Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

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Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Murx Pickwick » Do 21. Jan 2010, 14:30

Ich lese gerade bei Gewußt, daß:
... dass Farbzüchtungen bei Schlangen auf gezielten Genmutationen beruhen?
Aber - was sind gezielte Genmutationen?
Wurden da echt die Schlangen mit mutagenen Stoffen und Strahlen bearbeitet, bis Mutationen fielen, die man züchten kann?



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Caladiel
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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Caladiel » Fr 22. Jan 2010, 17:54

:D - zum Wohl der Tiere will ich das nicht hoffen, soweit ich weiß (Genetik ist ja ein recht kompliziertes Thema und vor allem "Mutationen" und was alles darunter fällt und was nicht):

beim Königspython python regius (da kenn ich mich ein bißchen aus):

Die heute vorhandenen "Farbmorphe" entstanden aus in der Natur vorkommenden "Farbmutanten". Es gibt diverse "Geschichten" über afrikanische "Herrscher" bzw Krimineller oberster Rangordnung, die solche Launen der Natur sammelten und eine Freude daran hatten, sie miteinander zu kreuzen. Kevin McCurleys "Das Kompendium" legt seine - die eines anerkannten "regius-Experten/Züchter" - Geschichte dar, die auch nicht so anders ist. Er hat frühzeitig (also lange bevor es in Mode war), anders aussehende Tiere erworben und begonnen damit zu züchten.

"Gezielt" gezüchtet bedeutet in diesem Zusammenhang also lediglich, dass ein besonderes Charakteristika eines in der Natur vorkommenden "Morphs" durch Inzucht oder kreuzen mit anderen Tieren mit entsprechendem Aussehen, bei den Nachkommen hervorgehoben werden soll. Einige Farbschläge vererben sich dominant, andere co-dominant oder rezessiv.

Unterschieden wird dabei unter "genetischen Morphen", dh Mutationen, die in der Natur vorkommen und "Designer-Morphen", welche eine Kombination an min. 2 genetischen Morphen darstellen.

Nachdem der Markt nun mittlerweile fast täglich mit "neuen" Designer-Morphen, überschwemmt wird, betrachte ich diese Entwicklung immer mehr mit Skepsis. Und das obwohl ich selbst zwei Morphe zuhause habe. Mutationen wie amelanistische oder axanthische - von leuzistischen, will ich gar nicht erst anfangen - Schlangen wären in der Natur zu leichte Beute sodass vermutlich kaum ein Tier geschlechtsreife Alter erreicht. Ich war nie gut in Wahrscheinlichkeitsrechnung, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein axantisches mit einem leuzistischen Tier, oder zwei hypermelanistische Tiere in der Natur paaren bzw deren Jungtier aufeinander treffen und sich wieder verpaaren?

Inwiefern diese Massenzucht von Tieren, nur aufgrund ihrer Farbgebung zu rechtfertigen ist, muss jeder Halter mit sich selbst ausmachen. So schön ich auch zB das jungfräuliche Weiß einer blue-eyed Lucy finde oder wie fasziniert ich auch von einem Bumble-Bee Axanthic oder der Farbe eines Lavender Albino Piebald bin, für mich hat das immer weniger mit eigentlicher Reptilienhaltung zu tun, es scheint ein "Gott-spielen" geworden zu sein.

Ein regius ist in seiner "natürlichen" Färbung in einem naturnah eingerichteten Becken, ist ganz für sich schon ein wunderbarer Anblick.



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 22. Jan 2010, 18:48

Also ist doch die Farbzüchtung bei Schlangen auch nix anderes, wie die Farbzüchtung bei jeglicher Tierart ... ich meine, ob ich nun leuzistische Tiger vermehre, oder irgendwelche amelanistische Königspython, oder irgendwelche Mutationen miteinander verkreuze, um aus wildfarbenen Haubenenten und weißen haubenlosen Laufenten weiße Haubenlaufenten zu bekomme oder durch geschickte Kreuzung mir Bumble-Bee Axanthic Königspython zurechtdesigne, bleibt sich gehupft wie gesprungen - ich züchte mit Mutationen, die vom Prinzip her weniger vital sind, wie die Wildform und kombiniere wild diese vitalitätsmindernden Merkmale, was automatisch zu extrem vitalitätsgeminderten Phänotypen führt, welche dann erst über viele Generationen Zucht auf Vitalität irgendwann vielleicht wieder die Vitalität der Wildform erreichen.
Gleiches Prinzip, gleiches Problem, egal ob Hund, Frosch, Kanin oder Schlange.

Was ist also das Besondere an der Farbzüchtung bei Schlangen?



