Großgruppen halten

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Großgruppen halten

Beitrag von saloiv » Sa 19. Feb 2011, 19:18

Ich sehe immer im Zoohandel die Rennmäuse wie sie sich zusammen kuscheln. Dort werden sie in großen Gruppen gehalten und sind echt schön harmonisch. Eine Freundin von mir hält auch 4 Renner gemeinsam.

In Forenkreisen wird ja immer vor Gruppen über zwei Tieren gewarnt. Wie kam es eigentlich genau zu diesen Warnungen? Durch Einzelfälle? Ist sie wirklich haltbar?


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Re: Großgruppen halten

Beitrag von omahoppenstett » Sa 19. Feb 2011, 20:46

In den Zoohandlungen sind das Jungtiere- da klappt das noch. Die Problematik tritt meines Wissens erst bei der Geschlechtsreife auf.
Ich hatte auch eine 4er Weibchengruppe als Jungtiere gekauft, das ging auch gut, bis sie ca. 12 Wochen alt waren und dann hat ein Renner angefangen, zwei andere zu jagen. Das dritte Weibchen blieb unbehelligt. Ich hab dann die beiden gejagten extra gesetzt und die beiden anderen zusammen gelassen. Die "gejagten" Gruppe blieb konstant ruhig und bei der anderen fing die ehemalige Jägerin nach ein paar Wochen wiederum an, ihre Partnerin aufzumischen. Mit der Kleinraummethode hab ich die beiden wieder in den Griff bekommen und beide 2er Gruppen harmonieren seither.
Ich kenn aber auch jemanden, der eine Großgruppe (wieviel genau, weiß ich jetzt nicht) ohne Probleme hält.


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Re: Großgruppen halten

Beitrag von Selene » Sa 19. Feb 2011, 21:14

Ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich hatte eine ausgewachsene (genaues Alter von unbekannt da zugelaufen), ihre beiden Töchter und eine weitere augewachsene Maus zu viert im 100er-Aqua, und nach 3 Monaten bei uns (die Töchter waren ca. 2 Wochen, als wir alle im Park aufgegabelt haben) fing das große Gejage an. Ich hab die beiden jungen Mädels und die beiden Erwachsenen dann jeweils als 2er-Gruppe gelassen, und die Jüngeren waren und blieben harmonisch. Die beiden älteren haben sich ein Jahr später leider zerstritten ...

Ich denke schon, dass das ein Erfahrungswert ist, auch wenn es sicher Ausnahmen gibt. Ich lese gerne auf rennmaus.de mit, und da tauchen Threads über zerstrittene Großgruppen doch sehr regelmäßig auf.

Ich frage mich langsam, ob es überhaupt Sinn macht, Rennmäuse als Heimtiere zu halten (auch wenn ich sie wahnsinnig toll finde). Als Pärchen/Familiengruppe, wie es natürlich wäre, geht nicht wegen zu viel Nachwuchs, Kastra wird nicht oft gemacht. Mit gleichgeschlechtlichen Paaren kann man auch Probleme kriegen, wenn man eine bestimmte Größe überschreitet (mit gleichgeschlechtlichen Gruppen bekommt man die sogar garantiert), das heißt man kann denen niemals auch nur annähernd genug Platz bieten. Zwickmühle ... Aber das nur am Rande, nicht dass man die Heimtierhaltung jetzt noch ändern könnte!


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Re: Großgruppen halten

Beitrag von Venga » Sa 19. Feb 2011, 22:14

2 meiner Töchter hatten jeder eine Rennergruppe in je einem 120cm Terrarium.
Die eine hatte die Mama und 1 Tochter die andere den Papa mit 3 Söhnen. Der Papa ist leider früh gestorben.
Die Gruppen waren die ersten Jahre sehr harmonisch.
Erst als die Mama krank wurde, hat die Tochter sie aus dem Nest gejagt. Da war sie schon über 4Jahre alt und hatte ein Nierenproblem. Nachdem sie wieder genesen war, hat die Tochter sie wieder in ihrem Nest geduldet und sie haben weiter zusammen gekuschelt, bis die Tochter mit fast 5 Jahren gestorben ist. Die Mama ist ihr ein paar Wochen später gefolgt.
Die Männergruppe hat fast 4 Jahre harmonisch gelebt. Dann fingen die Brüder an, sich zu beißen. Erst Gin und Tonic - Gin haben wir dann mit einem Gitter abgetrennt. Ein paar Wochen später hat Tonic angefangen Bacardi zu jagen. Also haben wir noch ein Trenngitter eingezogen. Sie sind im Abstand von ein paar Wochen gestorben. Sie wurden über 4 1/2 Jahre alt.
Bei den Brüdern hatten wir das Gefühl, sie wurden senil und haben vergessen, dass sie so lange gekuschelt haben.


