Kastration Hund, Rüde und Hündin

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Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Kastration Hund, Rüde und Hündin

Beitrag von Nightmoon » Mo 1. Dez 2008, 21:15

Kastration von Rüde und Hündin

Eine Kastration bei Hund und Hündin bedeutet immer das Entfernen der Hoden, bzw. der Gebärmutter, samt Eierstöcke. Also umgangssprachlich eine Totaloperation.
Bei einer Sterilisation werden lediglich die Eileiter durchtrennt und die Samenleiter. Allerdings wird in der Tiermedizin ausschließlich eine Kastration vorgenommen.

Nach § 6 Tierschutzgesetz fällt die Kastration von Hunden (männlichen und weiblichen) ebenso wie das Kupieren von Ohren und Ruten sowie das Entfernen der Wolfskrallen unter das Amputationsverbot und darf nur beim Vorliegen von medizinischen Gründen vorgenommen werden.

Eine Kastration darf also nicht auf Wunsch eines Tierbesitzers durchgeführt werden, nur weil es für ihn dann bequemer ist!

Gründe für eine Kastration:

Rüde:

* Hodentumor,
* Prostataerkrankungen
* extremer sexualbedingter Aggressivität
Nicht jede Aggressivität ist auch sexuell bedingt. In anderen Fällen bringt
eine Kastration nicht den erhofften Erfolg.
* übersteigertes sexuelles Verhalten des Rüden (besteigt alles und jeden)

Hündin:

* Gebärmutterentzündung
* bei zyklusabhängigen Gesäugetumoren
* häufige Scheinträchtigkeit (oder Scheinträchtigkeiten mit extremen
Verhalten,
Spielzeug säugen, Verteidigen von dem Spielzeug, in aggressive Richtung
oder
extreme Milchbildung usw.)
* Zyklusstörungen mit Hautveränderungen
* Verhindern von Läufigkeit und daraus resultierender Trächtigkeit, wenn
zum Beispiel ein vollzeugungsfähiger Rüde mit im Haushalt lebt

Ab wann gilt ein Hund als erwachsen?

Die soziale Reife erreicht ein Hund mit ca. 1,5 Jahren

Die körperliche Reife erreicht ein kleiner Hund mit ca. 2 bis 3 Jahren, größere zum Teil noch etwas später.

Ab wann sollte man kastrieren?

Man kann Hündin schon vor der ersten Läufigkeit kastrieren Frühkastration das kann verhindern, dass sie im Alter an Gesäugetumoren erkranken. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hündin an Gesäugetumoren erkrankt, liegt bei ca. 2%.

Der optimalere Zeitpunkt ist allerdings, wenn die soziale und körperliche Reife erreicht sind. Also, mit ca. 3 bis 4 Jahren. Somit ist gewährleistet, dass der Hund/Hündin in seiner/ihrer Entwicklung weitesgehend fertig ist.

Ein Rüde ist bereits mit 6 Monaten voll zeugungsfähig, aber auch da heißt es, den richtigen Zeitpunkt wählen und nur, wenn es unbedingt erforderlich ist.

Wie ist es danach?

Im Allgemeinen sind die Hunde nach einer Kastration etwas ruhiger und viel schmusiger. Dadurch ist es möglich, dass sie zur Gewichtszunahme tendieren. Diese sollte man mit einer entsprechenden Futtermengenreduzierung (oder besser den Energiegehalt des Futters senken) wieder schnell in den Griff bekommen.
Sollten die Hunde trotz dessen weiterhin zunehmen, so ist eine Überprüfung der Schilddrüsenfunktion erforderlich, es könnte eine Unterfunktion vorliegen.

Wenn keine weiteren gesundheitlichen Probleme vorliegen, so muss man sich halt etwas einfallen lassen, wie man Hundi dazu bekommt, sich wieder freudig und mehr zu bewegen.

Nach Kastrationen kommt es häufig vor, gerade bei älteren Hündin, dass sie nach Abheilung allgemein aktiver sind. Sie haben durchaus wieder mehr Lebensfreude, als vorher. Wundert Euch also nicht, wenn Eure Hundmaus plötzlich wieder mit dem lang vergessenen Ball wieder um die Ecke kommt und Euch damit zum toben auffordert.

Bei den sogenannten roten Rassen (Irisch-Setter, Spaniel, Dackel usw.) kann es vorkommen, dass sie nach der Kastration plötzlich regelrechtes Babyfell bekommen. Es ist dann sehr fein und sehr weich, was man aber niemals als Grund nehmen sollte!!!

Hund und Hündin sind nach einer Kastration weniger zu bewegen. Ebenso besteht Leinenzwang, bis die Fäden gezogen und alles restlos verheilt ist. Die Gefahr, dass die OP-Narbe wieder aufreißt ist zu groß!
Leichte Schwellungen bei Rüden sind rel. normal, solange kein Fieber dabei ist.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass sie sich nicht an den OP-Wunden zu schaffen machen können, wie zum Beispiel an der Wunde lecken!!! Akute Entzündungen wären die Folge, bei einer Hündin können die Innereien nach außen treten, wenn die OP-Naht wieder aufgeht!!! Eine Halskrause oder oder ein Schaumgummikragen ist daher erforderlich, wenn der Hund/die Hündin ohne Aufsicht verbleibt.
Sollte eine Hündin oder ein Rüde Fieber haben, so ist der zuständige Tierarzt umgehend zu informieren und nach seinen Anweisungen weiter zu verfahren.

Ganz ganz wichtig!!! Ein Hund, der in Narkose liegt oder noch im Rausch ausschlafen ist muss unbedingt warm gehalten werden. Er/sie kühlen in dieser Phase schnell aus, eine Erkältung wäre die Folge davon.
Wenn sie trotz leichter Decke zittern, kann man ruhig ein warmes Körnerkissen dazulegen, aber bitte nicht da, wo die OP-Naht ist. Am Rücken reicht ihnen Meist aus.

Wie gesagt, Fiebermessen ist dabei ganz wichtig! Euer Tierarzt kann Euch dann sagen, ab welcher Temperatur Euer Hund Fieber hat, denn das kann unter Umständen auch bis zu 5 °C unterschiedlich sein.
Fieber kann (oder ist oft) ein Anzeichen für eine Infektion sein.
Der Gang zum Tierarzt ist dann erforderlich!

Zur Diskussion: [url=http://www.tierpla.net/post63658.html#p63658]Kastration Hündin[/url]

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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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