Chins fressen wenig Heu!

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Giftige Pflanzen die hier aufgeführt oder vorgestellt werden, stellen für Tiere die Ad Libitum ernährt werden selten eine Gefahr dar, da sie in der Lage sind zu selektieren und daher immer wissen, was fressbar und genießbar ist und was nicht.

Wie in allen Fällen auch, ist jedes Tier individuell zu betrachten und man sollte neue Pflanzen IMMER langsam anfüttern.
Jedes Tier kann unterschiedliche Dinge auch unterschiedlich vertragen.

Die User sprechen von eigenen Erfahrungen, es liegt an Euch, Eure zu sammeln.
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Die Wilde7
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Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Die Wilde7 » Mi 6. Mai 2009, 17:10

Huhu Ihr Lieben,

wollt ma eben fragen ob ich mir sorgen machen muss, da meine zwei Chins-Jungs zur Zeit wirklich sehr wenig Heu fressen?

Sie haben eigentlich immer genügend Heu drinne und es nimmt auch normalerweise täglich rapide ab, aber momentan haben die zwei ziemlich lang an ihrer Portion, hin und wieder sieht man mal jemand dran rumnagen, aber nicht so wie immer... vorab, die Zähne sind in bester Ordnung, und anderes Futter nehmen sie alles Problemlos auf!

Schmeckt Ihnen vielleicht das Heu nicht mehr?



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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Die Wilde7 » Mi 6. Mai 2009, 17:19

hmmm kann natürlich sein, wir kriegen das Heu hier vom Bauern, ist immer schön grün und riecht auch richtig toll!

Soll ich mal so ne Packung irgendwo kaufen, obs vielleicht wirklich daran liegt?

Dies is nun jetzt seit drei Tagen im Gehege und normalerweise wäre die Portion schon längstens verputzt!



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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Die Wilde7 » Mi 6. Mai 2009, 17:23

Ok... danke für den Tip, ich geh morgen gleich mal welches Besorgen!



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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von saloiv » Mi 6. Mai 2009, 18:23

Fressen sie dann irgendetwas anderes dafür mehr? Ein anderes Futtermittel...

Zum Thema Heu-Qualität kannst du auch hier nachlesen: https://www.tierpla.net/wikipet-kaninchen/heu-qualitat-welches-heu-ist-fur-kaninchen-geeignet-t1591.html" onclick="window.open(this.href);return false; (für Kaninchen, aber im Prinzip das gleiche ;)).


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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Die Wilde7 » Mi 6. Mai 2009, 19:02

Nee sie fressen nicht viel mehr wie sonst auch, nur das Hauptfutter (ich füttere den Chins noch Pellets, bin aber dabei mich durchzulesen und auch frisches dazuzufüttern) das fressen se ganz normal wie immer!

@Saloiv: Danke für den LInk les ich mich auch gleich ma durch!

Löwenzahn fressen se zur Zeit gerne!



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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Die Wilde7 » Do 7. Mai 2009, 08:34

Gräser und Zweige kriegen sie auch... mit den Kräutern gugg ich grad von Jeany bisschen ab, da bin ich auch grad dabei!

Aber ich versuche mal ne andere Heusorte, werde heut gleich welches besorgen!
Danke für eure lieben Ratschläge!



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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Bri82 » Do 7. Mai 2009, 11:38

Hallo,

also bei meinen Mädels hab ich das Gefühl, das Heu nur gefressen wird, wenn alles andere aufgemümmelt ist. Bei uns wird erst Frisches, dann trockene Kräuter, Blüten und Cobs gefressen und zum Schluss Heu. Die Zwei selektieren ganz eindeutig!! Es ist am nächsten Tag auch nur was vom Heu da, der Rest ist weg gesaugt.
Allerdings habe ich jetzt neues Heu entdeckt bei uns im Tiergarten. Richtiges Bioheu (mit Siegel), dass riecht auch viel intensiver als das Normale, was ich z. Z. verfüttere. Ich bin mal gespannt, ob das den Mädchen besser schmeckt...

LG


LG,


Britta

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Re: Chins fressen wenig Heu!