LG
Venga

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Re: Großgruppen halten

Beitrag von RuJo » So 20. Feb 2011, 01:32

In diesem Fall sind die Warnungen tatsächlich berechtigt. Ist aber auch nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, wie so eine Rennmaus in der Natur lebt.
Dort bilden sie kleine Familiengruppen um ein zentrales Pärchen herum, es leben also meist mehrere Tiere (bis zu knapp 20) beeinander. Den ersten Winter verbringen die Jungtiere (auch verschiedene Generationen) in der Regel noch bei den Elterntieren im Bau (höhere Überlebenschance für alle Tiere). Im Frühjahr werden sie dann aber vertrieben und suchen sich eigene Reviere. Das heißt im kern bleiben eigentlich nur genau zwei Tiere dauerhaft im Revier, dennoch ist Paarhaltung eben nicht optimal.
Hält man zwei Tiere, klappt das in der Regel dauerhaft ganz gut(gibt aber auch da immer mal wieder Fälle von Zerwürfnissen). Hält man mehr Tiere, kann es eben zu Aufspaltungen kommen, und die einzelnen Streithähne schenken sich da nichts... nicht selten sind die Verletzungen dabei sehr schwerwiegend bis tödlich. Die Gefahr sinkt, wenn das angebotene Revier nicht besonders erkämpfenswert ist (im Klartext: wenn das Gehege klein genug ist)... da klappen unter Umständen auch Großgruppen besser.
Wenn man mehr als zwei Tiere hat, sollte man den Platz idealerweise begrenzen, genau aus dem Grund. Man hat also die Wahl zwischen zu wenig Platz oder zu wenig Artgenossen... und keine davon bietet Garantien.

Ich selbst hatte eine Dreiergruppe. Die habe ich aus einem 60l-Aquarium übernommen, in dem 7 Tiere zusammen saßen (als es mir übergeben wurde hieß es, es wären gerade frische Jungtiere geboren worden... die habe ich allerdings nicht gefunden, wurden wohl aus Stress getötet und gefressen)... die schienen so ganz gut klar zu kommen. Aber bei dem begrenzten Raum auch denkbar. Zudem denke ich, dass die alle von einem Pärchen abstammten, also eine Familiengruppe waren, und wenn stimmt, was mir erzählt wurde, waren die ein Jahr zuvor übernommen worden (ist auch recht wahrscheinlich).
Ich habe (unwissend) drei Böcke übernommen: zwei noch erkennbare Jungtiere und einen ausgewachsenen Bock unbekannten Alters und Verwandtschaftsgrad (eventuell sogar der Vater?). Ich hatte Glück, meine drei haben nie Probleme gemacht. Zu dritt hatte ich sie knapp 2 Jahre lang, bis der alte Bock Bapu verstarb.
Als Alber gestorben war, hatte ich Wasco nochmal mit zwei jungen Böcken vergesellschaftet, weil ich ihn nicht allein sterben lassen wollte (wieder 3er-Gruppe aus dem Grund, weil ich nicht wollte, dass nach Wascos Tod wieder einer allein bleiben würde). Auch das ging gut.
Ich hatte da aber jeweils großes Glück mit meinen Tieren. Wasco war am Ende doch schon deutlich tatterig, aber meine beiden neuen haben nie eine Revolution angezettelt sondern ihn immer sehr lieb umsorgt.

Ich habe aber über die Forenwelt auch oft genug mitbekommen, wie Haltungen brutal schief liefen (hin und wieder tötlich)