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Caladiel » Fr 22. Jan 2010, 22:02

Du hast recht, Farbzüchtungen sind nichts besonderes. Ich persönlich habe damit nur ein Problem, dass im Vergleich zu Hund und Katze, es keinerlei Zuchtvoraussetzungen gibt. Im Prinzip kann jeder "zusammenmanschen" was ihm gefällt. Es gibt keine "Stammbäume" bei den Tieren, anhand derer überprüft werden kann, wie die verpaarten Tiere zu einander stehen oder auch ob es irgendwelche Erbkrankheiten oder andere Einschränkungen gibt. Wenn man allerdings mit "Mutanten" zu tun hat, sollte es eine Möglichkeit geben das dergleichen nicht die bislang erreichten Ausmaße annimmt.

Da Farbmorphe in den letzten Jahren so populär geworden sind, wittern alle das große Geld und es wird nur noch gezüchtet ohne Sinn und Verstand. Klar, wenn eine Schlange nicht lange durchhält waren sicher die nicht optimalen Haltungsparameter des Halters schuld (wird auch vermutlich in einem hohen Prozentsatz der Fälle so sein), aber es gibt keinerlei Kontrollmechanismus.

Verantwortungsvolle Züchter führen natürlich ein Zuchtbuch (bei einigen Schlangenarten ist dies in einigen Ländern sogar Pflicht). Aber es ist nicht so, dass man als Käufer klar nachvollziehen kann, ob man wenn man ein zweites Tier aus anderer Quelle erwirbt oder sich für die Zucht "ausborgt", nicht vielleicht ein Vollgeschwisterchen oder Eltertiere des eigenen erwirbt.

Was dabei vollkommen aus den Augen verloren wird, ist eine der meiner Meinung nach wichtigsten Aufgaben der Terraristik (egal wie groß der Rahmen ist, in dem man die Zucht betreibt) und zwar die Arterhaltung. Viele Reptilien (nicht nur Schlangen), die man als Terrarientiere halten kann, sind in freier Natur am Aussterben (deswegen gibt es dann auch die Pflicht für Herkunftsnachweis und mehr oder weniger strenge Handelskontrollen). Die Mode Reptilien als Haustiere zu halten, die durch gewisse Fernsehsendungen gefördert wurde/wird, bringt aber genau das Gegenteil hervor.

Diejenigen, die der Mode Folgen, um auch etwas "Außergewöhnliches" in ihrem Heim zu haben, müssen feststellen, dass ein "normaler" Königs- oder Teppichpython nichts außergewöhnliches mehr ist. Daher müssen die Farbmorphe daran glauben und mittlerweile leider auch Artbastarde. Bei Kornnattern hatten wir schon das Thema Hybrid.

Ich bin irgendwann auf einen Artikel gestoßen in dem behauptet wird, dass man mittlerweile keine "reinrassigen" Kornnattern mehr bekommt, außer man lässt sich auf Wildfänge ein, da in so gut wie jeder gehandelten Kornnatternnachzucht einmal mehr, einmal weniger aber fast immer auch Erdnatterngene drinnen stecken. Ich finde solch eine Entwicklung schrecklich. Bei Königspython (Afrika) hat es auch schon begonnen (Verpaarungen mit python curtus breitensteini (Asien), aspidites ramsayi (Australien) oder python anchietae (Afrika)) in der Hoffnung noch bessere Farben zu bekommen. Es wird dabei am keinerlei erkennbare Rücksicht auf die Gesundheit der Tiere genommen.

Ich würde mir wünschen, dass man mit dem Erwerb eines Tieres anhand des Herkunftsnachweises tatsächlich ein Tier nicht nur zu all seinen vorherigen Besitzern zurückverfolgen kann (zumindest wenn man im Veterinäramt sitzt), sondern es bis zu den eindeutig gekennzeichneten Elterntieren. Vielleicht wäre eine generelle Chip-Pflicht auch nicht so schlecht auch um die Preise bei "billigen" Tieren nicht so niedrig zu gestalten, dass es eine Wegwerfware wird.

Dieser ganze Hype in der Terraristik-Szene um die Farbmorphe, zeigt sich am deutlichsten auf den Börsen. Man muss schon sehr genau hinsehen, damit man dort noch "naturfarbene" Exemplare zu Gesicht bekommt. Dabei sind diese vielleicht eben weil man eine geringer Krankheitsanfälligkeit befürchten kann, doch viel besser für Einsteiger geeignet, damit diese auch wirklich ein dauerhafte Freude an diesem Hobby haben.

Mag es schon schwer sein bei der Hunde-/Katzen-/Pferdezucht ein klein bißchen Durchblick zu erhaschen, bei Reptilien ist es nahezu unmöglich.

An Schlangenfarbmorphen ist außer der Farbe und dem Preis nichts besonders.



