Futter, Nahrung, Leckerlie, Müsli, Obst, Gemüse für Pferde

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Futter, Nahrung, Leckerlie, Müsli, Obst, Gemüse für Pferde

Beitrag von Nightmoon » Di 25. Nov 2008, 16:58

Was man alles füttern kann und was man besser nicht oder nur in speziellen Situationen füttern sollte.

· Alfalfa, füttert man in Gegenden, wo das Gras schlecht ist oder kaum vorhanden
· Dinkel ist die Urform des Weizens, er ist gut verdaulich und sollte anderem Getreide immer vorgezogen werden, denn das Klebeeiweiß ist wesentlich geringer, als im Weizen und es ist von der Verdaulichkeit ebenbürtig mit Hafer anzusehen. Um den dabei fehlenden Rohfaseranteil auszugleichen, kann man ein paar Dinkelspelzen anteilig wieder dazugeben.
· Gerste sollte nur aufbereitet verfüttert werden, aber es schmeckt den Pferden nicht so gut, am besten in Flocken oder gepoppter Form geben
· 900 g Gerste können 1 kg Hafer ersetzten, da Gerste wenig Fett enthält, kann man es mit ein bisschen Öl aufwerten, das ist gut die Haut, für das Fell und für die Schleimhäute
· Grünmehle (Grünmehle werden von Gräsern, Leguminosen und Kräutern gewonnen. Sie dienen zur Geschmacksverbesserung in einigen Futtermitteln.
· Hafer: Schwarzhafer gilt als der beste Pferdehafer. Weil er viel seltener verpilzt und kaum staubt. Hafer hat das beste Calcium - Phosphor Verhältnis.
Woran erkenne ich guten Hafer? Wenn 1l Hafer mindestens 480 g wiegt ist er von einer guten Futterqualität, bei 550 g und mehr ist er von sehr guter Qualität. Wenn er nur 400 g oder weniger wiegt, ist die Qualität mangelhaft. Der Energie- und Nährstoffgehalt sind dann nur noch unbedeutend.
· Quetschhafer ist im Schnitt 30 % leichter und sollte innerhalb von 14 Tagen verbraucht werden, er verdirbt sehr leicht
· Nackthafer ist Protein- und Fetthaltiger, hat aber auch nur noch geringe Mengen an Rohfasern.
· Haferstroh schmeckt den Pferden besonders gut, aber nicht zu viel davon geben, es drohen sonst Verstopfungskoliken
· Heu, Pressheu enthält etwa 15% Wasser, Silage dagegen bis zu 70%, Heulage zirka 30%.
· Heucobs, ist gehäckseltes Gras und verfüttert man häufig an Pferde, die unter Stauballergie leiden, Cobs quellen sehr stark auf, also nie trocken füttern, immer einweichen!!! Je nach Beschaffenheit können 1 Kg trockene Cobs mit bis zu 3 Liter Wasser eingeweicht werden, aber von den Herstellern wir oft so 1,5 bis 2 Liter Wasser dazu empfohlen. Gleiches gilt für Häcksel.
· Heulage, Silage oder Sauerkraut Es wird nach dem Abmähen rel. kurz auf der Wiese antrocknet, dann zu ganz festen Ballen gewickelt oder gepresst und luftdicht in spezielle Folie gepackt. Das Gras fängt darin an zu gären und die Milchsäurebakterien zerstören den Zuckeranteil. Schon 4 bis 6 Wochen nach dem Einwickeln, hat man ein sehr gutes und bis zu 2 Jahren haltbares Futter, mit minimalem Nährstoffverlust, wenn man es nicht vorher auswickelt klar.
· Luzerne ist proteinreicher als Gräser, Kategorie kleeartigen Leguminosen
· Mais sollte man besser nicht füttern, er ist eh zu hart für die Beißerchen des Pferdes, außerdem gehen Einige davon aus, dass wenn man ihn zu viel füttert, soll er Koliken auslösen.. Geflockt oder gepoppt klappt es mit der Verdauung der darin enthaltenen Stärke viel besser, aber ehrlich, ich würde es lieber nicht füttern, des es enthält trotzdem noch zu viel schwer Verdauliches.
· Sogenanntes Mash dient zur Beschleunigung der Verdauung und hat also eine abführende Wirkung, es darf von daher nicht als Dauerfuttermittel oder alleiniges Futter eingesetzt werden. Es ist lediglich als Diäthappi anzusehen. Mash besteht häufig nur aus Weizenkleie, Quetschhafer und Leinsamen.
Nur wenn es unbedingt sein muss, sollte man auf Empfehlung des Tierarztes Mash füttern. Dazu lasst Euch unbedingt die empfohlene Menge sagen und was Ihr dabei dann beachten müsst (unerwünschte Nebenwirkungen).
· Pellet Wer Pellets verfüttert sollte darauf achten, dass Pferdchen nicht zu viel davon bekommt. Es quillt stark auf und kann zu Verstopfungen im Schlundbereich führen, dafür ist es wieder bei Pferden, die unter einer Stauballergie leiden, weil es sehr staubarm ist.
· Weizen und Roggen, darauf sollte man lieber verzichten, es ist eher ungeeignet für die Pferde, denn Weizen kann zu Hufrehe führen und Reizungen der Schleimhäute im Verdauungstrakt und Roggen ist sogar noch härter im Korn, es wird also nicht gut gemahlen zwischen den Zähnen.
· Weizenstroh ist die gängigste Einstreu und wird gut gefressen.


