Chemische Kastration

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Es gibt Frettchenhalter, erfahrene Frettchenhalter und sehr erfahrene Frettchenhalter.
Nicht jeder kennt sich mit diversen Krankheiten aus.
Selbst als sehr erfahrener Frettchennhalter kann man nicht alles kennen und wissen.

Alles, was hier im Forum speziell zu Krankheiten, Diagnosen, Medikamenten und deren Dosierungen zu finden ist, sind persönliche Erfahrungen, Tipps und Ratschläge.

Diese Tipps und Ratschläge ersetzen keinen Tierarztbesuch.

Es gibt sehr viele ernst zu nehmende Krankheiten, die man durch Eigenbehandlung/Eigentherapie noch verschlimmern kann.

Es ist daher wichtig, jede Medikamentenabgabe und Therapie unbedingt mit dem Arzt zu besprechen und gemeinsam nach der besten Lösung, für das jeweilige Tier zu suchen.

Also zieht bitte immer einen Tierarzt zu Rate. Selbstverständlich könnt Ihr die hier gegebenen Tipps und Ratschläge mit Eurem Tierarzt besprechen.
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Anduril
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Chemische Kastration

Beitrag von Anduril » Di 15. Nov 2011, 17:23

Hallo

Ich wurde gebeten mal meine Meinung zum Thema "chem. Kastra" bei Frettchen zu besten zu geben. Also will ich das auch gerne tun.

Vorweg muss ich wohl sagen das meine Frettchen ALLE normal kastriert sind.

Bei der Chemischen Kastration muss man sich meiner Meinung erstmal fragen wer hat etwas von und welchen nutzen auf lange Sicht gesehen.

Der Tierarzt.
Man kommt einmal im Jahr oder alle zwei Jahre um den Chip neu setzen zu lassen.
Er verdient an der Voruntersuchung und falls der Chip nicht funktioniert wie er soll,kommt der Ta noch in den Genuss die Kastration machen zu dürfen.

Der Halter
Alle 1-2 Jahre in den Genuss von 60-100 Euro alleine für den Chip und noch bissel Geld für die Voruntersuchung.
Den Stress den nachhole Termin ja nicht zu vergessen.
Die Ungewissheit ob der Chip wirklich wirkt.
Die Ungewissheit wie der Chip sich auf lange sicht auswirkt.

Dem Frettchen
Eine Chemibombe
Ein Fremdkörper im Tier.
Ein Hormon Chaos wenn der Chip nicht wirken sollte oder er zu spät aufgefrischt wird.
Eventuelle Folgeschäden die jetzt noch nicht bekannt sind.


Ich persönlich halte von der Chemischen Kastration nichts.
Ich denke jede Frau kennt das Gefühl wenn die Pille nicht richtig wirkt oder zu Schwach oder ein wechsel der Pille ansteht. Anders geht es einer Fähe sicher auch nicht.

Ich halte die Auffrischung auch für Kritisch. Da brauch man bloss mal Knapp bei Kasse sein und geht einen Monat später und schon hat man das Problem.
Zudem sehe ich den Preis für den Chip ehr kritisch. Zudem für etwas was man auch noch wieder auffrischen muss.

Eine normale Kastration hat für mich eindeutig mehr „Vorteile“ als „Nachteile“.
Einer davon ist wenn es gemacht wurde ist es ein Leben lang.Was auch für das Tier von nutzen sein kann wenn es z.B im Tierheim sitzt und Nachwuchs für immer verhindert werden soll.
Ich denke zudem das Risiko auf einen nebennieren Tumor wird auch nicht erhöht als andere Krankheiten die jedes Frettchen mit dem Alter kriegen kann.
Die Op selber wird heute schon perfektioniert die Narkosen werden besser und es ist eine Einmalige Sache. Nach dem ersten Fellwechsel ist diese Geschichte vergessen und man hat ein Leben lang ruhe. Sowohl der Halter als auch das Tier.


Als einzig Sinnvoll halte ich den Chip bei älteren Tieren oder kranken Fähen die eine OP wohl nicht überstehen würden wo eine Dauerranz aber genauso schlimm wäre.-
Hier kann der Chip eine Alternative sein. Allerdings aber nur bis das Tier wieder stark genug ist für eine OP oder das Tier so alt ist das es die Natur selber regelt.
Aber hier sehe ich auch den Medizinischen Sinn. Sprich ein Leiden wo ein Chemisches Medikament zum Einsatz kommen kann.

