Enten und das Füttern mit Brotresten

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Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von chien » Do 17. Jun 2010, 09:32

Hallo liebe Planetarier,

wie einige wissen, wohnen wir ja in der Nähe eines kleinen Baches, nun ist es leider oft so, dass Leute mit Kindern an der Bachbrücke stehen (hauptsächlich am Wochenende) und den Enten Brot ins Wasser werfen.
Mir stellt sich nun die Frage, kann das denn wirklich gesund sein bzw. unschädlich für die Enten?
Das Zeugs quillt doch in Verbindung mit Wasser und das Brot ist sicherlich nicht immer Schimmel bzw. Pilz frei!
Die Enten fressen ja einen Haufen von dem Brot und anscheinend scheint es denen nichts auszumachen.
Wie sieht es wirklich aus?



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Søren_der_Elch
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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von Søren_der_Elch » Do 17. Jun 2010, 11:28

Kann jetzt nur für Exoten reden, den Kropf bei Enten hab ich noch nicht gesehen. Die Gefahr, dass das Brot im Kropf aufgeht besteht immer, also super ist es sicher nicht.
Die nächste Frage ist halt : Können diese Tiere noch ohne Zusatzfutter auskommen?


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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von Doro » Do 17. Jun 2010, 11:40

Ich weiß nur dass es sowohl für die Tiere als auch für das Wasser schädlich ist, warum genau kann ich dir leider nicht sage. Irgendwas hab ich da im Hinterkopf wegen Übersäuerung etc. Wenn wir früher mit unserer Tochter *lang, lang ists her :D * Enten füttern gegangen sind haben wir immer Salat mitgenommen.



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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von schweinsnase77 » Do 17. Jun 2010, 12:05

Alleine der hohe Salzgehalt dürfte für die Tioere schon alles andere als gesund sein. Zudem sind es ja auch extreme Kalorienbomben...


Mit freundlichen Grunzern

Annette

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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von RuJo » Do 17. Jun 2010, 13:40

Es kann vor allem für junge Tiere zu Komplikationen führen, wenn sie viel mit Brot und ähnlichem gefüttert werden... der Magen kann verstopfen, regelrecht zusammenpappen, und das wars in der Regel für das Tier.
Ich glaube, die meisten älteren Tiere können das gut ab... da besteht das Problem eher für das Gewässer. Nicht alle Bröckchen werden gefuttert, und so tragen sie direkt für einen erhöhten Nährstoffgehalt im Wasser bei. Aber auch indirekt über den Weg durch den Entendarm, führt da Entenfüttern zu einen Nährstoffanstieg, insbesondere bei stehenden oder schwach fließenden Gewässern. Hinzu kommt, dass durch die Fütterung ja viel mehr Tiere angezogen werden, als natürlicherweise auf dem See hausen würden... vor allem bei eher kleinen Gewässern, fällt das auch arg ins Gewicht. Nicht selten kommt es vor allem in Parkteichen, wo viel gefüttert wird, dann dazu, dass das Gewässer kippt, und im verlaufe dessen das ganze Ökosystem dort aus den Fugen gerät...

Ich sehe hier weniger die Gefahr fürs Einzeltier, als vielmehr eine lange Verkettung die zu einem negativen Endergebnis führt. Ich finde es dabei gar nicht so verwerflich, wenn eben ein paar alte Omas oder die Mutter mit ihrem Kind mal ein paar Schwänen bisschen Brot vorwirft... die Menge machts, und die Umgebung (am meer oder Bodensee ist es zB weniger dramatisch, als am Weiher im Dorf)


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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von saloiv » Fr 18. Jun 2010, 16:12

Brot ist ein altbewehrtes Entenfutter, einige Entenhalter füttern ihre Enten ausnahmslos mit eingeweichten Brot. Viele machen "Verträge" mit Bäckereien um das alte Brot oder Semmeln zu erhalten. Die Tiere werden dadurch nicht krank, denn Enten sind extrem robust in der Verdauung. Man beachte bei Enten immer, dass sie sich in den meisten Fällen einen Teil des Futters selber suchen und daher die Fütterung nur wenig ausgewogen sein muss.