Selene hat geschrieben: Ich frage mich langsam, ob es überhaupt Sinn macht, Rennmäuse als Heimtiere zu halten (auch wenn ich sie wahnsinnig toll finde)
Interessant. Ich bin auch schon lange auf diesen Schluss gekommen und sehe das genauso fraglich. Ich halte Rennmäuse mit für die ungeeignetsten Haustiere, die man so halten kann, wenn man auf artgerecht steht.
Paarhaltung ermöglicht ja nur einen Abglanz dessen, was das Sozialverhalten angeht. Und Gruppenhaltung erfordert zwangsläufig strenge Platzbeschränkung... das ist völlig abstrus, aber je mehr Tiere, desto weniger Freiräumen sollte man ihnen bieten (zB kann bei größeren Gruppen auch ein interessantes Einrichtungsstück wie zB Laufräder der Anlass für Streitereien sein... sollte man dann also besser auch entfernen usw..).
Hinzu kommt noch, dass die Vergesellschaftung ja auch recht heftig ist oft (gerade erst vor ein paar Wochen habe ich wieder über eine gelesen, die scheinbar gut verlaufen war, und nach 3 oder 4 Wochen hat die eine Maus die andere plötzlich getötet...). Auch das halte ich für ein großes Problem.

In anderen Foren gibt es von mir Einträge von vor genau 4 Jahren (Februar 2007) nach dem Bapu verstorben war, da schreibe ich folgendes:

oh man, von selbst wäre ich nie auf die Idee gekommen, mir Rennmäuse zuzulegen. Ich denke, das sind mit die ungeeignetsten unter den gängigen Haustieren. Ich hab auch bisschen Angst, was passiert, wenn einer der verbliebenen beiden stirbt. Ich will eigentlich definitiv keine Rennmaushaltung auf Dauer und mir immer ein Tier nachholen.
Obwohl ich meine Mäuse echt sehr liebe, es macht Spaß da stundenlang reinzuschauen und zu beobachten, wie sie Gänge graben, Vorratskammern anlegen, ihr Nest auspolstern... sie sind schon sehr interessant und niedlich. Aber keine guten Haustiere wenn man auf "so artgerecht wie möglich" steht, weil sie einem Grenzen setzen


Tja...und worauf lief es hinaus? Jetzt sitze ich auf den beiden Altersgesellschaftern für Wasco fest, kann ihnen eigentlich nicht bieten, was sie brauchen, aber Vermittlung scheint unmöglich (im April jährt sich die Suche bereits). Und eigentlich bin ich total unglücklich mit der Rennmaushaltung..

(im übrigen sehe ich das bei meinen Kaninchen ähnlich... die kann man durchaus tiergrecht halten meiner Meinung nach, aber ich persönlich kann ihnen das leider nicht bieten.. ich denke dazu gehören auch mehr als zwei Tiere (ich hatte mal drei, das kam mir persönlich schon besser vor im direkten Vergleich)... aber einer Großgruppe ist für mich absolut unmachbar... nach den beiden sollen keine mehr nachkommen, der übriggebliebene kann hoffentlich dann vermittelt werden (wobei mir jetzt schon bei der bloßen Vorstellung glasige Augen kommen muss ich gestehen...ich liebe die beiden) und ich will die Haltung von sozialen Tieren zumindest für eine ganze Weile (bis ich fest im Leben stehe und besser abschätzen kann) aufgeben)


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Re: Großgruppen halten

Beitrag von Isa » So 20. Feb 2011, 19:58

Eure Beiträge sind wirklich ganz arg informativ!! :top:
Überlege ich doch schon so lange, mir in Zukunft irgendwann einmal Rennmäuschen zu zu legen! :)


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Re: Großgruppen halten

Beitrag von RuJo » So 20. Feb 2011, 20:02

du hast nicht zufällig aktuell interesse an zwei ganz bezaubernden Buben? *hüstel* ... die haben sogar einen deutschlandweiten fahrservice ;-)


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Re: Großgruppen halten

Beitrag von Kaktus » So 20. Feb 2011, 20:05

Ich hatte das Glück, dass sich meine 3er WG super verstanden hat. Aber eine 3er Gruppe ost keine Großgruppe. Ich glaube auch nicht, dass sie nur zu dritt glücklich waren - vom Platz ganz zu schweigen, sie hatten hier nur ein 0,5qm Gehege.

Renner sind wirklich wunderbare Tiere, aber rennmausgereechte Haltung ist nun mal nicht möglich.


Es grüßt Flora mit den geliebten Plüschbällchen
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Re: Großgruppen halten

Beitrag von Isa » So 20. Feb 2011, 20:13

RuJo hat geschrieben:du hast nicht zufällig aktuell interesse an zwei ganz bezaubernden Buben? *hüstel* ... die haben sogar einen deutschlandweiten fahrservice ;-)
Leider nein. :(
Ich hab deinen "Fall" schon vor einger Zeit gelesen und gedacht, das würde sich ja anbieten.
Aber es geht grade einfach nicht, sorry.


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