genau angeschaut ... genau wie in jedem anderen Fall von rückenliegendem Pferd wurde das Pferd durch extreme Rollkur zur Seite und entsprechender Gewichtsverlagerung nach vorne Seitwärts zum Niederknieen und letztendlich zum Hinlegen gezwungen - einzig Buckeln hätte den Reiter so verlagern können, daß das Pferd nicht irgendwann mit den Vorderbeinen hätt nachgeben müssen.
Das Buckeln jedoch wird den Criollos schon beim Einreiten gründlichst ausgetrieben - kein nach gouchoart eingerittener Criollo wird buckeln!

Die gleiche Gewichtsverteilung benutzen übrigens Löwen, um die deutlich kräftigeren Zebras zum Hinlegen zu bewegen ... der einzige Unterschied, sie können es sich leisten, sich an den Pferdehals zu hängen - für den deutlich leichteren Menschen ist die sicherere Position das Liegen auf dem Pferdehals ...

Dieser Goucho brauchte dann nochmal einige Zeit, um das Pferd von jeglicher Fluchtabsicht zu befreien ... das Pferd liegt dabei seitlich, aufstehen kann es nur mit großer Mühe, da dieser Mensch sich auf dem Pferd rumflezt ... jeglicher Fluchtgedanke wird im Keime erstickt, indem der Kopf vom Pferd flach auf den Boden gedrückt wird, sobald er hochkommt - erlernte Hilflosigkeit ist denke ich hier die richtige Bezeichnung für ...

Ist das Pferd endlich durch Erschöpfung ruhig, dreht der Goucho sehr aktiv das Pferd auf den Rücken - es dreht sich NICHT von allein auf den Rücken, es wird gedreht! Ab Rückenlage wird das Pferd nicht mehr eine einzige Millisekunde losgelassen, der Goucho hält das Pferd die gesamte Zeit über auf dem Rücken!
Noch eine Kleinigkeit ... das Pferd hat noch nen Sattel auf - also so einen Gouchosattel, ihr wißt schon, nach unten Holzgestell, nach oben bequem gepolstert. Nun liegt allerdings der Sattel unter dem Pferd und das Pferd mit seinen geschätzten 400kg direkt auf dem Holzgestell - ohne Polsterung!

Die Gouchosättel sind zudem ne Konstruktion, welche umgedreht wie ein Gestell wirken, kurzum, man kann da 400kg reinstellen und die kippen nicht um - das unterstützt das Ganze auch noch und erleichtert es dem Goucho, auch bei der Morgengymnastik auf dem rückenliegenden Pferd durch kleinste Gewichtsverlagerung das Drehen des Pferdes äußerst effektiv zu verhindern!
Das Pferd liegt niemals freiwillig auf dem Rücken, die gesamte Zeit über nicht!
Das Pferd wird die gesamte Zeit über auf dem Rücken gehalten - ob es das will, oder nicht!
Und so, wie das Pferd da im Film sich verhält, behaupte ich mal ganz frech, es will eben nicht in dieser Lage verharren! Es würde gerne versuchen, wieder auf die Beine zu kommen.
Aber wie gesagt, es kann nicht!

Die ruckartige Bewegung des Kopfes an einigen Stellen im Film deutet auf Schmerzen oder extremes Unwohlsein. Und hier kommt mir das in den Sinn, was Dajanira schreibt: "Sie dürfen nicht so lange auf dem Rücken liegen, weil sie sonst ersticken"
Ich kenn das, in bestimmten Lagen bekomm ich keine Luft mehr - ganz automatisch hebe ich ruckartig den Kopf, um in eine bessere Lage zu kommen und wieder Luft zu bekommen. Das ist verdammt unangenehm!
Ich kann mir deshalb gut vorstellen, daß das bei diesem Pferd auch so ist, zumal der Goucho teilweise sein Bein oder andere Körperteile kurzfristig noch auf der Brust ablegt, also noch zusätzlich den Brustkorb zusammendrückt! Für mich klingt das, was Dajanira schreibt, deshalb sehr logisch.
Ásta schüttelt sich auch manchmal nicht, wenn sie nach dem Wälzen länger noch gelegen ist. Ich würd das auch nicht überbewerten...beim Wälzen spult sie normal ihr Programm ab und schüttelt sich automatisch, wenn sie direkt danach aufsteht. Wenn sie dann länger noch lag nach dem Wälzen (und das kann sehr entspannt sein), dann kann es schon sein, dass sie nach dem Aufstehen das Schütteln vergisst - eben, weil sie nicht ihr normales Programm abspielt.
Asta mag zwar manchmal beim Aufstehen sich nicht schütteln, aber manchmal tut sie es - aber hast du je ein auf den Rücken gedrehtes Pferd gesehen, was sich beim Aufstehen geschüttelt hätte?
Darum geht es mir ... da wird ein ganzes Folgeverhalten NIE als Folge gezeigt ... nicht nur manchmal oder in bestimmten Situationen nicht, sondern tatsächlich NIE ...

