Nadelhölzer

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Blutkiel
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Nadelhölzer

Beitrag von Blutkiel » Do 21. Apr 2016, 12:12

Hallo meine Lieben,

ich hoffe dass ich das richtige Forum gefunden habe. Wenn nicht darf man das gerne verschieben.
Folgendes:
Ich selbst weiß, dass verschiedene nadelhölzer udn alles was dazu gehört(Harz, Nadeln, Ästchen, Zapfen..) nicht gefährlich sind. Deshalb fütter ich es auch meinen Rennmäusen und Sittichen(Vorstellungsthread kommt noch), andere sind sich diesbezüglich allerdings nicht sicher.

Gibt es irgendwelche Quellen, die ich diesen Leuten geben kann, dass diese nicht giftig sind, dass das Harz nicht so gefährlich ist, wie es dargestellt wird, sondern, dass es durchaus ein sinnvolles Beifutter sein kann?

Liebe Grüße
Blutkiel



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Re: Nadelhölzer

Beitrag von Murx Pickwick » Do 21. Apr 2016, 17:23

Nadelbaumtriebe wurden seit jeher beim Vieh als Notfutter gefüttert. Gerade Schafe fressen die jungen Triebe von Tanne und Co. Rinder gehen da nur ran, wenn sie richtig Hunger haben - es schadet ihnen jedoch nicht, im Gegenteil, man bekam sie notfalls durch den Winter.
Wenn man bedenkt, daß gerade hungernde Tiere deutlich empfindlicher sind, wie satte Tiere und dennoch Nadelgehölz als Notfutter verfüttert wurde, zeigt ja schon sehr schön, wie wenig gefährlich Nadelbaumzweige sein müssen ...
Weiterhin gibt es jede Menge Hinweise darauf, daß Ziegen und Schafe gern die Schößlinge von Tanne, Kiefer und Fichte fressen. Auch junge Triebe dieser Nadelbaumarten werden im Frühjahr weggespachtelt.
Christoph Liebich (1834): Aus Böhmen. Allgemeines Forst- und Jagdjournal. Vierter Jahrgang, Nr. 11, Ss. 82 - 83, Prag.
Bernhard Otto (1779): Von Vermehrung des Futters durch das Laub der Bäume und Stauden. Der Sammler, eine gemeinnützige Wochenschrift für Bündten. 29. Stück.

Die jungen Triebe von Tanne und Fichte wurden und werden vielfältig auch in der menschlichen Ernährung eingesetzt, man kann sie zu Sirup verarbeiten, man kann sie roh in Salate packen, als Gemüse kochen etc.
Die Reste der Sirupherstellung wurden an das liebe Vieh verfüttert.
Michael Machatschek (2007): Nahrhafte Landschaft. 3. Aufl. Ss 135 - 138, Wien.
[url=https://vollwert.wordpress.com/2010/06/14/undogmatische-rohkost-zum-zweiten/]Undogmatische Rohkost zum Zweiten[/url]

Es gibt immer mehr Tierhalter, die ihren Tieren Nadelgehölz zum Futtern anbieten, egal, welche Tierart, die Erfahrungen sind durchgängig positiv.
Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, später nochmal Seiten zum Nadelgehölz bei Kanin und Co zusammenzusuchen ... mom hab ich leider nicht die Zeit dafür
Speziell für Rennmäuse gibt es leider nur äußerst spärlich Dokumentationen einer naturnahen Ernährung - und damit eben auch nur extrem wenig zum Thema Nadelgehölz für Renner ... da wird sich wohl kaum was finden lassen, denke ich.
Für Vögel hab ich leider keine Literatur parat - ist nicht ganz mein Gebiet. Aber da sollte sich gerade in Fachzeitschriften zwischen 1980 und 2000 einiges finden lassen, also solche Fachzeitschriften, wie die Voliere, die Geflügelbörse etc.



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Re: Nadelhölzer

Beitrag von Blutkiel » Do 21. Apr 2016, 17:54

Hallo Murx,

vielen Dank für deine Antwort.
ich denke somit hast du auch nichts für Farbmäuse und andere Kleinager.
Bei den Seiten die man besucht, wird das böse Nadelholz verteufelt, was ich schade finde.
Deshalb glauben die einen das eben auch nicht einfach so. Wenn ich aber vielleicht genügend Links zusammen habe, dass ich in so einen Fall wie ich es ihn gestern hatte (in einer Farbmausgruppe z.B.) wer alles Nadelholz haben darf, + die vielleicht dort enthaltenden Inhaltsstoffe(ich find zumindest nichts genaueres) wäre das sicherlich eine gute Hilfe.
Schafe und Rinder sind soweit ich weiß etwas empfindlicher, was Pflanzen betrifft.
Es geht ja immernoch herum, dass das Harz der Nadelbäume so böse ist, dass es alles verkleben kann. Was ich bisher weder bei meinen Sittichen noch bei meinen Rennmäusen gesehen habe, noch bei Wildvögeln.