Ich persönlich verfüttere den Enten kein Brot und auch keine Semmeln. Sie vertragen es zwar, aber ich ziehe die Körnerfütterung vor. Das ist aus meiner Sicht gesünder. Viele verfüttern auch diverse andere Dinge den Enten, meine bekommen nur Körner, Entenfutter und Salat (im Winter).

Die 08/15 Fütterungsempfehlungen sehen so oder ähnlich aus:
Der Spruch, die Ente ist das Schwein des kleinen Mannes, deutet darauf hin, daß Enten so ziemlich alles fressen.
Neben Schnecken fressen sie vor allem Getreide in Form von gequollenem oder auch ungequollenem Weichweizen, Weizen-Maisschrot, geschroteten Hafer oder Gerste. Als Ergänzung können eingeweichte Semmeln, Kartoffelschalen, Raps, Radieschen, Obstschalen und frische Küchenabfälle verfüttert werden. Achtung: nichts Schimmliges füttern!
[url=http://home.a-city.de/bruno.stubenrauch/laufenten/html/futter.html]Quelle[/url]

Man kann Küken auch rein mit Brot aufziehen, Enten sind wie gesagt extrem unempfindlich in der Verdauung und halten fast alles aus.
RuJo hat geschrieben:der Magen kann verstopfen, regelrecht zusammenpappen, und das wars in der Regel für das Tier.
Durch was pappt er zusammen und verstopft?


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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von RuJo » Mo 21. Jun 2010, 14:51

Das Problem ist, wenn das Brot fast trocken gefüttert wird, kann es im Entenmagen noch aufquellen, wodurch es zu einer Überladung des Magens kommen kann. Diesem Problem kann man Gegenwirken, wenn das Brot zuvor einige Minuten eingeweicht wird (so machen es die meisten Entenhalter soweit ich weiß). Ein andere Problem, was noch hinzukommt ist, dass frisches Brot im Magen beginnen kann zu gähren, wodurch der Magen aufgasen kann. Ich weiß nicht, ob davon speziell Jungtiere betroffen sein können. Es ist sicherlich nicht eindeutig, dass es so kommen muss, aber es kann.

Leider spreche ich auch aus Erfahrung. Wir haben in der Wildtierstation in der ich gearbeitet habe viele Wasservogelküken im Jahr bekommen (einige Hundert pro Saison). Die meisten wurden nur eingefangen und uns gebracht... aber einige waren auch schon ein paar Tage in Menschenhand. Ich erinnere mich zum Beispiel an ein Graugansküken, welches den nächsten Morgen nicht überlebt hat...eine Obduktion ergab, dass das verfütterte Weißbrot (von den Findern verfüttert) den Magen nicht passiert hat...das Tier ist uasi bei vollem Magen verhungert..

Bei uns wurden die ganz jungen Tiere mit eingeweichtem Kükenkorn angefüttert...erst wenn sie über eine gewisse kritische Phase hinaus waren, wurde auch bei uns mit eingweichtem Brot unter anderem gefüttert..


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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von saloiv » Mo 21. Jun 2010, 19:59

