Pflege und Gesunderhaltung der Hufe

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Pflege und Gesunderhaltung der Hufe

Beitrag von Nightmoon » Sa 29. Nov 2008, 09:05

Was sollte man alles bei der Hufpflege beachten, dass unsere Hottis immer gut "zu Fuß" bleiben?
Die optimale Hufpflege - von außen und innen

Die Hufpflege sollte ein wichtigen Bestandteil bei der Pferdepflege sein. Sie kann heutzutage nicht mehr auf die äußere Pflege der Hufe beschränkt werden. Auch die Hufpflege von innen ist ein wichtiger Faktor, um Problemhufen vorzubeugen, selbst wenn sie zwar weniger offensichtlich und erst später erkennbar ist als die der äußeren Pflege.

Die Hufpflege von aussen

Achten Sie darauf, dass die Hufe Ihres Pferdes in einem Abstand von sechs bis höchstens acht Wochen korrigiert werden. Eine Verlängerung des Abstandes zwischen den jeweiligen Hufkorrekturen beeinträchtigt nicht nur die gesamte Statik des Pferdes sondern auch das Wohlbefindens und die Leistung des Pferdes. Lahmheit und andere Beeinträchtigungen können die Folge sein.

Stallpferde sollten in sauberer und trockener Einstreu stehen. Verunreinigte Einstreu ist mindestens alle zwölf Stunden zu wechseln. Das im Kot enthaltene Ammoniak und faulende Einstreu sind extrem gefährlich und greifen das Hufhorn an.
Offenstallpferde sollten nicht ständig im Matsch stehen.

Vermeiden Sie ständige Wechsel von nass und trocken, da diese den Huf sehr stark beanspruchen. So sollte auch ein übermäßiges Abduschen oder Wässern der Hufe vermieden werden, vor allem, wenn das Pferd danach in eine trockene Box (erst recht eine mit Sägespänen oder Leinensteu ausgestreute Box) gestellt wird. Das Horn kann unter diesem Einfluss reißen und brechen. Verwenden Sie auch nicht Seife zur Säuberung der Hufe. Sie greift die natürliche Fett- und Glasurschicht, die den Huf vor Feuchtigkeit schützt, an. Auch sollten Sie nicht mit zu harten Bürsten auf dem Horn herumschrubben. Sorgen Sie also dafür, dass Feuchtigkeitsschwankungen so selten wie möglich vorkommen und tragen Sie ein Präparat auf, das den richtigen Feuchtigkeitsgrad herstellt und sauerstoffdurchlässig ist.

Säubern Sie die Hufe Ihres Pferdes täglich, möglichst vor und nach dem Reiten. Nur so können Sie vor allem Fäulnisherden vorbeugen bzw. diese rechtzeitig erkennen und entsprechend behandeln.

Säubern Sie die Hufe gründlich und vor allem auch die seitlichen Strahlfurchen. Wenn Ihr Pferd unbeschlagen ist oder auf der Weide auf schlammigem Untergrund steht, genügt die regelmäßige, wenn auch nicht tägliche Säuberung der Hufe. Denn Erde und Lehm stützen den Strahl und versorgen den Huf mit natürlicher Feuchtigkeit.

Stellen Sie beim Säubern der Hufe einen schlechten Geruch fest, liegt wahrscheinlich Strahlfäule vor. Strahlfäule wird durch die ständig vorhandene Bakterie Fusobacterium necrophorum hervorgerufen. Diese Bakterie liebt Schmutz und Körperwärme; sie hasst Sauerstoff. Vermeiden Sie daher Fett, Teer oder andere sauerstoffblockende Produkte. Überhaupt ist die positive Wirkung solcher Produkte nicht nachgewiesen. Wir empfehlen daher, auf solche Produkte gänzlich zu verzichten. Stattdessen sollte ein Produkte, das sowohl eine desinfizierende als auch eine pflegende Wirkung hat und zudem sauerstoffdurchlässig ist, zur Vorbeugung eingesetzt werden.

Chronische oder gravierende Fälle von Strahlfäule gehören immer in die Hände eines Tierarztes oder Hufschmieds
Die Hufpflege von innen

Die Hufe lassen aufgrund ihrer Funktion Schwächen und Störungen rasch erkennen und sind daher ein zuverlässiger Indikator für den Gesundheitszustand Ihres Pferdes. Die Hufe geben Bericht über die Haltungsbedingungen, die Genetik und die Beanspruchung eines Pferdes.
Folgende Hufprobleme können z.B. auftreten:

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Bröckelndes oder weiches Hufhorn
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Schlechtes Hornwachstum
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Lose oder hohle Wände
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Hornspalten
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Zu kleine Hufe
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Zu niedrige Trachten
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Fäulnis im Bereich der Weißen Linie oder am Strahl
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Hufgeschwür
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Hufrollenprobleme
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Hufrehe


Meist liegt die Ursache darin, dass das Pferd nicht genügend Nährstoffe erhält, um sein Hauptfutter optimal verwerten zu können und es fehlen zudem wichtige Grundbausteine für ein gesundes Hufhornwachstum in der Nahrung. Auch können "Fehlfütterungen" zu Verwertungsstörungen führen.