Wenn jemand vielleicht noch eine Idee hat wie ich bei sowas am besten argumentieren kann, wäre ich dafür offen.

LG
Jana



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Re: Nadelhölzer

Beitrag von Murx Pickwick » Do 21. Apr 2016, 18:20

Schafe sind deutlich robuster, was Alkaloide angeht, wie Mäuse, auch wenn sie nicht zu den echten Giftfressern gehören (die typischen Giftfresser sind Ziege, Kaninchen, Degu, Chinchilla und Meerschweinchen und viele Nager, die mit Degu und Co verwandt sind) ... aber Rinder gehören zu den empfindlichen Tieren, lange nicht so empfindlich, wie Pferde, aber dennoch gibt es weltweit deutlich mehr Pflanzenvergiftungen bei Rindern, wie bei anderen Nutztieren. Was also Rind und Mensch verträgt, verträgt auch Ratte und Maus.

Zu Ratten und Mäusen sollte ich Nachweise aus den 80er Jahren haben, ich glaub Bielfeld hatte Tannennadeln als Einstreu für Hamster, Maus und Co empfohlen ... ich muß schauen, das wird leider Zeit kosten, zumal ich mir leider überhaupt nicht mehr sicher bin, wo ich da was gelesen hab.

Ratten (Rattus norvegicus) und Hausmäuse (Mus musculus, da gehören auch Farbmäuse zu) haben zudem nen Sonderstatus, da sie eine äußerst variable Genetik besitzen, um sich innerhalb einer extrem kurzen Generationenfolge an Gifte aller Art (nicht nur Pflanzengifte, sondern auch Gifte, mit denen man sie bekämpfen will) anpassen können. Das macht die Argumentation teilweise sehr mühsam.
Dennoch sollten Studien zum Thema, was fressen Rattus norvegicus und Mus musculus in freier Wildbahn durchaus weiterhelfen ... ich schau mal, ob ich da was auf die Schnelle finde. Eventuell findest auch du da was über die wiss. Namen.
Auch hier ist die Rennmaus wieder extrem schwierig - Rennmäuse fressen natürlicherweise kein Nadelgehölz, da das in ihrer Heimat eher seltene Gewächse sind. Die suchen eher nach Samen aller Art, Kräutern und Gräsern, Insekten etc.

Ne Liste zu den Inhaltsstoffen von Nadelgehölz kommt (nur vorraussichtlich nicht diese Woche) - muß ich eh noch für eigene Zwecke ausarbeiten.
Da es beim Nadelgehölz nicht um Alkaloide geht, sondern vielmehr um Harze und ihre Inhaltsstoffe (und den Myth, daß Harze den Verdauungstrakt verkleben könnten), sollte die Argumentation über die Heilwirkung der einzelnen Stoffe relativ leicht sein. Frei nach dem Motto, wenn nur "Heilendes" in etwas drin ist, aber nix "Giftiges", wie kann dann das Gesamtgebilde bitteschön giftig sein? ^^



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Re: Nadelhölzer

Beitrag von Blutkiel » Do 21. Apr 2016, 18:57

Ah ok, verstehe, danke mit der Verbesserung, dass Schafer robuster sind.

Ich denke dir, dass du dir die Mühe machst. Natürlich geht das Reallife voran, ich warte geduldig!



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Re: Nadelhölzer

Beitrag von Murx Pickwick » Do 21. Apr 2016, 21:20

Ich wußte es!
Ich hab nen Erfahrungsbericht zu Ratten ... Tanne wird gefüttert - mit Erfolg!
Hier die Futterliste ...
[url=http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?p=9669#9669]Degupedia: Fütterungstagebuch meiner Ratten[/url]

Vanessa ist eine sehr erfahrene Rattenhalterin gewesen (ich glaub, inzwischen hält sie keine Ratten mehr). Die Ratten waren im Vergleich zu Ratten anderer Rattenhaltern sehr gesund und agil bis ins hohe Alter von über drei Jahren, dabei waren auch solche Mutationen wie Dumbos und Rexratten (also diese furchtbar kurzkräuseligen Halbnackten) mit bei. Es waren alles Second-Hand Ratten oder Ratten, die sie über den Tierschutz aufnahm.
Zudem hatte sie eigentlich relativ früh sehr große Rattengruppen gehabt, wodurch sich die Statistik erhärtet, einfach weil es so viele Ratten waren, die sie ingesamt gehalten hatte.



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Re: Nadelhölzer

Beitrag von Blutkiel » Mi 22. Mär 2017, 20:20

Ich hab den Beitrag irgendwie vergessen, es kam auch keine Nachricht mehr, dass war geantwortet hat Oo

Danke Murx! :D



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