RuJo hat geschrieben:Das Problem ist, wenn das Brot fast trocken gefüttert wird, kann es im Entenmagen noch aufquellen, wodurch es zu einer Überladung des Magens kommen kann. Diesem Problem kann man Gegenwirken, wenn das Brot zuvor einige Minuten eingeweicht wird (so machen es die meisten Entenhalter soweit ich weiß).
Die Verdauungsorgane bei der Ente sind relativ stabil und wie der Mensch auch, können Enten mit quellfähiger Nahrung problemlos umgehen. Anders als Meerschweinchen oder Kaninchen.
Enten und Menschen können also problemlos staubtrockenes Brot fressen ohne es vorher einzuweichen.
RuJo hat geschrieben:Ein andere Problem, was noch hinzukommt ist, dass frisches Brot im Magen beginnen kann zu gähren, wodurch der Magen aufgasen kann. Ich weiß nicht, ob davon speziell Jungtiere betroffen sein können. Es ist sicherlich nicht eindeutig, dass es so kommen muss, aber es kann.
Im Prinzip kann ja alles im Magen gähren. Brot, Schnecken, Würmer, Gräser... Blähungen sind bei Enten ziemlich unbekannt, ich habe bisher zumindest noch keinen dokumentierten Fall gefunden und keinen Halter, der soetwas beobachtete. Und selbst wenn es zu Blähungen käme, wäre es nicht das Drama, weil sie ja davon nicht gefährdet werden 8wie etwa Kaninchen, Meerschweinchen oder Chinchillas die daran sterben können), denn Enten können aufstoßen und auch nach hinten Luft ablassen.
Leider spreche ich auch aus Erfahrung. Wir haben in der Wildtierstation in der ich gearbeitet habe viele Wasservogelküken im Jahr bekommen (einige Hundert pro Saison). Die meisten wurden nur eingefangen und uns gebracht... aber einige waren auch schon ein paar Tage in Menschenhand. Ich erinnere mich zum Beispiel an ein Graugansküken, welches den nächsten Morgen nicht überlebt hat...eine Obduktion ergab, dass das verfütterte Weißbrot (von den Findern verfüttert) den Magen nicht passiert hat...das Tier ist uasi bei vollem Magen verhungert..
Dann muss in diesem Fall ja irgendetwas den Magen verstopft haben. Denn Brot kann eine Gans oder eine Ente (sofern sie immer Wasser zur Verfügung hat und somit der Magen nicht trocken gelegt wird) problemlos weiterschieben.


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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von RuJo » Mo 21. Jun 2010, 21:22

saloiv hat geschrieben: Die Verdauungsorgane bei der Ente sind relativ stabil und wie der Mensch auch, können Enten mit quellfähiger Nahrung problemlos umgehen. Anders als Meerschweinchen oder Kaninchen.
Enten und Menschen können also problemlos staubtrockenes Brot fressen ohne es vorher einzuweichen.
Sicher dass das so auch für Küken gilt?
Dann muss in diesem Fall ja irgendetwas den Magen verstopft haben. Denn Brot kann eine Gans oder eine Ente (sofern sie immer Wasser zur Verfügung hat und somit der Magen nicht trocken gelegt wird) problemlos weiterschieben.
Das kann ich leider nicht mehr rekapizulieren, ob die Finderdamen dem tier wasser angeboten haben...

hmm...scheint, da ist eine Info falsch hängen geblieben bei mir.. war bis eben überzeugt es wäre so, aber googlen ergab auch nichts...


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Re: Enten und das Füttern mit Brotresten

Beitrag von saloiv » Mo 21. Jun 2010, 21:34

Sicher dass das so auch für Küken gilt?
Gute Frage. Küken sind auf jeden Fall etwas anfälliger als die erwachsenen Enten (allgemein bei Erkrankungen).
Ganz sicher bin ich mir, dass quellfähiges Futter auch bei Küken nichts ausmacht da meine Küken über Jahre immer Pellets bekamen (die bekanntlicherweise sehr extrem aufquellen), in den ersten Tagen fast als Alleinnahrung. Ich wollte immer eine alternative Kükenfütterung entwickeln was bei Küken aber einfach eine schwere Aufgabe ist. Denn Versuchstiere wollte ich aus ihnen nicht machen. ;) Daher gehen solche Entwicklungen immer sehr langsam voran. Erst wird Neues untergemixt und dann sehr langsam sich näher dran getraut...
Verdauungsprobleme hatte ich kein einziges Mal. Alle bis auf ein Küken haben bisher überlebt (und das eine Küken verschwand spurlos), kein einziges ist je während der Aufzucht erkrankt. Verkrankungen der Verdauungsorgane kenne ich nicht. Die Pellets gibt es ungefähr (je nach Kükenentwicklung) bis zu 5-8 Wochen. Dann werden sie nach fließender Umstellung nur noch naturnah ernährt.
Wenn die Küken ein Problem mit quellfähigen Futter hätten, dann gehe ich davon aus, dass sich das gezeigt hätte... :grübel:


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