Was sollte ein gutes Müsli für Pferde enthalten?
ca. 1 kg Müsli (gemischt mit Hafer besonders lecker)
Ganz einfach, von jedem ein bisschen, gemischt mit frischem Obst und Gemüse unschlagbar!
Wer es noch mehr aufbereiten will, kann zusätzlich entsprechende Flocken, Popps und Pellets hinzufügen. Bei besonders dünnen Pferden kann man den Zuckerrübenschnitzelanteil erhöhen.


Obst und Gemüse für Pferde:

Äpfel, aber nie zu viel davon geben, sie könnten Hufrehe sonst auslösen
Das Selbe gilt für Birnen, sie sind ein großes Leckerchen für die Pferde, aber sie führen noch schneller zu Koliken, als deshalb Weniger ist mehr.
Bananen sind eine super Nahrungsergänzung, sie sind Nervenberuhigend und ein ordentlicher Magnesiumlieferant. Da Bananen aber stopfend wirken, lieber auch nicht zu viel davon geben. Übrigens nicht alle Pferde mögen Bananen, lass das Pferdchen am besten entscheiden. Eine halbe bis ganze Banane ins Müsli mit rein reicht fürs Pferdchen...und bitte, macht die Schale ab, die ist nämlich überhaupt nicht gut fürs Pferdchen.
Futterrübe, auch Rote Rübe oder Runkelrüben genannt
Zuckerrübenschnitzel sind große Energieträger (das gibt man auch vermehrt, wenn ein Pferd zu stark abgenommen ha, um es wieder schneller im Gewicht hochzubringen)
Karotten (auch Mohrrübe genannt)
Rote Beete, ist gesund für Pferde und man kann sie ähnlich wie Karotten anbieten. Aaaaaber, erschreckt Euch nicht, wenn Euer Pferd hinterher etwas pink an einigen Stellen aussieht, es könnte sich beim Futtern auch mal mit Hilfe der Beißerchen gekratzt haben. Das sieht man dann an den pinkfarbenen Stellen im Fell. Oder auch sehr schön, wenn die Pferde sich untereinander pflegen, nachdem sie Rote Beete verzehrt haben. Es ist aber nur rein optisch.
Ich weiß jetzt gar nicht so genau, aber bei uns Menschen verfärbt die Rote Beete den Urin sehr stark, er wird dadurch wesentlich rötlicher.

Übrigens, altes Brot kann man ab und an mal füttern, sollte man aber besser nicht, gerade wenn es ein ziemlich fressgieriges Pferdchen ist. Große Stücke davon können im Schlund stecken bleiben und das Pferd würde daran jämmerlich ersticken.
Leider ist das vor Kurzem in meinem Bekanntenkreis vorgekommen. Das ging so schnell, dass nicht einmal mehr etwas dagegen unternommen werden konnte. Der hinzugerufene TA konnte leider nur noch dessen Tod feststellen. Armes Pferdchen.

Ich glaube, das Wichtigste haben wir erst einmal dazu.
Schön wäre es wieder, wenn Ihr auch hier Eure Erfahrungen und Euer Wissen mit einbringt. Schließlich wollen wir uns hier gegenseitig helfen und unterstützen.
Sollte Einer einen Fehler entdeckt haben, dann bitte auch unbedingt dazuschreiben und wenn es möglich ist, auch eine entsprechende Erklärung dazu. Wir wollen ja Keinem Schaden zufügen. ;)

LG Nightmoon

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Re: Futter, Nahrung, Leckerlie, Müsli, Obst, Gemüse für Pfer

Beitrag von Nightmoon » Di 25. Nov 2008, 19:41

Hmmm, bei Weizenkleie krieg ich ein bisschen Zahnweh. Bei der Fütterung junger Pferde hat es nichts zu suchen. Das Calcium-Phosphorverhälnis ist grottenschlecht, es sollte von daher mit Calcium lieber verbessert/aufgewertet werden. Man sollte Kleie nur an Pferde verfüttern, die poröse und alte Knochen haben... Jungen Pferden lieber nicht.
Okay so max 8 bis 10 oder max 12% Anteilig geht schon, wenn man mit genügend Rauhfutter als Ausgleich füttert.
In den meisten Fertigfuttersorten ist auch so um die 10% Weizen oft enthalten.

Generell gilt noch bei den harten Getreidesorten, lieber verarbeitet, also so wie ich es oben schon geschrieben hab, als Flocken oder gepoppt oder gequetscht, dann geht das auch.
Übrigens Dante, Du quetschst ja die Gerste auch und fütterst sie nicht so. Deswegen vertragen sie deine Süßen auch wesentlich besser. ;)

Bei Heucobs gehen die Meinungen ziemlich auseinander. ich würde die lieber eingeweicht füttern. Wer weiß schon, ob das Pferd dann auch immer genügend Wasser aufnimmt.

Es gibt wirklich schon neue Sorten Pellet, die nicht mehr aufquellen? Sorry, hat sich bis zu mir leider noch nicht rumgesprochen... :oops: aber ich hab ja auch schon eine ganze Weile nur noch sporadisch mit Pferden zu tun. :(

Übrigens, eine Handvoll Leinsamen täglich mit ins Müsli /Futter gemischt, lässt das Fell richtig super glänzen. ;)

Dankeschön Dante, für deine Ergänzungen. :mrgreen:

[Edit: Rote Bete enthält Eisen, viel Kalium, Natrium und Magnesium und wirkt Harnsäure lösend, blutreinigend, blutbildungsfördernd und anregend auf Magen-, Darm- und Leber-Tätigkeit, nicht nur beim Tier, auch in der Humanheilkunde ist es nicht mehr wegzudenken.] Hab ich fast vergessen... ;)

LG Nightmoon


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