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 22. Jan 2010, 23:18

Zu gut deutsch, das einzig gezielte an diesen Mutantenvermehrungen ist Prestige und Geld ... toll :arg:

Irgendwie hab ich glaubs ein Dejavu ... hatten wir das nicht schon alles mit Kanarienvögeln und Wildkatzen?
Noch heute gibts ein paar Überbleibsel der Hybridzucht mit Wild- und Hauskatzen: Savannahcats, Bengalcats, Chausie, Kanaani, Safari, Serengeti, Toyger

Die Farbe Rot bei den Kanaris wiederum kam über die Kreuzung mit dem Kapuzenzeisig ... als wenn es bei den vielen Farben, die der Kanari um 1900 schon aufwies, noch nötig gewesen wäre, da noch ne Farbe mit Macht reinzuwurschteln!

Najagut ... bei den Schlangen wird sich das dann wohl auch so in diese Richtung entwickeln - in 30 - 100 Jahren ... dann hat zwar die Königspython nix mehr mit Königspythons zu tun, dafür gibts sie in Pink und gestreift oder so ähnlich



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Caladiel » Sa 23. Jan 2010, 01:53

Murx Pickwick hat geschrieben:Zu gut deutsch, das einzig gezielte an diesen Mutantenvermehrungen ist Prestige und Geld ... toll :arg:
Genau das ist es, was bedenklich stimmt, nicht wahr. Ein "naturfarbenes" regius-Weibchen kriegt man mittlerweile um die EUR 50-100. Der von mir schon erwähnte Bumble Bee axanthic ist als Weibchen um etwa USD 6,500 zu haben. Und das Prestige hat derjenige, der als erster eine neue Farbe entwickelt.
Murx Pickwick hat geschrieben:Najagut ... bei den Schlangen wird sich das dann wohl auch so in diese Richtung entwickeln - in 30 - 100 Jahren ... dann hat zwar die Königspython nix mehr mit Königspythons zu tun, dafür gibts sie in Pink und gestreift oder so ähnlich
Du wirst lachen, gestreift gibt es ihn schon (dann heißt er "pinstripe", schön sind auch "tri-stripe") und unter anderem Bumble Bees können auch einen rosa Schlag haben. :D



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Murx Pickwick » Sa 23. Jan 2010, 12:19

Hab hier ne Seite entdeckt, wo jemand sich die Mühe gemacht hat, die Farbmorphen verschiedener Schlangenarten zu dokumentieren:
[url=http://www.dorka.de/index.php]Dorka[/url]

Auffällig, die erste dort gelistete Morphe wird mit erstem Auftreten 1992 angegeben, danach kommen erst wieder Morphen ab 1998 hinzu, dann allerdings Schlag auf Schlag (wenn ich jetzt keinen übersehen hab).
Bei allen Arten, wo eine solche Entwicklung schon stattgefunden hatte, ging es immer extrem auf die Gesundheit der Gesamtpopulation - und hier scheint es niemanden zu geben, der sich mit der "Reinerhaltung" der Wildform oder sogar der Zucht von einzelnen natürlich vorkommenden Zeichnungsmustern beschäftigt (gibts eigentlich bei der Königspython Unterarten? So weit, wie die ursprünglich verbreitet war, müßte es doch welche geben?). Wir haben hier also in 20 Jahren das Problem, daß die in Grund und Boden gezüchteten Königspythons nur noch schwer aus sich selbst heraus regenerieren können - es wird also wieder, um den Bestand in Menschenhand zu stützen, in großen Mengen Wilfdfänge eingekreuzt, die ihrerseits irgendwoher kommen müssen ...

War da nicht mal vor 10 - 20 Jahren so die Intention, die Königspython nur noch in Menschenhand zu züchten, um eben die Wildbestände zu schonen?

(Die Zucht in Menschenhand zur Auswilderung muß ganz anders betrieben werden, wie sie unter Schlangenhaltern üblich ist. Eine Schlange, die nur weiße Mäuse frißt oder als Jungschlange nicht mehr frißt, weil sie in einem zu großen Behältnis untergebracht ist, ist für die Natur schlichtweg nicht geeignet.)



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Caladiel » Sa 23. Jan 2010, 15:21

Dorka ist wohl eine der bestgeführten deutschsprachigen Seiten wenn es um Farbmorphe sowie die Haltung von Königspython geht. Besonders interessant macht die Seite, dass sie die wohl führenden Morphzüchter (NERD, Ralph Davis) sehr im Auge hat und man so recht leicht auf aktuellem Stand bleiben kann.

Du hast recht, es sieht derzeit so aus, als ob an der Reinerhaltung der Art niemand wirklich liegt. War ich vor ein paar Jahren noch begeistert von den ersten Morphen, die ich in natura gesehen habe, muss ich jetzt sagen, dass ich das nicht unterstützen will (egal wie sehr ich mich in einen Farbschlag verlieben sollte :D ) und daher auch keine weiteren Morphe erwerben möchte (wir haben ja schon einen Pastel und einen Mojave zuhause).

