Naturbrut bei alten Hühnerrassen

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Curly
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Naturbrut bei alten Hühnerrassen

Beitrag von Curly » So 10. Mär 2013, 23:21

In einem anderen Forum hatten wir kürzlich das Thema
Kunstbrut usw.
Auf meine Frage, warum denn nicht mit Glucken für Nachwuchs gesorgt würde,
antwortete man mir, dass die alten Rassen selten Brüten bzw. keine guten Glucken sind.
Stimmt das?
Ich kann mir das nur schwer vorstellen, weil gerade die alten Rassen ja sehr ursprünglich sind.



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Re: Naturbrut bei alten Hühnerrassen

Beitrag von Entensusi » Mo 11. Mär 2013, 07:42

gute Frage... ich weiß nur, dass man in der Aufstellung der Hühnerrassen unterscheidet, ob Fleischrasse, Eierrasse, und gute Glucken.
Hühner, die viel legen, sind oftmals keine guten Brüthennen.
Dann gibt es noch die, die zwar brav brüten, aber schlecht führen.
Das ist alles sehr individuell, auch innerhalb einer Rasse!

Ich denke, man muss sich echt jede Rasse ansehen, ob alt, gefährdet oder neue Zucht, und dann entscheiden, ob es das ist, was man will.
Ich hab jedenfalls den Eindruck, dass Hühner allgemein besser brüten als Enten...

Kunstbrut wird von den Züchtern m.E. favorisiert, weil sie dann eine bessere Kontrolle haben. :hm: - und die Henne weiter Eier legt.


Liebe Grüße, Entensusi und ihre Tiere

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Re: Naturbrut bei alten Hühnerrassen

Beitrag von Murx Pickwick » Mo 11. Mär 2013, 11:49

Es gibt einige Rassen, wo man tatsächlich nur selten ne Glucke bei hat, La Fleche beispielsweise oder die Totleger sind solche Rassen. Wenn man dann mal ne Glucke bei hat, heißt es noch lange nicht, daß sie tatsächlich die notwendigen Tage auf dem Nest bleibt, gerade bei diesen Rassen neigen die Glucken dazu, einfach vor Langeweile vorzeitig das Nest zu verlassen ...
Dann hat man das Problem Kunstbrut ... das Führen von Küken will gelernt sein und gelernt wird es als Küken, nicht als Glucke! Man braucht also ne Glucke, die von einer Glucke geführt wurde, möglichst sogar von einer, die so aggressiv war, den Fuchs anzugehen ... das werden dann die besten Glucken.

Aber damit nicht genug ... sehr oft werden die Hühner nur drei bis vier Jahre lang lebengelassen ... gluckig werden Hühner jedoch frühestens mit drei Jahren, wobei sie es das erste Mal meist nicht so packen ... vor allem, wenn sie aus Kunstbrut stammen. Die wirklich guten Glucken sind über 10 Jahre alt!
Die legen dann allerdings nur noch 10 - 40 Eier im Jahr ... klar, mehr können sie ja eh nicht ausbrüten, weshalb sollen sie dann noch legen? Zumal sie ja auch bereit sind, von den jungen Hühnern die Eier mitauszubrüten und mitaufzuziehen, wie es ja schon die wilden Vorfahren der Hühner machten ...

Wenn man Legehybrideier einer guten Glucke unterlegt und die ausbrüten läßt, hat man eine gewisse Chance, sogar unter dieser Nachzucht ne Glucke beizuhaben, die tatsächlich in der Lage ist, Eier auszubrüten und die Küken zu führen (ok, vermutlich allerdings nur, wenn der immer gefüllte Futternapf im Stall steht, unter naturnahen Bedingungen kann ich mir gut vorstellen, daß Legehybridhenne samt Küken verhungern) ... allerdings schätze ich, ist die Wahrscheinlichkeit, ne Glucke bei Legehybriden zu bekommen, von allen Hühnerrassen und Hühnerschlägen noch am Kleinsten.

Bei Enten dürfte es das gleiche Problem mit der Kunstbrut geben - eine Ente, die mit Kunstbrut ausgebrütet wurde, konnte nie lernen, wie sie Küken zu führen hat. Wenn ich dagegen mir die Stockenten, Hausentenmixe und Stockenten-Hausentenmixe um Limburg drumrum ansehe, die brüten extrem fest, führen sehr gut und bekommen teilweise, wenn genügend Hausentenblut drin ist, sogar drei bis vier Bruten im Jahr hoch, einschließlich Winterbruten! (Hab ich auch vorher, bevor ich in der Limburger Umgebung wohnte, auch noch nie gesehen, daß Enten mitten im Winter Küken haben - und das von den Küken dann auch noch welche erwachsen werden, grenzt für mich an ein Märchen oder Wunder ... aber ich sehe es hier immer wieder! Und immer sinds die Hausenten oder Hausentenmixe, die sowas zustandebringen, nie die Enten, die aussehen wie reine Stockenten.)

Kunstbrut wird von den Züchtern favorisiert, weil sie dann mehr Nachzucht zum Selektieren haben ... ganz einfach. Ne Glucke kann ja nur 20 - 40 Küken führen und ist damit teilweise schon überfordert, in Kunstbrut kann man so viele Küken ausbrüten, wie man Platz im Brüter hat.
Außerdem hat man von ner Glucke nur wenig Eier logischerweise ... wenn sie führt, legt sie nicht, ist ne Binsenweisheit. Einige Glucken ziehen ihre anvertrauten Küklein groß, legen ne Handvoll Eier und brüten wieder, genau wie ihre wilden Vorfahren.



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