Über eine Optimierung der Fütterung können nicht nur die o.g. Probleme behoben werden, vielmehr wirkt sich dieses auch auf den Allgemeinzustand des Pferdes aus.
Vermeiden Sie die Zufütterung von Kleie. Kleie enthält Phytat, das einen sehr hohen Phosphorgehalt aufweist. Phosphor hemmt die Aufnahme von Kalzium im Dünndarm, was zu einem ständigen Kalziummangel führt. Zudem besteht die Gefahr von Drmsteinen. Anstelle von Kleie können Sie die Konsistenz des Kots auch mit eingeweichten Zuckerrübenschnitzel verbessern. Bei stärkeren Verdauungsproblemen sollten Sie Spezialprodukte wie z.B. Pro-Digest füttern. Zur Vorbeugung gegen Sandkolik ist Wegerich (Psyllium) die bessere Lösung.
Biotin ist nur einer der zahlreichen Nährstoffe, die das erwachsene Pferd vor allem in Stresssituationen benötigt. Ein Biotinmangel kommt nur selten vor. Amerikanische Studien haben gezeigt, dass nur etwa 5 % der Pferde mit Hufproblemen auf reine Biotinzugaben ansprechen. Dort wiesen die äußeren Schichten der Hornwand unter dem Mikroskop erhebliche Lücken auf, der innere Zellverbund war hingegen unbeeinträchtigt, der Interzellularkitt ausreichend gebildet. Bei 95 % der Pferde mit Hufproblemen, zeigte sich hingegen der gesamte Zellverbund aufgeweicht. Her konnte mit einer reinen Biotinzugabe kein Erfolg verzeichnet werden.

Es hat sich gezeigt, dass das Hufhorn nur durch eine sehr komplexe Versorgung mit unterschiedlichen Nährstoffen beeinflusst werden kann. Nur bei Berücksichtigung der komplexen Bedürfnisse des Stoffwechsels können auch die oben aufgezählten Hufprobleme kurzfristig in den Griff bekommen werden. Einige der Nährstoffe sollen nachstehend näher erläutert werden: Methionin und Cystein sind schwefelhaltige Aminosäuren und als solche wichtig für die Bildung eines gesunden Bindegewebes. Kupfer und Vitamin C sind ebenfalls erforderlich, denn sie dienen als Katalysatoren bei der Bildung eines festen und gesunden Horns. Essentielle Fettsäuren z.B. im Lecithin sind für ein gesundes und glänzendes Haarkleid ihres Pferdes und auch für geschmeidiges und gut durchfeuchtetes Hufhorn notwendig.

Weiterhin brauchen gesunde Hufe Zink, Kobalt, Eisen, um dem Mangel an Keratin vorzubeugen. Keratin festigt die äußeren Schichten des Hufes und der Haut. Bei unzureichender Keratinbildung bleibt der Huf weich und verletzungsanfällig. Auch Vitamin E und Selen sind - wie auch zahlreiche weitere Vitamine, Mineralien und Spurenelemente für den Stoffwechsel und damit auch die Gesundheit des Hufes wichtig.

Pferde mit Hufrehe benötigen besondere Pflege. Achten Sie auf ein Idealgewicht. Hier sollte immer der Rat eines Tierarzt und Hufschmied eingeholt werden.Es hat sich gezeigt, dass mit einer besonderen Fütterung in nahezu allen Stadien der Hufrehe beeindruckende Ergebnisse ergeben können.

Achten Sie auf die Pflege der Zähne Ihres Pferdes. Denn wenn Ihr Pferd sein Futter nicht genügend kaut, nimmt es zu wenig Nährstoffe auf. Ein Anhaltspunkt können ungekaute Getreidekörner oder Heuhalme mit einer Länge von mehr als 0,6 cm im Pferdekot sein.

Sie sollten ein Ergänzungsfutter wählen, das alle notwendigen Nährstoffe enthält. Andernfalls riskieren Sie bei der Kombination mehreree Futterzusätze eine toxische Anreicherung bestimmter Stoffe. Das passende Futtermittel erkennen Sie daran, dass Sie nach sieben bis zehn Wochen eine erste positive Veränderung im Kronsaumbereich feststellen können. Ist dies nicht der Fall, sollten Sie die Fütterung erneut überprüfen.
Quelle: atcomhorse.de


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Meine süße kleine Tessamaus, ich hab dir immer versprochen, dich nicht leiden zu lassen, ich hoffe Du verzeihst mir.[/align]

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