Tatsächlich ist es so, dass Wildfänge so gut wie gar nicht aus afrikanischen Ländern ausgeführt werden dürfen. Die EU hat betreffend des Königspython ein Recht erlassen, dass fast ausschließlich aus Ghana Tiere importiert werden dürfen, da dort die Population als gesichert gilt. Aber "Wildfang" ist nicht gleich "Importtier". Auch hier sollte genauer hingesehen werden.

Derzeit ist es so, dass Königspython selten als - mehr oder weniger - ausgewachsene Exemplare als tatsächlicher "Wildfang" (sprich Tier wurde in der Natur geboren, einfangen und dann in die Terrarienhaltung überführt) gehandelt werden. Beliebt weil "billig" sind sogenannten "Farmzuchten".

Und bei Farmzuchten gibt es ebenfalls Unterschiede. Beim regius heißt dies meist, dass die tragenden Weibchen in der Natur gefangen werden, auf die Farm gebracht werden um ihr Gelege abzulegen und danach wieder in die Freiheit entlassen werden. Um den Aufwand gering zu halten, werden die Tiere aber nicht wieder an genau der Stelle freigelassen, an der sie der Natur entnommen wurden. Das dadurch die Population regionsabhängig stark schwankt erklärt sich von selbst. Diese Farmzuchten werden mit "F" gekennzeichnet.

Andere Farmzuchten stammen von Elterntieren, die schon in Gefangenschaft geboren und dort zur Paarung gebracht wurden. Diese werden mit "C" gekennzeichnet. (Unser varanus prasinus ist zB solch ein Exemplar.)

Ich persönlich bevorzuge letztere FZ, aber muss gestehen, dass dies oftmals reine Vertrauenssache ist und nicht immer nachvollzogen werden kann.

Da Importtiere vor allem beim regius häufig mit einem sich zu Tode hungern auf den ganzen Stress reagieren (teilweise werden Jungtiere noch vor der ersten Häutung und ohne Fütterung aus Afrika exportiert), würde ich - da es wirklich genug Nachzuchttiere gibt - unbedingt zu einer heimischen Nachzucht raten.

Unterarten gibt es (derzeit, man weiß ja nie, was die Wissenschaft noch entdeckt) zum python regius keine. Früher nahm man an, dass der - streng unter Artenschutz gestellte - Angolapyhton (python anchietae) eine Unterart darstellt. Er ist jedoch lediglich der wohl nächste Verwandte des Königspython.

Wie ich schon oben beschrieben habe, gibt es Bemühungen den Angolapython mit dem Königspython zu kreuzen. Bei dieser Kreuzzung sehe ich vor allem das Problem, dass der reinrassige Angola früher mit den Konsequenzen rechnen muss. Durch Bürgerkriege ist die ohnehin schon sehr kleine Population (lebt ausschließlich in Angola und Namibia) immer mehr geschrumpft. Nur wenige Tiere wurden exportiert. Heutzutage dürfen Exporte so gut wie keine durchgeführt werden und in Namibia genießt die Art mittlerweile vollen Schutzstatus.

Wenn die wenigen Exemplare, mit denen man außerhalb Afrikas nachzüchten kann für solche "Kreuzungs-Projekte" verwendet werden, tut mir das in der Seele weh. Wir selbst pflegen ein Angola-Männchen und würden uns wünschen ein blutfremdes Weibchen zu ergattern, aber obwohl wir schon seit über 2 Jahren suchen, haben wir noch keines gefunden.



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Caladiel » Do 4. Feb 2010, 15:22

Für Interessierte: Ich hab hier ein Video gefunden, das einen Überblick über die meisten Morphe gibt:

[youtube][/youtube]

Nicht vergessen, es kommen fast täglich neue dazu, also vollständig ist diese Liste nicht! Mit ein bißchen Recherche findet man sicher den richtigen Farbschlag passend zur Wohnzimmereinrichtung. :D



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Re: Gezielte Genmutationen bei Schlangen?

Beitrag von Ziesel » Do 4. Feb 2010, 23:47

6500,- $ ist bei weitem nicht der teuerste Köpy den ich gesehen hab...

Eigentlich ist´s echt´ne Schande was überhaupt so zusammengesetzt wird, nicht nur bei den Köpys, auch Lampropelten und Kornis...tztz..
Dann wird der "Neukreation" noch´n phantasievoller Namen ( Strawberry Star, Black Diamant Saphir) verpasst und natürlich ein Hammerpreis- ich würds eher als Poppunfall bezeichnen.
Ob man da von "gezielt" sprechen kann bezweifel ich oft

Hier kann man sich Köpy -Variantenangucken..3 Seiten..
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