Bei einem Gesunden Tier einen medizinisch inzwischen leichten eingriff vor zu nehmen halte ich für Sinnvoller als die Chemiekeule.
Zudem sind bei der Chemikeule nebenwirkungen auch nicht ausgeschlossen. Wie bei allen. Da finde ich das Risiko für einen Schock oder ein Nichtvertragen genauso hoch wie das Narkoserisiko bei einer normalen Kastration. Zudem wird bei der normalen nur etwas entnommen was der Körper locker verarbeiten kann.Als einen Fremdkörper mit Medikamten.


Grüße Andu



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Re: Chemische Kastration

Beitrag von Miss Marple » Di 15. Nov 2011, 17:54

Dankeschön Andu! :top:

Gibt es denn bei den weibl. Frettchen überwiegend erfolgreiche Kastrationen, also Entfernung der Gebärmutter usw.? War das Risiko früher deutlich größer, dass die Tiere durch die OP starben?
Wegen der Parallele zur Humanmedizin, ich kenne zwei Frauen, die eine Total - OP hatten. Beide hatten im Nachhinein hormonelle Probleme, denn Hormone werden ja noch von anderen Organen gebildet. Das Fehlen der Gebärmutter sorgte für ein ziemliches Ungleichgewicht. Wie sieht es bei kastrierten Fähen aus? Sie kommen unproblematisch klar oder gibt es ohne Gebärmutter auch mal Turbulenzen?


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Re: Chemische Kastration

Beitrag von Anduril » Di 15. Nov 2011, 18:04

Hallo

Ich denke das ist bei allen Tieren so. Das die Narkosen früher deutlich gefährlicher waren als heute.
Bei kleineren wird ja inzwischen schon auf Inhalation gesetzt.
Wenn man beim Frettchenspezialisten ist weiß der wieviel er an narkose mittel geben musss. Aus reinen Erfahrungswerten.

Ich habe 3 Fähen die haben da alle Null Probleme mit. Meine Freundin hat auch jede Menge Fähen den merkt man das auch Null an das sie kastriert sind. Kann bei Frettchen aber auch daran liegen das sie im Normal fall nur im März-April ranzig werden und das auch nur eine Woche. Wenn sie dann nicht gedeckt werden geht es wieder weg und kommt 1-2 Wochen später wieder. Und wenn dieser Prozess immer wieder kommt in kürzeren Abständen hintereinander redet man vin Dauerranz.

Ich denke das ist auch einer der Gründe warum das bei Frettchenfähen kein Problem ist.

Gut mit den Menschen.Ich kenne zwei die hatten Total Ops und dennen gehts besser als vorher.

So ist das wohl mit allen. Jeder muss es nach eigenem ermessen entscheiden wo er am besten mit fährt.Sollte ich nochmal unkastrierte Frettchen kriegen werden die auch auf die altmodische Art kastriert.

Grüße



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Re: Chemische Kastration

Beitrag von freigänger » Di 15. Nov 2011, 21:43

Miss Marple hat geschrieben: Wegen der Parallele zur Humanmedizin, ich kenne zwei Frauen, die eine Total - OP hatten. Beide hatten im Nachhinein hormonelle Probleme, denn Hormone werden ja noch von anderen Organen gebildet. Das Fehlen der Gebärmutter sorgte für ein ziemliches Ungleichgewicht. Wie sieht es bei kastrierten Fähen aus? Sie kommen unproblematisch klar oder gibt es ohne Gebärmutter auch mal Turbulenzen?
ich vermute, das liegt an den fehlenden ovarien und nicht an der fehlenden gebärmutter. und auch das ranzigsein dürfte von den eierstöcken ausgehn. :grübel:


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Re: Chemische Kastration

Beitrag von Miss Marple » Di 15. Nov 2011, 23:09

freigänger hat geschrieben:
Miss Marple hat geschrieben: Wegen der Parallele zur Humanmedizin, ich kenne zwei Frauen, die eine Total - OP hatten. Beide hatten im Nachhinein hormonelle Probleme, denn Hormone werden ja noch von anderen Organen gebildet. Das Fehlen der Gebärmutter sorgte für ein ziemliches Ungleichgewicht. Wie sieht es bei kastrierten Fähen aus? Sie kommen unproblematisch klar oder gibt es ohne Gebärmutter auch mal Turbulenzen?
ich vermute, das liegt an den fehlenden ovarien und nicht an der fehlenden gebärmutter. und auch das ranzigsein dürfte von den eierstöcken ausgehn. :grübel:
Bei dem Thema bin ich totaler Laie. Gehört habe ich aber schon oft, dass auch Männer zuviel Östrogen produzieren können, also auch ganz ohne Gebärmutter und Eierstöcke.
Der Punkt bei der chemischen Kastration müsste aber sein, dass kein Östrogen mehr gebildet wird, somit keine Ovarien mehr heranreifen und zu Zysten mutieren können, bzw. das Östrogen dann fehlt, welches (wie auch immer) die Zysten am Leben hält.
Klar, eine chemische Kastration wird auch chemische Nebenwirkungen habe. Eine physikalische Kastration dagegen physikalische und biochemische Nebenwirkungen. Frage ist, wie entscheiden. Und da zähle ich auf die Zwischensumme der bisherigen Erfahrungen. (Selene steht gerad an dem Punkt mir ihrem Meerschweinchen: https://www.tierpla.net/viewtopic.php?f=57&t=11009&start=120" onclick="window.open(this.href);return false;)
Ich hab bei dem Thema ne totale Baustelle im Kopf. :grübel:


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Re: Chemische Kastration

Beitrag von freigänger » Mi 16. Nov 2011, 08:15

Miss Marple hat geschrieben:Männer zuviel Östrogen produzieren können, also auch ganz ohne Gebärmutter und Eierstöcke.
machen die hoden und nebenieren ;)

ich bin für die blutige kastra, raus damit. die chemischen keulen wollen gut durchdacht sein.
wobei bei den frauen der erhalt der eierstöcke/ovarien schon wichtig ist - hormonhaushalt und somit der ganze mensch werden beeinflußt.


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Re: Chemische Kastration

Beitrag von Selene » Mi 16. Nov 2011, 15:49

freigänger hat geschrieben: ich bin für die blutige kastra, raus damit. die chemischen keulen wollen gut durchdacht sein.
wobei bei den frauen der erhalt der eierstöcke/ovarien schon wichtig ist - hormonhaushalt und somit der ganze mensch werden beeinflußt.
Ist das denn nicht ein totaler Widerspruch? Wieso sollen die Ovarien denn für Frauen wichtig sein, für die Tierweibchen aber nicht? Nur dass die Tierweibchen uns einfach nicht sagen können, wie sie sich ohne Eierstöcke fühlen, genauso wenig wie sie uns sagen können, ob die chemische Kastration oder Hormontherapie zu ihnen passt oder nicht.

Mein Mittel der ersten Wahl wäre chemische Kastration auch nicht, vor allem nicht, wenn es um die Fruchtbarkeit geht. Was wenn das Ding aufhört zu wirken, sich die Symptome der fehlenden Wirkung vielleicht aber erst kurz danach äußern, und das Weibchen in der Zwischenzeit gedeckt wird/ das Männchen in der Zwischenzeit deckt. (Ich benutze so allgemeine Begriffe, weil das ja auch bei Katzen und Hunden eingesetzt wird, nicht nur bei Frettchen.) Aber um eine Krankheitsperiode zu überbrücken, in der noch nicht kastriert werden kann, oder um eine Krankheit zu behandeln, erscheint es mir nicht mehr oder weniger sinnvoll oder gefährlich als jede andere chemische Keule. Wenn die sanfteren Mittel versagt haben, kommt man halt nicht drumrum.


Liebe Grüße von Selene und tierischem Anhang
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Unvergessen: Nono, Boo, Lilly, Cara, Aoife, Auli, Karou, Minsc

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Re: Chemische Kastration

Beitrag von Anduril » Do 17. Nov 2011, 12:51

Hallo

Also bei Fähen habe ich schon gesehen das sie ranzig wurden wenn bei der OP etwas vergessen wurde. Auch wenn es nur ein Fitzel war.

Wobei ich in Gesundheit auch nicht der Superspezialist bin. Deswegen gehe ich ja zum TA :D-.

Aber ich glaube bei Fähen bleibt auch was drin. Aber die Eierstöcke kommen aufjedenfall raus.

Gut Frettchen unterscheiden sich da ja auch von anderen Tieren.

Und ich habe nur entspannte Frettchen gesehen wenn sie entweder die total OP hatten oder bei Fähen die einmal im Jahr gedeckt wurden und Nachwuchs hatten.

Eine Fähe von meiner Freundin die ist letztens mit 11 Jahren gestorben und war seit sie 1 Jahr war kastriert. Und die hat mir nie den Eindruck gemacht das es ihr damit schlecht ging.

Da ich meine Fähen vor der kastra immer einmal ranzig war bevor ich sie kastriert habe lassen.
Weiß ich wie grade meine Jungen Fähen sich hier verhalten haben. Und das war ein komplett anderes Frettchen.

Meine Kalypso ist jetzt auch seit 3,5 Jahren normal kastriert und sie macht auch nicht den Eindruck als ob es ihr was ausmacht. Gut man kann das alles nur schätzen wie es dem Tier dabei geht. Aber ich denke das ich das bei meinen Tieren ganz gut erkenne wenn es ihnen schlecht geht.

Liebe Grüße Andu
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