Allerdings ist dieser Kampf mit dem Pferd auf den Reiterplätzen meiner Meinung nach wirklich schlimmer, wie diese erlernte Hilflosigkeit mit dem auf dem Rücken drehen. Beim auf den Rücken drehen werden den Pferden wenigstens nicht die Rippen gebrochen - aber gebrochene und angebrochene Kiefer bei Sportpferden hat man verdammt oft!
Wer schonmal so einen Pferdeunterkiefer in der Hand hatte, kann sich vorstellen, wieviel Kraft und Gewalt dazu nötig ist, nem Pferd den Kiefer zu brechen! Und diese Art der Gewalt erleben viele Sportpferde tagtäglich ... ist schon ziemlich pervers ...

Das mit dem Managertraining dagegen seh ich als Hoffnungsstern am Himmel der Pferd-Mensch-Gemeinschaft ... das Problem ist nämlich, wenn sowas klappen soll, geht es nur mit Pferden, welche ein gesundes Herdenverhalten zeigen - genau dieses nutzt man nämlich für solche Managertrainingsstunden aus ... das Pferd wird also als Pferd gebraucht und nicht als unterdrückter Sklave oder perfektes Sportgerät.
Was geschult wird, ist die Beobachtung ... und die Schlüsse aus der Beobachtung.
Was auch geschult wird, ist das Ursache-Wirkung-Prinzip ... und das geziehlte und dosiert eingesetzte Rangverhalten unsererseits.

Was dabei ausgenutzt wird, ist, daß Pferde mit dem Körper denken ... und von Hause aus gute Beobachter sind. Eine klare Körpersprache trägt erstaunlich zum Verständnis bei, unsicheres Verhalten wird mit Nichtachtung gestraft, zu starker Druck mit Ausweichen - auch dann, wenn die Aufgabe darin besteht, das Pferd heranzuholen oder zum Folgen aufzufordern.
Die Pferde kennen dabei die Übungen normalerweise nicht, sie werden nicht drauf trainiert (kennen allerdings diverse Seminare mit ähnlichen Übungen, außerdem sind sie den engen Umgang mit Menschen gewöhnt, das sind also keine Halbwilden)
Hier mal ein Film, wo das denke ich gut rüberkommt:
[youtube][/youtube]

Das Schöne ist, daß es hier ganz klar eine Selektion in artgerechte Pferdehaltung gibt - denn die Manager sind nur dann zufrieden, wenn sie tatsächlich was lernen können - und das tun sie nur dann, wenn die Pferde wie in der Herde reagieren und nicht für diesen Zweck ausgebildet sind.
Boxenpferde, abgestumpfte Schulpferde, ausrangierte Sportpferde etc bringen die dosierte Reaktion nicht mit, welche nur Pferde, die im Herdenverband aufgewachsen sind und im Herdenverband leben, zeigen können. Dazu kommt allerdings noch die Trainingsleitung dazu, welche das Erlebte gemeinsam mit den Kursteilnehmern aufbereiten muß, damit das Erlebte verständlich wird.



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von WELLEN » Mo 6. Jan 2014, 22:03

Das mit dem Holzsattel stimmt, ist ja echt eine Zumutung. Ist dann wohl nicht als Yogaunterricht, sondern schon fast als Fakirtraining einzustufen :jordi: wie soll ein Pferd denn da entspannen?

Der Managerunterricht ist zumindest für die Pferde harmlos. Der Trainer scheint ja auch nett zu sein. Wie viel die Leute dann aus dem Training auf ihre Arbeit übertragen können, frag ich mich zwar schon, aber es regt sicher zum Nachdenken an. Aber wie immer sicher nur die, die eh schon gute Führungskräfte sind. Ob die "ungeeigneten" so zur Einsicht kommen? Naja, Hoffnung stirbt zuletzt ;) Zumindest ist ja von Teamarbeit die Rede und nicht von Unterwerfung.



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Re: Pferde-Yoga - Sinn oder Unsinn

Beitrag von Bigfoot63 » Di 7. Jan 2014, 09:10

Murx Pickwick hat geschrieben: Allerdings ist dieser Kampf mit dem Pferd auf den Reiterplätzen meiner Meinung nach wirklich schlimmer, wie diese erlernte Hilflosigkeit mit dem auf dem Rücken drehen. Beim auf den Rücken drehen werden den Pferden wenigstens nicht die Rippen gebrochen - aber gebrochene und angebrochene Kiefer bei Sportpferden hat man verdammt oft!
Wer schon mal so einen Pferdeunterkiefer in der Hand hatte, kann sich vorstellen, wieviel Kraft und Gewalt dazu nötig ist, nem Pferd den Kiefer zu brechen! Und diese Art der Gewalt erleben viele Sportpferde tagtäglich ... ist schon ziemlich pervers ...
das sehe ich genauso - sehr viel Gewalt im Sport/ Hobby und dazu verstärkend die Isolationshaft der Sportpferde und auch vieler so genannter ambitionierter "Hobbysportpferde" und die daraus resultierenden Verhaltensauffälligkeiten die dann am Ende auf die Gesundheit gehen. So viele Pferde die freie Bewegung gar nicht kennen lernen dürfen :autsch:


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