Beitrag von Murx Pickwick » Fr 7. Nov 2014, 15:16

Wenn man nicht gerade Heu selbst trocknet oder an gutes Reuterheu herankommt, hat Heu normalerweise keine gute Qualität - und das merken die Chins auch.
Die Wiese wird mit Mähmaschinen gemäht und nicht mehr gesenst, wie früher. So können deutlich größere Wiesen in deutlich weniger Zeit gemäht werden. Der Nachteil ist jedoch, daß die Wiese viel stärker gequetscht wird, wie mit der Sense und die Schnittkanten nicht so sauber sind, wie beim Sensen. Dadurch können sich an den Verletzungen der Pflanzen deutlich mehr Bakterien, Pilze und Co festsetzen.
Das Mähgut bleibt zum Antrocknen auf der Wiese liegen. Die gemähten Pflanzen haben so größtteils Kontakt zum feuchten Boden, so werden sie ordentlich mit Schimmelpilzen, Bakterien und Einzellern geimpft. Wenn es nun ausgerechnet in der Zeit, wo die Pflanzen zum Trocknen noch auf der Wiese rumliegen, nieselt oder gar regnet, bekommen diese Mikroorganismen auch noch richtig schön Wasser, damit sie wachsen können. Bleibt es trocken, geht es noch, dann trocknet das Mähgut ganz gut - und da es mit dem Heuwender gewendet wird, kommen die unteren Schichten nach oben, wo die Mikroorganismen durchs Sonnenlicht wieder ein wenig reduziert werden - nur je trockener nun die Pflanzen sind, desto mehr bröckelt von den wertvollen, nahrhaften Blättern ab und fällt auf den Boden, während die nährstoffarmen und unverdaulichen Stengel überbleiben.
Ist das Mähgut schön angetrocknet, wird es mit Schwadern ziemlich unsanft geschwadelt, heißt also, in lange Haufen aufgehäufelt ... so kommt kein Sauerstoff mehr an die unteren Schichten des Mähguts, dafür bleiben sie schön feucht durch die Bodenfeuchte. Das ist ein prima Klima für Mikroorganismen aller Art, die sich nun vermehren. In den Schwaden fängt es an zu gären. Beim Schadeln bröckeln weitere empfindliche Pflanzenteile ab - ausgerechnet diejenigen, welche reich an Nährstoffen sind. Das verbleibt dann alles als Dünger auf der Wiese.
Die Schwaden werden mit Ballenpressen aufgesammelt und zu Ballen gepreßt - nun kommt Sauerstoff nur noch an die äußersten Halme eines Ballen ... und speziell die Rundballen können sehr, sehr groß sein. Im Ballen befindet sich jedoch immer noch so viel Restfeuchte, daß die Gärung nun erst richtig angeheizt wird, sechs Wochen lang fressen sich Mikroorganismen im Ballen dick und fett und verbrauchen alles, was normalerweise der Blinddarm der Chinchillas zum Funktionieren bräuchte ... über bleibt Kohlenmonoxid und organische Säuren - und die strohigen Stengel, welche selbst im Chinchillablinddarm nicht mehr weiterverarbeitet werden können!

Ballenheu besteht also nur noch aus unverdaulichen Pflanzenfasern ... und ganz, ganz wenigen Nährstoffen!

Chinchillas, die mit Pellets gefüttert werden, brauchen diese Pflanzenfasern - denn die Pflanzenfasern in den Pellets (und ein Großteil der Pflanzenfasern in Cobs) sind so fein zermahlen, daß diese nicht mehr als Ballaststoff fungieren können. Die Chinchillas fressen also bei einer Pellet-Heu-Wasser-Diät (PHW) das Heu nur deshalb, damit sie genügend Ballaststoffe in den Darm bekommen, damit der Nahrungsbrei weitergeschoben werden kann und nicht ins Stocken gerät, was dann dazu führen würde, daß es im Darm anfängt zu gären - also Blähungen bis hin zu Trommelsucht entsteht. Nur deshalb wird von diesem unverdaulichen Zeug so viel gefuttert.

Wenn jedoch Chinchillas gesunde Nahrung in Form von frischen und getrockneten Kräutern, Blättern, Rinde, Wurzeln etc bekommen, nehmen sie auch genügend Ballaststoffe auf - und brauchen kein Wiesenheu mehr!
Im Gegenteil, durch das Wiesenheu würden sie nun zuviel Ballaststoffe aufnehmen, was dann dazu führen würde, daß sie zuwenig Nährstoffe aufnehmen können.

Es ist also ein gutes Zeichen, wenn die Chins bei Umstellung auf Kräuter und Co das Wiesenheu zunehmend weglassen! (Gilt übrigens auch für Kaninchen)

Der Zahnabrieb wird durch Kauen verursacht, nicht durch das Heu ... bei einer PHW-Diät werden die Pellets geknackt, tragen also gar nicht zum Zahnabrieb bei, nur das Wiesenheu wird gekaut - was wenigstens ein winziges kleines bischen zum Zahnabrieb beiträgt. Das ist jedoch viel zu wenig, Chinchillas auf PHW bekommen viel zu lange Backenzähne, egal wieviel Heu sie futtern!

Ganz anders bei einer abwechslungsreichen naturnahen Ernährung - hier muß alles gekaut werden, selbst Samen müssen gekaut werden und können nicht geknackt werden. Frischkost enthält zudem auch noch 80% Wasser, muß also fünfmal so viel gekaut werden, um den gleichen Nährstoffgehalt zu garantieren, wie getrocknete Kost!
Kurzum, was besonders stark die Zähne abnutzt, ist Frischkost! Daher haben Chinchillas, die abwechslungsreich und naturnah ernährt werden, deutlich weniger Zahnprobleme und fast nie zulange Zähne. Im Gegenteil, die Zähne sind meist sehr kurz.
Es gibt einige Pflanzen, die noch zusätzlich das Schleifen der Zähne fördern, Schachtelhalm beispielsweise ...
Bei einer naturnahen Fütterung wird deshalb gar kein Wiesenheu mehr gebraucht ... das ist eher Beschäftigungsmaterial, wo auch mal dran geknabbert wird. Da es noch das Billigste an der Chinernährung ist, gibts deshalb keinen Grund, kein Heu zu geben.

Ganz anders sieht die Sache aus, wenn man selbst Wiesenheu trocknet - man kann nun dafür sorgen, daß die gesensten oder gepflückten Pflanzen schnell von der Wiese wegkommen und auf einem Zimmerreuter, auf Papier, auf der Heizung oder dem Dachboden oder wo auch immer möglichst luftig getrocknet werden, man kann sehr vorsichtig das Pflückgut wenden, so daß mehrmals am Tag die untersten Schichten zum Trocknen nach oben kommen. Da gärt nix und es bröckelt kaum was von den wertvollen Blättern ab. Das Wiesenheu bleibt sehr nährstoffreich - und wird deshalb auch von den Chins gern gefressen.
Ein solches Heu ist eine wirklich sehr gute Ergänzung zur Kräutermischung!



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