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weiter lesen: https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2158913/Dank-Winterschlaf-Coole-Nager-leben-laenger.html" onclick="window.open(this.href);return false;Es gibt momentan sicher gemütlichere Plätze auf der Erde als die Dsungarei. Die Winter sind streng in dieser zentralasiatischen Beckenlandschaft, die sich über den Nordwesten Chinas bis in die Mongolei und nach Kasachstan erstreckt. Im Januar zeigen die Thermometer in der Hauptstadt Ürümqi im Durchschnitt minus 16 Grad Celsius. Das klingt nach dem richtigen Wetter, um sich mal für ein paar Monate zurückzuziehen und einen ausgiebigen Winterschlaf zu halten. Doch der Dsungarische Zwerghamster denkt gar nicht daran. Nacht für Nacht huscht der kleine Nager über die Schneedecke, um irgendwo noch ein paar Samen vom letzten Sommer einzusammeln.
Tagsüber allerdings muss auch dieser Überlebenskünstler der Kälte Tribut zollen. Er verkriecht sich dann in seinem Bau, senkt seine Körpertemperatur auf etwa 18 Grad ab und fällt für rund sechs Stunden in eine Kältestarre, die Biologen Torpor nennen. Nach diesem Mini-Winterschlaf bringt er sich wieder auf seine Betriebstemperatur von 35 Grad und weiter geht's mit der Samensuche. Die kühle Auszeit hilft den Hamstern, Energie zu sparen. Doch das ist noch nicht alles, haben Wissenschaftler um Thomas Ruf vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität Wien herausgefunden. Offenbar bleiben die coolen Nager auch länger jung.
Dem Zusammenhang zwischen Winterschlaf und Alter sind Ruf und seine Kollegen schon länger auf der Spur. So haben sie kürzlich Daten über die Lebenserwartung von rund 800 Säugetierarten ausgewertet. "Man kann diese Altersangaben zwar nicht direkt miteinander vergleichen", betont der Forscher. So werden größere Tiere generell älter als kleinere und in manchen Säugerfamilien sind Methusalems häufiger als in anderen. Doch wenn man diese Besonderheiten berücksichtigt, zeichnet sich ein klarer Trend ab: Wer sich im Winter eine Auszeit nimmt, wird deutlich älter. "Ein 50 Gramm schwerer Winterschläfer lebt etwa 50 Prozent länger als ein gleich schwerer Nicht-Winterschläfer", sagt Ruf. [...]